Endlich, endlich ein Grund die Reihe hier fortzusetzen
Alpin-Lift Hausen "Free Mountain" am 09.02.2013Wie man hier in diesem Thema ja inzwischen über mehrere Seiten nachlesen kann, warte ich seit einigen Jahren schon auf eine Gelegenheit, dem alten Skilift in Hausen an der Lauchert einmal im Winter einen Besuch abzustatten. Als im Dezember auf der Alb bis zu 50 cm Schnee lagen, stand dieser Lift ganz oben auf meiner Liste, doch auf Nachfrage schrieb man mir aus dem Trochtelfinger Rathaus, der Lift würde wohl nie mehr in Betrieb gehen. Also fuhr ich damals noch schweren Herzens nach Holzelfingen.
Aber Totgesagte leben ja bekanntlich länger.
Nach den Meldungen über die Reaktivierung des Lifts, die man hier im Forum lesen konnte, war klar, dass ich da jetzt endlich mal hin muss. Letzte Woche kam der notwendige Schnee, und weil ich gestern Abend nichts anderes zu tun hatte, entschloss ich mich gegen halb sechs, noch einen kleinen Ausflug zu machen. In der Zeitung stand etwas von Betrieb bis 21 Uhr, und so stand dem Flutlichtvergnügen nichts mehr im Weg. Dachte ich.
Es begann damit, dass ich mich erst mal verfuhr, weil ich ein Dorf vor Hausen in Richtung Trochtelfingen abbog statt Richtung Burladingen. Da Hausen zur Stadt(!) Trochtelfingen gehört, wähnte ich mich auf dem richtigen Weg, landete aber dann auch ebendort und nicht in Hausen. So benötigte fast eine halbe Stunde, um einen Platz mit stabilem Mobilfunkempfang zu finden. Passenderweise war nämlich die Offline-Navigationssoftware wegen eines unfertigen Software-Updates auch nicht zu gebrauchen, und die Old-School-Variante "Nach dem Weg fragen" funktioniert in dieser Gegend um diese Zeit auch nicht mehr. Die Bürgersteige sind schon hochgeklappt.
So erreichte ich Hausen gegen 19 Uhr. Nur irgendwie war der Hang so komisch dunkel. Also erst mal geparkt, nochmal genau hingeschaut und siehe da, ganz oben am Hang brannten tatsächlich zwei schwache Scheinwerfer. Das hieß, es war zumindest noch jemand da.
An der Lifthütte erfuhr ich dann, dass der Lift gegen 17:30 Uhr einen Defekt hatte. An der Reparatur würde gearbeitet, es könne sein dass er in zehn Minuten wieder laufe, es könne aber auch noch eine halbe Stunde dauern. Und nachdem ich nun schon mal da war, nahm ich das Angebot, so lange in der Lifthütte zu warten, dankend an. Skifahrer waren außer mir zu diesem Zeitpunkt keine mehr da.
So kam ich schnell mit den neuen Liftbetreibern ins Gespräch und erfuhr allerhand interessante Dinge. Der Kauf des Lifts war offenbar eine eher spontane Entscheidung. Sie schmeißen den Betrieb im Moment zu dritt und haben durchaus ambitionierte Pläne für die Zukunft. Ich versprach, ein bisschen für den Lift zu werben (was ich hiermit mache) und schoss ein paar Fotos, während ich mich durch die Warterei ein bisschen an den Trip zum Rif. 3A erinnert fühlte. Dann, plötzlich, lief der Lift an.
Für den Rest des Abends gehörte mir der ganze Hang praktisch allein. Nachdem ich ein paar Runden gedreht hatte, kamen noch genau zwei Skifahrer aus dem Dorf, die aber wohl aufgrund der grimmigen Kälte kurze Zeit später in die Hütte gingen. So zog ich weiter einsam vor mich hin grinsend meine Schwünge in die schon etwas zerfahrene Piste am Haupthang, die mir aber auf Wunsch gewalzt worden wäre, probierte zwischendurch auch die Familienabfahrt, fand sogar noch etwas unverspurten Pulverschnee, kurvte zwischen Bäumen herum und drehte Runde um Runde, bis ich - es war schon nach halb zehn - genug hatte. Erst dann wurde der Lift abgestellt.
Ich plauderte anschließend noch ein bisschen mit den Betreibern, bevor ich mich glücklich und zufrieden und wieder einmal um ein Erlebnis reicher auf den Heimweg machte. Diesmal ohne mich zu verfahren.
Weil man im Internet bisher nichts über den Lift findet, sei an dieser Stelle noch auf die vor Ort angegebenen Öffnungszeiten verwiesen: Mo.-Fr. 15-21 Uhr, Sa./So./Feiertag 10-21 Uhr. Wer in der Nähe wohnt, sollte hinfahren so lange es Schnee hat und es noch ein Geheimtipp ist.
Freilich gibt es auch ein paar Bilder: