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BeitragVerfasst: So, 06.11.2005, 23:55 
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RetroRebel
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Tag 3 - Marilleva und Madonna di Campiglio, 30.12.2004

Zurück zu [Tag: 2] Tému & Ponte di Legno
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Ein strahlender Morgen begrüßt uns am dritten Tag unserer Reise. Klare Luft und blauer Himmel, wie er einladender nicht sein kann. Von unserem kleinen Balkon aus sichtbar, die hohen Mauern der Cima Salimno im Morgenlicht.

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Wir sitzen in der Bar neben dem Frühstücksraum und beraten bei einem zweiten morgendlichen Espresso und einer Zigarette den heutigen Tag, während die Sonne durch die Fenster scheint. Zur Wahl stehen die Gebiete am Passo Tonale, in Péjo und in Marilleva. Péjo ist ein kleines und nettes Skigebiet, mit einem Graffer Einersessellift, der den Besuch allein schon rechtfertigt. Allerdings erscheint uns das Gebiet eher für einen Schlechtwettertag geeignet, ist es für einen solchen strahlenden Tag doch etwas klein. Das Schigebiet am Passo Tonale kennen wir bereits ganz gut, dazu kommt, dass es seit dem Neubau der Bahn zur Paradisoscharte und dem gleichzeitigen Ausbau der Piste deutlich weniger interessant geworden ist. Außerdem ist uns Marilleva noch etwas schuldig: bei unserem letztem Besuch im Jahr 2002 waren wir erst mittags da, Halbtagespässe werden aber nur für einen kleinen Teil des Gebietes ausgegeben.

Kennen gelernt habe ich Marilleva das erste mal auf meiner großen Alpentour im Herbst 1999, die ich mir selbst zum Abitur schenkte. Ich kam seiner Zeit vom Comer See und war auf dem Weg nach Meran, wobei ich die Gelegenheit nutzte die Schigebiete des Val di Sole genauer kennen zu lernen. Marilleva liegt an einem schattigen Nordhang des Val di Sole auf ca. 1400m Seehöhe (daher auch der Name Marilleva 1400), eine kleine Schwesterstation liegt auf 900m Höhe. Diese besteht allerdings nur aus wenigen Gebäuden und liegt dort an der Hauptstraße im schattigen Talgrund auch alles andere als schön. Seit die Talabfahrt von Marilleva 1400 nach Marilleva 900 aufgegeben wurde (siehe stillgelegte Pisten Topic im Bergsport Forum), ist die Bedeutung der unteren Station sehr gering geworden. Die Anbindung erfolgt mit einer Agudio 12er Kabinenbahn, die einen der berühmten Nascivera-Eierlifte Anfang der 90er Jahre ersetzte (Reste noch sichtbar), oder eben per Straße. Da somit auch noch der gesamte Durchgangsverkehr die Station passiert, ist sie alles in allem eher wenig anheimelnd.

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Das Skigebiet von Marilleva ist über den Monte Vigo mit dem von Folgarida (ebenfalls im Val di Sole) und dem von Madonna di Campiglio verbunden. Bei meinem ersten Skibesuch in der Region im Winter 2002 / 2003 hatten wir nur das Gebiet von Marilleva und Folgarida erkunden können (für das vollständige Gebiet gibt es wie gesagt nämlich nur Tagespässe, keine Halbtagespässe, obwohl man auch ein an einem halben Tag hervorragend vom gesamten Gebiet profitieren könnte). Heute war folglich unser zweites Hauptziel Madonna, das ich vom Wandern und Radfahren aus dem Sommer kenne. Aber auch die ungewöhnlichen Liftanlagen von Marilleva, die ich 2002 zwar als außergewöhnlich erkannte, aber noch nicht zuordnen konnte, wollte ich jetzt mit geschulterem Auge noch einmal unter die Lupe nehmen.

http://www.trincerone.com/archive/maril ... enplan.jpg
Zur Lektüre in einem zweiten Fenster empfohlen.

Von unserem Hotel bei Ponte di Legno müssen wir auf unserem Weg ins Val di Sole den Passo Tonale überqueren. Auch hier zaubert der Morgen faszinierende Licht- und Schattenspiele.

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Auf dem Passo Tonale. Man mag ihn mögen oder nicht - einen gewissen (Italo-)Style kann man ihm aber wohl kaum absprechen. Die Beschreibung seiner Hässlichkeit im Adac Skiatlas ist aber völliger Blödsinn, zumal das - zugegebenermaßen wirklich hässliche Bild in diesem Buch - auch definitiv nicht am Passo Tonale aufgenommen wurde. Das Ortsbild unterscheidet sich kaum von anderen Schiorten, drei mittelgroße etwas abseits stehende Hochhäuser einmal ausgenommen.Ansonsten ist der Ort nicht schöner oder hässlicher als Canazei oder Hintertux.

Hinter der Passhöhe folgt das waldige Hochtal des westlichen Val di Sole. Auf den ersten zehn Kilometern Straße lassen sich die Häuser, an denen man vorbei kommt, an einer Hand abzählen. Umso grandioser ist das Szenario: immer wieder wird zwischen den Bäumen der Blick frei auf Presena und Presanella mit ihren großen Gletschern und Eisabbrüchen. Eine geradezu westalpine Kulisse. Auch das versteckte Hochtal hinter der Paradisoscharte, in dem sich das Gletscherschigebiet des Passo Tonale am Presenagletscher befindet, ist von der Straße aus sichtbar. Von hier aus lässt sich auch gut der Verlauf der ehemaligen Graffer DSB Alveo Presena (siehe Sommerschibericht vom Passo Tonale) erkennen. Dieser Doppelsessellift erschloss einst ein weites Areal unterhalb des eigentlichen Gletscherschigebietes mit diversen Varianten und Pisten. Die Stilllegung der Anlage hat damals ca. Anfang der 90er das Schigebiet auf ein Minimum beschnitten. Die folgende Seite gibt einen Eindruck über die Lage des Liftes und das erschlossene Terrain. Bitte zur Bildmitte scrollen und auf das Bild klicken für Erläuterungen. Blau gestrichelt grob die Trassen der bestehenden Anlagen, orange gestrichelt die Trasse des Doppelsessellifts Alveo Presena.

http://www.trincerone.com/archive/maril ... resena.htm

Bei Cusiano zweigt die Straße zu den beiden Marilleva Stationen ab. Man fährt von den sonnigen nordseitig des Tales gelegenen Hängen hinab in den dunklen Talgrund, um dann an seiner unwirtlichsten Stelle auf 4 Hochhäuser und einen Parkplatz zu stoßen: Marilleva 900! Wer hier Urlaub macht, dürfte einen gewissen Mangel an Serotonin haben.

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Eines der wenigen Gebäude von Marilleva 900. Der überbelichtete Hintergrund mag ein Anzeichen dafür sein, wie dunkel dieser Ort liegt.

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Gigantisches Bauwerk: die Talstation der Agudio EUB 12. Gegenüber auf der anderen Straßenseite findet sich noch heute die Talstation der Nascivera-Eiergondelbahn, die vergleichbar mit dem ehemaligen Eierlift in Predazzo war.

Vom Marilleva 900 fährt man einige Kilometer in Serpentinen in den Wald bis auf ca. 1500, um dann in Serpententinen wieder abwärts zu fahren bis man auf 1400m Marilleva erreicht. Der Grund für diese etwas kuriose Straßenführung dürfte wohl zum einen die Nutzung bestehender Forststraßen für den Bau der Straße und zum anderen die - wohlweisliche - Überlegung, den Durchgangsverkehr nicht von unten durch die Station fließen zu lassen, gewesen sein.

