Monts Jura (F): Mijoux/Col de la Faucille und Crozet/LelexMonts Jura ist der Zusammenschluss von 3 Skigebieten im westlichsten und höchsten Ausläufer des Jura. Dazu gehören von nach Ost nach West: Mijoux/Col de la Faucille, Le Crozet/Lelex und Menthieres.
Mijoux/Faucille ist das von der Größe her mittlere Gebiet im Monts Jura Verbund mit einer Kombibahn, zwei Sesselliften und einigen Stangenliften. Ca. 8 Kilometer weiter westlich liegt Crozet/Lelex, das sowohl einen Zugang von Süden her hat, als auch von Norden her. Es ist mit 2 EUB, 2 Sesselbahnen und diversen Stangenschleppern das größte Gebiet im Verbund. Menthieres, die kleinste Station von Monts Jura, ist nur von Norden her erreichbar und etwas abseits der anderen beiden Gebiete gelegen. Hier gibt es eine Sesselbahn und mehrere Stangenschlepper. Für alle Gebiete gibt es einen gemeinsamen Skipass, auch wenn die Gebiete nicht miteinander durch Lifte verbunden sind.
Durch die Nähe zu Genf sind alle 3 Gebiete besonders bei den Genfern Bewohnern beliebt. Der am schnellsten von Genf zu erreichende Einstieg ist Crozet, das nur 10 km oder 20 Minuten von der Stadt entfernt ist.
Am 20.02.2009 habe ich morgens das Gebiet Mijoux/Faucille besucht, um dann am Mittag nach Crozet/Lelex zu wechseln. Menthieres, das ein wenig abseits von den anderen beiden Gebieten liegt, habe ich an diesem Tag nicht besucht, da ich den Skitag schon um 15:00Uhr beenden musste. Theoretisch kann man aber alle 3 Gebiete an einen Tag machen.
La Mijoux / Col de la Faucille Schon die Auffahrt auf den gut 1300 m hohen Col de la Faucille versprach viel Schnee
Oben an der Passhöhe eine große Hotelruine, ein Mahnmal einer besseren Zeit.
Direkt nach dem Hotel geht die Passstrasse am Scheitelpunkt des Passes geradeaus: Hier ist auch der heutzutage unbesetzte Zoll. Obwohl man noch vor dem Zoll auf Schweizer Seite nach links in das Skigebiet abbiegen muss, liegt das Gebiet in Frankreich.
Der einzige Pistenplan im ganzen Skigebiet hängt an der Talstation der stillgelegten EUB und ist folglich auch nicht mehr ganz aktuell.
Lift 3 (eine kurze Sesselbahn) wurde ersatzlos abgetragen, Lift 4 (SB) und 1 (4EUB) wurden 2006 durch ein 8/6-Kombibahn ersetzt. Weiterhin ist der KSSL 9 ersatzlos weggefallen.
Das Gebiet Mijouox/La Faucille besteht somit heute aus einer 8/6-Kombibahn, einer 4KSB, einer 2SB, 5 KSSL sowie zwei Förderbändern.
Aktueller Pistenplan
Kombibahn von Doppelmayr: 6er Windsessel, 8er Kabinen. Die Bahn macht auf 1200 Metern gerade mal 230Hm.
Bergstation mit grandiosem Panorama. Leider lag der Genfer See (bei der Aufnahme hinter mir) vormittags noch unter einer Nebeldecke.
Apollo 11 bereit zum abheben. Bitte zurücktreten!
Blick nach Osten ins Skigebiet La Dole. Oben am Berg sieht man die Stützen der noch recht neuen 4KSB.
Berichte aus La Dole gibt es hier:
http://alpinforum.com/forum/viewtopic.php?f=53&t=30535&p=4598935&hilit=la+dole#p4598935 und hier:
http://alpinforum.com/forum/viewtopic.php?f=47&t=12566&hilit=+dole Piste unterhalb der Kombibahn. Schön trassiert, aber leider an manchen Stellen wir hier platt modelliert und um sämtliche Kuppen entschärft. Immerhin ist das eine von lediglich 2 oder 3 Pisten im ganzen Skigebiet die stärker remodelliert wurden. Meiner Meinung nach ist das nur die Vorbereitung zur Errichtung der ersten Beschneiungsanlage in diesem Skigebiet…
Oberer Streckenteil der Kombibahn mit zweiter Steilstufe
Oben angekommen: Links die neue Station der Kombibahn und rechts die alte Bergstation der Vorgänger 4EUB. Die Station wird als Garagierung für die Kombibahn weitergenutzt. Man muss nicht immer alles neu bauen.
Blick ins innere der Ex-Station und jetzt Garage. Das muss eine ziemlich düstere Station gewesen sein. Schade dass es die alte Bahn nicht mehr gibt…
Piste von der Bergstation der Kombibahn zur Talstation der 2SB.
Im Hintergrund sind die Ausläufer des Juras Richtung Nordenwesten zu sehen.
Blick zurück Richtung Kombibahn mit den sanften Hängen des Juras.
Interessant sind hier die verschiedenen Gesichter des Skigebiets, die sich je nach Blickrichtung sehr stark unterscheiden: Schaut man Richtung Norden, merkt man, dass man sich in einem Mittelgebirge befindet: Man schaut vornehmlich auf sanfte Hänge und waldige Höhenzüge. Schaut man Richtung Süden kommt man sich wie in den Alpen vor. Die sehr steilen Hänge Richtung Genf/Genfer See und die Kulisse des Mont Blanc Massivs und dem westlichen Alpenhauptkamm lassen schnell vergessen, dass man sich im Jura befindet und nicht in den Alpen selbst.
