Herzlichen Dank für die Information das war mir so nicht klar ... als Belohnung gibt es Tag 2
19.09.2022 - Stuttgart - Nussloch - Heidelberg - Ein bisschen Ischglfeeling?An diesem Tag sollte es früh losgehen ... ohnehin hatte uns in unserem Hotel, das sich mitten in Stuttgart-Feuerbach befand und wohl eher ein Monteurshotel war (nicht dass es schlecht oder gar dreckig war aber es hatte einfach wenig Charme und war für das was ich sonst so auf den Reisen oft finde zu teuer ... das zog sich dann aber auch ein wenig durch) nicht allzuviel gehalten.
^ Dementsprechend stehen wir nach dem Erwerb eines Tagestickets für Stuttgart auch schon um 20 nach 9 am ersten Ziel ^
Eigentlich wollten wir heute erstmal ein wenig Geld machen und dazu würde sich der "Erbschleicherexpress" - wie die Standseilbahn Stuttgart liebevoll genannt wird - ja wunderbar eignen ...
^ Aber dann haben wir ein Problem ... die 1929 eröffnete Bahn fährt nicht und das obwohl sie gestern noch als offen gekennzeichnet war ... wir sind in die Jahresrevision gerutscht ^
^ So bleibt uns dann nur um die Station zu schlendern ... Auch wenn ich das was ich von Stuttgart nun in 2 Besuchen gesehen habe mir nicht besonders gefiel ist die Bahn ein Grund wiederzukommen - Ist sie doch eine der wenigen noch nahezu im Originalzustand befindlichen Bahnen aus dieser Zeit in Deutschland ^
Warum eigentlich Erbschleicherexpress? Nun es geht von Heslach zum Waldfriedhof einst dem wichtigsten Friedhof der Stadt. Die in den ÖPNV integrierte Bahn ist heute zwar eher ein Touristenmagnet aber auch bei Stuttgart-Besuchern sehr beliebt die den P+R in Degerloch (Waldfriedhof) nutzen.
Erst ärgern wir uns schon ein wenig aber schlussendlich ist es gut denn unser Zeitplan ist auf Kante genäht um 12 wollen wir aus Stuttgart weg und wir haben ja noch etwas anderes vor ...
^ Und zwar die zweite Bergbahn Stuttgarts - die Zacke (Zahnradbahn) - an deren Depot wir stehen ^
^ Das Depot befindet sich auf dem Gelände des alten "Filder-Bahnhofes" dieser wurde mit der ZRB 1884 eingeweiht - Heute aber fährt man einige Meter weiter ab ^
^ Und zwar am 2002 in Betrieb genommenen "Marienplatz" - Ein Kuriosum ist, dass die Anlage somit im Tal verlegt (und etwas verlängert) und auch am Berg 1994 um 200 Meter verlängert wurde ^
^ Aufgrund technischer Probleme mit einer der Garnituren SSB ZT4 aus dem Jahre 1982 die in einer Kooperation von MAN und SLM hergestellt wurden geht es ein paar Minuten später los ^
^ Wir können auch hier ein wenig dem Personal über die Schulter sehen das freut uns natürlich! ^
^ Hier wird dann auch klar, dass die Anlage im ÖPNV betrieben wird und übrigens die einzige Zahnradbahn Deutschlands ist die nach BOStrab (Betriebsordnung Straßenbahnen) betrieben wird ^
^ Kurze Zeit später finden wir uns dann auch schon im oberen Flachstück der auf 2,2km Strecke 210 hm überwindenden Zacke wieder ^
^ Oben entscheiden wir uns dann weil wir durch den Ausfall der SSB etwas Zeit haben die Talfahrt per Pedes anzutreten von wo aus man sicher nett über Stuttgart schauen kann ^
^ Und natürlich auch die Zahnradbahn im Straßenplenum in Vorbeifahrt mitbekommt ... einer meiner Begleiter und ich machen uns einen Spaß darauf diese Strecke zu einer totplanierten Abfahrt in den Alpen umzudefinieren ... der dritte ist dagegen weniger amused und konzentriert sich verständlicherweise auf das wichtige ^
^ Worüber wir uns aber wundern ist die etwas komische "Pistenbeschilderung" ... ausserdem sind weder Fangnetze noch Beschneiung up to date ... muss wohl doch was anderes sein als ein Skigebiet - Trotzdem irgendwann machen wir uns den Spaß und fahren mit Ski hinauf (der Erbschleicherexpress wird übrigens sogar rege von Wintersportlern allerdings Schlittlern genutzt) ^
^ Unten angekommen geht es dann am Depot vorbei und da erleben wir eine kleine positive Überraschung ... Die Zeit der alten Triebwagen ist nämlich gezählt (leider) - Aber dafür sehen wir einen der neuen Stadler herausspitzen ^
^ Tja und dann sind wir um 11 wieder im Tal fahren zurück zur Unterkunft wo wir das Auto netterweise noch parken durften und machen uns weiter auf den Weg ^
Unser Weg führte uns nach Norden zu einer Seilbahn die wir leider nicht fahren konnten und die akut vom Abbruch bedroht ist ...
