Skilifte auf der Schwäbischen Alb: Eine Übersicht
Wer meine Berichte hier und im Alpinforum in den letzten Jahren verfolgt hat, dem dürften meine Ausflüge zu diversen Skiliften auf der Schwäbischen Alb nicht entgangen sein. Auf Wunsch von trinc hier eine kleine Abhandlung über selbige.
Ich gehe davon aus, dass den meisten hier die Schwäbische Alb wenn überhaupt allerhöchstens als Verkehrshindernis auf der A8 zwischen Stuttgart und Ulm ein Begriff ist. Deshalb zunächst ein paar Sätze dazu, wo wir uns genau befinden. Für weitere Infos bietet es sich an, den entsprechenden
Wikipedia-Artikel zu lesen.
Die Alb ist ein Mittelgebirge im Südwesten Deutschlands. Sie erstreckt sich als rund 40 km breiter und ca. 200 km langer Höhenzug fast an den südlichen Schwarzwald angrenzend, nach Nordosten hin bis ins Fränkische hinein. Die höchsten Erhebungen (bis 1015 m) befinden sich am Nordrand, wo die Alb über 300 bis 400 m steil ins Umland abfällt. Vom nördlichen Steilabfall ("Albtrauf") neigt sich die Alb als Hochfläche sanft in Richtung Süden zum Donautal hin. Stuttgart befindet sich etwa 30 km vom Nordrand der Alb entfernt, berüchtigt sind die Mittelklasse-Mercedesse, die von dort aus an schönen Sonntagen die Alb als Naherholungsgebiet nutzen und im Spazierfahr-Tempo durch die Gegend gondeln.
Naherholungsgebiet wäre dann auch das Stichwort zum Thema Skifahren. Die Schwäbische Alb ist seit jeher als Wintersportgebiet bekannt. Den größten Boom jedoch erlebte die Gegend in den 1960er und 70er-Jahren, als zahlreiche Skilifte gebaut wurden. In fast allen Fällen übrigens einzelne Lifte, manchmal Doppelskilifte (will heißen, der Begriff "Skigebiet" ist hier eigentlich fehl am Platz). Da die meisten Hänge mit Flutlicht ausgestattet wurden, konnte man auch unter der Woche noch nach der Arbeit abends 1-2 Stunden hinfahren, was nach Aussage meiner Eltern zu gewissen Zeiten sehr angesagt war.
Mit den schneearmen Wintern Ende der 80er Jahre kamen viele Liftbetreiber - meist Privatleute, in Einzelfällen auch Vereine - in Schwierigkeiten. Kein Schnee, eher kurze und meist recht flache Hänge, und zudem die Alpen nicht allzu weit entfernt: Damit war das Schicksal des alpinen Skisports auf der Alb so gut wie besiegelt. Ausser der Jugend der umliegenden Dörfer findet man heute vor allem unter der Woche kaum noch Leute an den Alb-Liften. An den Wochenenden kann es aber manchmal noch richtig voll werden - vor allem dann wenn es bis hinunter ins Albvorland geschneit hat.
Trotz dieser Schwierigkeiten führt der Tourismusverband Schwäbische Alb heute noch
rund 40 Lifte auf, bevor die Seite vor einigen Monaten überarbeitet wurde waren es sogar noch mehr als 60. Ausschließlich Schlepplifte übrigens, die einzige Sesselbahn die jemals in dieser Gegend existierte, wurde leider vor zwei Jahren endgültig stillgelegt mangels Geld für die überfällige Renovierung.
Anspruch und Charakter der Skihänge liegt meist nur wenig über Skihallen-Niveau. Meist zweihundert oder dreihundert Meter lang, manchmal auch fünfhundert, dann aber auf Kosten des Gefälles, und selten mehr als 100 m Höhenunterschied. Dies hängt in erster Linie damit zusammen, dass die Schwäbische Alb mehr eine Hochfläche als ein richtiges Gebirge ist: Tief eingeschnittene Täler fehlen nahezu vollständig. Eine kleine Ausnahme stellen die Skilifte Wiesensteig dar, die sich am Albtrauf (der nördliche Steilabfall) befinden - was jedoch wiederum den Nachteil der geringeren Höhenlage mit sich bringt. Denn während die meisten Lifte in Höhenlagen zwischen 700 m bis knapp 1000 m anzusiedeln sind, kann Wiesensteig "nur" 600 bis 760 m bieten.
Zur Charakteristik der Alb als Wintersportgebiet der folgende Auszug aus dem DSV-Skiatlas 1988:
Zwischen dem Neckartiefland und der oberen Donau erstreckt sich ein Gebirgszug mit einer Reihe von kleineren Wintersportgebieten: Die Schwäbische Alb. Vor allem an den Wochenenden sind die Lifte, die problemlosen Abfahrten und die ausgedehnten Langlaufloipen gut besucht.
