Bericht Skitourenwochenende Rudolfshütte, Hohe Tauern, 06.-08. März 2015
Anstieg im Angesicht des Tauernkogels
Resort Berghotel Rudolfshütte, 2315 m und Kitzsteinhorn, 3203 m
Tauernriese vom Aufstieg zur Rudolfshütte
Hocheiser und Kitzsteinhorn (links) vom Medelzkopf
Oberes Hocheiserkees - würde sich auch ein Schleppliftchen gut machen...
Das verhinderte Val Thorens der Hohen Tauern?
Eigentlich ist es doch eine merkwürdige Bewandtnis, dass so unterschiedliche wenn nicht sogar komplett entgegengesetzte Landnutzungen wie hydroelektrische Wasserkraftnutzung und ein Totalreservat wie ein Nationalpark gemeinsam faktisch verhindern, dass sich eines der wenigen hochalpinen Skigebiete des Salzburger Landes zu einer weit über der Baumgrenze gelegenen Skistation à la Française entwickeln konnte. Es ist klar, ich mache hier einen gänzlich anderen Entwicklungspfad auf und es ist auch unbestritten, dass ohne die Wasserkraftwerke es keine Seilbahn zur Rudolfshütte gegeben hätte und dann später auch nicht die heute noch bestehende Einseilumlaufbahn errichtet worden wäre.
Berghotel Rudolfshütte, 2315 m
Dennoch drängte sich mir der Gedanke auf als wir uns in den katakombenartigen unterirdischen Gängen des Rudolfshüttenkomplexes vom Schlafraum zum höchst komfortablen Wellnessbereich und zurückbewegten. Meine Mitstreiter sprachen vom „James Bond-Oberbösewicht-Basis“-artigen Charakter des Komplexes. Eigentlich erfüllt die Rudolfshütte vor allem in ihrem heutigen Zustand als Vier-Sterne-Berghotel alle Eigenschaften für ein eigenständiges Resort: Beherbergung, Gastronomie, Freizeitangebote, eigener Zubringer ohne ins Freie treten zu müssen, ein eigenes exklusives hochalpines Skigebiet mit ski à pied direkt vor der Türe. Aime-la-Plagne lässt grüßen und das liegt sogar 200 Höhenmeter tiefer! Was wäre also gewesen, wenn man nicht die beiden Seen Tauernmoos und Weißsee aufgestaut hätte? Man hätte heute nicht die Problematik, dass man Skitouren und -abfahrten häufig dort abbrechen muss, wo es wirklich genussreich wird, weil man nämlich abschwingen muss und queren, um nicht auf das trügerisch zugefrorene Wasser des Stausees zu geraten. Ohne Stauseen könnte man bis zum eigentlichen Talboden direkt weiter abfahren und müsste weniger viel queren, man hätte jeweils geeignete Rückbringerlifte installiert (z.B. zurück hinauf zur Rudolfshütte von der Sonnblick-Abfahrt). Neben der „Hütte“ stünden einige weitere Appartmentkomplexe auf und am Hang des 2351 m hohen Hinteren Schafbichls.
Granatspitze, Sonnblick, Sonnblickkees und Seewände von der Rudolfshütte aus gesehen
Von der heutigen Bergstation Rudolfshütte führte eine beeindruckende Pendelbahn eventuell sogar stützenlos (bei genauerem Nachdenken, nein, ginge wohl nicht) zum Gipfelaufbau des Hohen Sonnblick auf 3050 m. Ein Sessellift erschlösse den 2943 m hohen Hochfürlegg und die grandiose Abfahrt hinunter zur Mittelstation der Zubringerbahn auf 1740 m. Vom Sonnblick führten mehrere Abfahrtsvarianten über das Sonnblickkees hinunter auf den Grund des heutigen Weißsees, auf ca. 2200 m. Am Gletscher selbst ermöglichen zwei längere Schlepplifte Wiederholungsfahrten, u.a. von der Granatspitzscharte und wieder hinauf vom auf ca. 2550 m gelegenen Gletscherrand.
Granatspitze, Sonnblick, Sonnblickkees und Seewände von oberhalb der Rudolfshütte im Zoom
Von der Talstation Enzingerboden startete eine zweite Seilbahnkette hinauf zum 3206 m hohen Hocheiser, diesem von der Rudolfshütte so spitz geschnittenen Dreikant, dass der Wallis-Kenner unwillkürlich an ein zweites Weißhorn denken muss. Von 1480 m führt die erste Sektion nicht unähnlich der ersten Sektion am benachbarten Kitzsteinhorn aber vielleicht weniger extrem steil über bewaldete Steilhänge hinauf zur Geländestufe auf ca. 2120 m (Kühtauern in der AV-Karte). Hier Mittelstation und zweite Sektion das interessant gegliederte Schwarzenkarl hinauf bis zum P. 2870 am Rand des Hocheiserkeeses. Hier 2. Mittelstation und Start der spektakulären Gipfelsektion zum Gipfel des Hocheisers. Hier auch Start der beiden Gletscherschlepplifte auf dem Oberen Hocheiserkees. Etwas unterhalb bedient ein weiterer Schlepplift das Untere Hocheiserkees zwischen 2550 und 2850 m…
Der Rudolfshütten-Bergstationskomplex von unten
Stütze der 2. Sektion der ÖBB Werksbahn im Stil der alten Kitzsteinhorn-Pendelbahn
Irgendwann muss ich dann doch die finnische Sauna auf der Rudolfshütte wieder verlassen und mein Mütchen mit der berüchtigten Kübeldusche gekühlt haben oder einer von 180 auf Null-Abkühlung draußen im Schnee mit ohne Handtuch wobei zufällig eine Gruppe Nachtwanderer draußen vorbeispaziert… Vorbei die Erschließungs(tag)träume, auf alle der oben genannten Gipfel muss man immer noch selbst hinauflaufen, spektakuläre Seilbahnen gibt es genug anderen Ortens, aber das „what if“ ist und bleibt ein spannendes Gedankenexperiment.
