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Ski d'été 2013 ./reportagen-f8/ski-d-ete-2013-t3050.html |
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Autor: | k2k [ So, 25.08.2013, 19:32 ] |
Betreff des Beitrags: | Ski d'été 2013 |
Bevor diese außergewöhnlich gute Sommerski-Saison in Vergessenheit gerät, will ich noch ein paar Zeilen loswerden zu unserer kleinen Westalpentour von Anfang Juli. Es lag ja irgendwie auf der Hand, dass die guten Schneebedingungen in diesem Frühsommer in irgendeiner Form ausgenutzt werden mussten. Leider fielen die üblichen Feiertage, die sich für derartige Vorhaben in der Regel recht gut nutzen lassen, in diesem Jahr sehr früh, und zwar deutlich zu früh für die erst Mitte Juni eröffnenden französischen Sommerskigebiete. So gab es meinerseits lange keine konkreten Planungen. Erst als klar war, dass am ersten Juli-Wochenende Alpe d'Huez aufmachen würde, kam trinc auf mich zu und wie fast immer wurden wir uns sehr schnell einig, wie man eine solche Tour gestalten müsste. Auch der Termin ergab sich durch das Eröffnungsdatum von Alpe d'Huez, wo wir noch im letzten Jahr vor geschlossenen Liften standen, quasi von selbst. Und so trafen wir uns am Samstag, den 06.07., morgens am Züricher Flughafen, um - ganz untypisch einmal tagsüber - den Weg in Richtung Westalpen anzutreten. Gewohnt untypisch dagegen unsere Reiseroute, die uns über Italien führen sollte, genauer via Bern - Lötschberg - Simplon am Lago Maggiore vorbei nach Turin und weiter über den Montgenèvre und Briançon ins Oisans zu unserem ersten Ziel, besagter schon mehrfach erwähnter Alpe, die den organisierten Sommerskibetrieb eigentlich schon vor zehn Jahren aufgegeben hatte, nun aber - wie schon im Jahr zuvor, damals jedoch wohl eher aus Marketinggründen und nur für ein Wochenende - aufgrund der außergewöhnlich guten Schneebedingungen doch noch mal aufmachen wollte. Durch den Lötschberg mit geöffneten Fenstern für den Sound Kleiner Zwischenstopp am in Revision befindlichen Ur-DMC in Villeneuve (Serre-Chevalier) Demontierte Rollenbatterien an der ersten Stütze Abendstimmung am Col du Lautaret Blick auf die nordöstlichen Gletscher von Meije (3982 m, rechts) und Pic Gaspard (3881 m, Mitte) Von Auris-en-Oisans führt - Gerrit wird sich erinnern - ein Sträßchen durch die Felswand oberhalb der Romanche, das später auf die Zufahrtsstrasse nach Alpe d'Huez trifft. Sehr empfehlenswert, man google nach der D211a. Trinc riskiert den Blick nach unten. Neben dem Begrenzungsmäuerchen geht es um die 500 m nahezu senkrecht nach unten. Wir erreichten die Alpe am späten Abend, checkten schnell im Hotel ein und bekamen nach mehreren Versuchen auch um 23 Uhr noch ein Abendessen in einem etwas abseits gelegenen Restaurant im Quartier Bergers. Noch im Halbschlaf drang am nächsten Morgen ein ungewohntes und doch bekanntes Geräusch an mein Ohr, das ich zunächst nicht zuordnen konnte. Erst nach einiger Zeit wurde mir klar, dass es sich eindeutig um eine laufende Sesselbahn handelte, was früh morgens vor 7 Uhr doch eher außergewöhnlich schien, so dass ich erst Revisionsarbeiten oder so etwas vermutete. Erst später wurde uns klar, dass als Zubringer zum Gletscher heute anstatt des DMCs die Liftkette Marmottes 1 bis 3 geöffnet war. Oben am Gletscher waren dem entsprechend beide 4-SBs, nämlich Glacier und Herpie, als Beschäftigungsanlagen geöffnet. Weite Firnfelder ermöglichten insbesondere im Bereich Herpie auch zahlreiche Varianten abseits der Piste im anfangs noch ziemlich ruppigen, später aber etwas weicheren Sommerschnee. Unmittelbar nach der ersten Fahrt stieß dann auch starli zu uns, der uns für diesen und den folgenden Tag begleitete. Die Alpe - hier vom Balkon unseres Hotelzimmers - am nächsten