Stillegungen in den VogesenDie Vogesen sind bislang glücklicherweise weitgehend von gravierenden Stilllegungen und Rückbauten verschont geblieben. Dennoch gibt es einige Verluste, die nicht wirklich schön sind. Bei einigen dieser Verluste ist die zukünftige Entwicklung ungewiss, so dass teilweise noch „Hoffnung“ besteht.
Auf die Stilllegung einiger Einzellifte (Bsp. Donon) wird hier zunächst nicht näher eingegangen. Dieser Beitrag konzentriert sich auf die Verluste in den existierenden Skistationen.
Sesselbahn Gaschney – Petit HohneckDie Sesselbahn auf das Kleine Hohneck, ausgestattet mit einer „fliegenden“ Umlenkscheibe wurde Ende der 90er Jahre geschlossen, weil sie nicht mehr den Normen entsprach. Zuvor war sie im Sommer- und Winterbetrieb geöffnet. Für das SKigebiet ist die Schliessung formal kein Verlust, da alle Pisten von dem parallelen Schlepplift des Skiclubs erschlossen werden, der sogar ein Stück unterhalb der Sesselbahn-Talstation beginnt. Aber ohne Sesselbahn wirkt das Skigebiet subjektiv eine Nummer kleiner. Im Sommerbetrieb fehlt die Sesselbahn wirklich, da sie die Fussgänger bis in die Hohneck-Gipfelzone transportiert hat, während jetzt ein recht steiler Aufstieg von knapp 300 Höhenmetern erforderlich ist.
^^ Sesselbahn Petit Hohneck, aufgenommen während einer Fahrt mit ebendieser im Sommer 1992
^^ Verwaiste und vereiste Sessel der bereits einige Jahre stillgelegten Sesselbahn im Dezember 2005
^^ Pistenplan: rot die stillgelegte Sesselbahn Petit Hohneck
Grand BallonAm Grand Ballon steht seit vielen Jahren der Schlepplift De la Gloupe nicht zur Verfügung. Es hat zwar Anläufe zur Instandsetzung und Reaktivierung gegeben, aber diese haben bislang nicht zur Wiederinbetriebnahme geführt. Der Grand Ballon hat insgesamt eine wechselhafte Geschichte des Skibetriebs. Auch der Skilift La Combe war einige Jahre ausser Betrieb, bevor er nach erfolgter Instandsetzung zur Wintersaison 2008/2009 wieder in Betrieb genommen wurde. Im Winter 2009/2010 blieb dann das gesamte Skigebiet geschlossen; also ein vorübergehendes vollständiges LSAP. Nach zahlreichen Protesten hat das Gebiet im darauf folgenden Winter wieder eröffnet und ist seither mit drei Schleppliften in Betrieb. Die Zukunft des vierten Lifts, des De la Gloupe ist ungewiss, der Rest des Skigebiets bleibt hoffentlich erhalten. Haarscharf hat man hier den schlimmsten Verlust in den Vogesen abgewendet.
^^ Pistenplan: rot der ausser Betrieb befindliche Skilift De la Gloupe
Skigebiet Bussang – La BouloieDieses Skigebiet hat seit der Wintersaison 2010/2011 den Betrieb bis auf weiteres eingestellt. Der Skibetrieb in Bussang beschränkt sich seither auf das auf der gegenüberliegenden Talseite befindliche Skigebiet Larcenaire. Obwohl das Skigebiet La Bouloie nur über zwei Schlepplifte verfügt, ist der dortige Stillstand der bislang gravierendste Verlust in den Vogesen. Immerhin weist die Hauptabfahrt über die beiden Sektionen mehr als 300 Höhenmeter auf und führt über einen exponierten Höhenrücken. Mit der Schliessung ist eine der attraktivsten Pisten in den Vogesen verloren gegangen. Schade ist vor allem dass man in Bussang das Skigebiet Larcenaire präferiert und inzwoschen mit Vollbeschneiung versehen hat. Larcenaire verfügt zwar über 4 Lifte, kommt aber bezüglich Höhendifferenz und landschaftlicher Anmutung nicht an La Bouloie heran. Die Zukunft von La Bouloie ist ungewiss.
^^ Pistenplan des derzeit ausser Betrieb befindlichen Skigebiets La Bouloie; das anspruchsvolle Gelände ist hier nicht annähernd wiedergegeben.
Ballon d’AlsaceDer Elsässer Belchen, der kurioserweise im Gegensatz zu den anderen Belchen nur teilweise im Elsass liegt, hat von 2008 bis 2011 bewegte Zeiten erlebt. Das Skigebiet wurde in dieser Zeit komplett erneuert, beschneit und deutlich restrukturiert. Im Zuge der Restrukturierungsmassnahmen ist es auch zu Rückbauten gekommen.
