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 Betreff des Beitrags: Ein Zehnjahresplan für La Plagne
BeitragVerfasst: Di, 16.12.2014, 20:19 
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RetroRebel
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Dank eines Hinweises im AF bin ich mal wieder auf den Seiten von RG gelandet, die einen äußerst interessanten Beitrag über die Zukunft von La Plagne enthalten:

http://www.perso-laplagne.fr/Actualites.htm#10_12_14

Jérôme Grellet, Chef der Liftgesellschaft SAP, äußert sich darin über die Zukunft des Skigebiets von La Plagne. Man scheint dort große Probleme zu haben und hat in den letzten Jahren wohl stetig Verluste eingefahren. Als Grund wird einerseits die allgemeine Wirtschaftskrise genannt, verschärft durch die Tatsache dass 70% der Gäste aus Frankreich kommen und der Rückgang nicht mit Besuchern aus anderen Ländern kompensiert werden kann. Andererseits werden offenbar immer mehr Appartements aus der Hand von Reiseveranstaltern wie Pierre & Vacances an Privatbesitzer verkauft, die kein Interesse daran haben, diese zu vermieten. So bleibt ein nicht unerheblicher Teil der Betten während eines Großteils der Saison unbelegt. Dazu kommen noch weitere Faktoren wie z.B. ein großer Anteil renovierungsbedürftiger Wohnungen oder der Konkurrenzdruck der Nachbarskigebiete.
Neben der direkten Bekämpfung dieser Probleme, indem man z.B. selbst diese Appartements aufkauft, anstatt sie Privatbesitzern zu überlassen, plant die SAP nun offenbar eine groß angelegte Restrukturierung ihres Skigebiets mit dem Ziel, die laufenden Kosten so weit wie möglich zu senken und gleichzeitig die teilweise völlig veralteten Anlagen (Durchschnittsalter 22 Jahre, ohne Schlepplifte immer noch 18 Jahre) zu ersetzen. Dabei werden zahlreiche alte Lifte ersatzlos gestrichen.
Hervorzuheben ist dabei zum einen die Neuerschließung des Gletschersektors durch zwei 10EUBs Roche de Mio - Chalet de Bellecôte (2016) sowie Chalet de Bellecôte - Glacier (2017) bei gleichzeitigem Bau einer Abfahrt Roche de Mio - Col de la Chiaupe. Die Bergstation am Gletscher soll dabei ein Stückchen weiter nach oben versetzt werden. Die alte 6EUB wird vollständig abgebaut. Spannend finde ich auch die angedachte Restrukturierung von Montchavin und Les Coches. Dort sollen ab 2020 quasi alle Lifte abgebaut und durch nur noch zwei EUBs ersetzt werden. Eine lange Anlage mit Mittelstation von Montchavin via Mittelstation am Vanoise Express bis zur Bergstation Dos Rond (2021) sowie eine weitere EUB auf der Trasse von Plan Bois (2023). Die abgebauten, teilweise noch recht neuen KSBs sollen teilweise dazu verwendet werden, andere Lifte im Gebiet zu ersetzen - so zum Beispiel die 4SB Inversens durch die bestehende 6KSB Bijolin (2022, was bedeutet dass Inversens offenbar noch bis dahin weiter laufen soll!).
Der Plan ist extrem ambitioniert. Vor allem aber werden teilweise erst wenige Jahre alte Umstrukturierungen komplett über den Haufen geworfen - siehe Umstrukturierungen in Les Coches. Wenn man das wirklich durchzieht ist La Plagne in ein paar Jahren ein völlig anderes Skigebiet.

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BeitragVerfasst: Do, 18.12.2014, 22:49 
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oha, das ist wirklich spannend. Klingt nach einer Mischung aus Cervinia (2x 6KSB und 1x 4SB antelle von 1x 3SB, 3x DSB, 6x SL) und Sauze d Oulx (3 (oder4?) Lifte re-positioniert)

Hast Du Erfahrung mit den Wartezeiten in La Plagne außerhalb der Ferienzeiten? Wie ist's dort aktuell z.B. Ende Januar oder Ende März (vor den Osterferien)?

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BeitragVerfasst: Do, 18.12.2014, 23:21 
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Danke für die Hinweise. In der Tat ein hoch informatives Interview ziemlich frei von Marketing-Phrasen.
Man merkt den Plänen für eine teilweise drastische Zusammenführung der bestehenden Liftanlagen an, wie sehr offenbar der Kostendruck besteht. Als teilweise völlig veraltet würde ich den Anlagenpark in La Plagne nicht mehr charakterisieren - derzeit dürfte der Zustand deutlich besser (im Sinne von "zeitgemäßer") sein, als er es zum Zeitpunkt unseres Besuchs 2004 gewesen ist.
Ein Problem des Skigebietes aus meiner Sicht, ist die gewisse Alternativlosigkeit mancher Lifte um von A nach B zu kommen, was v.a. in Plagne-Bellecôte zu teilweise exorbitanten Schlangen führt, v.a. an den jetzt als höchst performanten 8-KSB ausgebauten Anlagen Arpettes und Colosses. Dies liegt u.a. daran, dass es vom Roche de Mio keine massentaugliche, beschneite und meistens geöffnete Abfahrt in Richtung Les Bauches (und damit Les Coches/Montchavin/Vanoise Express) gibt und auch umgekehrt keine starke Liftkette Bauches-Crozats-Inversens, die aus dieser Richtung erlaiuben würde Plagne-Bellecôte zu umgehen.

Man muss aber auch konstatieren, dass in der Vergangenheit einige Fehlentscheidungen getroffen wurden, die man hinterher wieder korrigieren muss/möchte, z.B. der Abbau der 4-SB Coqs, der jetzt quasi wieder wettgemacht werden soll. Oder die Liftketten von Montchavin in Richtung Plagne Centre - hätte man da nicht früher sinnvoller investieren sollen? (die 6-KSB Plan Bois vor einigen Jahren hätte man doch schon als EUB ausführen können, Bijolin damals auch, so dass man in einigen Jahren die Lac Noir-Gondel hätte stilllegen können). Ich bin kein Experte, aber dieses teilweise heftige "Umziehen" einiger Liftanlagen kann doch auch nicht wirklich günstig sein, oder was meint ihr?

Gut finde ich, dass der Gletscher erhalten und aufgewertet werden soll. Andererseits geht sicherlich ein gewisser Reiz französischer Großraumskigebiete verloren, nämlich, dass man immer und überall zwei oder gar drei parallele Aufstiegsvarianten zur Auswahl hat(te).

Kritisch sehe ich, dass offenbar keine wirklich massiven Investitionen in die technische Schneesicherheit geplant sind, die m.A.n. zunehmend immer weiter notwendig werden dürften.

Allgemein merkt man, dass weniger das Skigebiet als solches wohl die Probleme verursacht, sondern v.a. die anhaltende Wirtschaftskrise in Frankreich (man hat wohl 70% einheimische Gäste) und der Schwund "warmer" Betten, wie er ja auch in anderen alpinen Destinationen zu beobachten ist (Oberengadin...). Dagegen kann die SAP als Skigebietsbetreiberin natürlich relativ wenig unternehmen. Vielleicht sind in den teilweise riesigen Appartmenthauskomplexen solche etwas improvisierten, aber nicht sehr teuren Hotels eine Lösung, wie das Bec Rouge in Tignes, in dem wir uns im Juli einquartiert hatten.


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BeitragVerfasst: Fr, 19.12.2014, 8:55 
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CV hat geschrieben:
Hast Du Erfahrung mit den Wartezeiten in La Plagne außerhalb der Ferienzeiten? Wie ist's dort aktuell z.B. Ende Januar oder Ende März (vor den Osterferien)?

Ich habe die Wartezeiten aus meinen Besuchen 2013 und 2014 (jeweils Ende März) nicht als besonders problematisch in Erinnerung. Gerade Ende März dürfte es dieses Jahr recht leer sein. Die französischen Winterferien sind Mitte März vorbei, in der Woche darauf (3. Märzwoche) kommen die französischen Gäste, die nicht auf die Ferien angewiesen sind und in der letzten Märzwoche dürfte es dann recht ruhig sein. So hat man mir das jedenfalls erklärt ;-)
Zu Ende Januar habe ich keine Erfahrungswerte, aber da das noch vor den französischen Schulferien ist, sollte es da auch nicht allzu voll sein.
Ganz allgemein sind die Verbindungsachsen im Skigebiet ohnehin gut ausgebaut. Einige lange fixe 4SBs wie Verdons Sud oder Becoin wurden zuletzt ersetzt. Aus der 4KSB Colosses von Plagne Bellecôte Richtung Plagne Centre wurde diesen Sommer eine 8KSB, damit dürften auch dort die Wartezeiten der Vergangenheit angehören. Daher sehe ich die Problematik der veralteten Anlagen, wie sie im Interview geschildert werden, eigentlich nicht so sehr. Inversens ist sicher ein Thema, deshalb verstehe ich auch nicht, warum die Bahn erst nach 2020 ersetzt werden soll. Und natürlich der Gletschersektor, aber den mag ich eigentlich so wie er ist. Die alte Klapperbahn ist meines Erachtens ein Highlight, das man unbedingt noch mitnehmen sollte vor dem Ersatz.
Wo ich immer noch Wartezeiten beobachtet habe war in Plagne Bellecôte an der EUB zum Roche de Mio. Aber die kann man ja mit den beiden 6KSBs Blanchets und Carella problemlos umgehen.