Morgen. Vorne der große Parkplatz im Quartier Bergers. Verrenkter Blick aus der KSB über die grünen Matten nach Les Deux Alpes Letzte Sektion zum Gletscher: Funitel Marmottes III 4-SB Herpie, heute nicht nur Rückbringer zur Bergstation des Funitels sondern auch Beschäftigungsanlage. Gipfelblick vom Start der Abfahrt am Pic Blanc auf 3300 m. Beste Bedingungen. Blick zurück auf den Starthang mit der 4-SB Glacier. Später kommen Wolken auf. Hier der Blick in Richtung Herpie. Etwas abseits der Piste erregt dieses Gebäude unsere Aufmerksamkeit. Es handelt sich um eine Hütte der Uni Grenoble. Panorama unter der 4-SB Herpie mit dem dominierenden Blick auf die gegenüberliegenden Gletscher Später dann begann der kuriosere Teil des Tages damit, dass zunächst ein TV-Team bei der Bergstation des Funitels auf uns aufmerksam wurde, da wir als Deutsche offenbar eine gewisse Besonderheit darstellten an diesem Tag. In der Folge gab trinc ein ausführliches Interview auf französisch, das am Abend in den Regionalnachrichten von France 3 Alpes ausgestrahlt wurde. Kurz darauf wurde bei der Gipfelstation wiederum trinc von einem mir bis dato persönlich unbekannten Franzosen angesprochen, der sich als alte Bekanntschaft aus dem Skipass-Forum entpuppte. Auch er war zusammen mit einem Freund unterwegs und man verabredete sich auf ein Bier später am Tag auf der Alpe und trennte sich wieder. Erst später kamen wir auf die Idee, dass wir die beiden Locals bezüglich der Befahrbarkeit der Tunnelpiste hätten befragen können. Denn obwohl offiziell gesperrt, erschien uns die Schneelage für dieses Vorhaben als durchaus ausreichend. Trotzdem gab es einige Fragezeichen - der Zustand des steilen Einstiegs am Tunnelausgang, der Betrieb des DMCs, das wir für die Talfahrt benötigten und das am Morgen noch geschlossen war und natürlich auch die Frage, wie weit man überhaupt noch abfahren konnte. Obwohl ich in dieser Angelegenheit wie so oft äußerst skeptisch war, wurde ich später dann doch irgendwann neugierig und steuerte spontan den Tunneleingang an, um wenigstens ein paar Fotos zu machen. Das große Rolltor war zwar heruntergelassen, doch an der Seite befand sich ein Zugang, durch den man problemlos ins Innere gelangen konnte. Trinc folgte sogleich und so machten wir uns kurzerhand zu Fuß und zunächst ohne Ski auf den Weg, um das andere Ende zu erkunden. Was wir dort sahen erschien durchaus machbar. Auf dem Rückweg bemerkten wir im Gegenlicht, dass inzwischen einige Personen im Eingang des Tunnels standen. Erster Gedanke: Verdammt, die Pistenkontrolleure haben unsere Skier gesehen, die vor dem Eingang herumlagen. Aber es waren dann doch "nur" starli und die beiden Franzosen, die uns gesehen hatten und dort warteten. Letztere fanden die Idee, über die Tunnelpiste abzufahren, durchaus reizvoll, so dass wir uns nach einer weiteren Abfahrt im offiziellen Bereich schließlich zu fünft auf den Weg machten. Im Eingangsbereich des im Sommer schneefreien, dafür ziemlich eisigen Skitunnels Blick aus dem Ausgang nach rechts auf den Einstieg in die Abfahrt, der auch im Winter nur noch dank einer Holzplattform möglich ist. Früher war der Hang vergletschert und der Hang wohl etwas flacher, so dass es keine Plattform benötigte. Der direkte Blick vom Tunnel in die Westflanke des Pic Blanc Trinc auf dem Rückweg. Man lasse sich nicht täuschen, in Wahrheit war es stockdunkel und nur der Blitz erhellt hier die Szenerie. Im Skigebiet ist es inzwischen bewölkt Blick zurück nach den ersten Schwüngen Oben links der Gipfel Ab dem See wird die Abfahrt wesentlich flacher Zoom zurück zum Einstieg Blick zurück vom Ende der Abfahrt in die Westflanke des Pic Blanc Und selbiges in der Totalen. Am Ende bleibt nur mehr ein Ziehweg und der