Skilifte Donnstetten (Nr. 9)
www.skilift-donnstetten.de
Bei Donnstetten (ebenfalls Gde. Römerstein) befinden sich die Skilifte, die bis vor kurzem den einzigen Hang mit künstlicher Beschneiung auf der Alb bieten konnten. Wie das geht, beschreibt der folgende Artikel aus dem Jahr 2003. Der Hang ist nur leider einer der flachsten und kürzesten die ich kenne auf der Alb. Und das will schon was heissen!
Lifte sind von Doppelmayr, und zwar zwei Doppelskilifte nebeneinander. Bei der erwähnten Rodelbahn handelt es sich um einen Alpine Coaster.
Zitat:
Schneekanonen am Römerstein: 800 000 Liter Wasser für das makellose Weiß
Das Skigebiet in Römerstein-Donnstetten präpariert als einziges in der Region seine Pisten mit Schneekanonen
KREIS REUTLINGEN. Nur wenige Kilometer lagen am Wochenende zwischen zwei völlig verschiedenen Welten. Leer waren die Liftbügel am Upfinger Skihang Beiwald, Schlange standen die Skifahrer an den Donnstetter Liften. Die K-Frage hatte diese Wahl entschieden: Die Donnstetter Pisten sind als einzige in der Region mit Kunstschnee präpariert.
Die Älbler lieben das anschauliche Lob. "Mindestens wie das C-Rohr bei der Feuerwehr ", raunte anerkennend einer zum anderen. Die beiden standen am Skihang von Donnstetten: Obwohl es kaum geschneit hatte, wurde die Piste Quadratmeter für Quadratmeter weiß, dank der einzigen Schneekanonen in der Region.
Dreikönig war es, der Schnee hatte Norddeutschlands Tiefebenen ins Chaos gestürzt, aber die Alb wieder einmal im Stich gelassen. Vereinzelte Flocken verloren sich auf dem braunen Boden, selbst an den Hängen des Römersteiner Teilortes Donnstetten, noch am ehesten eines der Schneelöcher der Alb.
Aber es war kalt geworden, unter minus vier Grad. Da war Otto Gunzenhauser, der Besitzer der Donnstetter Lifte, in den Keller gestiegen und hatte die Pumpe angeworfen. Mit 30 bar drückte sie Wasser in Schläuche, die sich den Hang hoch ringelten. Zu zwei Schneekanonen, die das auf ein Grad heruntergekühlte Wasser in hohen Fontänen hinausfauchten.
300 Liter pro Minute, das knapp 40 Stunden hintereinander weg, bis knapp 800 000 Liter Trinkwasser rausgeblasen waren - und 15 Zentimeter Schnee links und rechts vom Lift lagen. Gunzenhauser schickte noch die Pistenraupe drüber. Als erster auf der Alb. Sogar dem Fernsehen war das einen Dreh wert.
Das Schneemachen war heuer besonders anstrengend. Der Hang war am Dreikönigstag voller Familien, die mit ihren Bobs und Schlitten über die vereiste Weide bockelten. Und sich gierig in Gunzenhausers noch matschigen Schnee stürzten. Gunzenhausers Leute versuchten sie wieder herauszuscheuchen wie Hühner aus dem Gemüsegarten. "Der Schnee muss erst durchfrieren und danach gefräst werden, dann liegt er da wie ein Teppich ", ist Gunzenhausers Regel. Andererseits war ihm das Publikum willkommen. Besser lässt sich nicht werben: "Viele wissen ja gar nicht, dass wir Schnee machen können. " So lief der Lift zum Beispiel auch während der kalten Dezembertage, als die Alb noch völlig schneelos war.
Die Betriebszeiten seiner Kollegen überbietet Gunzenhauser so lässig. Zumal der Kunstschnee auch fünfmal länger hält als echter Schnee: "Da kann es acht Tage drauf regnen, und dann kann man immer noch gut fahren. " Dennoch sind Schneekanonen auf der Alb (bis auf Ebingen, wo der Skiverein seinen Hang versuchsweise künstlich einschneit) kein Thema.
Auch für die Familie Müller nicht, die seit 30 Jahren den Upfinger Lift besitzt. An ihrem Skihang guckten am Wochenende überall Gras und gefrorene Erde raus, aber für Schneekanonen ist ihnen die Alb zu warm geworden: "Wenn es wie früher längere Frostperioden gäbe, würden wir es uns schon überlegen. " So aber sind ihnen die Investitionen zu hoch.
Denn so eine Frau-Holle-Aktion geht ins Geld. Wasser, Strom, Personal - 3500 Euro kostete das Nachbessern der Natur in Donnstetten. Und die 80 000 Euro für zwei Schneekanonen müssen in den Albskigebieten, wo man für eine Zehnerkarte meist unter fünf Euro bezahlt, erst mal verdient werden.
Profitabel wird das auch für Gunzenhauser nicht mit dem Betrieb unter der Woche ( "da deck ich gerade so die Unkosten "), sondern nur, wenn er mindestens ein Wochenende mitnehmen kann wie das letzte, als rund 2000 Schneesüchtige, Warmwinter-Genervte vor allem aus der Region Stuttgart, sich in den Talwiesen hoffnungslos zuparkten und auf der Piste im Weg standen.
Gekauft hat der Mann aus Feldstetten das gesamte Skigelände vor fünf Jahren, als die Vorbesitzer, frustriert wegen des fehlenden Schnees, aufgaben und schließlich froh waren, das 16-Hektar-Areal los zu kriegen. Das Vabanque-Spiel mit dem Wetter kann der 63-Jährige gelassener angehen. Für ihn ist der Skibetrieb ein Hobby. 1971, da war er Arbeiter in einer Kunststofffabrik, hat er sich in einem Kuhstall selbständig gemacht und nach und nach in Feldstetten eine Schuhfabrik aufgebaut, die sehr gut läuft, zum Beispiel die Schweizer Migros-Kette zum Kunden hat. Es war also Kapital da, um 270 000 Euro in die Donnstetter Anlage zu stecken, von der Pistenraupe für 100 000 Euro bis zu den elektronischen Liftzugängen: "Wie am Arlberg. Wir haben das Modernste auf der ganzen Alb. "
Ein bisschen ist das bei den Skiliften wie in der Landwirtschaft: Wer nicht weichen will, muss wachsen. So hat Gunzenbauer auch noch eine Bobbahn gebaut. Beschaulicher ist es am Donnstetter Dorfrand dadurch nicht geworden, weshalb der Ortschaftsrat auch zwei Mal das Projekt abgelehnt hatte. Bis schließlich der tourismusorientierte Römersteiner Gesamtgemeinderat zustimmte. Gunzenhauser hat so eine bessere Auslastung: "Die Bahn gibt meinen zwei Angestellten das ganze Jahr über Arbeit, da kann ich den kurzfristigen Skibetrieb leichter mit durchziehen."
Manchmal könnte sich Gunzenhauser sogar noch mehr vorstellen. Dann träumt er von einer Skihalle. "Wenn ich jünger wäre ? ich glaub, ich tät mir die Dummheit an."
(Original noch zu finden unter
http://www.tagblatt.de/das.magazin/2003 ... ikel4.html)
Bilder:
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Blühende Landschaften im Sommer in Donnstetten
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Ziemlich flach, leider
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Im Zoom. Flutlicht gibts auch, und Stromanschlüsse für die beiden Propellerkanonen.
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So sieht es im Winter aus. Eigentlich wollte ich damals nur die Schneekanonen sehen, aber die waren noch nicht mal aufgebaut.
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So sieht's von oben aus