Casino-Royal-Tour 2007
Tag 2: St. Anton, 29.01.2007
Blick aus dem Fenster, ich mochte die Stimmung aus Licht und Wolken zusammen mit der Freileitung irgendwie.
Auch heute morgen erwartet uns blauer Himmel, nur Richtung Alpennordrand hängen einige Wolken. An diesem Tag steht das Schigebiet von St. Anton und St. Christoph auf dem Plan, auf meinen Wunsch hin beginnen wir mit dem Rendl. Diese Präferenz meinerseits begründet sich zum einen damit, dass das Schigebiet dort ein bisschen ein Schattendasein fristet und ich solche Schigebiete etwas ab vom Schuss meist mag. Zum anderen - und das ist nach der Erfahrung gestern in Lech am Kriegerhorn für mich der ausschlaggebende Punkt - dürfte es recht wenig besucht sein und damit nicht nur weniger "humane Störfaktoren", sondern auch bessere Pistenbedingungen als die Nordseite des Alberges bieten. Letztere Überlegung stimmt aber nur sehr bedingt, wie ich im Laufe des Tages feststellen werde. Zwar ist der Kapall sehr verblasen und die Talabfahrten vom Galzig in unschönem Zustand, der gesamte Bereich zwischen Schindlergrat und Valfagehr jedoch traumhaft und von mir völlig unterschätzt, so dass wir dort noch mehr Spaß haben als am Rendl. Aber ich greife vor.
Ich gebe ja zu, dass ich im großen und ganzen vor dieser Reise ein eher negatives Bild vom Arlberg hatte, was sich primär aus dem ergab, was man von Orten und Schigebieten sieht, wenn man über den Arlbergpass fährt. Letztendlich kann ich sagen, dass dieser Eindruck mich getäuscht hat. Es sind tatsächlich nur die von der Straße einsehbaren Teile des Schigebietes und des Ortes, die teils unschön sind, oberhalb finden sich dann zumindest für mich viele sehr schöne Überraschungen. Nichtsdestotrotz will ich der Vollständigkeit halber ein paar Worte zu den unteren Bereichen verlieren, nicht zuletzt um mein früheres negatives Bild post mortem etwas zu rechtfertigen.
Es beginnt mit dem Schiort St. Anton. Um es vorweg klarzustellen: der Ort hat sehr viele nette Ortsteile und auch das autofreie Zentrum finde ich durchaus ansehnlich. Was mich dieses mal und immer schon gestört hat, ist die arg lieblos verbaute Peripherie, die mancherorts sich nur unwesentlich vom Charme suburbanerer Gewerbegebiete unterscheidet. Freileitungen, große graue Betonstützmauern, dunkle kalt betonierte Unterführungen - das alles entspricht nicht meinem Bild von einem - insbesondere noblen - Schiort. Es muss ja durchaus nicht immer das authentische Bergdorf à la Feichten sein, es darf gerne auch mal ein eleganter moderner Schiort sein. Dann aber bedeutet das für mich eher ein Ortsbild wie beispielsweise das von Obergurgl oder Hochgurgl, ohne Wellblechröhren unter Schiautobahnen hindurch. Für mich ist der Raum hier einfach in bestimmten Teilen zu sehr zersiedelt.
Dazu kommt, dass Après-Schi in der hier zelebrierten Form für mich nicht zum Ort passt. Das Bild vom eleganten Schiort, durch den aber schon um fünf Uhr nachmittags die Schnapsleichen aus aller Herren Länder wanken, ist in meinen Augen unstimmig. Darin liegt auch der Unterschied zu Ischgl, das dort ein klarere Linie verfolgt. In einem Ort wie St. Anton hingegen finde ich das Dröhnen der PAs bis spät in die Nacht als unangenehm. Das ändert nichts daran - und das will ich noch einmal betonen - dass es viele durchaus nette Ecken in dem Schiort gibt. Wir jedenfalls haben Dank Gerrit eine wundervolle Unterkunft mit unglaublich netten und sympathischen Gastwirten, und waren stets gut und nett Essen - v.a. am letzten Abend.
Die Schiabfahrt vom Galzig hinab - dies ist eine der Ausprägungen des suburbanen Ambientes, das ich meinte. Mir jedenfalls liegt so etwas nicht. Dass sich oberhalb so wunderbare Schihänge anschließen, habe ich erst dieses mal mit eigenen Augen erfahren, so dass ich spät, aber nicht zu spät mein Bild vom Arlberg korrigieren konnte.
http://ski.intermaps.com/skiarlberg/de_ost.html
Der Pistenplan zum Öffnen in einem zweiten Fenster für denjenigen, der mit dem Gebiet nicht so sehr vertraut ist.