Schnee reicht tatsächlich bis zum Schluss. Die Pendelbahn zum Gipfel bleibt an diesem Tag außer Betrieb, doch das DMC fährt für die Mountain Biker und bringt uns anschließend zurück ins Tal Später dann ging es noch wie besprochen auf ein Bierchen, bevor sich die beiden Franzosen auf den Heimweg machten. Zu dritt genehmigten wir uns noch ein kleines Mittagessen, bevor sich auch Starli bis zum nächsten Morgen verabschiedete und trinc und ich die Gelegenheit nutzten, am Nachmittag etwas versäumten Schlaf nachzuholen. Am Abend: Trinc bei der kritischen Betrachtung seines Interviews Fortsetzung folgt. |
Autor: | intermezzo [ Mo, 26.08.2013, 7:37 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Ski d'été 2013 |
Schöner Bericht. Wirklich ausserordentliche Schneemengen, die da Anfang Juli noch herumlagen - aber bei diesem Frühling 2013 auch nicht wirklich eine Ueberraschung. Und: Irgendwie schon erstaunlich, dass das Tor zum Tunnel nicht besser verriegelt war; jedenfalls Glück für Euch. PS: Das letzte Bild ist gut; jetzt weiss ich endlich, wie Captain Retro aussieht:-) |
Autor: | starli [ Mo, 26.08.2013, 11:53 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Ski d'été 2013 |
Bin mir gar nicht sicher, ob die Seitenzugänge geschlossen werden könnten. Der Seitenausgang war jedenfalls eng, da hier allerlei Schnee lag, der dürfte im Winter sogar zugeschüttet sein. Dann kommt man nur durch das offizielle Tor raus... |
Autor: | k2k [ Mo, 26.08.2013, 20:19 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Ski d'été 2013 |
Ja, ich hätte mir auch gedacht, dass der Tunnel besser gesichert ist. Aber in normalen Sommern werden sich dort wohl kaum irgendwelche Leute hin verirren, so dass es vermutlich nicht notwendig ist, da irgend etwas besser abzusichern. |
Autor: | ::: trincerone [ Mo, 26.08.2013, 22:47 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Ski d'été 2013 |
Oh, tolle Erinnerungen! Zur Tunnelpiste ist noch zu sagen, dass eines der Highlights war, mit den Skiern bei hoher Geschwindigkeit (teilweise) über den offenen See zu fahren! Ein grandioses Erlebnis! (Wenn auch wohl nicht ganz ungefährlich... ) |
Autor: | 3303 [ Di, 27.08.2013, 18:59 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Ski d'été 2013 |
Geniale Aktion - so soll es sein. Könnte man den See nicht auch ohne viel zu laufen umfahren oder war die Überfahrt so gewollt? Ich weiß nicht, ob ich mich das getraut hätte, kenne aber auch den See nicht und weiß nicht, wieviel Schwung man dort so benötigt. Jedenfalls ein exclusives Erlebnis das Ganze. |
Autor: | starli [ Mi, 28.08.2013, 22:20 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Ski d'été 2013 |
Siehe mein Video, ich bin damals (als einziger?) nicht über den See. Das war von den anderen pure Absicht... :) |
Autor: | k2k [ Do, 29.08.2013, 21:30 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Ski d'été 2013 |
Am nächsten Morgen ist wieder frühes Aufstehen angesagt. Für den Weg von Alpe d'Huez nach Les Deux Alpes kann man getrost ein knappes Stündchen einplanen, auch wenn beide Orte quasi gegenüber liegen. Erst geht es über die bekannten Kehren, auf denen insbesondere um diese Jahreszeit mit vielen Radfahrern zu rechnen ist, gut 1000 Höhenmeter hinunter nach Bourg d'Oisans auf 800 m, dann zunächst über die weite Ebene des Romanchetals in eine wilde Schlucht hinauf zum Stausee Lac du Chambon und schließlich weiter nach Les Deux Alpes, wiederum auf 1650 m gelegen. Im Gegensatz zu Alpe d'Huez gestaltet sich die Parkplatzsuche in Les Deux Alpes immer ein bisschen schwierig, weil es keinen zentralen Parkplatz gibt. So muss man sich als Tagesgast darauf verlassen, irgendwo im Ort eine freie Lücke zu ergattern, natürlich möglichst in Seilbahnnähe