Das dritte Jahr in Folge wo ich den Magic Pass abonniert habe veranlasst mich dazu, eine Bilanz jener Skigebiete zu ziehen, die ich bislang besucht habe. Dabei geht es weniger um den Preis, der ja bekanntlich so günstig ist, dass sich die Karte bereits nach 7–10 Skitagen (je nach Skigebiet) amortisiert, sondern um die tatsächliche Güte der fraglichen Destinationen. Ich werde daher versuchen, eine Liste mit meiner sehr persönlichen und naturgemäß höchst diskutablen Meinung zusammenzustellen, begleitet von einer in Zehnteln ausgedrückten Note (wie in italienischen Schulen üblich), beginnend mit dem enttäuschendsten Gebiet und sich schrittweise nach oben vorarbeitend um schließlich beim Klassenbesten zu gelangen. Kommentare, Ergänzungen und ebenso persönliche Bewertungen derer, die diese Orte regelmäßig besuchen oder besucht haben, sind herzlich willkommen.
AXALPDie Axalp ist eine Lichtung auf rund 1500 m ü. M. in der Gemeinde Brienz im Bezirk Interlaken des Kantons Bern. Sie ist von der Autobahnausfahrt aus in 20–30 Minuten über eine ebenso malerische wie schmale Bergpoststraße zu erreichen. Das Skigebiet umfasst einen Sessellift, drei Skilifte und zwei Seillifte. Es gibt 9 Pisten mit einer Gesamtlänge von 15 km. Es handelt sich um einen kinder- und familienfreundlichen Ort. Kunstschnee in Hülle und Fülle. Skifahrerisch nicht sehr interessant, einziger Pluspunkt ist die herrliche Aussicht auf den Brienzersee. Note 5.
ROSSWALDMit einer Zubringer-Gondelbahn, die von einem Weiler bei Brig (Ried) aus startet, gelangt man hinauf in das Pseudodorf Rosswald. Pseudo insofern, als es fast ausschließlich aus Chalets besteht, die außerhalb der Saison, wie ich mir vorstelle, trostlos leer dastehen. Gleich oberhalb der Bergstation der besagten Anlage beginnt der erste (und doppelte, wobei der rechte etwas länger ist als der linke) der drei Bügelskilifte, von denen jeder je eine Piste erschließt. Fairerweise muss man sagen, dass sich die Piste neben dem untersten Skilift teilt und etwas weiter unten wieder zusammenführt, aber es bleibt trotzdem der Eindruck, dass es viele Höhenmeter für wenig Skispaß gibt. Hinzu kommt, dass die beiden oberen Hänge recht steil sind, sodass sich der Großteil der Skifahrer, meist Kindergruppen mit Skilehrern, auf den unteren Skilift konzentriert. Was kann ich sagen? Es war schön, es gesehen zu haben und meine Neugierde war gestillt, nachdem ich hunderte Male unter der Trasse der Zufahrtsanlage hindurchgefahren war (die kurz nach ihrem Start die Simplonstraße kreuzt) und mich gefragt hatte, wie dieses Skigebiet wohl sein würde. Der Blick von oben über das Rhonetal ist dank der Lage logischerweise wunderschön, das Gebiet erreicht dabei im Endeffekt keine ausreichende Bewertung. Note 5,5.
SAAS-ALMAGELLSaas-Almagell ist mit einem fixen Zweiersessellift ausgestattet, der die Skifahrer vom etwas anonymen Dorf auf 1673 Metern Höhe durch einen angenehmen und lichten Lärchenwald hinauf zur Alm Furggstalden auf 1893 Metern Höhe befördert. Von Furggstalden aus gelangt man zu weiteren Anlagen: einem Seillift, drei Skiliften und schließlich einem weiteren Sessellift, der zum Gipfel des Skigebiets auf 2400 Meter über dem Meeresspiegel führt. Skipisten sind in geringer Zahl vorhanden und keine scheint von besonderem skitechnischen oder landschaftlichen Interesse zu sein. Man muss sich ja fragen, warum man sich für den Bau von Liftanlagen in einem Gebiet entschieden hat, das orographisch gesehen nicht besonders zum Skifahren geeignet zu sein scheint. Note 5,5.
SAAS-FEEIch weiß von Anfang an, dass viele mir hier nicht zustimmen werden, da Saas-Fee objektiv ein sehr renommierter Ferienort ist, der bei einem sehr vielfältigen Publikum großen Erfolg hat, von Hardcore-Freeridern über altmodische Bergsteiger bis hin zur kosmopolitischen Englisch sprechen wollenden Jugend aus aller Welt. Tatsache ist, dass das Skifahren in Saas-Fee mir gar nicht gefallen hat. Es bestand aus zwei anstrengenden ewig dauernden Anstiegen mit jeweils drei verschiedenen Liften, die für meinen Geschmack alles andere als lohnend waren, und zwei nicht besonders angenehmen, endlosen Abfahrten, und dies vor allem wegen der verblüffenden Eintönigkeit all jenen Höhenunterschieds. Die wunderschöne Aussicht auf die Gipfel, die das eher anonyme Dorf umgeben, vermochte meine Meinung nicht zu verbessern. Note 6.