Talstation 6-EUB Weißsee I am Enzingerboden
Zurück zu den unverrückbaren Tatsachen: nach entspannter Anreise teils per Zug, teils per Fahrgemeinschaft ist unsere Gruppe in zwei Tranchen auf die Rudolfshütte gereist: das „Vorauskommando“ begann Freitagmittag gegen 12.30 Uhr mit dem Hüttenaufstieg per pedes und leichtem Gepäck (das Hauptgepäck fährt für 3,5 € kostenmäßig sehr fair und preiswert hinauf zur Hütte und wieder hinab). In den Tagen zuvor hat es in den Nordalpen teilweise sehr stark geschneit, 40 cm Neuschnee werden gemeldet, die Lawinenwarnstufe ist auf eine bedrohliche „Vier“ geklettert, insbesondere Ost- und Nordostlagen sind von starken Triebschneeverlagerungen gekennzeichnet. Na großartig, genau diese Hänge herrschen bei den Paradetouren der Rudolfshütte vor! Hätten wir nicht bereits reserviert (und vier Tage zuvor gerade noch die letzten freien Plätze im Bergsteigerlager für 41 € pro Person und Tag und Halbpension ergattert) – wir wären wohl schnurstracks in den Kitzbüheler Alpen und damit tieferen Lagen verblieben.
Steiler Aufstieg über die Direktvarianten der Talabfahrt
Über die steilen Abkürzer der als Ziehweg angelegten Talskiroute der ersten Sektion gewinnen wir rasch, aber mühsam an Höhe, da durch die unter dem Neuschnee befindlichen Buckel erstens keine Spur vorhanden ist, und das Gelände für den Aufstieg mit Fellen ungünstig übersteilt ist. Vielleicht wäre es auf dem präparierten Ziehweg insgesamt schneller und kraftsparender gewesen? Diese rhetorische Frage könnte das Motto dieses ersten Hüttenaufstiegstages sein.
Blick hinunter auf den Enzingerboden
Das Wetter ist gut und wird weiter besser: Wolken lichten sich, blaue Flecken zeigen sich, im Bereich der Mittelstation sehen wir oberhalb des Grünsees (schon wieder ein See, das ist eine Pest hier…) eindrucksvolle gefrorene Wasserfälle mit blauschimmerndem Eis, das sich leider nicht gut auf Zelluloid ähm digitale Speichermedien verewigen lässt. Nach gut 50 min erreichen wir die Mittelstation auf 1740 m und vermeiden weiter (egtl. bis oberhalb des SL Zehner) die ob der geringen Frequentierung auch nachmittags noch sehr gut aussehende Skipiste.
2. Sektion der 6-EUB Weißsee im Zoom
Aufstieg im Bereich der 2. Sektion der 6-EUB Weißsee
Trotz Skibetrieb keine überlaufende Gegend. Aufstieg zur Rudolfshütte im Bereich der 6-EUB Weißsee II
Ein weiteres Muster dieser Tage zeigt sich: wenn man Spuren im flachen Gelände folgt, ist nie so ganz klar ob es sich dabei um sinnvolle Aufstiegsspuren handelt oder nicht nur schlichtweg um Abfahrtsspuren, in denen man ja manchmal aus guten Gründen nicht aufsteigen sollte. Und nicht, dass jetzt jemand einwendet: „wo man herunterfährt muss man doch auch aufsteigen können!“…
Aufstiegsspur, die Piste meidend parallel zur 6-EUB Weißsee II
Das Gelände zwischen Mittelstation und Rudolfshütte ist angenehm abwechslungsreich alpin, immerhin überwindet die 6-EUB hier 580 Hm auf 2,3 km Strecke. Das entspricht ungefähr der Eisgratbahn-Sektion II am Stubaier Gletscher.
Aufstiegsroute zur Rudolfshütte quert die Abfahrt zur Mittel- und Talstation der 6-EUB
Beim Aufstieg zur Rudolfshütte, unterhalb der Talstation SL Zehner
6-EUB Weißsee II oberer Bereich und SL Zehner
Blick zum Schafbichl-Rücken mit der Trasse der 2. Sektion der ÖBB-Werksseilbahn
SL Zehner Trasse. Quer die 6-EUB Weißsee II
Die letzten Minuten zur Rudolfshütte. Rechts die Staumauer des Weißsees
Nach insgesamt etwas weniger als drei Stunden erreichen wir gegen 15.45 Uhr die Bergstation und gleichzeitig die Rudolfshütte. Von unseren aus Zeitgründen Bahnfahrenden Kollegen ist noch nichts zu sehen; denen begegnen wird dann direkt beim Bezug des Quartiers, das sich als länglicher Raum im Souterrain des Bergstationsgebäudes erweist, aber sehr neu eingerichtet mit richtigem Bettzeug, das den zwangsläufig zu Verwicklungen führenden Hüttenschlafsack überflüssig macht.
Bergsteigerlager auf der Rudolfshütte
Auch Waschräume samt Duschen sind für Hüttenverhältnisse (und die Preise, die man auch auf x-beliebigen AV-Hütten zahlen würde für die HP) sehr gut und komfortabel. Zudem ist in diesem günstigeren Segment im Gegensatz offenbar zu den teureren Hotelzimmern an diesem Wochenende deutlich weniger los.
Eine so vielfältige Klientelmischung wie an diesem Wochenende auf der Rudolfshütte habe ich egtl. noch auf keiner Hütte erlebt: Skitourengeher, Tiefschneecracks und v.a. Familien mit vielen und jungen Kindern! Auf keiner Hütte habe ich jemals so viele Kinder auf einem Haufen gesehen! Beim abend- und morgendlichen Buffet musste man massiv aufpassen und immer den Blick sorgfältig nach unten gerichtet halten um ja nicht von einem der vielen UUOs über Haufen gerannt zu werden (UUOs nannte einer mitfahrenden Freunde vor gut eineinhalb Jahrzehnten in der Schülerzeitung die sich scheinbar chaotisch wie Ping-Pong-Kugeln durch den Raum schießende Masse der Fünftklässler: Unkontrollierte Unterstufen Objekte). Den Grund für diese große Anziehungskraft auf Familien haben wir nicht erfragt, vermuten ihn aber in sehr günstigen Angebotspaketen die Kinder unter 12 Jahren kostenfrei einschließen. Zudem ist das übersichtliche und wenig überlaufene Skigebiet für Kinder sehr gut geeignet – zumindest bei schönem Wetter und einhergehender guter Sicht. Das Personal der Rudolfshütte ist durchweg freundlich professionell, aber fest in osteuropäischer Hand – was die Kommunikation mit einem Teil der Gäste erleichtert.
