Alagna-freeride.com & Sommerschi.com

Tschuldige, ich habe mich offensichtlich nicht korrekt ausgedrückt - mir ging es in keiner Weise um modellierte Piste oder dergleichen.

Intention meiner Aussage sollte sein, dass eine Folge der Präparation eine gewisse Schnee- und Bodenverdichtung mit allen ihren Nachwirkungen ist. Dies bedeutet, dass sich die botanischen Verhältnisse auf sämtlichen im Winter präparierten Pisten gegenüber unberührten Bergwiesen verändert. Dies hat also in diesem Kontext in keiner Weise etwas mit irgendeiner Bautätigkeit zu tun.

nun ja, der Druck kommt schon zunächst vom Tourismus gepaart mit der Notwendigkeit der Schneesicherheit (zumindest was die vielgescholtenen Remodellierungsmaßnahmen in Italien angeht).

M.E. ist die Priorisierung folgendermaßen:
1. Der zahlende Durchschnittsskifahrer will schneesichere Pisten
2. Schneesichere Pisten können in den meisten Orten nur durch Kunstschnee garantiert werden
3. Die Produktion und Bearbeitung von Kunstschnee ist um so teuerer, je kupierter das Gelände ist
4. Wir investieren einmalig in eine Remodellierung, so dass wir billiger Schnee garantieren können und den Durschnittsskifahrer langfristig an uns binden

Was in Italien als verstärkender Faktor hinzu kommt, ist, dass der "italienische" Durschnittskifahrer nunmal gerne auf Autobahnen fährt... Monza lässt grüßen!

CruisingT meint doch aber den (physikalischen) Druck, der durch das Gewicht von Präparationsmschinen und komprimierten Schnee ensteht. Inweit das einen Einfluss auf die Vegetation hat, weiß ich nicht genau (weil es aber zumindest bei den Raupen nicht ausschließen). Vermutlich hat auch der durch die Kompression haltbarere Schnee, der wesentlich länger im Frühjahr auf der Piste liegen bleibt, nachteilige Auswirkungen auf das erneute Wachstum der Pflanzen im Frühjahr.

Interessant ist jedenfalls, dass es durchaus in Alagna präparierte Pisten gab, die im Sommer mit allen möglichen Pflanzen hoch überwuchert waren und wunderbar natürlich aussahen. Nach der Remodellation ist das jetzt nicht mehr der Fall.

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... the echo of a distant time ...

@druck:
Zufall... postings haben sich überschnitten, ich habe auf das vorherige von Pancugolo geantwortet.

Der Punkt ist auch, dass es in der Höhe viel länger dauert, bis die Vegetation nach einer Geländemodellierung wieder ihren ursprünglichen Zustand erreicht hat. Das dauert Jahre bis Jahrzehnte.
Deswegen wird vermutlich der Golfrasen eingesät, damit es schneller wieder grün wird.

Das SLF betreibt Forschung dazu: http://www.wsl.ch/personal_homepages/ri ... N?redir=1&

Ich denke die heutige Autobahnähnliche Pistenpreparation komt wohl wegen den Carvingskis und den Snowboardern. Es geht halt viel einfacher auf einer flachen Piste. Als ich noch Ski fuhr (bis so 1987) wurden die Pisten nur nach einem Schneefall präpariert. Mit etwas Glück konnte man nach Neuschnee sogar den 1/2 Tag noch Tiefschnee fahren.
Vielleicht wäre ein back-to-the-roots gar nicht so schlecht. Weniger Diesel verbrannt im Pistenbully, weniger Raser auf der Piste, anspruchsvollere Pisten.

Ich glaube es gibt noch Skigebiete die nicht auf Teufel komm raus alle Pisten präparieren sondern auch Buckelige lassen.

Schon klar, aber auch Pistenskifahren macht Spass. Und im Fruehjahr waren ja gewisse Pisten am Morgen gar nicht mehr fahrbar, mit den hartgefrohrnen Buckeln.

wg. Druck v. Präp.Masch.:

Hab einen Film über Lech gesehen in dem vorgeführt wurde, daß die Vegetation auf den beschneiten Pisten besser wuchs als außenrum. Auch die Heuerträge waren auch besser.
Der Bürgermeister von Lech wußte nicht genau warum.
Die Almbesitzer vermuten da der Kunstschnee länger den Boden bedeckt, die Spätfröste das Wachstum im Wurzelbereich nicht beeinträchtigen und dann später in der Wachstumsphase genug Feuchtigkeit geliefert wird.

Ein Grund ist, dass das Schneiwasser aus Bächen und Quellen gefasst wird und dadurch wesentlich höher mineralisiert und reicher an Nährstoffen ist als der Naturschnee der vom Himmel fällt.

So jedenfalls eine der Publikationen, die ich oben verlinkt habe.