Talstation KSSL Gentianes
Erster, recht steiler Streckenabschnitt des KSSL.
Beim losfahren dann der KSSL-übliche Katapultstart wegen ausgeleierten Federn.
Doch dann die Enttäuschung, der Lift fuhr recht langsam für einen KSSL, hatte eher die Geschwindigkeit eines Bügelschlepplifts. Schade.
Kurve im KSSL
Piste am KSSL: Oben flach und breiter, unten dann steiler und schmaler. Wie man sieht, war um diese Uhrzeit noch nicht viel los und der Schnee war traumhaft griffig zu fahren.
Blick auf den Col de la Faucille, der den Einstieg ins Skigebiet von Genfer Seite aus darstellt. Rechts im Schatten die Talstation der Kombibahn, links die Talstation der Vorgängerbahn. Diesen Sommer wurde eine Ganzjahresrodelbahn gebaut deren Schienen in der alten Talstation enden. Somit wurden sowohl die Tal- als auch die Bergstation der alten Bahn weiter verwendet. Die Gondeln der alten Bahn wurden übrigens nach Isola 2000 verkauft und sind dort nach wie vor im Einsatz.
Talabfahrt nach Mijoux die sich am Morgen noch komplett im Schatten befindet. Die Piste besteht im mittleren Teil lediglich aus einem Serpentinenziehweg. Allerdings kann man da auch direkt geradeaus abkürzen, was dann allerdings extrem steil ist. War früher sogar mal im Pistenplan als schwarze Piste drin.
Talstation der 4SKB von Leitner
Talabfahrt nach Mijoux von unten und 4KSB.
Bergsstation der 4KSB. Der Liftmann hatte die Anlage gerade bei laufendem Betrieb von Schnee und Eis befreit.
Danach ging es gleich noch mal ins Val Mijoux runter um noch die andere Variante der Talabfahrt und den von dieser Abfahrt aus erreichbaren Tal-KSSL mitzunehmen.
Der KSSL hat wie so oft eine Kurve und erschließt eine tolle, wenn auch kurze, kupierte Abfahrt am Dorfrand.
Kurios ist der Ausstieg am KSSL. Seilscheibenausstieg und zeitgleich fährt man unter einer Monsterstütze durch. Hab ich so in der Kombination auch noch nicht gesehen
Das etwas trostlos wirkende Mijoux. Hat auch schon mal bessere Zeiten erlebt.
Wieder oben am Pass.
Anfänger-KSSL in voller Länge
Kuriose Seilscheibe mit zwei kleinen Seilscheiben anstelle einer großen Seilscheibe
Talstation 2SB Lys und Strecke (POMA)
Strecke weiter oben. Ich kann mich nicht erinnern jemals eine so langsame Sesselbahn gefahren zu sein. So dauert es eine Weile bis ich oben angekommen bin, obwohl die Bahn nur 540 m lang ist. Aber die schöne Aussicht mit Blick auf Strecke und die darunter liegende kleine Buckelpiste macht das wieder wett.
Bergstation der 2SB und dahinter KSSL Gelinottes
Unterführung am KSSL Gelinottes
Idyllisch gelegene Talstation des KSSL. Ist übrigens mit 1250m der längste Lift im Gebiet!
Schöne Strecke im Mittelteil
Blick vom hintersten KSSL nach Westen.
Hinter den Bergzug befindet sich das Skigebiet von Crozet/Lelex wo ich am Nachmittag gefahren bin. Theoretisch könnte man beide Skigebiete mit 3 bis 4 längeren Liften verbinden…
Schöne Skiroute am hinteren KSSL. Nicht präpariert, nicht modelliert, nicht künstlich beschneit… So sieht eine schöne Piste aus.
Mont Blanc mit Genfer See im Vordergrund. Leider noch sehr diesig am Morgen.
Letzte Abfahrt zum Col de la Faucille an diesem Tag. Unten wird gerade die Ganzjahresrodelbahn aus dem vielen Schnee ausgegraben.
Alte 4EUB-Talstatation am Col
Danach ging es mit dem Auto weiter nach Crozet/Lelex.
Fazit:
La Mijoux/Col de la Faucille ist ein nettes kleines Passskigebiet mit grandiosem Panorama über den Genfer See auf die Alpen und den alles überragenden Mont Blanc. Skifahrerisch ist das Gebiet wenig fordernd, bis auf einige wenige Varianten an der nordseitigen Talabfahrt nach Mijoux. Obwohl es schade ist um die alte Poma Oeuf 4EUB, die 2006 durch die neue Kombibahn ersetz wurde, war diese für dieses Gebiet große Investition auf lange Sicht absolut richtig, und sichert dem Gebiet das Überleben auch in Zukunft.
Besonders gefallen hat mir am Faucille/Mijoux Gebiet der Schnee der an diesem Tag absolut traumhaft zu fahren war und dabei sehr griffig aber auch pulvrig leicht war. Dies ist auf die sehr guten Schneeverhältnisse im Jura in diesem Jahr zurückzuführen, aber auch auf die Tatsache, dass es hier (noch) keinerlei künstliche Beschneiung gibt. Wer gerne noch mal in einem kunstschneefreien Skigebiet fahren möchte, sollte schnell noch mal hinfahren. Erste deutliche Pistenkorrekturen an 2 Pisten deuten darauf hin, dass auch hier das Zeitalter des Kunstschnees nicht aufzuhalten ist.