Die längsten Lifte auf der Schwäbischen Alb sind um 1000 m lang [1]. Das sind jedoch nur wenige, und der Höhenunterschied beträgt dann um die 125 m. Die meisten Skihänge haben Höhenunterschiede zwischen 50 und 100 m, Abfahrtslängen zwischen 250 und 600 m . Nicht viele Skiorte haben mehrere Lifte und Abfahrten (oft mit Flutlicht); Lichtenstein, Münsingen, Mehrstetten, Sonnenbühl und Trochtelfingen gehören dazu [2]. Ein weiteres Zentrum befindet sich am Großen Heuberg auf der südwestlichen Alb.
Schon vom Landschaftscharakter der Schwäbischen Alb ist dieses Gebirge vor allem für Langlauf prädestiniert. Über einen schroffen Anstieg, an dem kaum irgendwo Abfahrten möglich sind, erstreckt sich eine sanft gewellte Hochfläche mit flachen Tälern, Wäldern und offenen Wacholderheiden. Dort wurden Langlaufloipen angelegt - und vor allem ausgedehnte Skiwanderstrecken, die man regelmäßig präpariert. [...]
Zwei kurze Anmerkungen dazu:
zu [1]: Ich kenne keinen 1000 m langen Lift. Es dürfte eher die Abfahrtslänge gemeint sein, dann macht es Sinn.
zu [2]: Dass diese Orte mehrere Lifte haben ergibt sich daraus, dass es sich um Gemeinden handelt, die aus mehreren ehemals unabhängigen Dörfern bestehen, oder um Städte, die einige Dörfer der Umgebung eingemeindet haben.
Mittlerweile können zwei Alblifte mit ausgewachsenen Beschneiungsanlagen aufwarten. Seit einigen Jahren schon verfügen die Skilifte Donnstetten, die von einem Enthusiasten mit dem entsprechenden Kleingeld betrieben werden, über zwei Propellerkanonen, und zu Beginn der vergangenen Saison nahm der Wintersportverein Ebingen an seinem Lift eine Anlage mit immerhin sieben Lanzen in Betrieb.
Was die Lifthersteller angeht, dominiert Doppelmayr das Geschehen. Von Leitner sind mir nur die Lifte in Genkingen und Hausen an der Lauchert bekannt, außerdem kenne ich noch mindestens einen Lift von WSO (die außerdem die Degenfelder Sesselbahn lieferten).
Im Anschluss nun die Vorstellung einiger Lifte, die ich in den letzten Jahren dokumentiert habe. Teilweise sind die Bilder schon in Berichten veröffentlicht worden.
Zunächst eine Übersichtskarte zur besseren Einordnung. Wer sich einen groben Überblick über die Gegend veschaffen möchte, findet die Karte
hier bei Google Maps, allerdings natürlich ohne meine Nummerierung.
(Zum Vergrößern anklicken)
Von den rot eingezeichneten gibt es Bilder:
Skilifte Genkingen (Nr. 1)
Skilift Traifelberg (Nr. 2)
Skilifte Salach, Holzelfingen (Nr. 3)
Skilifte Heutal, Holzelfingen (Nr. 4)
Skilift Kohltal, Kleinengstingen (Nr. 5)
Skilift Dottingen (Nr. 6)
Skilifte Beiwald, Upfingen (Nr. 7)
Skilifte Salzwinkel, Zainingen (Nr.
Skilifte Donnstetten (Nr. 9)
Skilift bei Hohenstadt, nicht mehr in Betrieb (Nr. 10)
Skilifte Wiesensteig (Nr. 11)
Skilift Oberstocken, Tieringen (Nr. 12)
Weitere Lifte, die ich zu den bedeutenderen zähle und deshalb in die Karte eingezeichnet habe (keine Bilder):
Skilift Tailfingen (Nr. 13)
Skilift Ebingen (Nr. 14)
Skilift Erpfingen (Nr. 15)
Zum Skilift Kalkofen (Nr. 16, vermutlich nicht mehr in Betrieb) wollte ich eigentlich letzten Sonntag, aber das hat leider nicht geklappt. Dazu dann vielleicht zu einem späteren Zeitpunkt mehr.
Weitere Lifte entnehme man der oben verlinkten Liste des Tourismusverbands. Deren alte Liste, die wie oben erwähnt noch mehr Lifte beinhaltet, habe ich
hier noch einmal für Interessierte bereit gestellt.
Fortsetzung folgt...