Wir laufen ein kurzes Stück vom Oberdorf zur Galzigabfahrt und fahren in den Ort hinab. Anschließend folgt eine kleine Odyssey mit Seilliften an der Bundesstraße entlang, welche auch gerne stoppen und nicht wieder starten. Am Ende muss man dann durch eine große Betonunterführung in einer Steilkurve unter der Arlbergpassstraße hindurch - in dieser liegt allerdings nur auf einem Bruchteil der Breite Schnee. Mein Vordermann übersieht dies im Dunkel der Unterführung, fährt mit den Schi auf den Asphalt und dann gegen die Betonwand! Gut, ich bin jetzt gewarnt, aber ein Warnhinweis an der Einfahrt wäre meines Erachtens angebracht.
Zum Rendl hinauf führt eine alte 70er Jahre ZUB. Keine sehr komfortable geschweige denn moderne Anlage, auf der anderen Seite fällt sie aber etwas aus dem Rahmen, so dass man sie als nette Abwechslung bezeichnen darf. Ich mag das Stützendesign und finde die leuchtend gelben Gondeln sympathisch.
Der Rendl gestaltet sich als ruhiges und abwechslungsreiches Schigebiet, das insbesondere mit einem tollen Panorama aufwarten kann. Die geplante Verbindung mit Kappl wird dieses Gebiet sicher bereichern! Hinsichtlich der Anlagen findet sich derzeit ein gute Mischung aus modernen KSB, die gut präparierte Carvinhänge erschließen und älteren Anlagen, die teil nur zu Schirouten führen, aber mit erfreulicher Konsequenz bis an die höchsten Grate führen und nicht wie sonst oft dort enden, wo es spannend wird. Gelungen sind auch die Einstiege der DSBs, die an den steilen Hängen nicht ausgeschachtet, sondern über Brücken realisiert sind, was ein bequemes Einsteigen ohne völlige Umgestaltung der Hänge ermöglicht und den Anlagen eine gewisse Eleganz gibt. Der Rendl ist damit meines Erachtens ein sympathisches, abwechslungsreiches Schigebiet, von dem man sich zwar keine großen Sprünge erwarten sollte, wo man aber einfach herrlich nett schifahren kann. Außerdem erschließen die Anlagen auch Schirouten, die einen durchaus sehr interessanten Eindruck machen. In meinen Augen ein Schigebiet, wo man wunderbar einen ruhigeren Schitag verbringen kann - vor allem weil man ja weiß, dass es bei Bedarf vis-à-vis an der Valluga wieder rassiger sein darf, so dass diese Vielfalt ein echtes Plus des Schigebietes von St. Anton ist.
KSB 6 Gampbergbahn - moderne und gelungene Anlage, die durchaus zügige Pisten erschließt und zu Wiederholungsfahrten einlädt.
Im Schlepplift Tobel - mit seiner ausgesetzten Trasse eine Anlage, die mir gefällt und einen netten Kontrapunkt darstellt. Abwechselnd die KSB und diesen SL fahren ist für mich genau jene Form von Pluralismus, die mein subjektives Optimum hinsichtlich des Skifahrens charakterisiert.
Die Rendl ZUB - eine etwas veraltete, aber sympathische Anlage.
Tolles Panorama mit schöner Tiefenwirkung bieten viele Pisten am Rendl - mit Gerrit davor wird das Panorama natürlich gleich doppelt so schön.
Brückeneinstiege in die DSB - vergleichbar mit denen beispielsweise am Hintertuxer Gletscher. Sie ermöglichen einen bequemen ebenerdigen Einstieg am steilen Hang, ohne dass das gesamte Gelände hätte modelliert werden müssen. Gelungen, wie ich finde - und irgendwo auch ein bisschen stylisch.
Riffelbahn II aus der Riffelbahn I gesehen.
Riffelbahnen I und II - wieder französisch anmutend mit viel Platz zum Schifahren für alle, so muss es sein.
Gerrit auf den durchaus netten Abfahrten an der Riffelscharte.
Diese Tiefenwirkung auf den Abfahrten ist charakteristisch für den Rendl.
KSB Gampbergbahn und Übungslift Rendl. Neu und mir weniger sympathisch das Intersportgebäude an der Bergstation der Rendl ZUB.