und ohne dabei irgend ein Verbotsschild zu übersehen. In der Hochsaison - und so etwas gibt es im Sommer in Les Deux Alpes tatsächlich - muss man dafür unter Umständen ein wenig suchen. Generell hat man den Eindruck, dass Sommerski in Les Deux Alpes richtig gut funktioniert. Der riesige Snowpark zieht im Sommer ein vorwiegend jugendliches Publikum an, dem darüber hinaus allerhand weitere Funsport-Möglichkeiten geboten werden. Da an diesem Wochenende zudem die französischen Sommerferien beginnen ist der Ort allgemein gut besucht. Hinzu kommen natürlich auch diverse, ebenfalls meist jugendliche Trainingsmannschaften, vor allem aus dem nahen Italien aber auch aus anderen europäischen Ländern und sogar aus den USA. Mit letzteren teile ich später die Gondel bei der Talfahrt, und deren Nachwuchs ist lange nicht so laut und frech wie der der Spanier, mit dem wir im vergangenen Jahr das Vergnügen hatten. Vor der Abfahrt noch einmal der Blick mit dem Tele hinauf zum Pic Blanc Blick auf Alpe d'Huez vom Gegenhang Auf diesen Firnfeldern waren wir tags zuvor unterwegs Der gesamte südliche Teil der Grandes Rousses mit deren höchstem Gipfel, Pic de l'Etendard, ganz rechts Am DMC müssen wir dementsprechend am Morgen kurz anstehen, dafür ist an der Mittelstation überraschender Weise heute Durchfahrbetrieb. Am Gletscher ist Vollbetrieb und der Schnee reicht noch gut bis zur Mittelstation Jandri auf 2580 m. Das sind vom Gipfel des Dôme de la Lauze auf ca. 3525 m immerhin fast 1000 Höhenmeter Abfahrt. Allerdings ist der direkte Abfahrtsweg leider durch die vielen Stangenfahrer versperrt, so dass sich diese Höhendifferenz kaum am Stück befahren lässt. Wir halten uns dementsprechend zunächst vornehmlich an den beiden Sesselliften Signal und Roche Mantel auf. Hier sind die Bedingungen gut und man kann auch als Normaltourist die volle Breite der Piste nutzen. Später testen wir die breite, aber schon etwas weiche Abfahrt zur Mittelstation. Wenn man wollte, könnte man hier problemlos die obere Sektion der 8-KSB Jandri als zusätzliche Beschäftigungsanlage laufen lassen. Aber der Bedarf ist zugegebener Maßen eher gering, da sich unverständlicher Weise nicht viele Skifahrer hier herunter verirren. Die meisten scheuen offenbar den Fußmarsch vom Ende der Abfahrt hinauf zur Mittelstation. Später stellen wir uns auch einmal in die Schlange an den Schleppliften und fahren hinauf zum höchsten Punkt am Dôme de la Lauze, um einen Blick in Richtung La Grave zu werfen. Hier oben finden wir auch den wohl besten Firn auf dieser Tour, der leider ein einmaliges Erlebnis bleibt, weil die Wartezeiten am obersten Lift einfach zu lang sind. Als bessere Alternative erscheint später starlis Idee, die äußerste Abfahrt am Funpark zu befahren. Man muss nur die Wege der wartenden Snowboarder kreuzen und findet bergwärts gesehen ganz rechts neben den Schanzen einen schmalen, quasi unbefahrenen Pistenstreifen mit tollem Firnschnee. Hier dürfte außer uns niemand gefahren sein an diesem Tag. Nach zwei oder drei Fahrten queren wir schließlich auch abseits in den ehemaligen Abfahrtshang von Jandri 4. Highlight bleibt aber der steile Trainingshang in Richtung Signal, den wir nach Abzug der Slalomfahrer gegen Mittag doch noch unter die Bretter nehmen können. Leider reicht es auch hier nur für eine Befahrung, weil die Lifte um 12:30 Uhr schließen. Für die Talabfahrt teilen wir uns diesmal auf. Starli will bis zum Schluss am Funparklift fahren, weil dieser am längsten läuft. Trinc zieht die Talfahrt mit der Gondel vor, ich selbst will mir jedoch die Abfahrt bis zur Mittelstation nicht entgehen lassen, wohl wissend, dass dort eventuell mit Wartezeiten gerechnet werden muss. Diese erweisen sich allerdings als wesentlich weniger schlimm