Zitat:
Also entschuldige, aber wenn du schon so auf "Verschwörungstheorien" stehst, denkst du nicht, dass die Wahrscheinlichkeit, dass Manipulation von Seiten der Transnationalen Konzerne kommt, die mit nicht-erneuerbaren Energieträgern Massen an Geld verdienen, wesentlich höher ist?
Ander gesagt: Denkst du nicht, dass z.B. das Lobbying der Ölindustrie an Mittlen das Lobbying der "grünen Alternativen" meilenweit übersteigt?
Also, erstmal administrativ: ich erwarte hier eine sachliche Auseinandersetzung, die sich am allgemein gepflegten Umgang orientiert, dazu gehört, dass Passagen wie jene darüber, wer nun auf Verschwörungstheorien steht oder nicht, hier mangels Erfüllung dieser Kriterien nichts verloren haben. Im übrigen lässt sich das auch wohl kaum objektiv aus meinem Beitrag herauslesen.
In der Sache: genau aus dem Grund gibt es ja auch amerikanische Studien, die die Klimaprognosen widerlegen oder es vorgeben es zu tun (das kann ich nicht beurteilen). Aber letztlich ist die Antwort dennoch nein: ich schätze den Einfluss großer Konzerne zumindest auf die dt. Forschungslandschaft nicht denknotwendig höher ein als denjenigen der Exekutive, sei es der nationalen oder oder der europäischen. Das muss nicht mal ein gesteuerter Prozess sein, dass behaupte ich auch nicht. Aber zB was den Bologna-Prozess angeht (der natürlich mit der Lehre, nicht mit der Forschung zu tun hat, aber ein sehr plakatives Beispiel ist), wird das Bachelor- / Mastersystem eigentlich fast durchweg als sehr bedenklich angesehen relativ zu den alten Abschlüssen (auch wenn es sicherlich auch Vorteile bringt und jedenfalls und unbestritten Modernisierungen und transnationale Anpassungen hier sehr zu begrüßen sind). Insbesondere ist es ja mittlerweile selbst seitens der EU offiziell, dass die Zielsetzung, Studenten dazu zu bewegen, mehr im innereuropäischen Ausland den Studienort zu wechseln, verfehlt wurde, weil die neuen Systeme so viel Leistungsdruck aufgebaut haben, dass der Auslandsaufenthalt dabei auf der Strecke bleibt. Dennoch wird das trotz dieses Wissens von Unis so schnell und weitestmöglich umgesetzt (Masterstudiengänge schießen wie Pilze aus dem Boden, egal wie überflüssig der Abschluss in der Praxis ist), und zwar aus dem ganz einfachen Grund, dass da ennorme Gelder drinstecken, deren Töpfe man damit anzapfen kann.
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@CV: das Vergabeverfahren ist die eine Seite und nicht alle Mittel werden in solchen Verfahren vergeben. Ein Institut kann ja (grundsätzlich mal) genauso Dienstleister sein, wie jedes andere Unternehmen auch. (Ich weiß, dass das dann ganz so doch nicht stimmt, aber vom Ansatz her). Und dann ist es auch kein Geheimnis, dass das mit den Vergabeverfahren so eine Sache ist. Man k a n n damit im Prinzip fast jedes Ergebnis erzielen, das ist eben eine Frage der Gewichtung. Wobei ich gar nicht mal sagen will, dass das unbedingt in dem hier diskutierten Bereich der Mittelvergabe so gemacht wird. Aber dort greift eben auch ganz stark das, was Pancugolo so treffend unter 1) geschrieben hat: wenn Du ständig Ergebnisse lieferst, die völlig am allgemeinen Trend auf Deinem Forschungsgebiet vorbei gehen - und mögen sie noch so wissenschaftlich fundiert sein - dann mag das schon einen Einfluss auf die Beurteilung der Qualität Deiner wissenschaftlichen Arbeit haben, die einen Niederschlag auch im Vergabeverfahren findet. Vor allem aber neigt man aber eben einfach auch dazu, gewisse Dinge als gegeben anzusehen und darauf aufzubauen. Das beginnt mit den berüchtigten Zitierkartellen, aber auch schon mit der Komplexität der Sachverhalte. Natürlich greift man auf die Ergebnisse anderer zurück, ohne immer verifizieren zu können, inwieweit diese übertragbar sind. Das lässt sich jetzt beliebig erweitern. Aber auch ganz allgemein: wenn ich zB eine Stellungnahme für ein Bundesministerium schreibe, dann schreibe ich denen bestimmt nicht, dass ich deren Entwurf für komplett verfassungswidrig halte. Ich begnüge mich dann eben damit, gefundene Problemfelder aufzuzeigen und Anmerkungen zu machen. Genausowenig forsche ich in eine Richtung von der ich weiß, dass ich eventuelle Ergebnisse nie werde publizieren können. Dafür ist das Geld einfach zu knapp. Und wenn ich jetzt gerade für einen europäischen recht renommierten Kommentar etwas zu einem Verfassungsgerichtsurteil schreibe, dass ich für ziemlich daneben halte, dann steht nachher sowas "though this statement uttered by the court might be subject of further discussion in regard of ..." oder so.
@Pang: ja, so hätte ich das auch gern geschrieben! Das ist genau das, was ich meinte! Das wäre vielleicht einmal eine eigenene Studie wert...
@Petz: Deine Meinung sei Dir natürlich unbenommen, aber ich muss allerdings sagen, dass ich persönlich zumindest der Auffassung bin, dass Dein Standpunkt vielleicht ein klein wenig extrem ist. Die von CV angeführten Formulierungen finde ich selbst jedenfalls sehr wohl ausreichend und guten akademischen Sprachstil, insbesondere weil ich nicht behaupten kann, schon mal im juristischen Bereich so klar gelesen zu haben, dass jemand zugibt, geirrt zu haben. IA werden Argumente dann einfach nicht mehr weiter verfolgt, dass ist dann Eingeständnis genug. Im übrigen würde ich es gutheißen, wenn in unserer Gesellschaft, in der immer mehr nach verschärften Haftungen und Verantwortlichen für alles und jedes gerufen wird, wieder das - sehr menschliche - Fehlermachen akzeptierter würde.