Marilleva 1400 ist in seiner Anlage ist spektakulär, wohl einer der spektakulärsten Schiorte der Ostalpen überhaupt. Eine Rarität, infrastrukturell wie architektonisch hochinteressant. Allerdings muss man sich - wie mit den meisten Dingen - schon ziemlich ausführlich damit auseinandersetzen, um seine besonderen Eigentheiten zu erkennen und zu schätzen. Ansonsten wird Marilleva für einen immer eine Ansammlung hässlicher Hochhäuser im Wald bleiben, eine der Retortenstationen aus der sogenannten Zeit der Bausünden in den 70er Jahren. Dennoch gibt es hier weit mehr zu entdecken. Um die Faszination, die von dieser Station ausgeht zu erklären, muss man zugebenermaßen etwas weiter ausholen. Wer sich für derlei Ausführungen nicht interessiert, darf ab den nächsten Bildern weiter lesen.

Vor allem muss man sich erst einmal den Zeitgeist vergegenwärtigen, aus dem heraus diese Gebäude entstanden sind, um ihre Natur zur verstehen. Die späten 60er und frühen 70er Jahre waren in den meisten gesellschaftlichen und vor allen in den kreativen Bereichen, eine von Avantgardismus kombiniert mit einem gewissen Hang zum Futurismus und zum Experimentellen geprägte Zeit. Dies gilt für die Kunst und Musik dieser Epoche ebenso wie für Filme und Design - und eben auch für die Architektur. Gerade dieser Hang zum Futurismus entsprach einem völlig anderen Verhältnis des Menschen zur Technik. Die Zeit war geprägt von einer rasanten technischen Entwicklung, die immer neue ungeahnte Möglichkeiten eröffnete - sei es nun das Aufkommen der ersten Computer, sei es die Mondlandung - und folglich von einem technisch euphorischen, positiv zukunftsorientierten Zeitgeist (dem zudem eine weltweit zumindest anfangs sehr positive Wirtschaftslage entgegenkam). Erst etwa ein Jahrzehnt später, gegen Ende der 70er Jahre erwachte ein breites Bewusstsein über die zweite Seite der immer weiter fortschreitenden Industrialisierung und Technisierung unserer Gesellschaft. Es wurde plötzlich nach den sozialen und ökologischen Konsequenzen dieser rasanten technischen Entwicklung gefragt, die Technik und ihr Selbstzweck traten in den Hintergrund. Die 80er Jahre waren folglich bei vielen Menschen von einem düstereren oder zumindest deutlich ernüchterten Zukunfts- und Technikbild geprägt. Nicht umsonst entstand in dieser postindustriell angehauchten Zeit die sog. „no-future“ Generation. Am Ende hat sich heute ein wohl relativ neutrales, funktionelles Technik- und Fortschrittsbild durchgesetzt. Wir sehen heute technische Errungenschaften zwar wieder weniger kritisch, aber auch nicht mehr aus einem fortschrittsbegeisterten Selbstzweck einer uneingeschränkt positiven Innovation heraus. Es geht nicht mehr um „Technik, die begeistert“, sondern vielmehr um Technik, die ihren Zweck erfüllt im täglichen Leben und dabei aus Verbrauchersicht möglichst günstig ist. Technik macht Abläufe wirtschaftliche und effizienter - nicht mehr und nicht weniger. Die Begeisterung ist dabei in den meisten Fällen nicht von übermäßiger Bedeutung: Technik soll funktionieren und nicht viel kosten, das genügt. Die Zeiten, wo der Familienvater zwei Jahre lang auf den neuen Fernseher von Telefunken spart, der dann für zehn Jahre oder länger der Stolz der Familie sein wird, sind vorbei.

Wenn man also die Architektur und Raumplanung dieser Zeit verstehen will, muss man sich von dem heutigen Technikbild trennen, und zum zukunftsfaszinierten Technikbild der 70er Jahre zurückkehren. Die Architektur hat also einen innovativen Selbstzweck: die Tatsache, dass sie avantgardistisch und „zukunftsweisend“ ist, ist ihr Rechtfertigungsgrund genug. Für Funktionalität bleibt zwar viel Raum im technischen Sinn (in die Gebäude werden Parkdecks mit diversen Aufzügen und Gängen, Treppen und Zugängen integriert, großräumige Anlieferzonen werden geschaffen), aber wenig im sozialen oder ökologischen Sinn. Die Gebäude sollen zwar komfortabel, aber nicht etwa anheimelnd oder gemütlich sein. Sie sollen sich auch nicht in ihrer Umgebung verstecken oder im Landschaftsbild verschwinden, im Gegenteil, sie sollen stolz aus ihm hervortreten! Diese rein technische Funktionalität ist Prinzip der Ästhetik gewesen: anders als heute wurden die diversen Schächte und Zugänge nicht offen und licht gestaltet, sondern sehr nüchtern betoniert. Anlieferungszonen wurden nicht versucht optisch möglichst unauffällig einzufügen, sondern sind breit und offen angelegt. In dieser Logik der Funktion wurden auch soziale Belange völlig unzureichend berücksichtigt: die meisten Menschen mögen eben lange dunkle, neonbeleuchtete Betongänge - egal wie funktional sie sein mögen - weniger, als den sogar möglicherweise weiteren Weg, über den grünen Innenhof. Die den Großstädten immanente Gefahr von Kriminalisierung dieser anonymen Unterschosse der Gebäude einmal völlig außen vor gelassen. Diese rein aus dem Glauben an die eigene Funktionalität entstandenen Architektur mangelte es noch an der Weitsicht, die Konsequenzen einer solchen für die Nutzer zu erkennen: am Ende will der Mensch sich aller avantgardistischer Funktionalität zum Trotz einfach nur Wohlfühlen. Und genau dieser Faktor ist bei dieser Architektur zu kurz gekommen.

Legt man aber zu Grunde, dass heute - vor allem im Bereich des Tourismus - im ganz überwiegenden Maße wieder eine Architektur zum Wohlfühlen vorherrscht und die 70er Jahre Architektur zur Rarität avanciert ist, dann bleibt Raum, diesen sozialen Faktor auszublenden, und bei den verbliebenen Gebäuden dieser Epoche, die Faszination ihres ursprünglichen architektonischen Konzepts wiederzuentdecken. Dies beginnt mit jener vorbehaltslosen Begeisterung für Technik und Funktionalität in ihrer Reinform - die Gebäude strahlen einen Zeitgeist aus, als Technik ihre Unschuld noch nicht verloren hatte, als man sich für Technik noch begeistern durfte, ohne im gleichen Gedankengang zwangsläufig ökologisch oder sozial alles wieder in Frage zu stellen. Eine Zeit, als sich Technik noch stolz präsentieren konnte und nicht versuchte, sich als notwendiges Übel zu verstecken. Eine Zeit, als Technik und Fortschritt für sich noch eigene Ästhetiken schaffen konnten. Aus heutiger, ernüchterter und abgebrühterer Sicht, mag da eine gewisse Nostalgie schon aufkommen.