Erster Tourentag: Abbruch des Aufstiegs zum Hohen Sonnblick wegen großer Lawinengefahr, Ausweichziel Medelzkopfgipfel, 2761 m
Tauernkogel, 2674 m
Ein schöner, wundervoll sonniger Skitourentag in herrlich hochalpiner Umgebung – gleichzeitig ein etwas uneinheitlicher und von gefühlt ständigem An- und Abfellen, mehreren kürzeren bis mittleren Aufstiegen und ebenso tendenziell kürzeren Abfahrten geprägter Tag des geminderten Risikos. Zur Erinnerung, die Lawinenwarnstufe lag aufgrund der Neuschneefälle und Windverfrachtung im Vierer-Bereich. Am ehesten machbar erschien uns noch der Hohe Sonnblick im Westen des Weißsees, wobei natürlich nicht klar war, ob man den felsigen Gipfelaufbau bei diesen Verhältnissen erklimmen kann.
Medelzkopf, 2761 m und gleichnamige DSB
Wir waren nicht in Eile und ließen eine Reihe von nicht kleinen Gruppen vor uns abmarschieren. Gegen 9.30 Uhr brachen wir bei der Rudolfshütte auf und fuhren auf der frisch und perfekt präparierten Abfahrt (allerdings mit Fellen) zur Talstation der DSB Medelzkopf hinunter und verließen den Pistenbereich nach Westsüdwesten auf der flachen Querung rund um den zugefrorenen Weißsee.
Präparierte Skipiste am SL Hüttenlift
Beginn der Querung des Weißseebeckens in Richtung Sonnblickkees
Da man hier vor allem viel horizontal bis leicht ansteigend unterwegs ist, gewinnt man nur allmählich an Höhe und übertrifft die Hütte erst nach geraumer Zeit als wir von Süden die sog. Seewände westlich des Weißsees erklimmen bis zu einem markanten Punkt, ca. 2550 m wo man den sich auflösenden Resten der Zunge des Sonnblickkees direkt gegenübersteht und von wo der eigentliche Hauptanstieg zum und auf den Gletscher beginnt.
Granatspitze, Sonnblick und Hochfürlegg (von links), davor die Seewände
Querender Aufstieg in Richtung Seewände und Sonnblickkees
Rückblick zur Rudolfshütte, 2315 m mit Hüttenlift und Hocheiser im Hintergrund
Seewände und Hochfürlegg, 2943 m (rechts hinten)
Aufstieg zum Sonnblickkees, Umgehung der Seewände
Aufstieg in Richtung Sonnblickkees
Gelände legt sich zurück, hinten der Hochfürlegg, 2943 m
Wir sind hier keineswegs allein, sicherlich zwei-drei Dutzend andere Tourengeher sind hier bereits vor uns, stehen aber vor allem und schauen: eine der ersten Gruppen hat am Steilaufschwung ein Schneebrett ausgelöst, ein Mann wurde von der Lawine erfasst, löste den Airbag aus und konnte eine Verschüttung vermeiden. Diese Gruppe ist nun bei uns unten an der Wegverzweigung (ein gelber Sommerwegweiser ragt aus dem Schnee). Die allermeisten bereits höher postierten Gruppen drehen nun um, fellen und fahren ab, zwei-drei einzelne Tourengeher marschieren dennoch weiter, überqueren den Anrissbereich und lösen keine weitere Lawine aus.
Blick von unserem Umkehrpunkt am Gletscherrand auf die Stelle des Lawinenabgangs
Umkehrpunkt der meisten Gruppen am Sonnblickkees und Lawinenabgang (Bildmitte)
Uns ist sehr schnell klar, dass uns das Risiko dennoch zu groß ist und so nehmen wir zwar bedauernd aber klaren Kopfes Abstand vom Tagesziel Sonnblick: auf ein ander Mal! Bis hierher haben wir von der Hütte gut 1 ½ Stunden gebraucht, allerdings bei nicht maximalem Tempo.
Sonnblickkees in der Totalen: Vorne großer Toteisbereich, oben Granatspitze (links) und Sonnblick (rechts)
Sonnblick-Gipfel (3088 m) im Zoom
Zungenende des Sonnblickkees
Wir fellen also ab, machen uns abfahrbereit und genießen eine erste Tiefschneeabfahrt, die leider allzu schnell vorbeigeht und irgendwann in der Querung zurück zur Hütte bleiben wir stehen und beschließen in Richtung Medelzkopf aufzusteigen, im Variantenbereich des Skigebietes, in der Mulde zwischen Tauernkogel und dem den Sessellift tragenden Rücken.
Blick in die Glocknergruppe: Hohe Riffl, Johannisberg und Eiskögele (von links)
Flache Abfahrt vom Umkehrpunkt, hinten Hochfürlegg
Schönste Partien der Abfahrt vom Umkehrpunkt
Rifflkarkopf (3016 m) und Hohe Riffl (3338 m) im Zoom
Also wieder anfellen… Gut 1 ¼ Stunden nach dem Erreichen des Umkehrpunktes am Gletscherrand erreichen wir die Bergstation der DSB Medelzkopf auf ca. 2560 m, überschreiten die Nationalparkgrenze, den Alpenhauptkamm und machen an einer leidlich windgeschützten Stelle ersteinmal gemütlich Mittagspause mit Blick ins Kalser Tal nach Osttirol und die Dreitausender um Sonnblick und Granatspitze.
Aufstieg entlang des obersten Pistenabschnitts entlang der DSB Medelzkopf
Der Weiterweg zum eigentlichen Gipfel des Medelzkopfes besteht aus stark verblasenem Schnee in wüstem Blockwerk, irgendwann wird es dann ziemlich steil, wir deponieren die Ski und steigen zu Fuß in zehn Minuten zum 2761 m hohen Gipfel.
