Alagna-freeride.com & Sommerschi.com

In der Dreikönigswoche ging's heuer ins Val di Scalve und Umgebung. Die ganze Woche stand unter dem Motto, das ein Italiener an der Cima Bianca in Colere lauthals in den Himmel rief:

"Che un powder"

Die Stationen waren:

Marilleva (inkl. alter Talabfahrt)
Barzio - Valtorta (inkl Talbfahrt)
Borno - Altissimo (Sacif-SB, sonst nix)
Monte Pora (hoch über der Poebene)
Schilpario (coole Szenerie, Ex-Ovovia Nascivera, Ex-SL Nascivera)
Colere (ultra freeride im 4m Schnee, MEB-SB)
Maniva (kennt man ja)
Gaver (dito)

ein kleiner Teaser gefällig?

... to be continued ...

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Hast du zufällig in Selvino nachgefragt zwecks Skifahren am neuen Gondellift? Im Sommer hieß es ja, dass wenn im Winter genug Schnee liegt, man schon die Talabfahrt fahren könne..

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Da ich hier wie im Alpinforum von den Anhängern der Corona-Sekte verfolgt werde, werde ich hier nichts mehr schreiben oder lesen.
Meine Berichte sind ab sofort nur noch auf meinem Blog: http://blog.inmontanis.info
Überblick Ski-Saison 1.10.2020-30.9.2021 (102 Tage, 52 Gebiete) & Meinung zu Corona

Sorry kleine Korrektur, Schilpario war keine Ovovia sondern Cabinovia von Carlevaro - nicht Naschivera.

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Grüße von Markus

Man muß im Leben für seine Erfahrungen bezahlen, wenn man Glück hat bekommt man manchmal Rabatt (Oskar Kokoschka)

.. hatte ja auch via EMail in Selvino nachgefragt, leider auch keine Antwort erhalten. Also werd ich es die nächsten Tage wohl auslassen und nur Maniva, Collio, Valpalot, Colere und Barzio probieren - hoffentlich muss ich nicht zu oft Ketten aufziehen und hoffentlich sind die Lifte in Betrieb, soll ja eher schlecht werden ...

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sorry, dass ich nicht geantwortet hatte, ist grad Land unter...

Nein, ich hatte nicht gefragt! Viel Spaß, wird sicher gigantisch, v.a. Colere!

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Station 1: Barzio - Valtorta

Im folgenden die Eindrücke aus der Dreikünigswoche 2009, eine detaillierte Beschreibung zum Gebiet findet sich hier:
viewtopic.php?f=8&t=93&start=0&hilit=Barzio

Auf dem Weg nach Barzio wollte Petrus wieder mal zeigen, dass er die Bergamasker Alpen gerne mehr als ausreichend bedient. Bereits zwischen Brescia und Bergamo war die Autobahn schneebedeckt. Dank neuer Winterreifen bin ich dann gerade so noch bis zur Talstation ohne Ketten hochgekommen. Vorhergesagt waren nur ein paar cm, aber geschneit hat's dann den ganzen Tag, so dass insgesamt mehr als 40cm zusammenkamen.

Einmalig in Barzio ist die Route ins Tal. Sie führt weit abseits des Skigebietes erst steil und dann durch ein einsames Tal "hintenrum" in den Ort zurück. Von unten kann man kaum vermuten, dass es in diesem Gelände eine Talabfahrt geben soll.

Unpräpariert, bestes Powder, zwischendrin mal so der eine oder andere Strauch. Im untersten Teil waren einige fiese Steine unter dem Neuschnee, so dass ich die letzten 150m lieber gelaufen bin. Oft ist die Route sicher nicht befahrbar, aber heuer natürlich ein Traum...

Was fiel ansonsten auf.... Oben ist inzwischen einiges renoviert: 2 fixe 4er, die alte SLs ersetzen (immerhin wird dadurch wieder das gesamte Gebiet erschlossen und nicht wie bei Trinc's besuch nur das halbe). Die alte 1SB auf den höchsten Punkt mit der ausgesetzten, windanfälligen Abfahrt ist natürlich eine weitere Attraktion. Die lange, auch schon etwas ältliche 2SB aus Valtorta ist v.a. wegen der 4 großartigen Pisten ein weiteres Highlight. Am beeindruckendsten fand ich jedoch die ungemeine Schneelage...