LAUCHERNALPDie alpine Landschaft der Lauchernalp ist ausgesprochen schön, mit nach Südosten ausgerichteten Hängen, die von morgens bis nachmittags Sonne bekommen. Dies ist jedoch sowohl ein Vorteil als auch ein Nachteil dieses Gebiets: Der Vorteil liegt in der großartigen Panoramaaussicht auf die Skipisten und der Nachteil in einer gewissen Monotonie und mangelndem Abwechslungsreichtum der Abfahrten, die alle ziemlich modelliert sind, was für die Schweiz eher ungewöhnlich ist. Sehr überlaufenes Skigebiet, das Opfer des Massentourismus ist und das mich nicht ganz überzeugen konnte. Note 6.
LEYSINIm Verhältnis zur vorhandenen Parkkapazität ist Leysin einem Ansturm von Skifahrern ausgesetzt, der so groß ist, dass es praktisch unmöglich ist, in der Nähe der beiden Aufstiegsanlagen, die vom Dorf aus nach oben ins Skigebiet führen, zu parken. Man muss sein Auto viel weiter unterhalb des Dorfes abstellen und auf den Shuttlebus warten, der, trotzdem man in der Schweiz ist, fährt erst wenn er es will. Die Pisten sind gar nicht so schlecht und erstrecken sich sogar über mehrere Geländekammern (von der Spitze des Skigebiets aus hat man einen herrlichen Blick auf den Genfersee), aber das Gedränge und die an einigen Stellen schlecht durchdachte Verbindung zwischen den Anlagen, die einem auf Dauer zu schiebelastig wird und die nicht nötig wäre, wenn die Ingenieure ihre Arbeit besser verrichtet hätten, sorgen dafür, dass der Gesamteindruck eher milde ausfällt. Note 6.
ANZÈRENun, Anzère, ein Skigebiet mittlerer Größe, hätte alle Voraussetzungen, um eine gute Bewertung zu verdienen: eine schöne Ausrichtung der schneebedeckten Hänge, meist nach Südosten ausgerichtet, schöne Pisten, mal oberhalb der Baumgrenze, mal im Wald, objektiv sehr abwechslungsreich, einige sogar mit eindrucksvollen Passagen zwischen den Felsen ... was will man mehr? Und doch hatte ich am Ende des Tages einen bitteren Nachgeschmack, und nachdem ich darüber nachgedacht hatte, glaube ich zu verstehen, warum ich Anzère nicht so sehr zu schätzen wusste: Die gestiegene Kapazität der Anlagen, selbst im Vergleich zu vor nur einem Jahrzehnt (viele Skilifte wurden durch schnelle kuppelbare Sessellifte ersetzt), hat es zu einem instagrambaren Skigebiet gemacht, das auf Quantität auf Kosten der Qualität ausgerichtet ist: Es hat die Seele eines kleinen urigen Skigebiets, die es in der Vergangenheit sicherlich hatte, verloren. Note 6,5.
VERCORINAn Feiertagen ist das ganze Dorf buchstäblich überfüllt mit Autos, so dass es nicht unwahrscheinlich ist, dass man auf das Parken und somit auf das Skifahren verzichten muss. Die Alternative wäre, das Auto unten im Tal stehen zu lassen und die im Tages- oder Magic Pass inbegriffene Seilbahn zu nehmen, die von Chalais hinauf nach Vercorin führt. Allerdings liegt die Bergstation der besagten Seilbahn weit entfernt vom Standort der Gondelbahn, so dass man entweder eine halbe Stunde mit Skischuhen an den Füßen und geschulterten Skiern laufen oder auf den örtlichen Bus warten und diesen nehmen muss.
Hat man nun mal die Bergstation der Gondelbahn erreicht, sind die Pisten im oberen Teil, die von einem Sessellift und drei oder vier Skiliften erschlossen werden, grundsätzlich angenehm und bieten eine schöne Aussicht, inklusive auf Saint Luc-Chandolin, aber das ist ehrlich gesagt nichts, das so unvergesslich wäre, dass ich sagen würde, ich würde gerne wiederkommen (dies hatte ich nach meinem ersten Mal dort geschrieben, aber dieses Jahr bin ich trotzdem wieder hingefahren). Die Talabfahrten hingegen gestalten sich durchaus interessant und abwechslungsreich und sind daher unbedingt wiederholungswürdig, auch wenn die Schneequalität aufgrund der übermäßigen, wenn nicht sogar ausschließlichen künstlichen Beschneiung stark leidet. Die aufgegebene Talabfahrt, genannt Bisse (nach dem lokalen Namen der Bewässerungskanäle - zu Deutsch: Suonen) die sich an einem ebensolcher entlang schlängelt, ist sehr schön. Leider endet sie für diejenigen, die sie abfahren, nicht dort, wo sie laut alten Karten enden sollte, sondern ganz woanders. Note 6,5.