Verblasene Blockschutthalde in Richtung Medelzkopf-Gipfel
Gipfelhang Medelzkopf (2761 m) zu Fuß
Es ist nun zehn Minuten vor zwei. Gipfeltypisch pfeift ein recht frischer Wind, aber für Gruppen-, Einzel und Panoramaphotos sowie großzügigerweise gestiftete Gipfelgoldbären bleibt genügend Zeit. Besonders eindrucksvoll: der Blick in den wilden Ödenwinkl mit den großen Tauerngipfeln Hohe Riffl, 3338 m, Johannisberg, 3453 m und Eiskögele, 3426 m. Der Großglockner und das Rieseneismeer der Pasterze sind fast zum Greifen nahe. Nach Süden ist der Blick frei ins lange Dorfertal nach Kals, das ohne den Widerstand der lokalen Bevölkerung in einem weiteren, riesigen Stausee versunken wäre.
Medelzkopf (2761 m) Gipfelpanorama 1: nach Norden. Hocheiser und Kitzsteinhorn (links) in Bildmitte der Tauernmoossee
Medelzkopf (2761 m) Gipfelpanorama 2: nach Norden. Rudolfshütte und Weißsee, in Bildmitte Stubachtal
Medelzkopf (2761 m) Gipfelpanorama 3: Nordwesten. Hinten Granatspitze, Sonnblick und Fürlegg (v.l.), vorne links Tauernkogel, rechts Weißsee
Medelzkopf (2761 m) Gipfelpanorama 4: West-Nordwest mit Kalser Tauern, 2513 m unten
Medelzkopf (2761 m) Gipfelpanorama 5: West
Johannisberg, 3453 m und Ödenwinklkees vom Medelzkopf
Granatspitze, 3086 m, Gipfelbereich im Zoom vom Medelzkopf
Sonnblick, 3088 m, Gipfelbereich im Zoom vom Medelzkopf, darunter Sonnblickkees
Dorfertal in Richtung Kals (Osttirol) vom Medelzkopf
Johannisberg, 3453 m und Eiskögele, 3420 m vom Medelzkopf. Rechts der Bildmitte unten das Ödenwinklkees
Die Abfahrt ab dem Skidepot ist zunächst ein vorsichtiges Hinuntertasten durch das Blockmeer, danach ist es dann wenigstens nur mehr verblasen und nicht mehr blockig.
Medelzkopf, 2761 m, von Nordwesten mit der Aufstiegsflanke
Wir fahren zum Kalser Tauern, 2513 m, ab und dann in die Nordmulde zum Weißseeufer hinunter, was zunächst wieder viele Querfahrten…
Medelzkopf, 2761 m und verblasene Abfahrtshänge von dort
… und dann aber eine steilere Rinne und ein paar sehr schöne, aber leider nur allzu kurze Idealhänge beinhaltet. Unten am See (es ist nun zehn vor drei) hat dann eine Teilnehmerin ein technisches Problem mit nicht mehr klebenden Fellen, was gemeinsam behoben wird…
Ideale Skispuren hinunter zum Weißsee
Schöne Abfahrtshängen vom Kalser Tauern zum Weißsee. Hinten rechts der Tauernkogel
So muss Tourenskifahren sein!
…alle fellen wieder einmal an und steigen sehr gemütlich zurück zur Rudolfshütte (zehn vor vier), wo wir einen sundowner uns genehmigen in Gesellschaft der anderen Hütten- und Skigebietsgäste.
Sonnenterrasse Berghotel Rudolfshütte nachmittags
Abfahrtstechnisch also nicht wirklich befriedigend haben wir uns zumindest den ganzen Tag draußen bewegt, einen schönen Gipfel bestiegen (dort waren wir allein oben!) und mit dem ganzen Hin- und Her doch ca. 850 Höhenmeter im Aufstieg bewältigt, die Kondition wird es danken.
Medelzkopf, 2761 m und gleichnamige DSB im Abendlicht
Rifflkarkopf, Hohe Riffl und Johannisberg im Abendlicht von der Rudolfshütte gesehen
Zweiter Tourentag: Hocheiser bis P. 2885 und 1400 Hm-Abfahrt zum Enzinger Boden
Hocheiser, 3206 m
Wenn man von der Rudolfshütte aus den 3202 m hohen Hocheiser betrachtet, erscheint es absolut unmöglich, dass dieser Berg auf Skiern bestiegen werden kann bzw. dass er überhaupt erklommen werden kann. Aus den Tourenführern und der Karte wissen wir aber, dass es anders ist, auch wenn man es nicht ganz glauben kann. Da wir wissen, dass die Tour lang und höhenmeterintensiv ist, brechen wir bereits um 8.30 Uhr an der Rudolfshütte auf. Der Plan ist, soweit wie möglich aufzusteigen und dann direkt zum Enzingerboden abzufahren, also gar nicht mehr zur Hütte zurückzukehren. Den Großteil des Gepäcks schicken wir mit der Seilbahn wieder ins Tal.
Piste 3 (blau) vom Schafsbichl aus. Hinten der Tauernmoossee
Zunächst steigen die ca. 40 Hm zum 2350 m hohen Schafsbichl auf, wo auch die umstrittene DSB Tauernmoos endet. Felle ab und Abfahrt ein kurzes Stück auf der noch komplett unzerfahrenen Piste, dann den langen, gestuften Schafsbichlrücken in Richtung Tauernmoosstaumauer hinab.
Blick vom Schafsbichl auf die 6-EUB Weißsee II, den Grünsee und ins Stubachtal
Ein ungetrübt flottes Abfahrtsvergnügen bietet sich hier jedoch nicht, es ist recht felsig und verblasen, zudem gibt es einige kräftezehrende Gegenanstiege.
Abfahrt und Querungen auf dem Schafsbichl. Hinten der Hocheiser, das Tagesziel
Holprige Kurzabfahrten den Schafsbichlrücken hinunter
Blick den Schafsbichlrücken zurück hinauf, hinten Sonnblick und Granatspitze (v.r.)