Nachdem wir das Gebiet in seinen verschiedenen Variationen erkundet und auf der Sonnenterrasse zu mittag gegessen haben, folgen wir der interessanten und schön trassierten Talabfahrt, die mit gutem Schnee- und Pistenzustand einen würdigen Abschluss des Besuchs am Rendl darstellt. Jetzt, da die Wolken am Schindlergrat und der Valluga sich aufgelöst haben und der Blick auf das Mattuntal und die Gipfel dahinter frei wird, werde ich immer neugieriger auf dieses Schigebiet. Schnell wird klar, dass der Eindruck, den der untere Galzigbereich vermittelt, mit dem eigentlichen Potential des Gebietes nichts zu tun hat.
Mit dem Bus gelangen wir schnell von der Rendlbahn zur Talstation des neuen Galzigfunitels. Die Architektur der Talstation ist nicht schlecht und darf aufgrund ihres eigenen Charakters als interessnat bezeichnet werden, den Lobgesängen des Winterprospektes von St. Anton würde ich mich aber in dieser Form vielleicht nicht unbedingt uneingeschränkt anschließen. Die Anlage selber ist sicherlich als kapazitätsstarker Ersatz für die alte Vallugabahn gelungen und nötig gewesen, krankt aber aus meiner Sicht an den typischen optischen Schäwchen der DM-Funitels. Weder vermag mir das Stützendesign zu gefallen, noch kann ich mich für die - wie bereits anderswo geschrieben - Gondeln mit dem Look von an den Ohren aufgehängten Ostereiern begeistern. Zugestehen muss man DM aber, dass die von ihnen eingekuaften Gondeln innen wesentlich komfortabler sind als die französischen - v.a. wegen der Sitzbänke. Unabhängig davon, dass Funitels ohnehin optisch nicht gerade zu meinen Lieblingsanlagen gehören, finde ich persönlich jedenfalls das Design der französischen Funitels um ein Vielfaches besser und eleganter. Hier ein Vergleich:
Der Funitel Grand Fond in Val Thorens von POMA. Quelle: www.poma.net.
Der Funitel Gletscherbus II in Hintertux als Beispiel für das Doppelmayr Design. Quelle: www.funitel.de
Was man der neuen Galzigbahn zu Gute halten muss, ist die hervorragende Dokumentation auf der Seite
www.galzigbahn.at - ein Service, der sich sehen lassen kann und der seinesgleichen sucht. Was mich hingegen persönlich weniger beeindrucken kann, ist das viel beworbene sogenannte Riesenrad. Die Station ist zweigeschossig ausgelegt, so dass man im ersten Stock einsteigt, dann mit der Gondel in einer einem Riesenrad ähnlichen Kontstruktion eine Etage empor gehoben wird und schließlich im oberen Geschoss die Beschleunigungsstrecke erreicht und ausfährt. Auch wenn diese Konstruktion sich technisch durch einen ebenerdigen Einstieg rechtfertigen will, erscheint sie mir eher als Marketinggag. Zum einen ist der Einstieg zwar pistenseitig ebenerdig, ortsseitg aber nur über eine Treppe in das erste Geschoss erreichbar (was mich an sich nicht stört, aber das Konzept etwas relativiert). Zum anderen aber - und das ist der wesentlich Punkt - haben die Franzosen bereits vor Jahren unter Beweis gestellt, wie man technisch viel weniger aufwendig einen Funitel baut, der ebenfalls mit ebenerdigem Einstieg, aber viel kleinerer Station bestechen kann.
Quelle: www.poma.net
Das flache Gebäude des Funitel Grand Fond ermöglicht ebenfalls einen ebenerdigen Einstieg, der noch dazu sehr kurz und simpel ist: man gelangt von der Piste direkt auf den Einsteigsbahnsteig steigt ein und los. Bei der Galzigbahn hingegen fährt man erst gemütlich einige Zeit im Stationsgebäude hin und her bis die Gondel dann endlich einmal das Gebäude verlässt. Dazu benötigt die Anlage von der Station her wesentlich mehr Platz und ist technisch wohl um einiges aufwendiger. Insofern kann ich rein von der technischen Seite her nicht sagen, dass mich das Konzept in dieser Form überzeugt.