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BeitragVerfasst: Mo, 29.12.2014, 11:25 
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Sehr spannend!

Ich persönlich neige ja ein wenig dazu anzunehmen, dass Sparmaßnahmen nur begrenzt hilfreich sind. Für mich klingt das nach Qualitätsverlust (teilweise) und nach Profilverlust. Das würde mittelfristig möglicherweise in die genau verkehrte Richtung führen.

@k2k: Geschäftsidee: wir entwickeln einen TK, der danke smarter bildanalyse, Zwischenfälle automatisch erkennt und daher ohne oder mit sehr wenig Personal auskommt. Das dürfte die kostengünstigste denkbare Lösung Kapazität/Investions- und Kapazität/Betriebskosten darstellen, die es nur geben kann.

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BeitragVerfasst: Mo, 29.12.2014, 20:38 
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naja, ein TK benötigt ja schon nur 1 Person, eher sollte man so ein System bei SBs bzw. KSBs einführen...

tja, La Plagne... Vom Skigebiet her gefällt es mir da auch nicht mehr so, vor allem der Plagne Centre Sektor (eigentlich von Belle Plagne bis Aime) ist mir irgendwie zu blau. Und, wie emilius3557 schon schrieb, da muss man irgendwie immer durch wenn man in die interessanten Sektoren will. Aber da gibt es sicherlich viele, denen das gefällt (Familien und nicht so sichere Skifahrer).
Die Quartiere machen halt teilweise von aussen schon einen etwas abgenutzten Eindruck und einige Großbauten sind nun doch schon 30+ Jahre - vielleicht sollte man da mal ansetzen und was erneuern? Das sollte dann aber nicht durch die SAP passieren, die muss das Skigebiet up to date halten. Beschneiung hat auch schon emilius3557 genannt, das sehe ich ebenso.

So ganz hab ich die Lift-Investitionspolitik nie verstanden. Montchavin wurde, wohl im Verbindungsrausch, extrem modern ausgestattet. 4KSB, 3x6KSB, 10er EUB, für diesen Hang irgendwie ein Overkill - die 6EUB Coches sehe ich weniger als Skifahrerbahn, die ist irgendwie eher eine Ortsverbindung... und oben muss man dann ins fixe SB Paradies einsteigen, das ist dann auch nicht mehr so prickelnd. Den Umbauplan an sich sehe ich dort nun nicht so schlimm, wenn die Liftachsen gut geplant werden, sollten die meisten Pisten erhalten bleiben. Und die 202x schon älteren KSBs noch mal weiternutzen finde ich auch ok. Nur halt, warum nicht gleich so? Auch ist die 6EUB zum Gletscher nun total durch, da gehört halt schon mal was neues hin. Schade nur, dass die Hauptachse schlechthin (6EUB zum Roche de Mio) nicht endlich mal erneuert wird - oder es fehlt halt auch mal an einem Infosystem! An den beiden Talstationen der 6EUB sollte stehen, wie lange man anstehen muss und wie lange es mit den beiden 6KSBs dauern würde, bis man oben ist. Vielleicht würden dann einige nachdenken (glaube aber nur bedingt dran, der Mensch ist ein Gewohnheits- und Herdentier). Arpette ist zwar als 8er eine beeindruckende Anlage, aber die 4500P/h reichen halt dort auch meist nicht aus - warum erweitert man nicht die Abfahrt vom Roche de Mio Richtung Montchavin über eine rote, beschneite Piste? Ein kurzer Sessel rauf und schon kann man gen Montchavin fahren. Die schwarze Abfahrt hält sicherlich viele ab, ebenso die Schneeknappheit dort

Ein weiteres Problem des Paradiski sehe ich in der Weitgestrecktheit des Gebiets - mittelmässige Skifahrer werden da schon Probleme haben, die Distanzen zu schaffen. Also warum dorthin fahren und den teuren Skipass kaufen?