Hochfürlegg, Sonnblick, Granatspitze (v.r.) vom Schafsbichlrücken aus gesehen
Unterer Schafbichlrücken Abfahrt
Auf ca. 2070 m ist dann endgültig Schluss mit Abfahren, wir fellen wieder an und queren nun leicht abschüssig und daher rasch und angenehm vorankommend zur Mittelstation der Werksbahn und zur Staumauer des wie ein gefrorener Spiegel daliegenden Tauernmoossees. Die rot-weiß-gepinselten Stützen der Werkspendelbahn erinnern mich an die sehr ähnlichen Stützen der alten Kitzsteinhornpendelbahnen.
Tauernmoosstausee und unterer Abschnitt der langen Querung vom Schafsbichlrücken aus gesehen
Staumauer Tauernmoossee und Mittelstation ÖBB Werksbahn
Staumauer Tauernmoossee im Zoom
Stütze der 2. Sektion der ÖBB Werksbahn
Mittelstation ÖBB Werksbahn am Tauernmoosstausee
Kabine der ÖBB Werksbahn in der Mittelstation
Kabine der ÖBB Werksbahn in der Mittelstation von der Seite
Trasse der 2. Sektion der ÖBB Werksbahn, hinten der Tauernkogel
Wir queren über die schön geschwungene Staumauer…
Auf der Staumauer des Tauernmoossees
Skiwandern auf der Staumauer des Tauernmoossees
Tauernmoossee, 2023 m
… und staunen über die große Entfernung, die wir bereits von der Rudolfshütte aus zurückgelegt haben.
Staumauer Tauernmoosstausee von Norden, hinten links die Mittelstation der ÖBB-Werksbahn
Der Hocheiser ragt nun direkt über uns auf, zeigt sich aber nach wie vor von der abweisenden Westflanke, nur dass er es nun sehr nah ist. Wir machen ein kleines zweites Frühstück und beginnen hier auf ca. 2030 m und gegen 10.00 Uhr erst den eigentlich Aufstieg.
Tauernmoosstausee und Staumauer von Norden gesehen
Tauernmoosstausee von Norden gesehen
Über noch relativ sanfte Hänge erreichen wir den Kreuzungspunkt mit dem Aufstieg direkt vom Enzinger Boden (wo wir nachher auch abfahren möchten)…
Aufstieg am Kühtauern/Deutschlandsriedl in Richtung Hocheiser
Aufstieg in Richtung Hocheiser - im Hintergrund die Granatspitzgruppe
…und wenden uns schließlich nach Osten, erreichen durch ein kleines Tälchen die große Senke des Schwarzkarls…
Querung ins Schwarzkarl. Oben der Scharkogl, 2708 m
Hocheiser, 3206 m von Nordwesten. Davor die Ebene des Schwarzkarls (ca. 2160 m)
… steigen über eine Brücke und ab hier wird es nun endgültig steil.
Ab hier wird es steil: Steilstufe zum Mitterbirg, dahinter der Scharkogl, 2708 m
Hocheiser und spätere Abfahrtshänge in der Totalen
Perfekt ästhetische Skispuren im Schwarzkarl
Zudem ist die Sonne nun bereits hochgestiegen, es ist deutlich wärmer als die Tage zuvor und in das Konkav des Schwarzkarls brennt sie nun ohne Unterlass unbarmherzig hinein, reflektiert vom glitzernden Schnee, so dass uns neben der Steilheit und kontinuierlich zunehmenden Seehöhe nun auch die Wärme und Einstrahlung zusetzen und eine Menge Kraft kosten. Erst viel weiter oben, wo schon die großartige Aussicht und die Gipfelnähe wieder mehr Auftrieb geben, weht wieder ein kühlendes Lüftchen.
Steile Spitzkehren hinauf zum Mitterbirg
In steilen Rampen und einen felsigen Durchlass, der über etliche steile Spitzkehren überwunden wird, führt die Spur nun auf die große nach Südosten ausgerichtete Rampe des Mitterbirgs wo es etliche hunderte von Höhenmetern einfach nur nach oben geht, unterbrochen von kurzen Trink- und wenigen Photopausen.
Die endlose Rampe des Mitterbirgs
Hocheiser, 3206 m und Unteres Hocheiserkees
Aufstieg zum Hocheiser über das Mitterbirg
Hocheiser, 3206 m, Aufstieg am Mitterbirg und das Untere Hocheiserkees
Erst ab 12.30 Uhr machen wir eine längere Essenspause, bei der wir trotz des Venedigerpanoramas auf 2750 m Höhe heftig die EU-Krise und Griechenlands Rolle debattieren. Ein wenig läuft uns nun auch die Zeit davon: ein Teil der Gruppe muss am Abend den Zug zurück in Richtung Schweiz erwischen, der Gipfel ist noch 450 Hm entfernt und v.a. meine Kondition schon ziemlich am Ende, so dass eine Stunde für den Rest des Aufstiegs wohl nicht ausreichen wird. Und Abfahren müssen wir auch noch!
Fernblick zum Großvenediger von Osten, 3674 m (Kleinvenediger links, Hoher Zaun, Rainerhorn rechts), davor Schlatenkees
Fernblick zum Wilden Kaiser, davor die Kitzbüheler Alpen
Wir beschließen also noch mindestens bis zum Oberen Hocheiserkees aufzusteigen um auch den Blick in Richtung Osten genießen zu können und den Gipfel wenigstens aus der Nähe zu sehen und setzen den Aufstieg fort bis zum P. 2883 wo nach den stundenlangen Steilaufstiegen im brütenden Brennglas des Kars sich das Gelände öffnet und der viel flachere Gletscherbereich sich auftut, das Kitzsteinhorn von Süden ganz nah sich zeigt und wir uns ärgern, nicht noch eine Stunde früher losgegangen zu sein, denn das Gletschergelände sieht einfach nur herrlich aus: breit und ideal geneigt, von ästhetischen Zöpfchen durchzogen und oben zu einem scharfen Gipfelgrat kulminierend; selbst das Gipfelkreuz können wir schon mit bloßem Auge erkennen, aber es wären immer noch fast 350 Hm bis dorthin… Auch hier heißt es nun: auf ein ander Mal!