Vor allem aber, gibt es an dieser Architektur auch sehr viel zu entdecken und zu verstehen. Im Volksmund werden Gebäude dieser Art zwar gelegentlich als „billige Plattenbauten“ bezeichnet, dies ist aber sachlich völlig unzutreffend und zeugt von einer gewissen Unkenntnis. Abgesehen davon, dass es im allgemeinen keine Plattenbauten sind (anders als beispielsweise bei den DDR Bauten, sind hier nämlich nicht Betonplatten als günstige Standardverkleidung eingesetzt worden, sondern der Sichtbeton ist tatsächlich komplexe tragende Gebäudestruktur), sind sie auch nicht „billig“ - auch nicht im architektonischen Sinne. Ganz anders als im sozialen Wohnungsbau der 70er und 80er Jahre und bei den Arbeitersiedlungen der DDR, sind beim Bau der Schiorte sehr namhafte Architekten beteiligt gewesen. Daher findet man hier auch anders als bei den suburbanen Vorstädten und den Plattenbausiedlungen, niemals schlichte quaderförmige Gebäude, die einfach nach dem Fließbandprinzip in völlig identischer Ausführung aneinander gereiht sind. Im Gegenteil! Die Gebäude der Skistationen der 60er und 70er Jahre, haben meist hochkomplexe Formen, die von extrem verschachtelten Grundrissen, über kompliziert aufgebaute Fassaden hin zu sehr gut ausgeklügelten Silhouetten reichen. Trotz einheitlich Stil hat meist jedes Gebäude wieder ganz individuelle Prägungen, in Form und Anlage. Auch lohnt es sich meist, ein wenig um die Gebäude herum zu spazieren, um zu beobachten, wie sich Linien und Formen der Gebäude gegeneinander versschieben, und neue, andere Silhouetten bilden. Nicht selten ist auch dies nämlich Teil des architektonischen Konzepts. Allein die verschiedenen Formen und Silhouetten, die sich aus der perspektivischen Überlagerung der Gebäude ergeben, können schon begeistern. Auch die Relationen von Formen und Linien, verdienen besondere Aufmerksamkeit, diese sind oft sehr stimmig und bieten eine eigene Ästhetik. Vor allem bei der Architektur dieser Zeit wurde oft mit relativ feinen Linien gearbeitet, trotz der gigantischen Ausmaße der Gebäude, zeigen sich Details also oft fragil - ein interessanter Kontrast. Gerade im Gebirge kommt schließlich noch die Anlage der Station am Hang hinzu. Meist wurden geradezu geniale architektonische Lösungen gefunden, die Gebäude dem natürlichen Verlauf des Hanges folgend anzupassen und zu staffeln und den notwendigermaßen gewundenen Straßenverläufen zu folgen. Die Mischung aus geraden Formen und runden Überlagerungen wiederum, bietet für sich schon eine Menge Reize. Bedenkt man dann weiters die geniale Infrastruktur dieser komplexen Anlagen, dann kann man eigentlich nur staunen. Die Tiefe an Überlegung und Genialität, die hinter der Planung dieser Stationen steckt, ist schon höchst beachtlich. Entdeckt man sie für sich - was sicherlich einiges an Auseinandersetzung mit der Materie erfordert, kann man sich einer gewissen Faszination kaum entziehen.

Was ist aber nun das besondere an Marilleva? Nun, Marilleva 1400 ist quasi das ideale Studienobjekt für derartige Überlegungen. Es ist quasi die einzige Skistation, die in ihrem Urzustand völlig erhalten und noch dazu hervorragend gepflegt ist. Fast alle anderen Retortenstation - vor allem die französischen - haben Entwicklungen mitgemacht. Bei keiner wurde das ursprüngliche architektonische und infrastrukturelle Konzept vernünftig und konsequent beibehalten. Stattdessen lassen sich bei Stationen wie Val Thorens oder Les Menuires hervorragend sämtliche Architekturstile der letzten drei Jahrzehnte ablesen - ein grauenhaftes Durcheinander. Auch wurde meist aus praktischen Gründen, die ursprüngliche infrastrukturelle Funktionalität nicht beibehalten. Wo Platz war, wurden Gebäude dazwischen gebaut, egal in welchen Stil, egal mit welcher Anbindung an den restlichen Ort. Das Prinzip der kurzen Wege und guten Verbindungen wurde aufgegeben und wich dem Prinzip der schnellen Expansion (besonders gut am völlig zersiedelten Raum von Les Menuires mit seinen sinnlos verstreuten Vierteln zu sehen).

Desweiteren wurden oft in jüngerer Zeit völlig unpassend Pseudo-Chalets in einem imitierten tiroler oder savoyer Stil zwischen die bestehenden Gebäude gebaut (so in Val Claret und Val Thorens), so dass endgültig ein grauenhafter architektonischer Stilmix entstand. Schließlich wurden die Gebäude der ersten Generation oftmals umgebaut und verändert, teilweise mit dem aberwitzigen Gedanken, sie besser in ihre Umgebung einzupassen. So wurden beispielsweise strahlendweiße Türme in Beton-und-Glas-Bauweise in Les Menuires mit schwarzem Schiefer und dunklem Holz verkleidet. Auch wenn es sich dabei um natürliche Materialien handeln mag - die dunklen Betonbauten von La Croisette strahlen heute eher eine gewisse Tristesse, denn eine einladendere Atmosphäre aus.

Schlussendlich sind auch beinahe alle alten Betonbauten dieser Stationen in denkbar schlechtem Zustand. Der Beton bröckelt, die Verkleidungen sind angelaufen. Der Beton ist dreckig und unansehnlich geworden, meist aufgrund von Wasser- und damit einhergehenden Rostspuren oder aber Aussinterungen. Die Farbe an Fensterrahmen und Geländern ist oft verblasst oder blättert ab. Dort wie die Gebäude verputzt sind, ziehen sich dicke Risse durch den Putz, oder auch hier hat die ewige Feuchtigkeit dunkle Trauerbänder gezogen.

Nicht so in Marilleva 1400. Der Beton ist immer noch hell und strahlt ebenmäßig in der Sonne, von Rost- und Wasserspuren keine Spur. Die Struktur der Gebäude ist in gutem Zustand, keine Risse, kein Dreck, kein blätternde Farbe. Auch wurden die Gebäude seit ihrem Bau nicht mehr verändert, es kamen ebensowenig neue Gebäude in uneinheitlichem Stil dazu. Die Station sieht heute noch aus wie 1973. Und sie ist voll von Leben, sehr vital (während zumindest die ganz alten Gebäude der franz. Stationen mitunter mit rückgängigen Gästezahlen zu kämpfen haben). Marilleva 1400 ist das ganz rare Beispiel, wo diese Architektur der 70er Jahre auf ihre Art funktioniert hat und wo man Ideen und Konzepte dahinter noch deutlich erkennen kann. In den tristen franz. Stationen braucht man deutlich mehr Phantasie um zu erkennen, warum man dort beim Bau dachte, die Zukunft des Tourismus Realität werden zu lassen. Marilleva 1400 ist das wohl faszinierendste Studienobjekt der Tourismus- und Raumplanung jener Epoche, die Station, wo man heute noch mit Abstand am deutlichsten erkennen kann, welche Idee hinter all dem steckt, die Station, wo diese Idee bis heute erhalten geblieben ist. So ist Marilleva gewissermaßen ein Tor zurück in eine andere touristische Zeit. Und es ist faszinierend was sich dort alles entdecken lässt.

Ich habe diese Station an diesem Tag das erste Mal genauer betrachtet. Schon beim ersten Mal war mir ein Grafferkorblift als innerstationäres Verkehrsmittel (mit in einen Gebäudekomplex integrierter Station :) ) aufgefallen. Dieses Mal wollte ich die Talstation finden, um die Anlage als Einstieg zu nutzen. Dies scheiterte daran, dass die Talstation nur auf Schiern zu erreichen ist, bescherte uns stattdessen aber interessante Einblicke in die unteren Viertel Marillevas, wo man normalerweise nicht vorbeikommt. Folgend und abschließend ein paar Bilder der Station, die für sich allein vielleicht nicht ausreichen mögen, das oben gesagte zu verdeutlichen, die aber dennoch gewisse Einblicke gewähren können.

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Der berühmte Grafferkorblift als öffentliches Verkehrsmittel in der Station. Allein diese Idee gefällt mir. Auch die Tatsache, dass die Stützen leuchtend blau, die Rollen in einem dazu passenden rot lackiert wurden. Die Anlage wirkt dadurch wesentlich stylischer, aber auch freundlicher als im üblichen Grau feuerverzinkten Stahls.

