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Südwestalpen 29.3.-5.4.06 - Tag 3: Macugnaga ./reportagen-f8/suedwestalpen-29-3-5-4-06-tag-3-macugnaga-t212.html |
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Autor: | CV [ Di, 28.11.2006, 0:27 ] | ||||
Betreff des Beitrags: | Südwestalpen 29.3.-5.4.06 - Tag 3: Macugnaga | ||||
------------------------------------------------------------------ Südwestalpentour 2006, die Links: Intro Mi. 29.3. Valdidentro Do. 30.3. Madesimo Fr. 31.3. Macugnaga (hier sind wir gerade) Sa. 1.4. Gressoney - Alagna So. 2.4. Gressoney/Weismatten & Champorcher Mo. 3.4. Cervinia/Zermatt Di. 4.4. Sestriere Mi. 5.4. Limone ------------------------------------------------------------------ Tag 3: Into the light - am Monte Moro! Noch am Abend laufe ich vom Campingplatz die gut 15 min hinauf nach Macugnaga und bummle durch den Ort. Der Marktplatz taucht sich schon in sanfte Dämmerung. Alte Höfe stehen neben schön hergerichteten, einfachen Pensionen. Insgesamt gibt Macugnaga ein sehr homogenes Bild ab ? während der Hochsaison und am Wochenende sicher kein verschlafenes Nest, aber dennoch ein beschauliches Dorf; an einigen Stellen nagt auch schon der Zahn der Zeit. Macugnaga ging es vor ein/zwei Jahrzehnten noch besser, als der Boom nach großen, tälerübergreifenden Skigebieten noch nicht so ausgeprägt war. Endzeitstimmung kommt jedoch auch bei dem höchst geringen Betrieb Anfang April nicht auf. Macugnaga bietet eine beinahe ideale Mischung aus touristischer Infrastruktur, alpiner Beschaulichkeit und unübertroffenem Hochgebirgscharakter mit südlichem Flair. Dieser Eindruck ist natürlich subjektiv und gründet sich nicht auf überfüllte Feiertage und Wochenende. Macugnaga ist eine Perle, für mich sogar die Perle der Alpen.
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Autor: | CV [ Di, 28.11.2006, 0:39 ] | |||||||||||
Betreff des Beitrags: | ||||||||||||
Der Wetterbericht ist ungünstig; eine milde Südströmung soll tagsüber Niederschläge bringen. Schon während der Nacht höre ich die Regentropfen auf das Dach des Wohnmobils prasseln. Na prima! Um 7 Uhr sehe ich zum Fenster hinaus: Es regnet, die Wolken hängen tief und die Beleuchtung ist tieftrübe. Ich beschließe, mir noch Zeit zu lassen... die Anzahl der Tagesgäste wird sich schon in Grenzen halten; es ist ja werktags? Nach 8 Uhr wird der Regen etwas schwächer. Nach den letzten beiden so eindrucksvollen Tagen frühstücke ich noch hinreichend motivationslos und mache mich mit der Schnelligkeit eines alten Leitner-Kuli für den dritten Skitag fertig. Der Campingplatz-Wart sieht meine Unentschlossenheit und kommt schließlich zu mir, um mir ? wieder mal pi-mal-daumen ? mit 10 Euro eine billige Bleibe zu gewähren. Er müsse nun schnell weg, weil er an der Hütte am Moro Schnee schaufeln müsse. Er sei ja schließlich der Wirt. Ich plaudere mit meinen paar Floskeln Italienisch mit ihm über Wetter und Betrieb. Er rät mir zu hinaufzufahren, aber halt etwas später. Ich fahre also hinauf zum Parkplatz der Seilbahn. Es nieselt nur noch. Wir befinden uns auf ca. 1400m, aber die Luft ist unglaublich dampfig. Meine Schätzung der Schneefallgrenze geht auf weit über 2000m. Auf dem Parkplatz stehen vielleicht gerade mal 7 Autos, mehrheitlich (oder alle) von den Bediensteten. Während ich die Skikleidung anlege, blitzt einmal die Sonne durch und gibt mir in der dampfigen Luft das Gefühl eines Tropenhauses. Meine Motivation bewegt sich immer noch entlang der Nulllinie. Na ja, die Zeit bis zur nächsten ? und wie sich rausstellen wird, heute ersten ? Bergfahrt um 9.30 Uhr verbringe ich mit Beobachten der Wolkenspiele und ein paar Fotos. Nicht nur die Wolke sondern auch meine Stimmung lichtet sich, als ich eine billige Tageskarte (15??) kaufe und die alte, aber durchaus intakte Talstation betrete. Die erste, relativ kurze Sektion führt zur Alpe Bill auf 1700m. Hier ist noch keine Sicht auf Neuschnee. Die Wolken kleben zwar noch an den Hängen, aber über dem Tal reißt die Decke bereits auf. Klar wird auch, dass die ? kunstschneelosen ? Pisten zumindest offiziell nicht bis zur Alpe Bill geöffnet sein können. Mit einer guten Nase für Schneebrücken sollte aber mindestens eine einmalige Abfahrt bis zur Alpe Bill drin sein. Wir sind gerade mal 5 Leute in der Seilbahn? Die zweite Sektion der Seilbahn überwindet den gewaltigen Höhenunterschied bis auf über 2800m zum Passo Moro. Schon kurz nach der Ausfahrt aus der Mittelstation deutet sich an: Es reißt auf! Schon vor der ersten Stütze, noch unter 2000m, ist der erste ?Zucker? zu sehen! Meine Laune ist in wenigen Pikosekunden auf Topniveau. Wie ein streunender Hund laufe ich in der Seilbahnkabine zwischen allen Fenstern umher und sauge die Eindrücke auf: Es ist klar, kalt, leicht windig, und die Sonne steht hoch am Himmel. Tief unten, noch teilweise von Wolken bedeckt liegt Macugnaga. Die Stunden, die nun folgen, kann ich nicht in Worte fassen. Wir sind den gesamten Tag sicher nicht mehr als 20 Skifahrer im Gebiet. Man begegnet sich kaum. Es kommt nicht einmal Hektik um unverspurte Hänge auf. Lassen wir die Bilder sprechen...
