Dem stimme ich in der Tat auch grundsätzlich völlig zu. Meines Erachtens passiert das aber quasi kaum, sondern es gibt eher so ein paralleles Phänomen. Einerseits zwingen wir die Leute im verregnete Quickborn immens teure Solarzellen auf die Dächer zu montieren, die dazu hochsubventioniert sind, andererseits gibt es eine Abwrackprämie, die dazu führt, dass tonnenweise Vermögen der Volkswirtschaft sinnlos vernichtet wird, dafür aber schöne neue SUVs und ähnliche Fahrzeuge - natürlich mit Klimaanlage (1l - 1,5l auf hundert Kilometern bei ca. 20 Tagen im Jahr mit mehr als 25°C in Norddeutschland) - kaufen.
Für mich ist das im wesentlichen auch eine Frage des konstruktiven oder destruktiven Vorgehens. Wenn Millionen Fördergelder in die Marktreife Entwicklung von Wasserstoffautos und ähnlichem gepumpt würden, dann kann ich damit sehr gut leben, weil dies nachhaltig wirkt und technischen Fortschritt bringt. Wenn man stattdessen in dieser Richtung wenig tut, aber alles was es schon gibt, teurer macht oder sonst beschränkt (Feinstaubplakette für Benziner ist technisch einfach Quatsch, die produzieren gar keinen Feinstaub!), dann nervt mich das sehr. Öko-Steuer, Fahrverbote, hohe Kfz-Steuern: mit Verhinderungspolitik kommt man mE sehr selten voran.
Interessant auch wie ambivalent all dies ist: im Prinzip ist es ja sehr sinnvoll, Häuser so zu konzipieren, dass nicht unnötig Wärmeenergie nach außen abgegeben wird und dem Haus verloren geht. Gleichzeitig haben aber eben jene Vorschriften anerkanntermaßen zu den massiven Problemen mit Schimmelbefall beigetragen, weil eben ein gewisser Luftaustausch durch Außenwände - zumindest je nach Bauweise grundsätzlich - wichtig ist. Für den jeweils Betroffenen ist das gesundheitlich erheblicher näher und relevanter als ein paar Liter Heizöl. Deshalb bin ich bestimmt nicht für einfach verglaste Fenster, aber ich finde es interessant die Komplexität all dessen zu beobachten.
Und zuguterletzt: problematisch ist hier - wie so oft - auch das Steuerungsversagen des Rechts. Da gibt es nun kompliziertest normierte Untersuchung für die Bestimmung der Abgaswerte - nur haben die mir der realen Fahrweise wenig zu tun. Natürlich kann man dann toll sogenannte FSI Motoren konstruieren, die im Teillastbereich und vor allem bei minimaler Last erstaunlich geringe Verbräuche produzieren. In der Realität werden sie dann aber meist doch mit normaler Last gefahren, so dass die zwar die Normverbräuche und Abgasaustoße toll aussehen, die Realität aber oft anders.
Das soll nicht heißen, dass ich nicht gutheiße, was es gerade hinsichtlich der Umwelteigenschaften in den letzten Jahrzehnten für Fortschritte gegeben hat. Und Vergasermotoren aus den 70ern sind - wenn sie 5 Liter Hubraum haben - zwar schon irgendwo geil, aber für den Alltagsgebrauch ist das schon ok, wie es heute ist. Ich will nur dazu anregen, die Augen offen zu halten. Schon in den 80ern (nachdem jahrelang die Kats blockiert wurden), hieß stolz aus der Umweltpolitik, dass endlich das giftige Blei aus dem Benzin verschwände. Stimmte auch (aber nur aus technischen Gründen). Ersetzt wurde es durch das hochgradig karzinogene Benzol! Abschließend sei auch noch mal das Gewichtsproblem genannt. Mein Onkel hatte in den 70s nen sportlichen Wagen, der hatte so 70 PS, wog 700 kg verbrauchte wohl so um die 7 - 8 l und fuhr über 200 km /h.
Mein Wagen wiegt 1400 kg, hat 170 PS, verbraucht 7 - 8l, beschleunigt auf hundert in 8,4s, fährt 230 km/h (offiziell) und ist auch recht sportlich.
aktueller Audi A6 2.8 FSI: wiegt 1660 kg, hat 190 PS, verbraucht 9 - 10l, beschleunigt auf hundert in 8,4s, fährt 237 km/h.
Audi Q7 3.6 FSI: wiegt 2,2 Tonnen, hat 280 PS, verbraucht 12- 14l, bescheunigt auf hundert in 8,5s, fährt 225 km/h.
Interessant, oder?