Limone Piemonte – Riserva Bianca 25.03.2011Nach meiner Ankunft am Abend in Nizza und einem kurzen Abstecher nach Monaco, ging es die Küstenautobahn Richtung Savona und dann die A6 Richtung Turin weiter, um nach Fossano zu meinem Hotel zu kommen. Die A6, die auf ihrem südlichen Stück zwischen Turin und Savona aufgrund der Steigung und der Berge zwei völlig unterschiedliche Streckenverläufe für beide Richtungen aufweist, ist immer wieder ein Erlebnis, auch wenn ich die Strecke Richtung Süden noch spektakulärer in Erinnerung hatte.
Am nächsten morgen wollte ich zunächst in Lurisia vorbeischauen und dort etwa 2 Stunden skifahren, bevor ich am späten Vormittag nach Limone Piemonte wechseln wollte. Als ich um kurz vor 9:00 Uhr an der Talstation der Stehgondelbahn in Lurisia ankam, lief die Bahn noch nicht. Am Eingang der Talstation hing ein kleiner handgeschriebener Zettel, mit dem Hinweis, dass das Skigebiet heute nicht in Betrieb sei. Ärgerlich, da das Gebiet zumindest gestern noch auf Simolimo.it als geöffnet angezeigt wurde. Am Parkplatz parkte eine Pistenraupe mit 2 Männern darin, die mir noch mal bestätigten, dass heute die Lifte nicht laufen werden. Erst morgen, am Samstag, sei das Skigebiet wieder offen.
Gondellift in Lurisia – heute leider nicht in Betrieb.
Was nun? Da sich eine Kombination der Alpe Mondovi und Limone Piemonte aufgrund der Entfernung und auch der Größe der Skigebiete als nicht praktikabel erwies, fuhr ich direkt nach Limone Piemonte weiter, wo ich gegen 10:00Uhr ankam.
Auf dem Weg ins Skigebiet von Limone kam ich an der Talstation der alten Cros ESB vorbei und nutzte die Gelegenheit ein paar Fotos von den noch erhaltenen Resten der stillgelegten Cros Lifte zu machen.
Der Teilbereich Cros bestand einst aus einem Marchisio ESL und 3 Schleppliften. Einer der Schlepplifte war ein interessanter Kurvenschlepplift, der eine schöne in einem Hochtal trassierte Piste erschloss, und dessen Seilrückführung spektakulär über die neben der Piste liegende Bergflanke führte. Die anderen beiden Schlepplifte standen in der Nähe der Bergstation des ESL und der Talstation des anschließenden Kurvenschleppers.
Das Skigebiet wurde laut funivie.org bereits 1948 durch einen ESL erschlossen. Zehn Jahre später wurde bereits eine zweite Generation ESL als Nachfolger des ersten Lifts gebaut. Der ESL von 1958 sowie die 3 Schlepplifte waren bis 1998 in Betrieb, bis sie aufgrund der "vita tecnica", also dem technischen Lebensende, stillgelegt werden mussten. Die Tal- und Bergstation des ESL sowie einige Stützen stehen heute ebenso noch, wie die Schlepplifte, bei denen offenbar nur die Gehänge abgenommen worden. Die Seile sind, zumindest bei dem Kurvenschlepper, noch nicht demontiert wurden.
Talstation der Seggiovia del Cros, einem Marchisio ESL. Im Hintergrund sieht man noch deutlich die Trasse des Lifts. An der Bergstation startete der Kurvernschlepper, der zwischen den beiden Bergrücken nach rechts verlief. Die beiden anderen SL verliefen auf einem Hochplateau links und links unterhalb der Bergstation des ESL.
Betriebszeiten, die wohl eher aus dem Sommerbetrieb stammen dürften. Der ESL diente auch als Aufstiegshilfe zur Capanna Chiara, einem beliebten Ausflugsziel im Sommer.
Eingangsbereich des ESL, der frei zugänglich ist.
Talstation des ESL, die teilweise mit altem Baumaterial zugestellt ist.