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Bergstation der Agudio 12 EUB.

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Die Türme von Marilleva.

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Korblift innerhalb der Station.

Nachdem die Talstation der Korblifts nicht mit dem Auto zu erreichen ist und außerdem Parkplätze in Marilleva für Tagestouristen rar sind, entschließen wir uns, den Wagen oberhalb an der Straße zu parken, von wo aus man durch den Wald auf die Piste kommt und zu den Skipassschaltern abfahren kann. Bei dieser Gelegenheit entdeckt man die andere Hälfte der genialen Infrastruktur der Station: wie sich die Pisten zwischen den Gebäuden hindurch schlängeln, dabei Straßen über und unterqueren, und Lifte in alle Richtungen laufen, die immer von allen Punkten aus gut erreichbar sind - es ist schon gigantisch, was für ein Planungsaufwand dahinter steckt!

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Das unterste Stück einer der Talabfahrten mit der 6er EUB Copai - Panciana (Copai ist der Ort, wo Marilleva 1400 errichtet wurde). Ich stehe auf einer Brücke, hier kann man von der Straße aus „zusteigen“.

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Blick in die andere Richtung, Talabfahrt in die Gebäudekomplexe von Marilleva 1400.

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Im Herzen von Marilleva 1400, dort wo die Pisten zusammen laufen und die Lifte starten.

Wir kaufen kurz Schipässe - es dauert nicht lang, alles ist hier sehr gut organisiert - und begeben uns dann zur 3 SB Marilleva. Man kann prinzipiell auf zwei Wegen ins Gebiet einsteigen: über die EUB 6 Copai - Panciana und anschließend mit der neuen KSB 6 Orso Bruno zum Monte Vigo. Dies ist der zügigste Weg das Gebiet zu durchqueren, wenn man beispielsweise nach Madonna oder Folgarida will. Es ist aber auch der langweiligere Weg. Alternativ kann man mit den Liften Marilleva und optional im Anschluss der DSB Orti ins Schigebiet gelangen. Dies ist der Weg mit den wesentlich interessantere Pisten und auch Liften. Abgesehen davon, dass mich an so einem Tag sicher niemand in eine enge geschlossene Kabine bekommt. Die Sessel an der frischen Luft sind mir da doch wesentlich lieber.

Marilleva bietet ein bemerkenswertes kleines Schigebiet, dass durchaus über einen gewissen Style und jedemenge Charme verfügt. Sicher - die schweren fordernden Pisten sind hier eher die Ausnahme (wobei die schwarze Abfahrt an der DSB Orti ein wahrer Genuss ist), aber die sonnigen Lärchenwälder mit den tollen Ausblicken auf Brenta, das Val di Sole und die südlichen Dolomiten sind schon genial. Dazu kommt die momentan bemerkenswerte Mischung aus modernen und stylischen Anlagen. Die Hauptachse zum Monte Vigo ist mit EUB 6 und KSB 6 leistungsstark und ausreichend bedient. Gleichzeitig findet man auf den abgelegenen Hängen noch interessante ältere Anlagen, die dazu - heute eine Seltenheit - in schönen leuchtenden Farben lackiert sind (i.A. blaue Stützen mit roten Rollen). Aus ästhetischer Sicht gelungen, mit interessanten Trassen und einem gewissen italienischen Flair sowie der nötigen Gemütlichkeit für so ein Sonnengebiet, findet man hier abseits der Pistenautobahn und Massentransportanlagen geniale Hänge mit kultigen Liftanlagen. Ähnlich wie die Station Marilleva ist auch ihr Skigebiet ein authentisches Abbild des Schibetriebes der 70er Jahre. Vielleicht nicht so extrem, wie es Alagna bis vor kurzem noch der Fall war, aber durchaus sehenswert. Und da die meisten der Anlagen in ihrer Kapazität noch völlig ausreichend sind, verderben auch keine Schlangen oder überfüllten Pisten den Spaß am Skifahren. Wer Spaß am gemütlichen dahin gleiten hat und ein gewisses Auge für solche Besonderheiten hat, findet hier eines der rar gewordenen klassischen italienischen Schigebiete, wie es sie früher so häufig gab. Insbesondere, die zwar ausreichend breiten, aber nicht Flughafenstartbahnmäßig ausgebauten Pisten und die in ihren Dimensionen zurückhaltenden Liftanlagen, bieten eine attraktive optische Abwechslung zum Massenskilauf anderer Schiorte.

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In der 3SB Marilleva kurz vor der Bergstation - eine typische Grafferanlage der 80er Jahre. Sie verdient wohl das Prädikat „nicht schön, aber selten“. Eine wenig komfortable, etwas klapprige Anlage, die nicht den Charme der 70er Jahre Lifte hat, und nicht den Komfort moderner Anlagen. Andererseits ist sie wenigstens in ihren räumlichen Ausmaßen dezent, was ihre Optik wiederum aufwertet.

Von der Bergstation der 3SB Marilleva könnte man sofort zur Malga Panciano - dem Zentrum des Gebietes - abfahren, aber dann würde einem die tolle Piste an der Orti DSB entgehen - eine rasante schwarze Abfahrt mit tollem Ausblick. Daher gönnen wir uns diesen Abstecher.

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Die DSB Orti. Erkannt? Man sieht Seile, Sessel und links eine Stütze, aber man muss schon genau hinschauen. Diese dezente Optik der alten Anlagen macht ihren besonderen Reiz aus. Keine breiten Schneisen, keine riesigen Stationen oder breiten Garagierungsgebäude, auch ist die Trasse der Bahn nicht völlig plattgewalzt, sondern Liftanlage folgt geschickt dem natürlichen Geländeverlauf. Es ist nicht zuletzt auch diese dezente Optik der Anlagen, die den besonderen gemütlichen Reiz des Gebietes ausmachen, abseits der Pisten Rush-hour.

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In der DSB Orti. Die Anlage folgt geschickt dem Gelände, ohne es durch massive Erdbewungen völlig denaturiert zu haben. Irgendwie macht die Anlage für sich schon Lust aufs Schifahren! Die blauen Stützen mit den roten Rollen wirken zudem deutlich sympathischer als das Einheitsgrau moderner Anlagen. Diese hier ist noch dazu gut gepflegt und macht einen soliden Eindruck. Hier ist die Auffahrt schon ein Genuss.

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Blick zurück. DSB Orti mit Talstation und Bergstation der 3SB Marilleva mit Rifugio daneben.

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Im oberen Bereich der DSB Orti.

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Auf der Kuppe vor der Bergstation, verlässt die DSB den Wald und eröffnet tolle Blicke ins Val di Sole und auf die dahinter liegenden Dolomiten. Skifahren mit Ambiente - was will man mehr?

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Die Piste der DSB Orti in einem ihrer flacheren Teile.

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Selbige Anlage und Piste. Die Piste ist breit genug, aber nicht über dimensioniert und folgt auf geniale Weise dem Gelände. Ein Traum von einer Abfahrt, der bei entsprechender Geschwindigkeit - die hier ohne weiteres möglich, da die Piste gut zu überblicken ist - mit einer entsprechenden Dosis Adrenalin verbunden ist. Aufgrund der DSB ist die Piste niemals überfüllt, so dass man sie vollständig ausreizen kann! :)

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Weite und zügige Kurven der Piste, denen man die Fliehkräfte schon beinahe aus dem Lift ansieht.

