Wir schreiben das Jahr 1962, Die Fußball-WM in Chile gewinnt Brasilien. Der Gastgeber wird nur Dritter. Deutschland scheidet im Viertelfinale nach einer 0:1-Niederlage gegen Jugoslawien aus, Karl-Mays-Film Der Schatz im Silbersee läuft in den Kinos an, beim Grubenunglück von Luisenthal kommen im Saarland 299 Bergleute ums Leben, die Kubakrise zwischen den USA und der Sowjetunion ist auf ihrem Höhepunkt, und Algerien wird Unabhängig. Und der Tophit des Jahres kommt vom Salzwassergurgler Freddy Quinn mit Junge, komm bald wieder. Das war 1962, und in diesem Jahr baute die NOK (Nordostschweizer Kraftwerke) eine Hochspannungsleitung durchs Linthal über den Segnaspass nach Flims. Um die Güter zur Baustelle zu bringen, erstellte man eine Materialseilbahn. Die einspurige Anlage überwindet über 900 Höhenmeter aus 2300m Strecke. Das Fahrzeug besteht aus einem Doppellaufwerk sowie einem Zementkübel aus Holz. Nach der Fertigstellung der Leitung wurde die Bahn von Touristen entdeckt die so viel schneller ins Äugstengebiet über der Baumgrenze gelangen konnten. Die Bescheidene Kapazität von 12 Personen pro Stunde sowie das Fortgeschrittene Altr dieses Oldtimers waren Grund, dass die Betriebsbewilligung nur noch bis Ende 2009 läuft. Da die Bahn mitlerweile ein grosser Touristischer Anziehungspunkt ist und an sonnigen Sommertagen praktisch immer ausgebucht, hat man sich entschlossen eine neue schnellere Bahn mit 8er Kabinen zu erstellen. Die luftige Fahrt im offenen Holzkübel war nicht immer jedermanns Sache. So ist es der letzte Sommer der alten Äugstenbahn.
Video auch in HQ abrufbar.
Einspurige Strecke von unten gesehen. die Gittermasten sind praktisch unsichtbar. Die Spannfelder sind über 1km lang.
Steuerpult. Oldie 1962 Null Elektronik, Mechanisches Kopierwerk, rechts die Hebel für die Betriebs und die Sicherheitsbremse. Hier wird alles von Hand gemacht, Anfahren mit Anfahrwiderständen, Bremsen von Hand, usw.
Antrieb und Umlenkung im Tal. Gebaut hat ihn 1962 die Firma "Karl Garaventa Seilbahnbau Immensee"
Einstiegsleiter in der Talstation. Ursprünglich nur für Material hat man Extra für Personen noch eine Treppe angebaut.
Sitzheizung, Lederpolsterung und Wärmeisolierung? Alles Weicheier.
Stütze 1. Die grösste Stütze. Leichte Fachwerkkonstruktion aus Fertigelementen.
Stromleitung und die 2 oberen Stützen.
Zwillingsstütze 2 und 3.
Bergstation offen. Die Umlenkung fährt zum Spannen auf den beiden Seilen. Als Abspannung dient ein kleines Betongewicht an einem Flaschenzug.
Registriert: Do, 28.08.2008, 17:29 Beiträge: 109 Wohnort: Großgmain bei Salzburg
Was für ein geiles Teil ist das denn?! Ich tätte notfalls 2 Tage freiwillig warten, um nur einmal mit dieser Bahn fahren zu können. Den Sound der Bahn ansich ist auch sample-würdig! Danke für Deine Reportage!
_________________ Snowboarden im Hochsommer ist genial!!
vom komfort her erscheint mir das ganze ein bisschen überzogen ausgeführt (einstiegsleiter, sitzbank, ...)
_________________ im "winter" auf atomic beta race & movement random im "sommer" nur auf movement random & hagan chimera 3.1 & scott scale 29 sram xx1 http://de.wikipedia.org/wiki/Firngleiter
Die Bahn erinnert mich an eine Gondel, die in irgendeiner Werbung vorkommt. Irgendwo gab's da mal eine Diskussion. Schade, dass sie jetzt weichen muss. Das ist eine dieser Anlagen, bei denen man sich freudig wundert, dass sowas heutzutage überhaupt noch öffentlich betrieben wird. Heutzutage, in einer Zeit, in der - spränge jemand aus der Gondel hinaus - vermutlich versucht würde, Betreiber und Genehmigungsbehörde verantwortlich zu machen.
Registriert: So, 11.05.2008, 16:26 Beiträge: 813 Wohnort: Telfs / Austria
ATV hat geschrieben:
Zum Betriebsende gibts noch ein Kompletter Film
Lieben Dank auch wenn sich mir aufgrund meiner "überragenden" Schwindelfreiheit schon beim Zusehen der Magen verdreht. Muß richtiges Achterbahnfeeling gerade bei der Talfahrt sein; zuerst noch langsam über die Stütze zu kriechen und dann zu merken wie die Lady in der Talstation gleich "gnadenlos" im fast steilsten Stück hochschaltet.
_________________ Grüße von Markus
Man muß im Leben für seine Erfahrungen bezahlen, wenn man Glück hat bekommt man manchmal Rabatt (Oskar Kokoschka)
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