Moment der Erfüllung - Oberes Hocheiserkees erreicht, hinten links der Gipfel
Idealer Skihang am Oberen Hocheiserkees
Hocheisergipfel (3206 m) im Zoom
Bereits hier auf knapp 2900 m Höhe ist die Aussicht sehr beeindruckend: im Osten das Große Wiesbachhorn, 3564 m mit dem eleganten Kaindlgrat und der alpinhistorisch bedeutsamen Nordwestwand, erstbestiegen vom legendären Willo Welzenbach und Fritz Riegele 1924…
Großes Wiesbachhorn, 3564 m und Kaindlgrat
…dann die 3425 m hohe Klocknerin…
Klocknerin, 3425 m von Nordwesten
…im Nordosten der Hochkönig…
Hochkönigmassiv aus 2900 m Höhe
…im Norden direkt das Kitzsteinhorn dessen sanftes Gletscherplateau man von hier aus nicht einmal erahnen kann (immerhin die Aussichtsplattform sieht man im Zoom sehr gut)…
Kitzsteinhorn, 3203 m und Maurerkopf 2995 m von Süden
Aussichtsplattform Kitzsteinhorn im Zoom von Süden
…im Nordwesten die Kitzbüheler Alpen (Gr. Rettenstein) und der Wilde Kaiser, selbst den Wendelstein und Guffert erkennt man.
Wendelstein, 1838 m, im Zoom vom Oberen Hocheiserkees
Großer Rettenstein, 2366 m und Guffert, 2192 m im Zoom vom Oberen Hocheiserkees
Im Westen die Venedigergruppe mit dem Schlatenkees und natürlich Granatspitze und Hoher Sonnblick, denn man fast ebenbürtig hoch gegenübersteht und deren Gipfelbereiche man dank Teleobjektiv gut einsehen kann.
Groß- und Kleinvenediger und das Schlatenkees im Zoom vom Oberen Hocheiserkees
Granatspitze, 3086 m mit Sonnblickkees im Zoom vom Oberen Hocheiserkees
Sonnblick, 3088 m mit Sonnblickkees im Zoom vom Oberen Hocheiserkees
Dann beginnt das eigentliche Vergnügen: 1400 Höhenmeter Tourenabfahrt über alle Vegetations- und Höhenstufen die man hier finden kann: startend am Gletscherrand geht es ins Kar hinunter…
Start der Abfahrt vom Oberen Hocheiserkees, hinten die Granatspitz- und Venedigergruppe
... und über mehrere Geländestufen…
Abfahrt vom Oberen Hocheiserkees, Blick zurück
Hocheiser und Unteres Hocheiserkees von der Abfahrt aus gesehen
Die Mitterbirg-Rampe von oben, in Bildmitte der Scharkogl, 2708 m
…zwei große Idealhänge gewinnend. In den südexponierten Bereichen ist der Schnee bereits firnig, ansonsten noch sehr schön pulvrig.
Abfahrt vom Hocheiser: Hinten rechts Granatspitze, Sonnblick und Sonnblickkees
Hocheiser und Unteres Hocheiserkees bei der Abfahrt
Herrliche Skihänge unterhalb des Unteren Hocheiserkeeses
Idealhänge unterhalb des Hocheiser
Einfahrt in die Rinne zum Schwarzkarl. Oben die Rampe des Mitterbirgs
Superhänge ins Schwarzkarl. Rechts die gefahrene Verbindungsrinne
Dann laufenlassen durch die Flachbereiche und hinein in die Hochweidestufe, ins nordostseitig ausgerichtete Rötenkarl.
Einfahrt ins Rötenkarl, hinten das Stubachtal
Rückblick ins Rötenkarl - hinten der Hocheisergipfel
Die ersten Latschen und Bäume tauchen auf…
Eintauchen in die Waldzone des Rötenkarls
Waldzone erreicht. Blick ins Stubachtal
…der Almfahrweg wird erstmals erreicht, kann aber hier im oberen Bereich noch weitgehend durch teilweise spannende Abkürzer im lockeren Bergwald vermieden werden.
Erste Zirben bei der Abfahrt zum Enzingerboden durchs Rötenkarl
Abfahrt durch die Rötentröge in Richtung Enzinger Boden
Stausee Enzinger Boden vom Ziehweg gesehen
Danach muss man dann dem flotten Ziehweg folgen…
Ziehweg durch die Rötentröge hinunter zum Enzinger Boden
…ehe das grandiose Finale dieser großen Abfahrt folgt: urplötzlich steht man vor einem Tunnel, dessen Eingang aber von einem gefrorenen Wasserfall versperrt wird.
Nordportal des Gefrorenen Wasserfall-Tunnels
Wie soll man hier hindurch und ins Tal kommen? Einen kleinen Durchschlupf durch die im wahrsten Sinne des Wortes gefrorene Wand gibt es, ich bin froh, nicht der Mutige sein zu müssen, der den Sprung ins Dunkle als erster wagt.
Gefrorener Wasserfall im Tunnel - da sollen/müssen wir durch?
Auf Skiern durch den gefrorenen Wasserfalltunnel
Mit angeschnallten Skiern ist es noch leichter auf dem blanken Eis Halt zu finden als mit Skistiefeln. Im Inneren ist der Tunnel stockdunkel und ebenfalls stark vereist.
Im Gefrorenen Wasserfall-Tunnel
Am Rand ist ein Fixseil montiert. Wir schnallen dann doch die Skier ab, denn das Eis ist von Felsen durchsetzt und tasten uns vorsichtig zum in gleißendes Licht getauchte Südportal. Danach kann man wieder anschnallen und zur Straße hinunterfahren und fünf Minuten die Skier zum Parkplatz an der Seilbahn tragen, wo wir uns komplett verschwitzt umziehen und Apfelstrudel samt Getränk uns schmecken lassen.