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Bergstation der DSB Orti. Und welches Jahr haben wir? 2004 oder 1974?? ;)

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Perfekte Bedingungen auf der Piste! Gut gewalzt aber mit weicher Schneeauflage und keine Eisplatten, wie sie auf nordseitigen Hängen sonst so oft den Spaß verderben. Die nur mäßige Auslastung der Piste durch die DSB trägt ihren Teil zur Qualitätssicherung bei.

An der Bergstation der DSB betrachte ich noch einmal das grandiose Panorama, aber dann hält mich nichts mehr. Diese Abfahrt ist seit je her eine meiner Lieblingsabfahrten weit über das Gebiet hinaus. Steil, stets gut gepflegt und leer - wenn der Wind kurze Zeit später aufhört in meinen Ohren zu pfeifen, habe ich die DSB Orti schon weit hinter mir gelassen, stehe etliche hundert Meter weiter unten am Zentrum des Schigebietes in Panciana.

Hier findet sich ein weiteres Schmuckstück des Gebietes und eine ebensolche Rarität wie die DSB Orti: die Nascivera DSB Doss de la Pesa. Kurios an dieser Anlage, die ebenfalls optisch ansprechend in Blautönen gehalten ist, ist neben dem Hersteller, ihre Trasse. Steigt sie zuerst steil durch den Wald an, so eröffnet sich plötzlich eine weite Almwiese unterhalb der Bahn, auf der sich ein sonniger und sanfter Skihang findet. Aufgrund des Abbruchs dahinter, stellt er aber eine Sackgasse dar und wird eigens durch einen kleinen Schlepplift erschlossen. Die eigentliche Abfahrt vom Doss de la Pesa führt dann hinten hinab zurück nach Panciana. Diese Piste ist zwar weniger spektakulär als die an der Orti DSB, aber ebenfalls durchaus reizvoll.

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Die Nascivera DSB Doss de la Pesa, dahinter mit dem Baum fluchtend die neue KSB 6 Orso Bruno zum Monte Vigo, links oben die Bergstation der EUB 6 Copai - Panciana, die von Marilleva 1400 direkt aufsteigt.

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Klassisches Nascivera Niederhalter Design.

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Sonne, Pulverstaub und Lärchenwald - viva Italia. :D

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Auffahrt in der DSB Doss de la Pesa

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Selbige. Auch hier eine interessante Trasse, die die ursprünglichen Geländeformen unberührt ließ.

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An der Bruchkante vor der sonnigen Alm auf dem Höhenrücken des Doss de la Pesa.

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... und dahinter, plötzlich sonnige weite Hänge...

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...die eigens durch einen Schlepplift erschlossen werden.

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Von der Bergstation der DSB Doss de la Pesa schweift der Blick hinüber zum Monte Vigo mit seinem Rifugio, der 6er KSB Orso Bruno und der Bergstation der 3er SB Vigo, die von Folgarida herüber kommt.

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Nascivera-Italo-Retro-Style... :D

Anders als das letzte Mal schenken wir uns den ansonsten gemütlichen und sonnigen SL auf dem Doss de la Pesa (mit Liftomat, by the way!), und folgen gleich der Abfahrt auf der Rückseite zurück nach Malga Panciano. Der Doss de la Pesa ist derzeit der westliche Außenposten des Gebietes. Das in den Skiatlanten der 70er Jahre als bereits verwirklicht verkaufte Projekt einer DSB zur 2600m hohen Sella Artuic wurde meines Wissens - obwohl hochinteressant - nie realisiert. Ebenso konnte ich keinen Hinweis auf die Existenz eines kurzen Sesselliftes am selben Hang finden, der auf einer Kompasskarte eingezeichnet ist.

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Piste auf der Rückseite des Doss de la Pesa mit Sella Artuic im Hintergrund. Die geplante Liftanlage dort wurde meines Wissens nie gebaut.

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Die Abfahrt zurück nach Panciana.

In Panciana angekommend begeben wir uns nun zur KSB 6 Orso Bruno, um über den Monte Vigo das Schigebiet von Madonna di Campiglio zu erreichen. Madonna ist einer der klassichen und traditionsreichen Skiorte Italiens, der ähnlich wie Cortina und Cervinia schon in den 50er Jahren ein bekannter Name auf der Skilandkarte war. Das Gebiet weist vor allem mit den Anlagen am Passo Grosté einen interessanten Höhenpunkt und mit der Brenta eine gigantische Kulisse auf. Mit der neuen KSB 6 Orso Bruno ist nun auch endlich ein kapazitätsstarker Anschluss an das Gebiet von Marilleva aus gelungen.

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Graffer DSB Ormetto aus der 6er KSB Orso Bruno gesehen. Eine nette kleine versteckte Anlage mit schöner Piste, die leider den Grat nicht erriecht und somit keine zweite Verbindungsachse darstellt. Aus Zeitgründen lassen wir diese Bahn heute außen vor.

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6er KSB Orso Bruno mit Bergstation am Monte Vigo.

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Auf dem Monte Vigo, Bergstation der 3DSB Malghette, die den Anschluss aus dem Gebiet von Madonna herstellt. Ebenfalls eine Graffer 80er Jahre Konstruktion der Marke „nicht schön, aber selten“. Na ja, bei all den KSBs in Madonna, sind selbst diese Dinger mal ganz nett... ;)

Vom Monte Vigo folgt man einer herrlichen sonnenexponierten, relativ leichten Abfahrt in ein Zwischental, von wo aus einen die KSB 4 Genziana (ebenfalls neu) in das Skigebiet Pradalago - nordwestlicher Eckpfeiler des Gebietes von Madonna - bringt.

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KSB 4 Genziana.

Hier oben beginnt eine herrliche lange und ebenfalls sehr sonnige Piste mit grandiosem Blick auf die Brenta hinab zum Passo Campo Carlo Magno, wo die Straße vom Val die Sole nach Madonna verläuft. Der Pass ist auch Übergangsstelle zum Schigebiet zwischen den Türmen der Brenta am Passo Grosté.

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Im Schigebiet Pradalago mit Blick auf die Brenta. Rechts der roten Pistenmakierung die weiße baumfreie Fläche am Talgrund ist das Gelände am Passo Campo Carlo Magno, darüber - zwischen den Mauern der Brenta - liegt die weite Hochebene des Passo Grosté.

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Im Schigebiet Pradalago.

Das Schigebiet Pradalago bietet neben der Abfahrt zum Carlo Magno noch zwei Schlepper (scheint ein interessanter Hersteller zu sein, Naschivera? Konnte ich vor Ort mangels Zeit nicht verifizieren), sowie die EUB, die eine direkte Verbindung nach Madonna herstellt. Der obere Teil des Gebietes an den Schleppern ist dank seiner Aussicht ein Genuss, der untere Teil im Wald recht eintönig.

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Der Passo Campo Carlo Magno: spätestens hier weiß man die beschaulichen kleinen Liftanlagen in Marilleva zu schätzen!

Der Ankunft am Passo Campo Carlo Magno brachte uns das erste unerfreuliche Erlebnis des Tages: dieser Ort wurde durch die Baumaßnahmen doch relativ verschandelt. Riesige Stationen, Garagen, Servicegebäude. Dazu eine gigantische Stahlbrücke, die die Straße quert. Sie mag an sich praktisch sein, aber man hätte die Problematik der Straßenquerung sicher auch eleganter lösen können! Dazu eine gigantische Menschenmenge, die quasi unerträglich ist. Drängen, quetschen, warten, warten, warten. Die EUB 6 zum Passo Grosté ist wie immer völlig überlastet. Es geht gar nichts mehr. Nach kurzer Zeit, geht uns dieser Ort ziemlich auf die Nerven, ich fahre schon zu lange Ski, um so einen Blödsinn noch mit zu machen. Aber wie so oft in Italien gibt es ja noch eine Alternative: über das sonnige Übungsgelände unterhalb des Campo Carlo Magno (über diese Wiesen bin ich als fünfjähriger Bub seinerzeit im Herbst 1985 gelaufen, um mir die Schlepplifte anzuschauen). Dort gelangt man mit dem Schlepplift Carlo Magno zur DSB Nube d’Argento (Doppelmayr Lana). Vielleicht nicht der schnellste Weg zum Grosté, aber ein schöner. Diese sonnigen Wiesenhänge mit ihren alten Leitneranfängerschleppern mag ich - sie haben so etwas gemütliches und familiäres.