als erwartet, so dass ich mich gemütlich umziehen und vor der Talstation im Halbschlaf eine halbe Stunde lang den klapprigen Sound des DMCs genießen kann, bevor erst starli und etwas später auch trinc, der bei der Bergstation länger warten musste, im Tal ankommen. Die weiten Gletscherfelder von Les Deux Alpes Starli und trinc auf der Mittelstationsabfahrt Noch mehr als genug Schnee. Für die zweite Sektion der 8-KSB (im Vordergrund) würde es locker reichen. Mittelstationskomplex des DMC. Ohne ein paar Meter Fußmarsch geht es nicht, aber dafür ist die Abfahrt im Gegensatz zu den Gletscherhängen kaum befahren. Im Schlepplift, der vorwiegend von den Rennfahrern benutzt wird Bick nach La Grave. Im Gegensatz zum Winter heute kein Weg präpariert. 3-SB Roche Mantel Schlange am Hauptlift. Da nehmen wir doch lieber... ...die parallel verlaufende U-Bahn. Dort steht nämlich niemand an und schneller ist sie auch. Blick zum Dôme de la Lauze, höchster Punkt ganz oben am Plateau. Tolles Panorama in den Ecrins-Nationalpark. Im Hintergrund die namensgebende Barre des Ecrins, südlichster Viertausender der Alpen. Am äußersten Funpark-Schlepper vorbei geht es in Richtung Jandri 4, immer darauf gefasst dass der Typ am Lift uns zurück pfeift, weil wir verbotswidrig unter der Absperrung durch queren. Juckt ihn aber nicht - wieder mal ein Pluspunkt für die Franzosen. Talabfahrt um die Mittagszeit. Keiner da. Blick zurück (1). Warum fährt hier niemand? Blick zurück (2). Wahrscheinlich haben sich die Boarder alle auf den Rails die Beläge zerstört. Dann bremst's natürlich im weichen Sommerfirn. Nach dem Mittagessen trennen sich schließlich unsere Wege. Starli will am folgenden Tag noch einmal nach Alpe d'Huez, trinc und ich haben uns dagegen auf Tignes festgelegt. Als alter Tour-Fan freue ich mich, zum ersten Mal bei Tageslicht über den Galibier fahren zu dürfen, wenn auch nur mit dem Auto. Doch diese Fahrt findet leider im Gewitterregen statt, so dass wir auf einen längeren Stopp auf der Passhöhe verzichten. Überhaupt bleibt die Fahrt eher unspektakulär, das langgezogene Hochtal auf der Nordrampe entfaltet seinen Reiz wohl nur, wenn man von dieser Seite her kommt, am besten wahrscheinlich mit dem Fahrrad. Selbiges gilt für das Ecrins-Panorama auf der Südseite. Nächstes Mal dann. Während wir schließlich vom Col du Télégraphe vollends ins Tal der Maurienne hinunter fahren, wirft trinc berechtigter Weise ein, dass man am Gegenhang ja eigentlich das Vallon de Polset sehen müsste, der Ort an dem Schnebelen einst Val Chavière plante. Ich habe die Gegend auf der Karte schon oft studiert und weiß daher, dass dort eine ziemlich gut ausgebaute Straße als einer der Hauptzugänge zum Nationalpark hinauf führt. So kommt eines zum anderen und wir beschließen trotz der fortgeschrittenen Uhrzeit (es ist bereits 17 Uhr und wir haben noch mehr als zwei Stunden Fahrt vor uns), noch einen kleinen Abstecher an diesen für uns so geschichtsträchtigen Ort zu unternehmen. In der Folge machen sich die zahllosen theoretischen Studien bezahlt, denn wir finden den Weg auf Anhieb, auch ohne eine genaue Karte vorliegen zu haben. So erreichen wir nach einer eher unspektakulären Fahrt bald den Parkplatz im Vallon de Polset auf 1770 m. Das Vallon ist ein Naturparadies, wie es schöner kaum sein könnte. Uralte Almhütten auf grünen Matten - eine Facette der französischen Alpen, die man als Skifahrer sonst eher weniger zu sehen bekommt. Nicht umsonst beginnt hier der Nationalpark. Man kann sich des Gefühls nicht erwehren, dass es eigentlich doch ganz gut ist, dass die Planungen seinerzeit begraben wurden. Doch wir haben keine Zeit, die Landschaft zu genießen. Die dunklen Wolken hängen immer noch tief, in der Ferne grollt der