Also: eine komplette Skifahrt, die alles bietet, was den Abfahrtssport uns lieben lässt: Idealhänge zum Schönschwingen, anspruchsvolle Rinnen und Waldpassagen, schnell gleitende Ziehwege und Schusspassagen, sanfte Gletscher- und Almhänge sowie als Sahnestück den Eistunnel. Ich ziehe jedenfalls den Hut vor den Leuten, die den Hocheiser direkt an einem Tag vom Enzinger Boden aus angehen, das sind 1750 Höhenmeter am Stück! Wir haben nicht so viele zurücklegen müssen, die Querung von der Rudolfshütte ist aber mit anderthalb Stunden nicht gerade kurz und wegen des vielen Hin- und Hers, Auf- und Abfellen auch nicht wirklich kräfteschonend. Deshalb haben sich auch sprichwörtlich-metaphorische Wegmarken eingebürgert in unseren Sprachgebrauch wie „das Jammertal“, „der Grummelpass“ oder „die Meckerscharte“: einmal zu kalt und windig, dann zu heiß und zu viel Strahlung, dann die Spur mal wieder viel zu schmal für das Splitboard, immer ist irgendetwas…
Die Heimfahrt zog sich v.a. ab Kitzbühel sehr lange hin. Wir fuhren ab St. Johann ostwärts um den Wilden Kaiser, standen dann aber einige Kilometer vor der A 93-Auffahrt Oberaudorf im Rückstau…
Final ein herzliches großes Dankeschön an die ganze Truppe, an Flix, Trimalchio, SJP und die zwei Zürcher WeltenbummlerInnen
Zuletzt geändert von Emilius3557 am Sa, 02.05.2015, 9:03, insgesamt 1-mal geändert.
Herzlichen Dank für diesen wunderschönen und nach Deiner Ankündigung im AF von mir auch schon erwarteten Bericht aus einem meiner absoluten Lieblingsgebiete! Meines Erachtens kann man hier in Österreich fast "Westalpenfeeling" erleben. Wie ich ja im AF schon vermutet habe, hätten wir uns an diesem Wochenende treffen können, Sabine und ich waren nämlich am Samstag auch da. Auch wir hatten ursprünglich geplant, den Sonnblick zu machen, haben aber angesichts Lawinenwarnstufe 4 schon vorher das Handtuch geworfen und statt dessen (wir hatten unten im Tal übernachtet) den Aufstieg von der Mittel- zur Bergstation der EUB als Trainingstour für die neue Ausrüstung benützt. Durch die Topographie ist es ja wirklich möglich, von der (ohnehin wenig frequentierten) Abfahrt während des Aufstiegs fast nichts zu sehen, da man immer in einen anderen Graben ausweichen kann. Wir haben dann von der Hütte aus gesehen, dass am Anstieg zum Sonnblick ein Schneebrett abgegangen war und haben dann auch eine der Gruppen, die von oben wieder runterkamen, beobachtet, wie sie in Richtung Medelzkopf aufgestiegen ist, das wart dan wohl Ihr. Wir sind dann am Nachmittag noch Varianten gefahren, wobei - genug Schnee vorausgesetzt - die netteste Variante von der Bergstation der Medelzkopf DSB nach Osten in Richtung Ödwinkelkees führt und im oberen Bereich supernette ideal geneigte Hänge mit Top-Schnee beinhaltet, unten fährt man dann landschaftlich schön und sehr flach hinaus zur Talstation der "neuen" Tauernmoosbahn. Ich bin diese Variante heuer zum ersten Mal gefahren und war ganz begeistert und wirklich überrascht, da man die Hänge ja vom Rest des Gebiets überhaupt nicht einsehen kann.
_________________ Schweben im Powder - Die, die es erlebt haben, verstehen, den anderen kann man es nicht erklären!
Jedenfalls war der Samstag für uns ein absoluter Traumtag und für Euch natürlich auch der Sonntag, das Schigelände am Hocheiser scheint ja wirklich optimal zu sein. Aber es ist halt schon ein ordentlicher Hatscher....
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Meines Erachtens kann man hier in Österreich fast "Westalpenfeeling" erleben.
Das gilt natürlich für einige Bereiche der Hohen Tauern, nicht nur das Weißseegebiet/Rudolfshütte. Aber ja, hier kann man mit verhältnismäßig wenig Aufwand und in nicht weiter Entfernung sehr alpine Luft schnuppern.
Zitat:
den Aufstieg von der Mittel- zur Bergstation der EUB
D.h. ihr seid bis zur Mittelstation mit der Gondel gefahren? So weit ist das nun doch nicht, oder?
Zitat:
die netteste Variante von der Bergstation der Medelzkopf DSB nach Osten in Richtung Ödwinkelkees führt und im oberen Bereich supernette ideal geneigte Hänge mit Top-Schnee beinhaltet, unten fährt man dann landschaftlich schön und sehr flach hinaus zur Talstation der "neuen" Tauernmoosbahn. Ich bin diese Variante heuer zum ersten Mal gefahren und war ganz begeistert und wirklich überrascht, da man die Hänge ja vom Rest des Gebiets überhaupt nicht einsehen kann.
Ja, da sieht man überhaupt nichts. Wie habt ihr diese Hänge dann entdeckt? Als Du davon geschrieben hattest dachte ich mir: wo um alles in der Welt soll man dort genussvoll abfahren können? Aber das Gleiche denkt man ja vom Hocheiser...
Die Bilder von dem Eiswasserfall im Tunnel sind übrigens genial!
Nachdem der Titel des Threads ja passt erlaube ich mir, auch ein paar von meinen Eindrücken vom Samstag beizusteuern, wir waren ja schließlich gleichzeitig im gleichen Gebiet unterwegs.......
Schon am Morgen hatten wir den Plan aufgegeben, eine Tour zum Sonnblick oder zur Granatscharte zu machen, da uns Lawinenwarnstufe 4 einfach zu gefährlich erschien. Nachdem der Aufstieg von ganz unten über die Abfahrt im Schatten am Morgen nicht so attraktiv war, fuhren wir zur Mittelstation, um von dort in der Sonne in wunderschöner Umgebung unsere neuen Schuhe und Schi zu testen:
Nun 2 Bilder von der westlich der DSB gelegenen Variante, die Ihr auch gefahren seid:
Jetzt aber zur östlichen Variante in Richtung Ödwinkelkees. Sie ist auch auf (manchen) Pistenplänen eingezeichnet, aber im Gegensatz zur westlichen Variante ist nur der lange untere flache Bereich zur Talstation der Tauernmoosbahn vom Schigebiet her einsehbar, ich war daher auch der Meinung, es würde sich wohl eher um eine „landschaftlich lohnende“ Abfahrt ohne übermäßigen Schi-Genuss handeln, wir wurden dann aber eines anderen belehrt:
hier verlässt man ganz oben die Abfahrt nach Osten in Richtung Ödwinkelkees:
Blick zurück zur Bergstation der Medelzkopfbahn
Nach einer kurzen Traverse gab es dann den „Aha-Effekt“:
Ödwinkelkees in voller Pracht
Der Hang ist noch nicht zu Ende
Langsam wird es aber flacher
Die letzten „richtigen“ Schwünge vor dem Talboden
Dann geht es sehr flach hinaus zur Tauernmoosbahn...