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Und man entdeckt so manches am Wegesrand... :)

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Sonniges und weites Anfängergelände am Carlo Magno.

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DSB Nube d’Argento.

Die DSB Nube d’Argento bringt uns völlig stressfrei ohne Schlange ins Schigebiet. Sie verläuft im Wald an sich unspektakulär, aber mit einigen interessanten Überfahrten.

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Überfahrt der Talabfahrt aus der DSB Nube d’Argento.

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Überfahrt der Grosté EUB aus der DSB.

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Noch einmal DSB Nube d’Argento. Im Hintergrund der Monte Spinale.

Auf halber Strecke ist die DSB unterbrochen: hier kreuzen die Talabfahrten nach Madonna di Campiglio. Direkt im Anschluss findet sich die DSB Nube d’Oro (‘Argento’ bedeutet Silber, ‘Oro’ Gold), die weiter zum Monte Spinale führt, dem berühmten Hausberg Madonna di Campiglios. Auch sie ist eine der ansonsten raren Nascivera DSBs - und die einzige mir bekannte mit den original Schalensesseln! Auch diese Anlage weist eine hübsche Trasse auf, läuft sie doch abseits der Pisten über schneebedeckte Felsbrocken und vereinzelte Lärchen.

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Nascivera DSB Nube d’Oro.

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Talabfahrten nach Madonna di Campiglio.

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Fast etwas wildromantische Trasse der DSB Nube d’Oro - diese Schalensitze, die der Originalausstattung der DSB entsprechen, kenne ich sonst nur noch von historischen Bildern.

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Selbige Anlage, im Hintergrund das Schigebiet von Marilleva und Folgarida.

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Blick aus der DSB zum Passo Grosté.

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Der Monte Spinale, Madonnas Hausberg. Die ehemalige Pendelbahn wurde durch eine EUB ersetzt. Sicherlich aus Kapazitätsgründen sehr sinnvoll - allein die Optik ist optimierbar.

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Noch einmal Blick zum Grosté. Klein am Rand ist die Bergstation der ehemaligen Pendelbahn (Ceretti & Tanfani) vom Passo Campo Carlo Magno zum Passo Grosté zu erkennen, die vor Jahren durch die heute so überfüllte EUB ersetzt wurde.

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Blick in das Schigebiet Pradalago (links) und zum Monte Vigo (rechts).

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Am Monte Spinale. Von hier startet Richtung Madonna, die Piste, die diesen Ort seinerzeit berüchtigt machte: die schwarze 3 tre. In der anderen Richtung - zum Passo Grosté hin - warten eher weite und sanfte Hänge.

Vom Monte Spinale fahren wir auf weiten baumfreien, relativ leichten Pisten durch eine typische und beeindruckende Dolomitenlandschaft. Vorbei an der 3SB Boch geht es zur Talstation der KSB 4 Rododendro. Die leichten baumfreien Hänge lassen viel Zeit, die endlich in greifbare Nähe gerückte Brentakulisse zu bestaunen. Am Ende fährt man in ein kleines schattiges Hochtal hinab. Hier steht die KSB Rododendro, die genau dort startet, wo einst die Mittelstation der alten Grosté Pendelbahn war. Mit dem Bau der EUB wurde diese sinnvoll nach oben verlegt und liegt jetzt einige hundert Höhenmeter weiter oben am Fuße des Grostéplateaus.

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Auf weiten, teilweise arg leichten, aber grandios inszenierten Pisten nähern wir uns dem Passo Groste.

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3SB Boch in der Gegenrichtung.

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Piste zur KSB Rododendro und 3SB Boch.

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Noch einmal die 3SB Boch - sie erschließt ein leichtes, aber wahnsinnig schönes kuppiertes Gelände.

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An der Talstation der KSB 4 Rododendro treffen wir die Massen wieder, allerdings ist es nicht so schlimm wie an der EUB. Diese verläuft übrigens direkt über die Warteschlange an der KSB und war die gesamte Zeit, in der wir an der KSB standen, außer Betrieb. Die KSB 4 Rododendro ist für eine moderne Anlage auch recht nett trassiert. Sie verläuft durch ein ebenfalls von Felsblöcken und Lärchen geprägtes Dolomitengelände, dass in seiner Lieblichkeit schon bezaubern kann.

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KSB 4 Rododendro...

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.. und beinahe parallel die EUB 6 Grosté I.

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KSB 4 Rododendro.

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Mittelstation der EUB zum Passo Grosté mit großem Restaurant und lautstarker Unterhaltung. Nicht jedermanns Sache, aber im ansonsten eher ruhigen Gebiet eher wieder eine Abwechslung und jedenfalls extremst sonnig. :D

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Trasse der KSB 4 Rododendro.

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An der Bergstation der KSB Rododendro. Hinten die diesen Winter neu eröffnete KSB 6 Passo Grosté und dahinter das Rifugio Graffer (!).

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KSB Rododendro mit Adamellomassiv.

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Selbige Anlage mit Monte Spinale in der Mitte, dahinter das Schigebiet Cinque Laghi als letztes der vier Madonna Schigebiete gekrönt vom Adamello-Presanella-Massiv.

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Weitere Ansichten der KSB Rododendro in ihrer genialen Umgebung.

Wir fahren mit der KSB 6 Passo Grosté zum gleichnamigen Pass und höchsten Punkt des Gebietes. Endlich, der Weg war weit (die Distanz nach Marilleva ist allerdings auch wirklich beachtlich!). Auch diese neue Anlage ist gelungen. Auf den weiten baumfreien Hängen des Passo Grosté ist aureichend Platz für die vielen Schifahrer, in der weiten Landschaft fällt auch die eher große kuppelbare Anlage nicht negativ auf. Sie bringt einen schnell und komfortabel auf den Felssattel, welcher jenes einmalige Panorama auf Dolomiten einerseits und Ademello andererseits bietet.

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Bergstation der alten Grosté-Luftseilbahn mit EUB Bergstation dahinter aus der neuen 6er KSB Grosté gesehen.

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Beeindruckende Kulisse am Passo Grosté.

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Blick vom Passo Grosté zum Ortler-Cevedale Massiv. Vorne links das Schigebiet Pradalago, dahinter ziemlich rechts der Monte Vigo als Übergang nach Marilleva und Folgarida und hinten in der Mitte das Schigebiet von Péjo mit Doss dei Gembri und dem Val di Mite, wo der lawinenzerstörte Sessellift bis auf 2800m steht und demnächst ein Funifor auf über 3000mHöhe führen soll. Man sieht die Pistenkurve am Doss dei Gembri, das Val di Mite ist das weite schattige Hochtal dahinter, mit dem leuchtenden Grat in der Mitte.

Jetzt laufen die Schi, es ist einfach nur berauschend. In der prallen Nachmittagssonne in dieser atemberaubenden Kulisse schizufahren - bella Italia! Und diese Abfahrt - sicher, schwierig ist sie nirgends - aber ein Genuss, ein schier endloser Genuss. Bis zurück zum Campo Carlo Magno sind es viele Kilometer!

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Blick unterwegs hinüber zum Monte Spinale.

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Im schattigen unteren Teil der Piste, auf den letzten Kilometern zum Passo Campo Carlo Magno.