Donner, wir müssen aber noch eine ordentliche Strecke und auch ein paar Höhenmeter zu Fuß zurück legen, wenn wir bis zum geplanten Ort für Schnebelens Skistation vordringen wollen. Und der Weg zieht sich, obwohl wir ein enormes Tempo anschlagen, in die Länge. Aber dann ist es soweit. Irgendwann lichtet sich der Wald, der Blick wird frei auf einen Talkessel, begrenzt von steilen Felshängen, die vom Chavière-Gletscher her abfallen. Wieder einmal zeigt sich, wie sehr der Eindruck von Karte und Google Earth doch täuschen kann. Das Tal ist viel kleiner und enger, als ich es mir vorgestellt habe. Ein idealer Platz für eine Skistation ist weit und breit nicht ersichtlich, zudem scheinen die steilen Hänge vom Chavière her sehr steil und lawinengefährdet. Doch wir haben von unsere Position auch keinen allzu guten Überblick. Man müsste weiter ins Tal vordringen, besser noch bis zum Col de Chavière und von dort auf die Felsstufe zum Gletscher hinauf, die wir hier nur von unten begutachten können. Doch dafür ist es heute definitiv zu spät und außerdem hängt uns immer noch ein Gewitter im Nacken. So schießen wir nur schnell einige Fotos und machen uns dann schleunigst auf den Rückweg. Die weitere Fahrt führt uns durch die Maurienne nach Bonneval sur Arc und von dort über den Col de l'Iseran, dessen Passhöhe wir gegen 21 Uhr erreichen. Inzwischen hat sich das Gewitter verzogen, die Wolkendecke hat sich gelockert und das Streiflicht der untergehenden Sonne beleuchtet die Gipfel ringsum. Eine einzigartige Stimmung macht sich breit am um diese Zeit menschenleeren Pass. Am Lac du Chambon wird die Staumauer saniert, daher wurde das Wasser weitgehend abgelassen. Galibier diesmal bei Tag, dafür im Sauwetter. Denkmal für Pantani an der Nordseite des Galibier. Wenn Gras drüber gewachsen ist, sieht es vielleicht auch irgendwann mal schön aus. Trotzdem interessant gemacht. Rad und Bergsilhouette aus Blech, davor eine Glasscheibe, auf die der Radfahrer aufgemalt ist. Am Parkplatz Vallon de Polset Der erste Blick auf "Val Chavière" im hinteren Vallon du Polset. Irgendwo an den Hängen auf der rechten Talseite war Schnebelens Skistation geplant. Eine Seilbahnverbindung auf das Joch in der Bildmitte sollte den Anschluss zum oberhalb liegenden Sommerskigebiet am Glacier de Chavière und an Val Thorens herstellen. Aber auch nach rechts hinten in den Talschluss waren noch Lifte geplant. Der Autor. Ziemlich verschwitzt von 400 Höhenmetern in gut 30 Minuten. Abendstimmung über Val d'Isère Auch Captain Retro hält die Szenerie im Bild fest. Allerdings analog. Fortsetzung folgt... |
Autor: | starli [ Do, 29.08.2013, 22:49 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Ski d'été 2013 |
Krasse Abendstimmung. k2k hat geschrieben: Für den Weg von Alpe d'Huez nach Les Deux Alpes kann man getrost ein knappes Stündchen einplanen, auch wenn beide Orte quasi gegenüber liegen. Und über den Col de Sarenne fährt man auch nicht viel länger. Zumindest Navi-mäßig hab ich - trotz nur maßvoller Überschreitung der 20 km/h-Beschränkung - so viel Zeit gut gemacht, dass ich nur wenig länger unterwegs war als die zuvor vorgeschlagene schnellste Route durch's Tal...Zitat: Als bessere Alternative erscheint später starlis Idee, die äußerste Abfahrt am Funpark zu befahren. Man muss nur die Wege der wartenden Snowboarder kreuzen und findet bergwärts gesehen ganz rechts neben den Schanzen einen schmalen, quasi unbefahrenen Pistenstreifen mit tollem Firnschnee Die Idee kam eher von euch, ich wollte euch ja noch davon abhalten, zum SL in den Funpark zu fahren, weil's keine Abfahrt gibt. Glaub da war früher auch nicht so ein breiter unbenutzter Streifen ...Das Sommerski-WE in Frankreich ist für mich immer eines der Highlights der Saison, das heurige (das bei mir ja aus 3 WE bestand) wird aber in den nächsten Jahren nicht mehr zu toppen sein, fürcht ich .. |