Blick aus der Talstation auf den ersten Steckenteil, auf dem die Bahn zuerst einen Fluss und dann eine Straße überquert. Die typische Marchisio-Niederhalterportalstütze ist bei dieser Bahn extrem breit ausgeführt und geht auch noch neben dem Gebäude nach rechts weiter.
Strecke des ESL aus der Talstation heraus aufgenommen.
Schaltschränke in der Station und alte Unterlagen, Prospekte und Dokumente.
Talstation von außen mit der überbreiten Ausfahrtstütze.
Seilrückführung des spektakulären Kurvernschleppers auf dem Bergrücken im Zoom. Der eigentliche Lift verläuft zwischen dem ersten Bergrücken und dem hinteren Schneefeld.
Bergrücken mit Rückseil des Cros-Kurvernschleppers vom noch existierenden Skigebiet Riserva Bianca aus im Zoom. Die linke Portalstütze ist die Stütze vom Bild zuvor. Das Seil führt nach rechts über den Abgrund…
… zur Umlenkscheibe. Der Ausstieg des Lifts muss irgendwo hinter dem Grat gewesen sein.
Das ganze noch mal mit etwas weniger Zoom.
Nach der Besichtigung der Cros-Überreste startete ich um 10:30Uhr in das heute noch existierende Skigebiet, das sich von Limone 1000 über Limone 1400 und Limonetto bis zum Tendepass hinzieht und als Riserva Bianca vermarktet wird.
Pistenplan Riserva Bianca. Das Skigebiet erstreckt sich über drei nebeneinanderliegende Höhenzüge und den dazwischenliegenden Tälern. Der linke Bereich Cros, der nicht mit dem restlichen Skigebiet verbunden war, ist der stillgelegte Teil. Auch am ganz rechten Skigebietsrand wurde das Skigebiet gestutzt. Wo heute noch eine lange 2SB steht, gab es früher fünf Schlepplifte und eine kurze 2SB.
Alte Marchisio 2SB Sole die zumindest seit dem letzten Schneefall nicht mehr in Betrieb war. Durch den Neubau der 8EUB wurde dieser früher einmal einzige Zubringer von Limone aus ins Skigebiet überflüssig und wird wohl bald komplett stillgelegt (wenn das nicht schon passiert ist).
Unterer Teil der Strecke der 2SB mit schönen roten Stützen.
Start der 2005 erbauten 8EUB Severino Bottero, die etwas weiter hinten im Talschluss beginnt und im Vergleich zur alten 2SB eine bessere Anbindung an die weiteren Lifte oben im Skigebiet bietet.
Blick von der Bergstation der 8EUB auf die 4KSB Alpetta.
In der Agamatic 4KSB Alpetta. Die Piste direkt unter der Bahn war am morgen noch für Renntrainings gesperrt.
Blick nach Westen über das Skigebiet. Im Hintergrund sind einige Schneisen der Lifte von Limone 1400 zu erkennen. Das Skigebiet erschließt auch noch das Tal dahinter.
Blick von der Bergstation der 4KSB nach Süden. Hier verläuft laut Pistenplan eine Skiroute (von rechts nach links), die allerdings nur durch einen kurzen Aufstieg von der Bergstation der 4KSB Pian del Leone – Pancani aus zu erreichen ist. Aufgrund der hohen Temperaturen heute und der damit verbundenen erheblichen Lawinengefahr hab ich die komplett abgelegene Route leider auslassen müssen.
Blick Richtung Norden: Poebene und Monte Viso, die heute leider beide im Dunst lagen.
Monte Viso im Zoom.
4KSB Alpetta. Dahinter die zu dieser Saison neu von CCM erbaute 2SB Pian del Sole, die die Verbindung zur alten Zubringer-2SB herstellt.
Nach einer Abfahrt an der 4KSB fahre ich weiter in Richtung des mittleren Teils des Skigebietes, vorbei an diesem massiven Lawinenabgang, der sogar ein wenig in die Piste hineinragte.
Blick zurück auf die Lagone Piste, die ich gerade gefahren bin. Dahinter die 4KSB Alpetta.