Am Carlo Magno ist es immer noch voll, wir entscheiden uns eine einladende Piste Richtung Madonna di Campiglio zu fahren, in der Hoffnung die EUB zum Pradalago Gebiet zu erwischen. Die Piste auch genial, ich liebe diese Art Abfahrt: eine herrlich schmale Piste, wenige Meter breit, die sich dezent, aber mit einer gewissen Romantik durch den lichten Wald schlängelt. Einfach genial! Eben mal keine gigantomanische Pistenautobahn, dafür enge Kurven und eine herrlich unberührte Waldlandschaft, wo man im Herbst gern Wandern möchte.

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Am Ende kommen wir aber doch auf der falschen Seite vom Ort heraus. Die Pradalagobahn ist vom Carlo Magno aus nicht mit Schiern zu erreichen. Da bleibt nichts anderes übrig als mit der EUB noch einmal zum Monte Spinale aufzufahren. Der Abstecher hat sich aber allein aufgrund der kultigen kleinen Waldabfahrt schon gelohnt.

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Blick aus der Monte Spinale EUB hinüber Richtung Val di Sole.

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Monte Spinale mit EUB.

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Noch einmal der Blick zur Brenta vom Monte Spinale.

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Auf der Piste hinab zum Carlo Magno, weit entfernt im Hintergrund unser Ziel, der Monte Vigo.

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Nascivera DSB Nube d’Oro im Abendlicht.

Auch die Abfahrt vom Monte Spinale zum Carlo Magno hat sich noch einmal gelohnt. Ebenfalls eher leicht, aber ebenfalls lang und toll gelegen ist sie ein wahrer Genuss. Unten ist es mittlerweile - die Sonne steht schon tief - wesentlich leerer geworden, so dass wir sofort mit der 4er KSB nach Pradalago auffahren können. Oben wartet ein beeindruckendes Spiel aus Licht und Schatten mit der im Abendlicht erstrahlenden Brenta gegenüber.

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Die Abfahrt in das Zwischental zur 3SB Malghette verläuft bereits im Schatten. Unten an der Sesselbahn hat sich eine kleine Schlange gebildet, fünf Minuten warten ist angesagt, im Schatten ist es hier bereits empfindlich kalt. Die Ausblicke auf die Brente während der Auffahrt jedoch entschädigen zur Genüge.

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Blick nach Süden zum Doss del Sabion, dem Schigebiet von Pinzolo. Dieses soll mit dem Gebiet 5 Laghi in Madonna verbunden werden, aufgrund der schlechten Exposition und niedrigen Lage der Verbingunspisten, aber meines Erachtens eine reichlich sinnlose Verbindung. Man wird skifahrerisch ähnlich wenig zu gewinnen haben, wie bei der Verbinung Tému - Passo Tonale.

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Ein letzter Blick zur wunderschönen Brenta, hier vom Monte Vigo mit 3SB Malghette.

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Die Abfahrt Richtung Marilleva erfolgt schon an der Schwelle zur Nacht.

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In Marilleva angekommen bleibt mir noch eine kleine Aufgabe, während meine Freundin den Wagen holt: ich muss natürlich einmal mit dem stylischen Grafferkorblift fahren. Dessen in den Gebäudekomplex integrierte Station erfordert ein bisschen Orientierung in den Tunnels und Gängen, doch dann ist die Station gefunden. Jedoch, welch Ärgernis, der Lift ist bereits geschlossen! Ich hatte gehofft, die Anlage sei als Verkehrsmittel in der Station länger geöffnet als die normalen Liften, doch habe ich mich getäuscht. Zu allem Überfluss erfuhr ich später auch noch, dass sie diesen Sommer durch eine EUB ersetzt wurde - schade, langsam aber sicher erreicht auch Marilleva die Moderne. Für ein paar Bilder hat es aber dennoch gereicht.

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Nacht bricht über die gigantischen Gebäude dieser futuristischen Station herein.

Im Dunkeln folgen wir der Straße hinab ins Val di Sole und dann zum Passo Tonale. Auf der Passhöhe erwartet uns eine Überraschung: die Paradisoscharte ist hell erleuchtet. Grund ist, dass die neue 2S Bahn immer noch nicht läuft und man Tag und Nacht noch daran herum schraubt. Zu diesem Zweck wird die gesamte Anlage durch zwei riesige Scheinwerfer an Berg- und Talstation erleuchtet. Das Bild ist schon beeindruckend...

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Schließlich erreichen wir das Hotel. Was für ein genialer Skitag, dafür liebe ich Italien. Und für das excellente Essen, dass uns nach einer ausgiebigen Dusche unten im Gastraum erwartet. Ti amo, Italia! :D

Zum nächsten Tag[Tag: 4] Passo Tonale.
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Zuletzt geändert von ::: trincerone am Di, 28.08.2007, 13:40, insgesamt 7-mal geändert.

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BeitragVerfasst: Mo, 07.11.2005, 20:43 
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Ab sofort gibts auch den Film (knapp 6 min), ist aber ein mit der billigen Digicam aufgenommenes wackeliges Urlaubsvideo in 320 * 240 - also erwartet keine Wunder, ich bin Photograph, nicht Regisseur... ;) Aber ein paar erweiterte Eindrücke vom Gebiet gibts sicher...

http://www.trincerone.com/archive/maril ... illeva.mov


Zuletzt geändert von ::: trincerone am Di, 08.11.2005, 20:07, insgesamt 1-mal geändert.

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BeitragVerfasst: Di, 08.11.2005, 19:14 
Hi,

Danke für den Hinweis.

Super geiler Bericht

Habe ihn leider nur mal schnell überfliegen können.
Ich hoffe das ich die Tage Zeit habe den Bericht in Ruhe durchzulesen.

Man sieht aber auf den ersten Blick das Du mehr Schnee als ich hattest

Alles weitere nach ausführlicher Betrachtung !

ciao Marco


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BeitragVerfasst: Di, 08.11.2005, 20:11 
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Freut mich, das dir der Bericht gefallen hat. Bin schon auf detaillierte Statements deinerseits gespannt, du kennst dich ja auch aus da unten. :) Ja, das war ein Riesenglück mit dem Schnee. nach einem extrem schlechten Frühwinter hat es über Weihnachten gut Neuschnee gegeben, so dass als wir da waren, dann herrliche Winterpracht angesagt war. Bei Abreise waren die Tälter aber unten schon wieder schneefrei. Und wie es in Alagna ein paar Tage später dann aussah, sieht man ja k2ks Bericht.

Alles in allem leider ein sehr schlechter Winter für die Alpensüdseite (genau das Gegenteil von 2003 / 2004), hoffe der nächste wird wieder besser. :)


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BeitragVerfasst: Fr, 11.11.2005, 10:51 
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Wow! Endlich hab ich eine halbe Stunde Zeit gehabt, um die Tour von Marilleva zum Grosté anhand dieses umfangreichen und detaillierten Berichts mitzuerleben. (Brauch eigentlich nicht mehr hinzufahren, kenne jetzt fast alles, als ob ich selbst da gewesen wäre... :wink: ).
Ein paar Fragen bzw. Anmerkungen hab ich natürlich trotzdem.
Die Idee mit der Panoramakarte im eigenen Fenster ist toll (vor allem, wenn man so wie ich mit 2 Bildschirmen arbeitet), bei großen Gebieten wie diesem findet man sich damit viel leichter zurecht.
Auf diesem Panorama findet sich das Projekt einer neuen Zubringerkette von Comezzadura zum Monte Vigo (Lifte 30, 31 und 32), wie sieht es damit aus und was ist davon zu halten?