Hinsichtlich des Marketingeffektes wird die Anlage aber wohl sicherlich als Erfolg zu sehen sein. Das vielbeworbene Riesenrad ist in aller Munde und scheint des Effektes halber auch von den Gästem positiv aufgenommen zu werden. Mir persönlich ist das ganze allerdings etwas zu kirmesmäßig geraten. Ich freue mich auch über ungewöhnliche Liftanlagen, allerdings bevorzuge ich sie, wenn sie nicht aus einem werbemäßigen Selbstzweck gebaut werden, sondern aufgrund gegebener Problematiken mit einer technisch innovativen lösung aufwarten. Natürlich könnte man auch - um es auf die Spitze zu treiben - Kurvenfunitels mit Loopings bauen - aber was soll das, wenn es technisch nichts bringt und die Fahrzeit bloß verlängert?
Bergstation der Galzigbahn. Architektonisch modernes und interessantes Gebäude, ein Kompliment verdient auch der typographisch gelungene Schriftzug, der zu einer modernen Anlage passt.
Die alte PB zur Valluga - heute leider aufgrund von Wartungsarbeiten an der ersten Stütze wie es scheint nicht in Betrieb.
Da die Pendelbahn Valluga I momentan aufgrund von Arbeiten an der ersten Stütze nicht läuft, wird die Osthangbahn unsere Verbindung hinüber Richtung St. Christoph und Valfagehr. Die Piste hinab zu ihrer Talstation mag zwar Anfängerhang sein, gefällt mir aufgrund des tollen weichen Schnees mit ganz leichten Buckeln außerordentlich gut. Ich glaube, Gerrit konnte meine Begeisterung für diesen 'Baby'-Hang nicht ganz nachvollziehen.
Von der Bergstation der Osthangbahn müssen wir leider unter viel Gedränge ein sehr abgefahrenes Pistenstück nutzen, um auf die Abfahrten zur Arlenmähderbahn zu gelangen. An Tagen, an denen die Vallugapendelbahn in Betrieb ist, mag es sicher etwas besser sein.
Dieser ganze Sektor oberhalb von St. Christoph gefällt mir ausgesprochen gut. Mit den KSB St. Christophbahn, Arlenmähderbahn und Valfagehrbahn ist er ausgesprochen gut erschlossen. Tolle Pisten in weitem Terrain, wo sich stets genügend Platz für alle trotz der hohen Liftkapazitäten findet, bieten Schivergnügen, dass - ich sage es zum einhundertsten mal
- an Frankreich in seinen besten Zeiten erinnert. Die drei Anlagen erschließen mit ihrer optimalen Lage eine Vielzahl von Pisten, dennoch ist das Gelände nicht über und über mit Pisten durchzogen, so dass sich stets ein schönes Landschaftsbild dazu mit Blick auf die unverbauten Hänge südlich des Arlbergpasses ergibt. Alle drei Anlagen stellen in meinen Augen das perfekte Beispiel für gut positionierte KSB, die in diesem Gelände sehr viel Sinn machen, dar. So sehr mich die Plastikbottiche der Skydancer-KSB in den Lärchenwäldern der Dolomiten stören, so gut passen diese modernen und effizienten Hochleistungsanlagen in die weiße Weite des Arlbergschigebietes. Wenn dann noch dazu noch so traumhafte Pisten warten wie hier, dann kann man nur sagen: perfektes Schivergnügen!
Insbesondere die Valfagher gefällt mir außerordentlich gut. Die lange Piste, die eine schöne Mischung aus Schussstücken und kurventrächtigen Hängen bieten und durch ein nettes abgelegenes Tal hinabführt, gehört zu meinen absoluten Lieblingspisten am Arlberg. Mir gefällt auch die gleichnamige KSB sehr gut, auch wenn die Lage ihrer Talstation ja bekanntlich sehr umstritten ist. Ich finde diese Anlage spektakulär und mag auch das obere Trassé, das mit herrlichem Panorama fernab der Pisten durch das Gelände führt. Aber auch die Arlenmähderbahn bietet für eine einzelne Anlage eine Vielzahl von Möglichkeiten. Neben der vielleicht nicht ganz so spektakulären Piste gibt es jedenfalls schöne Varianten direkt unter der Anlage zurück zu ihrer Talstation. Weite Tobel wechseln mit engen Gräben: was will man mehr? Mit drei Anlagen so viel so tolles Gelände zu erschließen - dieser Sektor darf als perfektes Beispiel für die sinnvolle Aufstellung von KSB in einem Gelände mit grandiosem Potential gelten.
Bergstation des Osthangbahn - hm ja, irgendwie der Optik nach ein bisschen wie eine F117, die auf den Sound von C+C Music Factory's 'Gonna Make You Sweat' steht. ['EVERYBODY DANCE NOW!']
Ein schönes Beispiel, wie eine KSB sich gut in das Gelände integrieren kann: St. Christophbahn.