Puh, wenn das die Grünen checken, dann werden sie womöglich noch eine flächendeckende Beschneiung fordern :-)

pancu:



Dem kann ich mich so nicht ganz anschließen, m.E. ist der Teufelskreis eher so:

- Skifahrer fahren dorthin, wo mehr Abfahrten sind
- Skigebiete bauen mehr Abfahrten und wollen durch Beschneiung mehr Abfahrten öffnen (oder verdoppeln die Pistenkm-Angabe)
- Skifahrer fahren dorthin, weil mehr Abfahrten sind
.. und der Kreis schließt sich, weil die anderen Skigebiete nachziehen bzw. jedes Skigebiet "weiter ausbauen" muss.

Wobei, genau, das Ausbauen selbst ja auch ein Teufelskreis ist. Ging mir ja früher nicht anders. Gab's am Kronplatz in einem Jahr mal keine neue Anlage? SCHAAADE!! Selbiges läuft ja jetzt in SFL ab, wie man an den Kommentaren im AF sieht. Da reichts manchen schon nicht mal, wenn in einem Sommer nur eine Bahn ersetzt wird.

So gibt es also einen zweiten Teufelskreis, diesmal aber innerhalb eines Gebiets:

- man investiert in neue Bahnen, Beschneiung, .., um attraktiver zu werden
- die Gäste honorieren das mit höheren Besucherzahlen
- das wiederholt sich ein paar Jahre so (weil ja nicht alles auf einmal erneuert werden kann) und setzt die Spirale in Gang
- und jetzt erwartet der Gast, dass sich die Spirale so weiterdreht und jedes Jahr was neues gibt. Stillstand ist Rückschritt. Und wenn das bedeuten muss, dass inzwischen leistungsfähige 4KSBs und EUBs mit noch leistungsfähigeren, moderneren, bequemeren Bahnen ersetzt werden.
- und was tun, wenn gerade das Geld knapp ist oder man keine Bahnen mehr zu erneuern hat? Man lässt sich was anderes einfallen! Pistenkorrekturen z.B., Verbreiterungen an Engstellen, neue Abfahrten, Erweiterung des Sommer-Angebots. Oder ganz hipp derzeit: Sitzheizungen. Insofern mal gespannt, was in 2 Jahren kommt....

(Irgendwie erinnert mich das an das Thema "Shareholders Value"...)

Auch interessant. Meines Erachtens funktionier die Spirale so:

- Gast sucht Schigebiet mit moderneren und kapazitätsstärkeren Anlagen und möglichst vielen und möglichst schneesicheren Pisten

- Schigebiet baut neue KSBs

- Pisten werden knapp, neue Pisten werden dazwischen gebaut, alte verbreitert und remodelliert (höhere Pistenkapazität) --- parallel auch Remodellation aufgrund Beschneiung

- mehr Gäste kommen (=> Spirale beginnt wegen der Kapazität von vorn)

oder

- Nachbargebiet zieht nach (=> Spirale beginnt wegen des Bedürfnisses mehr (schneesicherere) Pisten oder modernere Anlagen als die Konkurrenz zu bieten)

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... the echo of a distant time ...

Deswegen sagte ich ja auch, unabhängig davon, wie diese Spirale konkret aussieht:

"Solche Systeme sind in der Logik und Wirtschaftstheorie wohlbekannt. Wenn sie sich gegenseitig in einem negtiven Sinn bestärken, nennt man sie auch "Teufelskreis".

In der Wirtschaft führt sowas früher oder später zum Platzen des Bubbles.
(und jetzt bloß keine VW-Aktien kaufen!)

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"Wir dürfen den Sand nicht in den Kopf stecken!" (Lothar Matthäus)

Könnte mir aber vorstellen das diese Nährstoffe gewisse Pflanzen stärker zum Wachstum antreibt als andere. Somit kommt es zu einer Verdränung und einer Verkleinerung der Artenvielfalt.

Bei mir als Snowboarderin ist das eigentlich anders herum ....
Schneesichere Pisten? ---> wenn kein Schnee liegt geht man halt nicht snowboarden
Mehr Abfahrten? ---> wozu auch ... 1-2 gute abwechlungsreiche Pisten reichen
Moderne Sesselbahnen? ---> die alten tuns auch und sind meistens langsamer und man kann sich erholen bei der Bergfahrt.

Ich werde wahrscheinlich wieder auf Ski umrüsten nach 10 Jahren Snowboarden. Mit Skis kann man einfach besser Skilift fahren und die kleinen Skigebiete haben meistens Skilifte.

Ein Skigebiet mit schöner Piste und wenigen Leuten Wolzen/Krummenau im Toggenburg zum Beispiel ... nix mit remodellierung!
http://www.wolzen.ch/

@missyd bzgl. Snowboard -> Ski

Es scheint sich generell abzuzeichnen, dass sich der Trend wieder weg vom Snowbaord zurück zum Ski bewegt. Das beobachte ich auch seit längerem beim Freeriden.
Ski bieten an kritischen Stellen im Gelände mehr Sicherheit und Stabilität (abgesehen vom Vorteil der Skier beim Hiken).

Zudem kann man mit den modernen Fat Boys ähnliche "Big Lines" durch den Pulver ziehen wie mit dem Snowboard.