^ Leimen ist eigentlich eher für unser aller "Bobele" bekannt ... dass dort aber auch eine gewaltige Materialseilbahn steht ist den wenigsten bekannt ... Beginnen wir aber in Nussloch bei der "Bergstation" - Diese ist nicht direkt zu erreichen, allerdings ist das Tor zum Firmengelände von Heidelberg-Cement offen, es gibt einen großen Parkplatz und keine Verbotsschilder also wagen wir uns so nah wie möglich ^
^ Und schauen auf die Bahn - Dass diese quasi bereits in 3. Generation läuft und eine Teiloccasion ist wissen wenige. Denn 1907 wurde die Bahn schon in einem anderem Steinbruch von Heidelberg-Cement (damals Portland) verwendet und 1918 am neuen Standort in Betrieb genommen ^
^ Wenn wir schon nicht ganz nah an die Seilbahn herankommen so durchs Gestrüpp wenigstens an die Verladestelle ^
^ Diese ist heute verlassen ^
^ Und so dreht sich auch das Förderband nicht ^
^ Von der Verlade aus kann man auch Richtung des Parkplatzes blicken der wohl einst für ein Industriegebäude aus dem Zementbau errichtet wurde ^
^ Wir laufen am Förderband entlang ... eine Kurvenstation da schau her
^
^ Das Gelände wurde wohl auch als Ort für eine Theatervorführung genutzt ^
^ Wir spielen unser ganz eigenes Theater ... "Warum liegt denn da Stroh?" "Und warum hast du ne Maske auf?" ... die Generation Golf weiss worauf wir anspielen ^
^ Unser "Opa" fühlt sich dagegen ganz wie Don Quichote ^
Aber wir haben eigentlich wichtigeres zu tun ... ausserdem beginnt es wieder zu regnen - Und so folgen wir kreuz und quer durch Nussloch und Leimen
^ Der Seilbahn was auch sonst ... über 5,5km erstreckt sich diese und es war sogar einmal geplant eine zweite Parallelanlage (auf Teilen der Strecke) zu errichten, da die originale zu schwach war ^
^ Es geht einen langen Straßenzug entlang ^
^ Und wir finden einen Parkplatz von dem aus wir ein wenig durch die Gegend gehen können unter anderem direkt zu einer Stütze ^
^ Und natürlich zur Mittelstation - Diese wurde wie der Großteil der Anlage 1955 erneuert und weist eine 49° Kurve auf - Betrieben wurde diese übrigens genau wie die gesamte Anlage von Anfang an zum großen Teil automatisch (bis auf die Befüllung) ^
^ Tja ... die Transportkapazität der Bahn hätte ja gepasst und so wähnen wir uns auf einmal auf einer Talabfahrt in Ischgl
^
^ Genug des Spasses aber denn es geht ein bisschen durch Leimen ... die Bahn ist direkter als die Straße und führt teilweise mitten über Gärten hinweg ^
^ Anderenorts würde man sich über so etwas beschweren ... ^
^ In Leimen dagegen hängt man so an der Seilbahn, dass es eine Petition gegen die bald bevorstehende Stillegung gibt ... viel Glück liebe Leimener! ^
Wir aber müssen auch hier wieder Abschied nehmen ... denn noch 2 Etappen liegen vor uns ... die erste wird uns etwas versüsst da unser lieber Navigator (neben mir der leider gerne auch mal kuriose Geräusche statt ansagen von sich gibt
) meinte es wäre eine super Idee da die eine genau die Strecke da zu fahren ... Unser Zeitplan war noch gut jetzt wird er richtig knapp
^ Zuerst geht es wer hätte es nicht sofort erkannt nach Heidelberg mit seiner berühmten Burg ^
^ Diese ist für uns aber nur Mittel zum Zweck wir haben nämlich Hunger ... gibt dann endlich mal wieder Poutine - für mich klassisch, für die Kollegen eher ausgefallen aber geschmeckt hat es allen ... also nicht dass die schöne Altstadt Heidelbergs dahinter verschwinden soll ^