Weiter geht es mit der 4KSB Pian del Leone - Pancani auf den höchsten Punkt des Skigebietes (2085m). Wo heute eine lange 4KSB verläuft, liefen früher einmal 4 Schlepplifte, die allerdings auch nicht mehr Pisten erschlossen haben als die KSB heute.
4KSB Pian del Leone - Pancani im oberen Teil. Hier kann man die ganze Geländekammer auch abseits der Piste befahren, heute gab es aber links im steilen Bereich einige kleinere Lawinenabgänge.
Bergstation der 4KSB Pian del Leone - Pancani. Dahinter sieht man eine Aufstiegspur, die zur Skiroute nach Limone Piemonte führt.
Schöne, aber leider kurze Gratabfahrt zur Bergstation der Cabainara 4KSB. Im Tal liegt Limone 1400, mein nächstes Ziel.
Oberer Teil der Abfahrt an der Cabainara-KSB, die an dieser Stelle teilweise eingezäunt ist, um ein Wegwehen des Schnees zu verhindern.
Limone 1400 und die vier dort startenden Lifte.
Alte Sacif 2SB Morel 1400, die Limone 1400 mit Limonetto als Tal-Berg-Talbahn verbindet. Links daneben startet die Colle die Tenda 4SB.
In der alten Morel 1400 2SB.
Bergstation der 2SB mit Ausstiegen in beide Richtungen. Dahinter der mittlere Teil des Skigebietes, den ich gerade abgefahren bin.
Blick zurück zur schwarzen Piste an der Cabainara KSB. Oben kann man gut die Schneefangzäune erkennen.
Die gleiche Richtung noch mal ohne Zoom. In der Mitte liegt Limone 1400. Rechts neben den Abfahrten an der Cabainaira KSB verläuft eine interessante unpräparierte Route, die ich aber wegen der erhöhten Lawinengefahr an diesem Tag auch auslassen musste. Links von der Mitte des Bildes ist noch die Schneise eines ehemaligen Schleppliftes zu erkennen. Sie stammt von dem Vorläufer der neu trassierten KSB.
Nach einer Abfahrt an der 2SB zurück nach Limone 1400 nehme ich die Colle di Tenda 4SB die alleine auf der Vorderseite des Berges 5 Abfahrten erschließt. Auf der Rückseite kommt noch die Verbindung nach Limonetto dazu.
Auf einer der roten Abfahrten kommt man an dieser Ruine vorbei. Im Hintergrund die Bergstation der Tal-Berg-Tal-2SB.
Ich fahre ein weiteres Mal mit der Tenda 4SB, um dieses Mal die die nördliche schwarze Abfahrtsvariante auszuprobieren. Piste der 4SB im oberen Bereich, dahinter ist ein Großteil des Riserva Bianca Skigebietes zu sehen.
Schwarze Abfahrt mit nettem Baum mitten auf der Piste. Fast alle Bäume sind hier übrigens Laubbäume. Auch die so oft im Piemont anzutreffenden Lärchen gibt es hier fast nicht. Vom Bewuchs der Berge hat mich Limone sehr stark an die Skigebiete in der Toskana erinnert.
Nach einer Abfahrt nach Limonetto nehme ich die alte Tal-Berg-Tal-2SB, dieses mal von der hinteren Seite um wieder nach oben zu kommen.
Oben angelangt mache ich erst mal Mittagspause und genieße den herrlichen Ausblick in den westlichsten Sektor der Riserva Bianca, der einst mit fünf Schleppliften und einer 2SB erschlossen war. Gut zu erkennen ist rechts unten die Bergstation der ehemaligen 2SB und rechts darüber die Schneise eines stillegelegten Schleppliftes. Der Bereich am ehemaligen Schlepplift ist heute nicht mehr erschlossen.
Nach der Mittagspause fahre ich wieder auf die andere Seite nach Limone 1400 ab. Bei voller Südausrichtung und über 15 Grad ist der Schnee hier am Mittag sehr sulzig zu fahren. Erneut nehme ich die Colle die Tenda 4SB um wieder in die Nähe des Colle di Tenda zu kommen.