... wo die Bergbahnen ein nettes Rastplätzchen zur Verfügung stellen!
Und als Abschluss noch ein paar Bilder von einer Variante in Richtung Mittelstation:
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tolle fotos, ich war schon ein paar mal dort und finde es immer wieder interessant zu sehen, wie sich doch das gelände auf grund der schneeverhältnisse unterschiedlich darstellt. ich hab die passage in gerrits foto erst auf den 2ten blick wieder erkannt.
hier ein vergleich von gerrits foto von heuer zu einem von mir von april13
man beachte den obersten bereich, hier auf einem weiteren foto.
andere fotos gleichen sich dann wieder mehr
noch ein letzter vergleich der spuren an der route zu granatspitze und sonnblick.
Danke für die spannenden Vergleichbilder, die wieder einmal zeigen, dass man eigentlich nie genug Schnee haben kann. Die Schneelage war sicher nicht schlecht heuer im März, es gab praktisch keinen Steinkontakt im Gelände, aber im Jahr 2013 war es offenbar noch etwas besser und - in der westlichen Variante - lange nicht so windgepresst.
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windgepresst war an dem tag gar nichts, es hatte zuvor 2 tage bis in die morgenstunden geschneit aber im jahr zuvor zb hatten wir nicht so viel glück, da wars extremst windgepresst und das fast in allen lagen.
ich kann 4 fotos von dir (die 4, vor den fotos der westlichen route ) nicht ganz einordnen. die letzten, wo du zuerst von eurem "materialtest" ab der mittelstation schreibst. wo ist das genau ?
Die sind in dem Graben gemacht, durch den der Weißsee ausrinnen würden, wenn man die Staumauer entfernte. War das letzte Stück vom Anstieg knapp vor der Rudolfshütte, da gibt es einen Graben rechts (von unten gesehen) der Piste. Am ersten Bild kann man links oben Netze erkennen, und im Hintergrund ist die Staumauer gerade nicht mehr zu sehen, sondern die Bergflanke rechts davon (von unten gesehen);
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Danke für die spannenden Vergleichbilder, die wieder einmal zeigen, dass man eigentlich nie genug Schnee haben kann. Die Schneelage war sicher nicht schlecht heuer im März, es gab praktisch keinen Steinkontakt im Gelände, aber im Jahr 2013 war es offenbar noch etwas besser und - in der westlichen Variante - lange nicht so windgepresst.
Ich denke, die Schlussfolgerung "Die Schneelage war im Jahr 2013 offenbar noch etwas besser als 2015" kann man aus diesen Vergleichsbildern nicht ziehen. Ich glaube, der Unterschied liegt vor allem daran, dass die Vergleichsbilder im April gemacht wurden und im April im Hochgebirge die Schneelage normalerweise höher ist als im März.
Danke für die spannenden Vergleichbilder, die wieder einmal zeigen, dass man eigentlich nie genug Schnee haben kann. Die Schneelage war sicher nicht schlecht heuer im März, es gab praktisch keinen Steinkontakt im Gelände, aber im Jahr 2013 war es offenbar noch etwas besser und - in der westlichen Variante - lange nicht so windgepresst.
Ich denke, die Schlussfolgerung "Die Schneelage war im Jahr 2013 offenbar noch etwas besser als 2015" kann man aus diesen Vergleichsbildern nicht ziehen. Ich glaube, der Unterschied liegt vor allem daran, dass die Vergleichsbilder im April gemacht wurden und im April im Hochgebirge die Schneelage normalerweise höher ist als im März.
Ich hab es auch nicht auf das Jahr bezogen, sondern - allerdings ungenau formuliert - auf stavros Besuch dort im Jahr 2013.
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Registriert: So, 13.08.2006, 9:48 Beiträge: 316 Wohnort: Hallein
Danke an euch für die tollen und aufschlussreichen Bilder aus der Weißsee-Gletscherwelt. Wenn ich mich recht erinnere, dann sind das die ersten Bilder hier im Forum, auf denen man einigermaßen erkennen kann, wo man dort tatsächlich Freeriden kann. Bisher hatte ich das Gelände hauptsächlich als sehr zerklüftet im Kopf. Zumindest die Abfahrt Richtung Ödenwinkelkees sieht aber wirklich toll aus.
Trotzdem - vielleicht die Frage speziell an gerrit, nachdem du auch andere Gebiete in den (Hohen) Tauern kennst (Sportgastein, Kerngebiet Gastein,...) - mit dem Freeridepotential z.B. in Sportgastein ist das in keiner Weise vergleichbar, oder? Ich habe immer noch den Eindruck (vielleicht ist der falsch), dass man dort nicht wirklich "viel" fahren kann?
Zur Schneelage in den Hohen Tauern vielleicht auch noch eine Einschätzung von mir: Heuer hat es zwar gar nicht so wenig geschneit dort, vor allem aber in der ersten Saisonhälfte extrem viel verblasen. Das hat sich z.B. auch in Sportgastein ganz massiv gezeigt, wo wir heuer im Jänner so wenig Schnee wie noch nie vorgefunden hatten - viele Standardvarianten waren damals überhaupt nicht fahrbar. Im Februar war es zwar dann schon deutlich besser, der Windeinfluss führte aber (auch für diese Jahreszeit) zu einer - meinen Erfahrungen der letzten Jahre nach - meist unterdurchschnittlichen Schneedecke. Erst mit den starken Schneefällen Ende März bis Mitte April dürfte sich die Schneelage heuer "normalisiert" haben - wer jetzt gegen Mitte April am Weißsee gewesen ist, müsste also ähnliche Verhältnisse wie ihr im April 2013 vorgefunden haben.
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