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Auf der Heimfahrt nach Madonna di Campiglio wäre sich noch eine kurze Fahrt in

Prada - Monte Baldo

ausgegangen. Betrieb sollte bis 6.1. sein... und es war der 6.1. Doch leider war die Cestovia und der 1SB wegen Schlechtwetter nicht in Betrieb... naja so muss man halt nächstes Jahr wiederkommen.

Die Fahrt hat sich aber allemal gelohnt. Wann hat man die Olivenhaine am Gardasee schon mal unter Schnee....

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Station 2: Tonale und Marilleva

Für den nächsten Tag war sonniges Wetter vorhergesagt. Prima, also rauf zum Tonale, einmal "die Lange" Presena - Pinzolo fahren und nachmittags nach Marilleva. Ziel in Marilleva war die alte, schon seit Jahrzehnten aufgelassene Talabfahrt nach Mezzana. Wenn nicht heuer, wann dann!

Der Blick aus dem Fenster war wiedermal ernüchternd. Bedeckt und weiterhin Schneefall... was soll's, mal sehen, was geht.

Was fiel auf....

- 18° an der Cima Presena

nicht übertriebene 4m Schnee an der Capanna Presena

die komplette Rückseite der Capanna Presena (3 Stockwerke, ca. 8m) ist durch Triebschnee eingeschneit. Man beachte am linken Bildrand das Eckchen der Dachtraufe.

der Einstieg zur alten Talabfahrt in Marilleva ist nicht einfach zu finden, am besten entlang der Straße Ausschau halten, dann findet man ihn gut. Ansonsten ist die Abfahrt trotz der langen Stilllegung gut zu fahren

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Nächster Tag: Der Wetterbericht verspricht inständig Schönwetter... der morgendliche Blick aus dem Fenster verrät Gegenteiliges. Es schneit heftig. Dieser Tag wird also zum Chaos-Tag.

Station 3: Maniva Nord, Collio, Maniva Süd, Borno - Monte Altissimo

Trotz des schlechten Wetters hab ich's am Maniva probiert. Also runter zum Lago d'Idro, rauf nach Bagalino, links abbiegen und mal sehen was geht... nun ja, auf der sehr schmalen Straße war ein schneeräumender Bagger schon gefahren, Hoffnung keimt auf. So ging's also im Wald die engen Serpentinen trotz schneebedeckter Straße ganz gut hoch. DOch der Bagger fuhr nur bis zu einem Bauernhof. Dort war Schluss. 35cm Schnee auf der Straße und nur 2 Spuren. Ketten anlegen? Nö, schaut ja nicht so aus als dass Betrieb sei...

Also wieder runter und Ersatzprogramm starten: Collio

Ich lasse mir Zeit, da ja eine Nachmittagskarte reicht. Komme also um kurz nach 12 Uhr dort an, Lift fährt, aber Kasse geschlossen. Was ist dort zu lesen.... ??? Heute schließen die Lifte um 12:30. Begründung überflüssig. War halt zu wenig los.

Dann starten wir das nächste Ersatzprogramm: Maniva von Süden rauf. Keine Hinweisschilder das geschlossen sei, Straße ist gut geräumt. Bis zum Talschluss geht's sehr gut, dann noch einige Kehren bis zum letzten Weiler... dann ist Schluss mit Räumen. Die Straße sieht genauso aus wie auf der anderen Seite

Nun ja, die Laune ging jetzt schon etwas in den Keller. Nur Autofahren und gar nicht auf Ski zu stehen, macht dann doch etwas mürbe. Nur wohin noch in akzepabler Fahrtzeit mit Garantie, dass offen ist?

Letzter Versuch... rüber nach Borno zum Monte Altissimo. Vielleicht geht ja dort was. Dann könnte man wenigstens noch eine Rückfahrt durchs Val di Scalve machen.

Dort wurde inzwischen rundum erneuert. Aus alten Zeiten blieb eigentlich nur die SACIF-2SB der 1. Sektion übrig. Parallel dazu verläuft jetzt eine fixe 4SB und die 2.Sektion besteht auch aus einer fixen 4SB. Egal, wollte einfach noch ein paar Runden Skifahren. Da es keine Stundenkarten gibt, nahm ich mir für knapp 2h halt doch eine Nachmittagskarte.

Immerhin riss das Wetter jetzt rapide auf. So fuhr ich also nach Betriebsschluss noch über den Sattel hinter Borno ins Val di Scalve. Die Strecke ist abenteuerlich. Mehrere Km einspurig an einem steilen Abhang entlang. Dann zu einem kleinen Weiler ("Dosso" glaub ich), der gottverlassen an einem Vorsprung klebt. Schließlich noch ein paar Kehren hinunter bis man auf die "Haupstraße" aus Brescia trifft. Endlich wieder safe ground...

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Nach 3 Tagen Anlauf hatte Petrus nun ein Einsehen für...

Station 4: Monte Pora

Der Monte Pora liegt hoch oberhalb des Einganges zum Val di Scalve. Es handelt sich um ein typisches italienisches Plateau-Skigebiet, in etwa eine Mini-Version des Kronplatzes. Ansonsten hat es aber mit "Südtirols EUB-Berg Nr. 1" nicht viel gemeinsam. Keine EUB, keine lästige Almmusik unter der Gürtellinie, keine Leute (zumindest am Wochentag).

An den 2 Einstiegspunkten haben die Erschließer kleine, vergleichsweise ansehnliche Retorten-Hotelsiedlungen hingezimmert. Der Zustand besagt, dass man damals wohl lieber etwas großzügiger geplant hat, aber zumindest heutzutage (wochentags) alles andere als ausgebucht ist.

Von der Ersterschließung des Monte Pora ist nurmehr eine alte SACIF(?) 2SB "Valena" übrig geblieben, sowie ein auch schon etwas in die Tage gekommener Doppelmayer Doppel-SL. Die 2SB erschließt einen anspruchsvollen Nordwesthang, während die SL, die beiden fixen Leitner 4SB und eine weitere 2SB den breiten Gipfel so wie einen flacheren Ausläufer des Monte Pora erschließen.

Pistentechnisch ist das Gebiet abgesehen von den beiden Valena-Pisten nicht gerade der Brüller, eher Carving-Autobahnen. Je nach Schneelage (und die war halt nun mal entsprechend...) ergeben sich aber geniale Tiefschneemöglichkeiten.

Einzigartig ist die Aussicht vom Gipfel. Sie reicht vom Wattemeer der Po-Ebene im Süden bis Adamello, Presanella, Cevedale, Königsspitze und Ortler im Norden.

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Station 5: Schilpario

Schilpario liegt malerisch am Talschluss des Val di Scalve. Man ist eher auf den Sommertourismus ausgerichtet. Im Winter ist dort maximal an Wochenenden wirklich was los.

Schilpario besitzt ein kleines nordseitig gelegenes und sehr schattiges Hausskigebiet, das ehemals von einer Cabinovia von Carlevaro - wie ich oben gelernt habe - und einem Nascivera-SL erschlossen wurde. Inzwischen wurde die Cabinovia durch eine 4KSB ersetzt (ergänzt durch etwas Pistenmodellierung), was natürlich einigen Style nimmt. Der SL muss dem Zustand nach schon vor Jahren aufgelassen worden sein. Dadurch gingen 2-3 schöne Abfahrtsvarianten verloren, aber ideales Tourengelände wurde "gewonnen".

Hierher kommt man sicher nicht, um Pistebkilometer zu bolzen. Wer aber ein abgeschiedenes, unglaublich malerisches Tal in prächtiger Umgebung sucht, ist hier genau richtig.

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Mein persönliches Highlight dieser Tour war zweifelsfrei

Station 6: Colere

Irgendwie war mir Colere bisher völlig entgangen. Ich bin erst zwei Tage zuvor im Zuge der Borno-Chaos-Tour darauf aufmerksam geworden. Vielleicht hat es mich auch wegen dieser "Unverhofftheit" so in Beschlag genommen.

Colere liegt in einem kleinen, vom Val di Scalve etwas abseits gelegenen Hochtal. Man erreicht es wegen schroffer Felsabstürze nicht direkt aus dem Tal sondern nur über eine Hangstraße vom Passo Presolana kommend hoch oberhalb des Val di Scalve.