Von der Bergstation der 4SB kann man den oberen Teil der noch recht neuen Ceretti & Tanfani 2SB Pernante sehen, die von Limonetto raufführt und an diesem an Tag leider nicht in Betrieb ist. Bis auf den Starthang an der 2SB kann man aber alle Pisten der Bahn auch mit Hilfe der Colle die Tenda 4SB fahren. Links unten führte bis vor 1 oder 2 Jahren noch ein Kurvenschlepplift schräg den Hang entlang und dann nach einer Kurve steil nach oben bis zum Scheitelpunkt des Tendepasses. Mittlerweile ist der Lift jedoch leider abgebaut.
Bilder vom abgebauten Schlepplift gibt es hier:
http://alpinforum.com/forum/viewtopic.p ... e+piemonteBlick von der Colle die Tenda Bergstation zum Scheitelpunkt des Passes. Deutlich zu sehen ist die Straße, die früher auch als blaue Piste fungierte, als der Schlepplift noch stand. Die sehr steile obere Trasse des Schleppliftes und das Lifthäuschen an der Passhöhe sind ebenfalls noch zu erkennen. Es ist erstaunlich und untypisch für Italien, dass der Lift so schnell nach seiner Stilllegung abgetragen wurde.
Da mich der Blick nach Süden über den Bergkamm sehr gereizt hat, beschloss ich den letzten Aufstieg auf der Passtrasse zu Fuß mit geschulterten Skiern anzugehen.
Bis zu den Ruinen war der Weg noch eingeebnet und damit komfortabel, danach ging es auf losem Schnee, in den ich immer wieder tief einsank, weiter.
Nach gut 20 Minuten kam ich oben am Grat an und konnte den Blick nach Süden genießen.
Blick nach Osten. Der ganze Berg ist hier mit Militärbauten und Forts verbaut. So steht hier auch das Fort Centrale, das mit seinen großen Militärbauten die Dimensionen eines kleinen Dorfes einnimmt.
Panorama nach Westen. Der stillgelegte Schlepplift zum Tendepass hatte seine Bergstation an der Paßhöhe hinter dem kleinen Gipfel im Vordergrund.
Blick nach Süden ins Skigebiet von Limonetto. Links unten ist ein Stück der 2SB Pernante zu erkennen. Rechts oben sieht man die Bergstation der Colle di Tenda 4SB, von der ich zu meinem jetzigen Standort zu Fuß aufgestiegen bin.
Als Belohnung für den Aufstieg konnte ich eine herrliche Abfahrt im Tiefschnee zur Piste an der 2SB genießen. Mit dem abgebauten Lift hätte man diese Abfahrt beliebig oft wiederholen können. Wirklich schade um den Lift, vor allem auch wegen dem Panorama Richtung Süden an der Passhöhe.
Weiter unten an der 2SB.
Ein drittes Mal Mal nehme ich die Morel Tal-Berg-Tal 2SB von Limonetto aus und danach die Colle die Tenda 4SB Bahn, um auch die offizielle Abfahrt vom Colle di Tenda zur 2SB Pernante noch mal zu fahren. Dabei genieße ich ein letztes Mal das Panorama über den östlichen Skigebietsteil, über den ich nun zu meinem Auto zurückkehren werde.
Direkte Abfahrt von der 4SB zur 2SB Pernante. Etwa an der Kreuzung der Pisten muss die Talstation des Kurvenschleppers gewesen sein, der dann an dem einzelnen Baum entlang nach der Kurve steil den Hang hinauf geführt hat.
Ceretti & Tanfani 2SB Pernante weiter unten, von der ehemaligen Bergstation der Zubriger-2SB in den Limonetto-Sektor aufgenommen. Von da aus ging es früher mit 2 Schleppliftsektionen hinauf auf die Paßhöhe (links oben) wo man noch heute das Dach des Lifthäuschen erkennen kann.