Talstation der Arlenmähderbahn.
Valfagehrbergstation.
Gerrit an einer Schlüsselstelle einer tollen Routen im Bereich der Arlenmähderbahn! Oder doch das Couloir d'Aquila?
Weitere Impressionen von den Routen, die die Arlenmähderbahn erschließt. Ich fühle mich an wunderschöne Tage am Adamello im Tonalegebiet erinnert!
Der absolute Höhepunkt ist allerdings, was nun folgt: die Schindlergratbahn. Also das war bei mir Liebe auf den ersten Blick! Wie sich die Bahn ohne Rücksicht auf Verluste in die höchsten Felsregionen vortastet: genial! Ich wusste gar nicht, dass es in den Nord-Ostalpen solch spektakuläre Lifte gibt! [OK, das zeugt auch etwas von meiner Unkenntnis, ich gebe es ja zu - den gleichen Fehler hatte ich schon einmal bei der ehem. DSB 'Neue Welt' gemacht]. Die Wirkung dieser Bahn gen Himmel bei der Auffahrt jedenfalls ist faszinierend: immer höher, immer weiter auf den schmalen Grat bis die Felsen links und rechts weichen und nicht als die Bahn selbst bestehen bleibt. Man möchte fast meinen, den Boden verlassen zu haben und eine Station in den Wolken anzusteuern!
Eine der genialsten Anlagen der Ostalpen: bis in die höchsten Felsregionen führt die Schindlergratbahn.
Auffahrt zum Schindlergrat in der warmen Spätnachmittagssonne.
Atemberaubende Blicke hinab - nicht zuletzt auf hübsche alte Pendelbahn zur Valluga.
Weiter und weiter weicht der Boden...
...bis nichts mehr von ihm übrig ist!
Warmes Licht und kühles Eis im Starthang.
Was will Gerrit mir denn sagen?
Ach so, dort ist die Valluga! Ein toller Berg, schade dass ich ihn dieses mal nicht mehr besuchen kann.
Erneut Starthang
Die Stimmung hier oben ist beeindruckend. Die schweigsame Valluga grüßt erhaben vis-à-vis, das Streiflicht flutet orange die Luft, während der Schnee dem blaue Schatten entgegenstellt - wundervolles Ambiente! Hätte ich gewusst, dass der Arlberg so viel mehr ist als nur Galzig - ich wäre bereits viel früher hier oben gewesen! So viel Weite, und - sobald man die Piste verlässt - auch Ruhe - ein gewaltiges Szenario! Der einsame Schlepplift 'Vallugalift' perfektioniert dies alles - ich erinnere mich an frühere Stunden am Combes A et B im Vallée de Belleville, das mich einst ähnlich beeindrucken konnte...
Wir traversieren ins Mattuntal, ein letzter Klassiker als Arlbergs Gruß zu meinem Abschied. Die Felsen öffnen sich, das ganze Areal wird sich sichtbar, die Hänge endloser, die Grate weichen: es ist als wolle einen die ganze wundervolle Bergwelt umarmen. Während die anderen dem direkten Talverlauf der Route folgen halte ich mich oberhalb, wo ich eine herrliche vom Streiflicht illuminierte Flanke ausgemacht habe. Auf der schmalen Grenze zwischen Licht und Schatten gleite ich hinab, glücklich diese kleine Variation gefunden zu haben.
Dieser Genuss kommt mich wenig später teuer zu stehen, als ich im beinahe schneelosen Gestrüpp oberhalb der Piste durch das Steißbachtal stehe und den anderen einige hundert Meter unter mir bei der sicheren Rückkehr auf die Piste zusehen kann. Gerrit ist so lieb auf mich zu warten, während mich durch das Latschenkiefergemüse Stück für Stück nach unten kämpfe. Ich sehe es als letzten Gruß der Arlbergs an mich selbst:
"Unterschätze mich nie wieder!"
Alles in allem zwei beeindruckende Tage am Arlberg, die viele neue Einblicke und Erkenntnisse brachten und mir endlich ein richtiges Bild vom Gebiet vermitteln konnten. Meine Präferenz für die Südalpen ist ungebrochen, dennoch bin ich froh dieses tolle Schigebiet einmal kennengelernt zu haben.
Ganz besonders danken möchte ich Gerrit & Co für die tolle Führung durch das Gebiet, die schöne Unterkunft und dafür, dass ihr mir diese beiden tollen Schitage ermöglicht habt! Manchmal sehe auch ich ein, dass die Welt keine Scheibe ist!