VILLARS/GRYONViele Pisten, etliche Geländekammern, eine Verbindung nach Les Diablerets, eine historische viereckige Eiergondelbahn und vor allem die Zahnradbahn, mit der man immer wieder gerne zum Skifahren fährt. Alles in allem ist es der erste Ort auf der Liste, dem ich eine satte Bestehensnote erteile. Note 7.
LES DIABLERETSEs ist hier etwas ruhiger und weniger kosmopolitisch als in Villars. Eine gute Ergänzung zum Nachbarskigebiet und gleiche Bewertung: Note 7.
VISPERTERMINENEs handelt sich hier um das erste einer Reihe netter kleiner Skigebiete, denen ich gerne eine mehr als gute Bewertung geben möchte.
Eine kuppelbare Zweiersesselbahn bringt einen hinauf zur Giw-Alm (rund 2000 m ü. M.), von wo aus zwei Schlepplifte die Skifahrer zu den vielen verschiedenen sowohl präparierten als auch unpräparierten Pisten und Varianten, die sich vom höchsten erreichbaren Punkt (2313 m) den Hang hinunterschlängeln, hinaufführen.
Visperterminen ist der praktische Beweis, dass man mit einer einzigen Anlage (der Hauptanlage) unzählige Pisten mit den unterschiedlichsten Charakteristiken erschließen kann. In diesem den meisten unbekannten Skigebiet fehlt es eigentlich an nichts, was sich der erfahrene Skifahrer wünschen könnte: ruhigere Pisten außenrum, vor allem rote Pisten unterschiedlicher Art und Breite mit sogar einigen steileren Abschnitten, die das Prädikat „schwarz“ verdienen. Ganz zu schweigen von den schier endlosen Möglichkeiten abseits der Pisten zu fahren. Eine einzige Hauptanlage, die Zugang zu mehreren Variationen des Themas bietet, macht diesen Ort zu etwas ganz Besonderem und ist für alle empfehlenswert, die etwas ganz Außergewöhnliches ausprobieren möchten. Das Vorhandensein eines abseits stehenden zweiten Bügellifts steigert das Skivergnügen zusätzlich. Note 7,5.
UNTERBÄCHUnterbäch ist das zweite Gebiet dieser Reihe. Die Anordnung der Einrichtungen ist dort eher ungewöhnlich: (1) ein erster Sessellift, der einen vom Dorf bis zur oberen Grenze der Weiden und zum Beginn des Waldes bringt; anschließend (2) ein sehr lahmer zweiter Sessellift, der nach mehreren Auf- und Abstiegen im Wald, bei denen man abwechselnd an Höhe gewinnt und verliert, zur Abfahrt eines (3) Bügellifts führt, der ziemlich lang ist und einen geringen Höhenunterschied bewältigt, an dessen Ende ein (4) zweiter Bügellift steht, der in den höchsten Sektor des Gebiets befördert, wo es zwei bis drei Pisten plus einige auf der Karte nicht eingezeichnete Varianten gibt, die ziemlich angenehm zu befahren sind. Der Gesamthöhenunterschied ist beachtlich: 1280 m (von 1220 auf 2500). Note 7,5.
EISCHOLLEischoll, verbunden mit Unterbäch, ist das dritte der Reihe. Im Gegensatz zu letzterem verfügt Eischoll über eine konventionelle und eher einfache Konfiguration: ein Sessellift, der vom Dorf aus startet, und weiter oben ein sehr steiler Skilift mit einem Gesamthöhenunterschied von 940 m (von 1260 auf 2200). Note 7,5.
OVRONNAZSchon der Aufstieg vom Tal nach Ovronnaz ist sehr lohnend: Die Berge oberhalb von Ovronnaz weisen besonders schöne Formen und Farben auf, die an die Dolomiten erinnern. Und je höher man Kurve für Kurve steigt, desto majestätischer wird der Blick auf das schneebedeckte Rhonetal, wie von einem überhängenden Balkon aus.
Die Hänge von Ovronnaz sind unmodelliert, sehr abwechslungsreich und bieten immer wieder sehr eindrucksvolle Ausblicke ins Tal und eine wunderbare Aussicht auf die umliegende Bergwelt. Das Sahnehäubchen ist der KSSL Tsantonnaire, der sich im Inneren einer herrlichen Schlucht hochschlängelt. Note 7,5.