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Autor: | CV [ Di, 28.11.2006, 0:52 ] | ||||||||||
Betreff des Beitrags: | |||||||||||
Irgendwann muss ich auch mal innehalten, um diese unbeschreiblich schöne "winterliche Frühjahrsstimmung" in dieser mächtigen Landschaft in Bilder zu fassen...
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Autor: | CV [ Di, 28.11.2006, 0:56 ] | |||||
Betreff des Beitrags: | ||||||
eine kleine Fotosession zur zweiten Sektion der PB
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Autor: | CV [ Di, 28.11.2006, 1:06 ] | |||||||
Betreff des Beitrags: | ||||||||
Doch Macugnaga wartet mit noch einer weiteren Überrauschung auf. Während einer Fahrt in der stylischen MEB DSB Ruppenstein bemerke ich eine verdächtige Betonplattform mit ein paar horizontal umgebogenen Metallstreben. Zirka 20m oberhalb steht eine kleine Privathütte der Bergwacht. Ich vermute zunächst, dass es sich vielleicht um die Vorgängerhütte oder einen ehemaligen Schuppen gehandelt haben könnte. Dennoch quere ich bei einer der nächsten Fahrten einmal dorthin, und ? WOW, ein völlig unbekanntes LSAP!!! Vor Jahrzehnten muss es vom Ex-SL Ruppenstein neben dem heute noch intakten SL Joder eine zweite, wesentlich ausgestztere SL-Verbindung zum Passo Moro gegeben haben! Der SL lief entlang der selten präparierten zwei schwarzen Pisten auf der oberen Terrasse der geschichteten ?Platten? am Monte Moro. Der Zustand der Talstation des SL ließ auch eindeutig auf den Grund des LSAP (und der seltenen Präparation der Pisten) schließen: Lawinen. Dort dürfte heutzutage niemals ein Lift ohne umfangreiche Schutzmaßnahmen gebaut werden. Trotzdem: wirklich krass diese Trasse! Am Ende dieses tollen Skitages suche ich noch ein paar alte Panoramen. Tatsächlich, der Lift wurde nur weiß ausgestrichen. Leider ist kein Name in den Panoramen zu finden (wurde durch den Lift ?Vecchio Tiglio? überpinselt). Da die beiden Pisten ?O? und ?P? aber Roccette heißen, könnte der Lift auch diesen Namen besessen haben.
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Autor: | CV [ Di, 28.11.2006, 1:24 ] | ||||||||
Betreff des Beitrags: | |||||||||
Ich beschließe den Tag mit einer kleinen Fotosession mit dem schon hinreichend dokumentierten LSAP auf der gegenüberliegenden Hangseite von Macugnaga an der Talstation der Sesselbahnen zum Belvedere. Dieser Tag ist in meinen Erinnerungen wie in Granit eingemeiselt. Steigerungen sind kaum möglich. Nein, im Gegenteil, man muss auch "normale" und schlechtere Tage erleben, damit ein solcher Tag seine Einzigartigkeit erhält. Nach einem kurzen Nickerchen im Ort geht's nun mit dem Auto in einer großen U-förmigen Schleife über den Lago Maggiore, Varese und das Aostatal zwei Täler weiter nach Gressoney.