Autor: | k2k [ So, 15.09.2013, 11:14 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Ski d'été 2013 |
Nach dem Frühstück am nächsten Morgen (diesmal ausnahmsweise mit den sprichwörtlichen sieben Müslisorten) geht es mit der Tunnelbahn hinauf in Richtung Grande Motte. Starlis Theorie bestätigt sich, durch die nordöstliche Exposition liegen die Hänge in der Morgensonne und sind daher schon vom Start weg recht weich und tief. Der Bereich Rossolin is von Trainingsmannschaften belegt, an der Pendelbahn warten wollen wir nicht und die Abfahrt in Richtung Vanoise ist bekanntlich leider relativ flach. So halten wir uns zunächst hauptsächlich im Bereich der 4-SB Leisse und am SL Champagny auf. Später geht es auch hinunter in Richtung Vanoise und hinauf zur Grande Motte, so dass wir am Ende des Tages doch nahezu alle Pisten befahren haben. Zudem ergeben sich in Richtung Vanoise-KSB einige kleine Varianten im Gelände. Gegen Mittag trübt es sich ein und zieht immer mehr zu. Aber es regnet noch nicht, so dass wir noch relativ lange nach Ende des Skibetriebs auf der Terrasse des Restaurants sitzen bleiben, bevor es wieder zurück ins Tal geht. Am Nachmittag fahren wir weiter über den Kleinen St. Bernhardpass zum letzten Ziel unserer Reise. |
Autor: | k2k [ So, 15.09.2013, 11:31 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Ski d'été 2013 |
Am Abend erreichen wir Valtournenche in strömendem Regen. Am nächsten Morgen scheint jedoch wieder die Sonne, so dass wir auch diesen letzten Tag in Cervinia bei gutem Wetter verbringen können. Die Pendelbahn bringt uns zunächst nach Plan Maison, von dort geht es dann mit der EUB über Laghi Cime Bianche zur Pendelbahn hinauf auf Testa Grigia. Die Pisten am Plateau Rosa sind leider, aber auch erwartungsgemäß, relativ voll. Grenzlift und Plateau Breithornlift sind zwar aufgebügelt aber noch nicht in Betrieb. Die direkte Piste von Gobba di Rollin auf Plateau Rosa ist noch nicht präpariert, hier sind Bagger noch damit beschäftigt, Spalten und Eisbrüche einzuebnen. Dafür ist die Abfahrt nach Trockener Steg offen und auch durchaus nett zu fahren, auch wenn der Gletscher hier bekanntlich sehr flach ist. Die Verhältnisse am Furggsattel wären perfekt, aber man hat es ja bekanntlich nicht nötig in Zermatt. Wir beenden den Skitag etwas früher als gewohnt und treten gegen Mittag die Heimreise an, nicht ohne einen kurzen Abstecher nach Super-St. Bernard zu machen. Dort ist die Lage immer noch unverändert, die alten Gondeln rotten vor sich hin, sind teilweise inzwischen auch durch Vandalismus zerstört worden. Hier wird so schnell kein Liftbetrieb mehr stattfinden können. |
Autor: | Mt. Cervino [ So, 15.09.2013, 20:31 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Ski d'été 2013 |
Traurig die letzten Bilder. Ansonsten, wie gewohnt, toller Bericht von einer Sommerschisaison die leider dieses Jahr mangels Zeit komplett an mir vorbei gegangen ist. |
Autor: | ::: trincerone [ Di, 05.11.2013, 20:47 ] | ||
Betreff des Beitrags: | Re: Ski d'été 2013 | ||
Noch ein kleiner Anhang von mir.
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Autor: | k2k [ Mi, 06.11.2013, 15:26 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Ski d'été 2013 |
Hm, angesichts der Tatsache dass ich da auf den Auslöser gedrückt habe ist das Bild gar nicht mal schlecht geworden |
Autor: | ::: trincerone [ Do, 07.11.2013, 23:50 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Ski d'été 2013 |
Das ist super geworden, keine Frage. Vor alllem richtig fokussiert, daran scheitern ja viele schon. |
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