LEUKERBADMehrere Faktoren tragen dazu bei, Leukerbad zu einem besonders interessanten Skigebiet zu machen: die Vielfalt der Pisten, der gute Höhenunterschied, die willkommene Anwesenheit einiger Skilifte und einer sehr gut erhaltenen Von Roll-Gondelbahn, die heute als „historisch“ gilt, sowie nicht zuletzt eine tolle Talabfahrt, die über einen ziemlich langen, in den Fels gegrabenen Tunnel mit Kurve verfügt und atemberaubende Abgründe „à la Macugnaga“ aufweist. Note 7,5.
GRIMENTZ/ZINALDies sind die ersten beiden Skigebiete im Wallis, in denen ich Ski gefahren bin, Jahre bevor ich den Magic Pass gekauft habe. Als ich mich schließlich für den Kauf dieser Saisonkarte entschied, lag es vor allem daran, in diesen beiden Skigebieten Ski fahren zu können, die bei mir einen hervorragenden und unvergesslichen Eindruck hinterlassen hatten. Es handelt sich um ein mittelgroßes Skigebiet, dessen zwei Hauptorte durch eine Seilbahn, die selbstverständlich in beide Richtungen benutzbar ist, und durch eine sehr schöne Piste, die Chamois, verbunden sind, die vom Gebiet Zinal (zurück) nach Grimentz führt. Im Laufe der Jahre hat sich allerdings insbesondere der Ferienort Grimentz in Bezug auf den Skisport immer mehr "massifiziert" und gleichzeitig gentrifiziert (Bau immer neuer Zweitwohnungen und Residenzen, Erhöhung der Kapazität der Anlagen durch den Abbau von Schleppliften und älteren Anlagen, usw. usw.), weshalb ich gezwungen bin, meine anfängliche Meinung teilweise zu revidieren. Note 8.
LES MOSSES/LA LÉCHERETTEEs ist die letzte der angenehmen kürzlichen Entdeckungen. Les Mosses ist ein Skigebiet, das ausschließlich aus Schleppliften besteht, fast alle KSSL, fast alle mit Kurve(n), und das auf den Weiden westlich des gleichnamigen Passes liegt. Der letzte von diesen Schleppliften (ich glaube, der siebte, aber ich habe aufgehört zu zählen) grenzt an das Skigebiet La Lécherette, das ebenfalls nur Skilifte aufweist (insgesamt drei, wovon zwei mit Bügeln und einer mit Tellern), die man zu Fuß über die Hauptstraße erreichen kann. Der firnige Schnee vom frühen Morgen an machte das Skifahren zu einem aufregenden Erlebnis. Note 8.
GLACIER 3000Es bedarf keiner Einführung: zwei Seilbahnen, drei Skilifte auf dem Gletscher und drei Sessellifte, eine fabelhafte Piste, die Combe d'Audon (Oldenpiste), eine der steilsten Pisten der Alpen, die über einen befahrbaren Skitunnel in der Felswand erreichbare Schwarze Wand (Black Wall), eine Skiroute, die nach Reusch führt (dessen Seilbahn nicht mehr in Betrieb ist: man muss den Bus nehmen, um zum Col du Pillon zurückzukehren, aber das ist kein Problem). Note: eine wohlverdiente 8,5.
ST. LUC/CHANDOLINDas Skigebiet mit den schönsten Schleppliften der Welt (Pas de Boeuf, Bella Tola, Ombrintzes und Illhorn II). Dies allein würde schon ausreichen, um sofort eine Note zu geben. Aber nein, das ist nicht genug: Es gibt dort auch eine der schönsten Pisten der Alpen: die Prilet. Note 9.
NAX-MONT NOBLENur wenige, unkonventionell konfigurierte Liftanlagen (eine DSB als Zubringer und zwei Viersitzer, von denen der entfernteste nur über einen Bügellift erreichbar ist) ermöglichen den Zugang zu einer riesigen Vielfalt an Pisten und Varianten mit einem Höhenunterschied von über tausend Metern, unter denen die äußerst abwechslungsreiche, aussichtsreiche und unterhaltsame außenrum Talabfahrt hervorsticht. Minimalistisch, den meisten unbekannt, einfach fantastisch. Note 9.
ÉVOLÈNEKostenloser Parkplatz, meistens nur von Einheimischen frequentiert, mit einer wie es sich gehört langsamen mit Holzlattensitzen ausgestatteten DSB als Zubringerbahn. Oben drei Skilifte, einer schöner als der andere: Les Arpilles bei gutem Wetter heuer immer offen. Pisten: viele, eine schöner als die andere. Ein Kleinod. Note 9,5.
AROLLAHier braucht man nur die verschiedenen hier im Forum veröffentlichten Reportagen zu lesen: Note 10.