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Autor: | ::: trincerone [ Di, 28.11.2006, 1:53 ] |
Betreff des Beitrags: | |
Hammer!! Das rockt absolut. Wenn es mal endlich in den verdammten Südalpen schneien würde!! Wobei: ich erinnere mich an einen Winter, der ähnlich anfing: 2003 / 2004! Dafür sind dann um Weihnachten 4m Schnee gefallen: sowas von oldschool hab ich mein ganzes Leben noch nie erlebt! Wenn das dieses Jahr wieder so ist: GERNE! ![]() Au man, ich freu mich echt auf die Forsetzungen! Und ENDLICH mal ein Winterbericht aus Macugnaga!! |
Autor: | Chasseral [ Di, 28.11.2006, 9:17 ] |
Betreff des Beitrags: | |
Absolut feszinierend diese Bilder! Hats dann eigentlich noch geklappt mit einer Abfahrt per Ski zur Alpe Bill? |
Autor: | CV [ Di, 28.11.2006, 12:54 ] |
Betreff des Beitrags: | |
Chasseral hat geschrieben: Absolut feszinierend diese Bilder!
Hats dann eigentlich noch geklappt mit einer Abfahrt per Ski zur Alpe Bill? ja, ein einziges Mal (vor der Mittagspause). Man musste zwischendrin einmal kurz abschnallen, ansonsten ging's mal besser mal schlechter; zur Mittelstation dann ca. 100m zu Fuß. Habe leider keine Bilder, weil die Kamera aufgrund der Kälte oben streikte und erst bei der Mittagspause wieder "aufgewärmt" werden konnte. Gruß Stefan |
Autor: | Chasseral [ Di, 28.11.2006, 13:08 ] |
Betreff des Beitrags: | |
Merci @CV! Ach ja, nochwas: Wenn ich die Bilder und Pornoramen richtig deute, dann handelt es sich bei dem teil zwischen den Pisten O und P nicht um ein LSAP, sondern lediglich um einen Liftabbau. Sofern allerdings der Nutzwert dieser Pisten durch den Liftabbau entscheidend geschmälert sein sollte, dann könnte man es eventuell als LSAP im weitesten Sinne bezeichnen. Wie ist das aus der Vorort-Sicht zu sehen? |
Autor: | ::: trincerone [ Di, 28.11.2006, 13:12 ] |
Betreff des Beitrags: | |
Hui jetzt werden wir aber spitzfindig... ![]() ![]() [P.S. Wann gewöhnt ihr euch endlich dieses grauenhfate "Wort" Lsap wieder ab?? ![]() ![]() |
Autor: | Chasseral [ Di, 28.11.2006, 13:21 ] |
Betreff des Beitrags: | |
[trincerone] hat geschrieben: [P.S. Wann gewöhnt ihr euch endlich dieses grauenhfate "Wort" Lsap wieder ab??
![]() ![]() Von mir aus sofort! Ich benutze es nicht aus eigenem Antrieb (hoffe jedenfalls, dass es noch nicht so in mir drin ist, dass es mir gelegentlich rausrutscht). |
Autor: | ::: trincerone [ Di, 28.11.2006, 13:39 ] |
Betreff des Beitrags: | |
Also - wie die meisten wohlwissen - steht LSAP ja für Lost Skiing Areas Project was wiederum die Kurzform ist von NELSAP - "New England Lost Skiing Areas Project". Letzteres war / ist eine Site zu stillgelegten Schigebieten im US-Staat New England. Der admin vom Alpinforum hatte (hat?) wohl vor etwas ähnliches für die Alpen zu machen, diesem Projekt gab er den Namen LSAP, in Kopie des amerikanischen Namens. Insofern ist es eher weit hergeholt, die Abkürzung als Adjektiv oder Substantiv zu benutzen, also im Sinne von "der Lift ist seit 1995 LSAP" oder "das Schigebiet ist ein LSAP". Eigentlich trifft nämlich die Abkürzung LSAP überhaupt keine Aussage! Aus diesem Grunde benutze ich die Abkürzung nicht (könnt ihr natürlich machen wie ihr wollt!) und bleibe beim guten alten "stillgelegt" oder "abgerissen" . ![]() |
Autor: | CV [ Di, 28.11.2006, 13:57 ] |
Betreff des Beitrags: | |
also ehrlich gesagt, war mir das auch unbekannt, bis ich aufs Alpinforum getroffen bin... wobei ich natürlich nicht drauf geachtet habe, wer LSAP nun in welchem Zusammenhang hernimmt. Ich sehe das weniger dogmatisch, finde es nur praktisch als Abkürzung für alles, was heutzutage Schrott ist oder nie verwirklicht wurde (um sich im Text kurz zu halten). Aussprechen kann man es ja sowieso nicht ![]() @Chasseral: also einen Liftabbau würde ich das nicht nennen ![]() ![]() |
Autor: | Chasseral [ Di, 28.11.2006, 14:31 ] |
Betreff des Beitrags: | |
Danke für die Klarheit schaffende Aufklärung im Sinne eindeutiger Klarstellung! ![]() |
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