An der ehemaligen 2SB Bergstation entdecke ich eine aufschlussreiche alte Karte, die den Zustand des Skigebietes vor ca. 15 Jahren aufzeigt. Der eben angesprochen Limone Sektor ist ganz rechts und auch links ist der 1998 stillgelegte Cros-Sektor noch mit drauf. Der mittlere Teil des Skigebietes hat sich relativ wenig verändert, jedoch sind alle Schlepplifte mittlerweile durch Sesselbahnen ersetzt worden und auch die EUB gab es zu dieser Zeit noch nicht.
Ortsteil Limonetto mit der zur Olympiade 2006 erbauten 2SB, die heute nicht in Betrieb war. Hinter dem Haus mit den geschwungenen Dach startet die alte 2SB Morel.
Noch mal der Blick auf den mittleren Teil des Skigebiets und Limone 1400.
Da es schon nach 15:00 Uhr war, ging es nun zurück zu meinem Startpunkt in Limone. Hier die Cabanaira 4KSB an der ich noch eine Wiederholungsfahrt auf der roten Piste einlegte.
Blick zurück auf den westlichen Teil mit Limone 1400 und den im hinteren Tal liegenden Limonetto.
Schöne Piste an der 4KSB Pancani. Die Piste ist zwar etwas eingeebnet, folgt ansonsten aber dem natürlichen Geländeverlauf.
Nach einer Fahrt mit der Pancani 4KSB schaue ich mir noch einmal von oben die herrlich gelegene Skiroute nach Limonetto an, die nach unten enger und waldiger wird.
Ein zweites Mal fahre ich die Pancani - Pian del Leone Piste. Im unteren Teil kürze ich wenig durch das Gelände ab, um zu einem weiteren interessanten Lift zu kommen: Der Kurvenschlepplift Panice, der heute leider auch nicht in Betrieb ist.
Die gewalzte Piste deutet aber daraufhin, dass der Lift zumindest am Wochenende oder in der Ferienzeit noch in Betrieb ist.
Aus der 4SB Belvedere, die mich zurück nach Limone bringt, schaue ich noch mal auf die tolle Piste an der 4KSB Pancani zurück.
Piste an der Belverere Sesselbahn. Der Lift selbst verläuft links außerhalb des Bildes.
Oben angekommen möchte ich auch noch die im letzten Sommer als Ersatz für einen Schlepplift von CCM gebaute 2SB Pian del Sole fahren. Im Hintergrund ist die Bergstation der (stillgelegten?) Marchisio-2SB Sole zu sehen, die früher als Zubringer von Limone diente. Heute verläuft die EUB rechts außerhalb des Bildes und führt deutlich höher als die alte 2SB.
Als letzter Fahrgast fahre ich noch mal mit der 4KSB Alpetta auf den zweithöchsten Punkt des Skigebietes hoch und genieße die abschließende 1000 Hm Abfahrt nach Limone.
In der Mitte der nett trassierten Talabfahrt. Unten ist die links verlaufende EUB zu erkennen. Rechts hinter dem Wall gibt es noch zwei Übungslifte, eine 2SB und ein Schlepplift, die allerdings nicht mit dem übrigen Skigebiet verbunden sind.
Nach dem Skifahren habe ich mir noch den Ort Limone Piemonte angeschaut. Im Gegensatz zu Limone 1400 und Limonetto ist der Hauptort von Limone eine historisch gewachsene jahrhunderte alte Ortschaft, die vor allem im alten Ortskern mit vielen renovierten Häusern sehr gepflegt aussieht. Es scheint so, als ob der Tourismus hier noch floriert und das Geld vor allem im historischen Ortskern, aber auch darum herum in den neueren Häusern, wieder investiert wird.
Altes Schild an einem Haus im historischen Ortskern, das auf eine touristische Ära vor dem Wintertourismus hinweist
Nach dem Abstecher in den Ort und dem obligatorischen Einkauf in einem Alimentari mache ich mich auf den Weg Richtung Süden zum Meer. Als erstes geht es durch den Tendetunnel, der in Limone 1400 direkt unter dem Skigebiet startet und in Blockabfertigung jeweils nur in eine Richtung befahren wird. Im Tunnel sieht man noch die Markierungen, die darauf hinweisen, dass der sehr enge Tunnel früher zumindest für PKW mit Gegenverkehr befahren wurde.