^ Und dann liegt Heidelberg ja auch noch am Neckar ... noch ein Grund die Stadt zu besuchen ^
^ Ich habe nach dem Essen ganz dringende Bedürfnisse und lande in der wohl "retrosten" öffentlichen Toilette meines Lebens ... aber wenigstens sehe ich so was von der Stadt ^
^ Bevor wir uns kurz darauf da wieder treffen wo wir eigentlich hinwollen ihr habt es ja geahnt ... Denn auch Heidelberg ist standesgemäß mit einer (nein sogar 2) Seilbahn ausgestattet. ^
^ Die erste Sektion Molkenkur ist eher Standardkost aus dem Hause Garaventa - Baujahr 2004 ist diese Bahn für bis zu 130 Personen ^
^ Mit 5m/s geht es die 171hm auf 471m Länge nach oben und wir sind dann irgendwie auch froh umsteigen zu können ^
^ Um dann am Schloss das Highlight zu erreichen - Die Königsstuhlbahn ist mit Baujahr 1907 die älteste noch in Betrieb befindliche SSB in Deutschland unter den elektrischen und noch in guten Teilen original erhalten ^
^ Unten wurde das Trassee erneuert und dennoch rumpeln und bumpeln wir langsam mit 2m/s los ^
^ Bevor nach gut 1km Länge und 260hm die Bergstation in Sicht kommt ^
^ Besonders schön ist, dass man hier einen Ausstellungsraum eingerichtet hat der noch in Betrieb ist ... nämlich den Maschinenraum ... nur die Glasscheiben dämpfen den Ton leider etwas ab
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^ Ausserdem kann man wunderbar in den Führerstand blicken der soweit wir es sehen noch original ausgestattet ist ^
^ Wenig später es ist schon 18 Uhr ist es dann Zeit ins Tal zu blicken und wieder hinabzufahren ^
Ich melde mich bei der Vermieterin für heute abend als etwas verspätet an ...
^ Denn wir müssen ja erst zum Auto zurück und dann noch bis kurz nach Wiesbaden ... und der Ort den ich ausgesucht habe ist gelinde gesagt verschlafen ^
^ Wenigstens kriegen wir um kurz vor 10 in einem uns empfohlenen Gasthof noch wirklich gute Kassler mit Wirsing und Kartoffelplätzchen ... Hausmannskost vom feinsten also für 2 von uns ... der dritte wollte lieber ein "Nordseeschnitzel" mit Ei Speckwürfeln etc. war aber wohl auch ganz gut ^
^ Aber wenig später ist dann auch das Glas leer und wir werden eher zum gehen gebeten - Bis mein Kollege sich mit dem Wirt der das Haus sehr spannend eingerichtet hat ins Gespräch bringt und so verweilen wir noch ein wenig und die eigentliche Idee noch in eine Bar in der Nähe zu gehen wird verworfen ^
Also beschliessen wir in die Unterkunft zu gehen - Ein Bierchen wäre aber doch noch nett ... Die Bar ist dann aber gerade beim schliessen und bis wir zurück in der Unterkunft sind ist es halb 12 ... Uh ein Bierkühlschrank zum aufschreiben ... nur ist der leer ... Wir wollen gerade ins Bett da taucht eine junge Dame (die Tochter des Hauses?) auf und kommentiert das mit "Bier leer? Das ist hart ... ich bring euch was" und so
^ Kommen wir nach einem langen Tag noch zu einem Schlummertrunk begleitet von jenem etwas angsteinflössenden Bild im Zimmer meines Kollegen ... Allgemein war die Unterkunft nicht der Brüller aber ich hatte eigentlich Glück mit meinem Zimmer die anderen beiden nunja eher nicht so sehr ... Egal - Morgen geht es weiter! ^