Erstaunlich kam mir die Schneelage vor. Sicher, heuer ist ein Ausnahmewinter, aber selbst im Ort auf ca. 1000m Höhe lagen gut 1,5m Schnee. In Temu auf vergleichbarer Höhe lagen gerade mal 30cm.

Das Skigebiet wird durch 3 Sesselbahnen, einen steileren Graffer-SL an der ersten Mittelstation sowie einen kurzen Übungs-SL erschlossen. Eine alte MEB mit unglaublichen Stützenkonstruktionen, eine mittelalterliche quietschende Leitner 2SB und eine Leitner 3SB, die gleichzeitig den höchsten Punkt (Cima Bianca) auf etwas mehr als 2200m erschließt. Die Abfahrtsvarianten im waldfreien Gelände an den oberen beiden SBs sind ungemein vielfältig. Dank der bei weitem nicht übertriebenen Schneehöhe von 4m konnte man durch das wellige Dolomit- und Karst-Gelände spuren, wie's das Herz beliebt. Die beiden Hütten an der Cima Bianca haben sich offenbar auf junges Freeride Publikum eingeschossen. Man bietet dort Übernachtungen, Kurse und shuttles an.

Wiederum ein Highlight ist das Panorama: Man wirbt mit einem "Eckchen Dolomiten" und das ist durchaus gerechtfertigt. Die lokale Szenerie erinnert tatsächlich an die Dolomiten. Nur dass auf der einen Seite Adamello und Presanella den Horizont begrenzen und auf der anderen Seite die schier endlosen Weiten der Po-Ebene kommen.

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Nun hat's also doch noch geklappt:

Station 7: Passo Maniva

Von Madonna ist's ja nur ein Katzensprung bis zum Lago d'Idro. Auch der Rest bis zum Einstieg an den Persek-Liften war bestens geräumt. Endlich...

Was fiel mir auf...

- die oberen km bis zur Maniva-Passhöhe waren diesmal nicht geräumt sondern teilweise Piste (anders als dies schon manchmal der Fall war)

- Früher musste man an der Nordrampe nicht bis Persek hochfahren. Die SB Barrard war ca. 500m länger und startete bei gleichnamigem (inzwischen aufgelassenem) Hotel. Warum hat man die SB verkürzt? So hat man 8 der legendären 31 Stützen geopfert...

- Da es am Persek keine Kasse gibt, bekommt man einen Bon, den man oben an der Kasse einlösen muss. So ganz hat sich mir dieses System nicht erschlossen. Wozu der Bon? Man muss ja sowieso am Drehkreuz vorbeistiefeln und damit dem Personal die "sonderfahrt" kundtun. Viel schummeln kann man da eh nicht.....

- Der momentane Ausbau der Kunstschneeanlage (nur Talbereich von Persek) und die Pistenmodellierung am Gipfel halten sich wahrlich in Grenzen. Ich empfand das absolut nicht als störend. Hätte man vor Jahrzehnten auch schon so gemacht.

- Ich war samstags dort. Nicht überlaufen, scheint aber rentabel zu sein. Hauptsächlich junges italienisches Publikum, keine andere Sprache gehört.

- ach doch: Eine deutsche Bedienung (von der Küste ) in der neuen Gastronomie an der Passhöhe... hat nach Collio geheiratet, fährt aber nicht Ski. Muss sich vorkommen wie ein Eskimo in Hawaii.

- pures Nascivera-Land! Sehr fein!
- Schnee, schnee, schnee...

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Das Finale:

Station 8: Gaver

Gaver kannte ich bisher nur von der Durchfahrt im Sommer über den Passo Crocedomini und wurde erst durch die Berichte hier im Forum aufmerksam, dass sich auch ein Besuch im Winter lohnen würde.

wie das ja schon in etlichen Berichten zu sehen war, ist das Gebiet schon eine kleine Perle. Klein, aber doch vielseitig und abwechslungsreich. Mir hat's sehr gut gefallen, hoffentlich können die sich noch eine Zeit lang halten! Geöffnet war alles, die Schneelage tat ihr übriges...

War nochmal ein toller Abschluss dieser Runde, besonders positiv: SL Cadino alto ist wirklich "alto" und nicht "f***-the-top-100-meter" (Negativbeispiele: Cit Roc / Sestriere; Masare / Carezza; etc.)

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