Ich hab den Beitrag jetzt editiert, im Original hatte ich erstmal nur nach Sommerbildern gefragt.Ich würde gerne mal die vielen Diskussionen, die wir haben - auch wenn das Thema nicht ganz neu ist
- mal auf den Punkt bringen und ein paar Ergebnisse festhalten bzw. das Gesagte in Bild und Text demonstrieren.
Die Pista Paradiso ist eigentlich das Paradebeispiel für die abgelaufene Änderung im Schisport, was Sportlichkeit, Gebirgserlebnis, Landschaftsschutz, vielleicht auch ein bisschen das Abenteuer angeht, im Gegenstatz zur vorrangingen ökonomischen Interessen, legislative bedingte Änderungen und einer völlig neuen Sicherheitseinstellung.
Generell hat diese Piste im wesentlichen drei Phasen erlebt, die jeweils ihre Zeit charakterisieren:
I. Die Piste existierte mit dem Bau der ersten Pendelbahn 1963 als Direttissima von alpenweit berühmter Herausforderung im ersten Steilhang sowie alternativ mit etwas einfacherem Einstieg nach Passage eines kurzen Tunnels seitlich heraus aus dem Oberlauf der Scharte. Im unteren Teil gab es quasi keine Verbauungen bis auf Wege, die das Traversieren der Hänge erleicherten. Der Abfahrt tat das aber keinen Abbruch wie man auf den alten Bildern sieht.
II. Vermutlich schon Ende der 60er Jahre wurde alternativ zum Tunnel ein Umfahrung des ersten Steilstücks gebaut: dazu wurde eine Schleife östlich um die Bergstation herum und dann die Seilbahntrasse querend im oberen Teil in den Fels gearbeitet, im unteren Teil auf eine nicht-unspektakulären Brücke geführt bis wiederum der Punkt der Scharte erreicht war, an dem man auch bei der Tunnelvariante (sofern noch geöffnet) ankam. Diese erste Baumaßnahme stellt ein gutes Beispiel für eine recht gelunge Pistentrassierung dar, denn sowohl der in den Fels gearbeitete Weg als auch die Brücke waren relativ dezent angelegt und vor allem nicht sehr breit, gerade letztere hat eher noch etwas mehr die Besonderheit dieses Pistenstücks ausgemacht. Grundsätzlich war wohl auch die Direttissima noch fahrbar, das weiß ich aber nicht ganz genau. Im unteren Teil war das Geröll etwas planiert (nicht sehr breit und relativ dezent) und im Bereich der Latschen eine Schneise angelegt, jedoch ohne das Gelände völlig einzuebnen und in einer optisch gut gewählten Breite.
Dieser Zustand existierte bis 2002, ich kenne die Piste noch so.
III. 2003 wird die Piste komplett "umgebaut". Die in den Felsen gesprengte Trasse wird erheblich verbreitert und die alte Brücke abgerissen und stattdessen durch eine gigantische Betonkonstruktion ersetzt, die die halbe Scharte auffüllt und dort eine Kurve mit Stützmauern wie bei einer Passstraße aufweist - nur drei mal so breit. Im unteren Teil wird die Piste weitestgehend eingeebnet und maximal verbreitert, das alte optische Gleichgewicht zwischen Landschaftsform und Pistentrasse geht verloren. In diesem Zusammenhang steht auch der Ersatz der alten PB durch eine 2S-Bahn, die nun Schifahrer in großen Massen hinauf transportieren kann.
Das Resultat ist neben dem "optischen Impact", den all diese Baumaßnahmen an dieser (an und für sich sehr sehr schönen) Stelle haben und der Tatsache, dass die Piste weitestgehend ihre sportlichen Reize verloren hat, dass sie heute von Anfängern und mittelmäßigen Fahrern überflutet wird, die eigentlich dem Gelände nicht gewachsen sind und daher auf ihrer vollen Breiten kreuzen, so dass es für sportliche Fahrer - für die die schwarzen Abfahrten ja eigentlich gedacht sind - kaum mehr möglich ist, von der Piste zu profitieren.
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Soweit ist das ja gar nicht so viel Neues, ich wollte diese Entwicklung aber noch einmal zusammenfassen. Was ich jetzt gerne machen würde, ist Bilder zu sammeln, die diese Prozesse dokumentieren, um das auch für Leute, die sich vielleicht weniger damit auseinandergesetzt haben, anschaulich zu gestalten.
Ich habe einiges an historischen Bildern, die den Urzustand ganz gut zeigen. Was in jedem Fall hilfreich wäre, wären moderne Sommeraufnahmen, die das ganze Ausmaß der Bauarbeiten zeigen. Für den Anfang reichen vermutlich auch solche aus dem Internet.