In dem Gebiet scheint ja noch ein guter Mix aus älteren und neuen Anlagen zu bestehen insbesondere dürften "Caterpillar & Dynamit" (nach Pause) bei den Abfahrten noch nicht so zugeschlagen haben wie in anderen Orten. Interessant finde ich, daß die DSB Nubed´Argento ÜBER die EUB Grosté geht, was mich irgendwie wundert. Wurde die DSB erst später gebaut?
Die Abfahrten dürften ja überwiegend leicht sein, vor allem die sonnigen Hänge in Madonna. Bei ausreichender Schneelage sollte aber doch im Gelände auch einiges möglich sein.
Wo befindet sich eigentlich der doch ziemlich steile Weltcup-Slalomhang? In einer Waldschneise am Spinale?
Sehr informativ war das Bild Richtung Ortler, auf dem man gut das Hochtal oberhalb von Pejo sehen kann, wo sich seinerzeit der nur wenige Saisonen laufende zerstörte Sessellift befand. Gut zu erkennen der Sattel im Schatten, bis zu dem ja ein weiterer Lift projektiert war. Die neue Bahn soll ja westlich an dem in der Sonne liegenden Felsriegel vorbei gehen, glaub ich.
Der Scheinwerfer am Tonale muß gigantisch sein, möchte gerne wissen, was der wohl an Leistungsaufnahme hat.
Schön, nachdem ich ja jetzt soweit bin, kann es jederzeit weitergehen! :wink: Allerdings fürchte ich fast, daß mein Computer durch die Fülle an Bildern möglicherweise überfordert ist, weil das Öffnen des "Antwort Schreiben" Fensters hat mehrere Minuten gebraucht, auch nach Neustart.


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BeitragVerfasst: Fr, 11.11.2005, 14:09 
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Na ich hoffe doch Du schaust, da trotzdem mal vorbei... ;)

Zu deinen Fragen:

1. Soweit ich weiß ist die zweite Zubringerkette immer noch aktuell. Pistentechnisch wird sie wenig neues bringen, dafür allerdings sicher das Gebiet von Marilleva etwas entlasten, was zwar nicht wirklich nötig ist, aber sicher auch nicht verkehrt. Geplant ist das schon seit Jahren, möglicherweise gibt es irgendein Problem?? Wennich mich recht entsinne, ist die Zugstrecke auch bis Marilleva 900 verlängert worden, so dass man von Trento mit dem Zug ins Schigebiet kommt! Mag sein, dass damit das andere Projekt nebensächlcher geworden ist.

Der Einstieg wäre vielleicht etwas schneller als über Marilleva, aber mag künstlichen Einstiege ins Schigebiet meist nicht so. I.A endet dass so wie in Predazzo oder in den Schladminger Schigbieten: riesige Parkplätze, mords Reisebusverkehr, große dicke hässliche Seilbahnstation in der Mitte. Zimelich ungemütlich irgendwo in einer unwirtlichen Ecke des Talhgrunds, wo das Bauland am billigsten war. Mit gemütlichem Urlaub hat das nichts mehr zu tun dann. Ich fahr dann lieber die über die Jahre gewachsenen Sesselliftketten hoch, ich finde man hat einfach mehr davon, auch wenn es länger dauert.

Vor allem die Pisten am Grosté sind exrtem leicht, da geht eigentlich nur Schussfahren. Das Panaroma ist dafür gigantisch. Ansonsten sind in der Tat die meisten Abfahrten des Gebietes eher mittelschwer, dafür kommen oft beachtliche Strecken zusammen! Die berühmte Slalompiste in Madonna ist in der Tat die Direttissima am Monte Spinale und der heutigen EUB runter.

Abseits der Pisten hat man ein bisschen das Problem, dass das Gelände entweder sehr flach ist (Grosté) oder sehr dich bewaldet (quasi der ganze Rest). Wenn man sich besser auskennen würde, gäbe es aber sich tollte Möglichkeiten. An der Nube d'Oro in jedem Fall, und auch in den Wäldern schätz ich. Wenn man die etwas kennt, weiß man sicher auch, wo sie lichter sind, und dann muss das richtig gut sein.

Ansonsten gibt es ja die berühmte stillgelegte Piste von Marilleva 1400 nach Marilleva 900! Und auch eine Brenzaüberquerung kam mir schon mal in den Sinn... :)

Warum die DSB Nube d'Argento über die EUB führt weiß ich nicht. Eigentlich sollte die DSB älter sein, weiß ich aber auch nicht genau.

Dass ich Péjo Schigebiet photographiert hab ist mir auch erst beim Bearbeiten des Bildes aufgefallen - ist eine ganz brauch bare Generalansicht geworden.. :)

Das mit dem Laden der Bilder ist in der Tat ein Problem. Bei läufts zwar unkritisch, aber ich hatte schon eine andere Rückmeldung. Am einfachsten ist es natürlich, man stellt sein Browser auf Neuladen "nie", dann geht das flott. Aber vielleicht mus ich das Topic dochmal teilen, wobei mir alles hinter einander doch deutlich besser gefällt als so verstreute Beriche, die man sich selber zusammensuchen muss. :)


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Stimmt, wenn ich "Grafiken laden" abschalte (verwende Mozilla), dann ist das Problem weg, befriedigt mich aber auch nicht wirklich....
Vielleicht ist es auch das Problem, daß so viele Bilder in einem Post drinnen sind? Oder gäbe es vielleicht die Möglichkeit für den Admin ( :wink: !), vorzeitig eine Art "Manuellen Seitenumbruch" zu machen, damit nicht so viele Daten pro Seite zusammenkommen, dann wäre ja trotzdem noch alles in einem Thread.
Von Madonna die Campiglio ist übrigens mein ältester "Original - Prospekt", muß aus den 50-er Jahren sein, auf dem Panorama gab es immerhin schon den "Seggovia dello Spinale", den "Seggovia Pradalago" und den "Seggovia Pancugolo". Viele der jetzigen Abfahrten waren aber als Tourenabfahrten schon eingezeichnet.


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Kannst du den Prospekt mal hier reinstellen? Wär doch interessant. (Bei meiner Methode mit den Grafiken, werden die Bilder auch geladen, aber von der Festplatte, nicht aus dem NEtz, dauert daher nur 1s oder so). Vorzeitiger Seitenumbruch geht nicht, soweit ich weiß. Ich überleg mir was.


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Hier nun eines der Prunkstücke meiner Sammlung:

Madonna die Campiglio, spätestens 50-er Jahre, würd ich schätzen.

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Der Pistenplan (als einziges auf dem Prospekt in Farbe!) ist mangels A3-Scanner abphotographiert.
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Und die Mitte des Planes gezoomt.

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Beim Stöbern in meinen jüngeren Quellen zu Madonna habe ich herausgefunden, daß 1982 noch die Pendelbahn zum Grosté existierte und der Lift Nuba d´argento ein Schlepper war, nuba´d oro aber offenbar von Anfang an (schon in den 70-ern) als DSB gebaut wurde.

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Interessant. Danke.

Nube d'Oro würde ich der Bauart nach auf die frühen 70er Jahre beziffern. Nube d'Argento ca. Mitte der 80er. Dass es vorher ein Schlepper war, wusst ich gar nicht, kommt aber gut hin auch von der Trasse.


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Hier ein Panorama wahrscheinlich aus den 70-er Jahren

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und ein Bild vom Grosté mit der alten PB, rechts der DSB (?) Rododendro und oben den beiden Schleppern Grosté 1 u. 2.

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Hochinteressant, Panorama dürfte wohl so Mitte der 70er Jahre anzusiedeln sein.


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Das dürfte auch aus der Skimode auf anderen Bildern in dem Prospekt so abzuleiten sein.

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Aus Walter Pause 1969:

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und in Groß

http://www.trincerone.com/archive/maril ... -gross.jpg


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