Ich hatte mich schon einige Seiten vorher entschlossen, dieses Thema nicht mehr überzustrapazieren, aber zu folgendem Beitrag möchte ich mich aus gegebenem Anlass äußern, denn auch zu diesem Statement kann man völlig unterschiedlicher Meinung sein.
Nordlicht hat geschrieben:
... Und unser Nachwuchs muss ja auch ne Chance haben. Ich werde bald auch mit eigener Tochter unterwegs sein - dann schaut man nicht mehr so verächtlich auf diese Einrichtungen . . .
Das sehe ich völlig anders. Kürzlich war ich mit meinen beiden Kindern (7 und 4) in einem Skigebiet, in dem man auf diese Saison die ohnehin sparsam angebrachten Fangzäune fast vollständig entfernt hat. Stellen mit Absturzpotenzial sind vor allem eine Gratabfahrt mit einigermaßen steilem Abhang auf der einen sowie ziemlich steilem Abhang auf der anderen Seite sowie diverse Ziehwege am Hang entlang. Ich war sehr froh, dass die Zäune verschwunden waren und ich die Möglichkeit hatte, den Kindern die Gefahren am Pistenrand aufzuzeigen. Sie haben schnell gelernt, dass man auf der Gratabfahrt in der Mitte und auf den Ziehwegen auf der "Kinderseite" fährt. Was nicht heißt, dass man ganz extreme und unübersichtliche Stellen nicht auch mal mit Netzen sichern sollte. Aber der Normalfall sollte sein, dass man - und auch die Kinder - schaut, wo die Piste entlang führt und man lernt, damit umzugehen. Wir sind schließlich im Hochgebirge und nciht in der beheizten Shopping-Mall.
Jetzt könnte man einwenden, dass dies bei schönem Wetter noch vertretbar sei, aber nicht bei Nebel. Dazu habe ich auch eine Meinung. Bei Nebel sollte man solche Pisten mit kleinen Kindern meiden. Und wenn das Durchfahren unverzichtbar ist, dann müssen sie im Schritttempo da durchgelotst werden. Aber auch dies gehört zu den erzieherischen Erfodernissen. Und zu der Wortwahl "Nachwuchs muss ne Chance haben": Dies beantwortet der von Pancugolo zitierte satirische Text recht gut. Die Kinder haben vor allem dann eine Chance, verantwortungsbewusste Bergsportler zu werden, wenn sie das Gebirge so kennen lernen, wie es nun mal ist (= gefährlich). In einer ins Hochgebirge implantierten Kunstwelt haben die Kinder viel geringere Chancen, das Erforderliche zu lernen.
Da fällt mir ein: Als die Kinder 2 und 5 Jahre alt waren, habe ich mit ihnen eine halbe Stunde auf einem Berggipfel mit gerade mal gut 10 m² Fläche verbracht, der auf der Hälfte der Kantenlänge über mehr als 100 Meter senkrecht abfällt. Ich habe sie auch nicht abgebunden. Da hatte ich auch keine Probleme mit.