Nach dem Tunnel schließt sich das Tendetal an, durch das sich die Straße Richtung Mittelmeer nach unten schlängelt. Interessant ist hier vor allem die Bahnstrecke vom Mittelmeer zum Tendepass, die sich das Tal mit der Autostraße teilt. An 3 Stellen macht die Bahn eine 360 Grad Kurve, um die Steiugung der Strecke zu reduzieren.
In der Dämmerung erreiche ich Ventimiglia, wo ich mich durch das Gewusel der Stadt Richtung Meer durchschlage, um noch den Rest des Sonnenuntergangs mitzubekommen.
In der Dunkelheit fahre ich weiter nach Nizza zu meinem Hotel. Unterwegs mach ich noch Halt in Monaco, wo ich eine Runde auf Formel 1 Strecke drehe und mir anschließend das Casino und den Hafen mit seinen imposanten Jachten anschaue.
So geht ein schöner Skitag auf der Küstenstrasse nach Nizza bei frühlingshaften Temperaturen zu Ende. Vom Gefühl her kam der heutige Tag meinen Sommerskitagen Ende Juni 2010 am Stelvio und in Cervinia sehr nahe. Der große Unterschied aus Bergen mit Schnee und dem sehr warmen milden Klima am Abend nach dem Skifahren gefällt mir einmal mehr, wobei es dieses Mal nicht Sommer ist wie letztes Jahr im Juni, sondern der Winter sich gerade erst seinem Ende zuneigt. Die Kombination aus Skifahren und Meer ist natürlich noch ein wenig aussergewöhnlicher als reines Sommerschifahren und macht die Seealpen für mich deshalb um diese Jahreszeit äußerst atrraktiv.
Was bleibt zu Limone Piemonte abschließend zu sagen?
Meine Erwartungen an das Skigebiet wurde heuten voll erfüllt, ja sogar ein wenig übertroffen. Das Skigebiet ist hochalpiner, mit steileren Pisten versehen und mit steileren Bergen umgeben, als ich es mir vorgestellt hatte. Die tolle Landschaft, das Panorama zum Monte Viso und in die Poebene, die Einsamkeit am Tendepass und die umliegenden schroffen Berge haben mir sehr gut gefallen und man kann sich kaum vorstellen, dass man sich schon so nahe am Meer aufhält. Die durchdachte und gegenüber den vielen Schleppliften von früher effizientere Erschließung der Riserva Bianca, die meist schön trassierten, und mit weniger Modellationen als erwartet versehenen Pisten, haben mich überzeugt. Natürlich hätte mir das Skigebiet mit alten Liften und der usrprünglichen Anordnung der unzähligen Schlepplifte noch besser gefallen, aber nachdem man die alten Lifte nun schon ersetzt hat, hat man zumindest bei den Ersatzalagen eine sinnvolle Planung und Realisierung vorgenommen (Aufteilung SB und KSB, Neupositionierung der Trassen, Venetzung der einzelnen Lifte etc.)
Weitere Plusunkte in Limone waren das heute sehr leere Skigebiet, das tolle Wetter mit Temperaturen bis zu 15 Grad und die für diese Jahreszeit überdurchschnittliche Schneelage.
Negativ aufgefallen sind mir im Wesentlichen die Stilllegungen in den beiden Randbereichen der Riserva Binaca. Der Verlust des gesamten Cros Sektors links des Skigebietes und des Schleppliftes zur Passhöhe des Tendepasses und eines weiteren ehemals erschlossenen Gipfels oberhalb von Linonetto am rechten Rand des Skigebietes schmerzen doch sehr. Die erneute Erschließung dieser Bereiche wären das i-Tüpfelchen auf einem ansonsten schon gelungenen Skigebiet, sind im Zuge der allgemeinen Einsparungen und vor allem in Italien üblichen Liftstilllegungen jedoch leider sehr unwahrscheinlich.