Der Doppellift im Sektor Jumenterie wurde um 2009 stillgelegt und entfernt. Ledigleich der Übungslift im Talstationsbereich wird weiter betrieben. Damit ist ein Nordhang von 150 Höhenmetern verloren gegangen. Dies ist schade, weil es sich um den zweitbesten Hang im Skigebiet und den höchsten erreichbaren Punkt gehandelt hat. Kleiner Trost: Der Rückbau war ein Zugeständnis für die im Gegenzug erfolgte Neuerschliessung Les Bruyères, welche die Sektoren Gentianes und Langenberg verbindet und auf diese Weise ein grösseres zusammenhängendes Mittelgebirgsskigebiet geschaffen hat. Aber: Der Bruyères-Hang selbst ist mit grüner Piste extrem flach und kann die Jumenterie pistenmässig nicht kompensieren.
Der Skilift Myrtilles, mit kurzer roter Piste am Südhang der Tête des Redoutes gelegen, wurde ebenfalls der Bruyères-Erschliessung geopfert. Dieser Hang hatte es aufgrund der direkten Sonneneinstrahlung aber ohnehin schwer (im Gegensatz zum benachbarten, aber wesentlich geschützteren Bruyères-Hang). Der Myrtilles-Hang ist heute noch befahrbar (unpräpariert), wenn man am Ende einen 200 Meter langen Fussmarsch in Kauf nimmt, um zum Grande-Gentiane-Lift zu gelangen.
Am grandiosen Grand Langenberg war von 2007 bis 2010 der künftige Wegfall der unteren Hälfte vorgesehen. Der Schlepplift sollte entfernt und die obere Hälfte durch eine neue Sesselbahn bis zu dann völlig überfüllten Tête des Redoutes erschlossen werden. Nach vielen Planungsanpassungen wurde dieses Teil-LSAP verworfen und der Schlepplift Grand Langenberg im Sommer 2011 auf der alten Trasse erneuert. Hier wurde ein schmerzliches Teil-LSAP haarscharf (und wohl aus Kostengründen) haarscharf vermieden.
^^ Hang des ehemalige Skilifts Myrtilles
^^ Skilift Grand Langenberg im unteren Bereich – dem Rückbau entgangen
^^ Pistenplan: rot die zurückgebauten Skilifte Jumenterie und Myrtilles; grün der neue Skilift Bruyères; blau der untere Teil Grand Langenberg, der dem Rückbau knapp entgangen ist.
SchnepfenriedNach einer technischen Panne im Spätwinter 2009 wurde der Skilift Deybach stillgelegt. Im Pistenplan ist seitdem ein Neubau als Projekt auf nach oben verlängerter Trasse eingezeichnet. Der in diesem Sektor befindliche Übungslift (fixgeklemmter Stangenschlepper) wurde ebenfalls abgebaut. Der mit der Ausserbetriebnahme des Deybach-Lifts verbundene Pistenverlust hält sich mit 600 Meter blauer Piste formal zwar in Granzen, ist aber subjektiv gravierender. Da der tiefste Punkt des Skigebiets entfällt, reduziert sich die maximal fahrbare Höhendifferenz auf unter 200 Höhenmeter, was auch in einem Mittelgebirge unbefriedigend ist. Ausserdem hat die Piste mit ihrer selektiven Trassierung eine willkommene Ergänzung zu den sonstige (natürlichen!) idealen Carvinghängen und den krassen „Steilmauern“ am Bronner-Lift dagestellt. Wann das Neubauprojekt verwirklicht wird, ist nicht bekannt. Leider hat der ansonsten gute Vogesen-Winter 2009/2010 in Schnepfenried kaum Schnee abgeladen und dort für eine katastrophale Saison gesorgt. Der daraus resultierende eingeschränkte Investitionsspielraum wurde zunächst völlig auf die maschinelle Beschneiung fokussiert.
^^ Abfahrt Deybach-Bas am derzeit stillgelegten Skilift Deybach
^^ Pistenplan: rot der ausser Betrieb befindliche Skilift Deybach, blau das Neubauprojekt
VentronVentron ist grundsätzlich auf Expansionskurs, wird jedoch im Sommer 2012 einen kleinen Verlust erleiden. Der pannenanfällige Skilift Riant wird durch eine Occassion aus Reallon ersetzt. Der neue Lift wird maschinell beschneit und kürzer gebaut, so dass der untere Teil wegfällt. Diese Massnahmen sollen dem seitherigen Problem entgegenwirken, dass der untere Teil öfters Schneeprobleme hatte. Merkwürdig nur, dass trotz der neuen künstlichen Beschneiung unten verkürzt werden soll.
^^ Unterer Teil des Skilift Riant, der künftig entfallen soll
^^ Pistenplan: rot der ausser Betrieb gehende untere Teil des Skilifts Riant