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BeitragVerfasst: Mo, 05.01.2015, 21:55 
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Was ich jetzt interessant finde, ist das sie einerseits über Umsatzprobleme klagen, andererseits Kapazitätsengpässe (auch) an den hochmodernen Anlagen haben - das klingt nach systematischem Fehler, aus meiner Sicht.

Ich hab übrigens neulich mal so ein bisschen über die ganzen Änderungen in verschiedenen franz. Skigebieten nachgedacht, die mir teilweise (nicht immer) etwas kurzsichtig und mitunter nicht zu Ende gedacht vorkommen (Les Meniures ist da ein gute Beispiel). Da ist mir mal folgender Gedanke gekommen (der falsch sein kann):

Als in den 60er Jahren die großen Stationen der 3. Generation geplant wurden, waren das Großprojekte von nationalem Interesse (ich möchte fast sagen, vergleichbar mit dem Autobahnbau oder dem des TGV Netzes, wenn gleich eine Größenordnung kleiner). Da sind Millionen hinein geflossen, die großen französischen Banken waren involviert, die Politik bis auf höchste Ebene und die touristische Entwicklung und Erschließung stand hoch auf der nationalen politischen Agenda (etwas vergleichbares in diesem Ausmaß dürfte es in den Ostalpen nie gegeben haben, schon gar nicht an so vielen Stellen gleichzeitig). Dementsprechend waren höchstqualifizierte Ingenineure und Ökonomen der Pariser Eliteunis involviert.

Das war keineswegs eine Garantie gegen Fehlplanungen, insbesondere auch hinsichtlich mangelnder Erfahrung im Gebirge (siehe Liftanlagen in Val Thorens, die mit unterschiedlichen Schneehöhen, Verwehungen und insoweit hohen Betriebskosten zu kämpfen hatten, etc.). Gleichwohl dürfte die Planung der Gesamtlogistik auf einem sehr hohen Niveau, über Jahre, und von insoweit wohl hochqualifizierten Kräften bewerkstelligt worden sein. Das war möglicherweise ein Grund für eine beispiellos gut durchdachte Infrastruktur. Und dieser Umstand dürfte sich möglicherweise mittlerweile geändert haben. Während die Planung der Großskigebiete in den 60er Jahren möglicherweise zu den Top-Jobs für die französische Elite an jungen Ingenieuren und Ökonomen gehört haben mag, ist die adminstrative Leitung der Liftgesellschaften 40-50 Jahre später möglicherweise eben nicht mehr Magnet für eben jene Elite. Dementsprechend könnte auch die Planung etwas kurzsichtiger, wenngleich pragmatischer ausfallen (man weiß halt, wo es im eigenen Gebiet immer den Schnee verweht, wo im Frühling die Lawinen runter gehen, wo in den Schulferien immer Schlangen entstehen und welche Stellen auf den Hauptabfahrten gern ausapern und zu Engpässen werden). Gleichzeitig fehlen aber vielleicht Vision und Denke, die den Planern der ersten Generation aufgrund ihrer Ausbildung vielleicht innegewohnt haben mögen.

Ganz so einfach ist es vielleicht nicht, aber am Grundgedanken ist ja möglicherweise etwas dran. Manchmal fragt man sich ja schon, warum relativ neue Anlagen sich als obsolet erweisen, wieder abgerissen oder versetzt werden müssen.

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BeitragVerfasst: Mo, 05.01.2015, 22:03 
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@TKs: jein. Idealerweise brauchen die eigentlich zwei Personen (Berg und Tal) und bei gleicher Kapazität (zu KSbs) braucht man natürlich Parallelanlagen, so dass ev. weitere Personalkosten hinzukommen. Bau- und Materialkosten sind ja bei den TKs fast vernachlässigbar und die Betriebskosten im Vergleich zu einer KSB (allein Verschleißteile und verbundener Wartungsaufwand) wohl ebenfalls. Das heißt wiederum, dass Personalkosten im laufenden Betrieb bei TKs überproportional hoch ausfallen werden. Wenn man also die Kosten auf die einmaligen fixen Baukosten (vermtulich ca. Faktor 10 kleiner als bei einer KSB) und die für TKs recht geringen Revisionskosten reduzieren könnte, dann kriegt man die Leute ja fast umsonst auf den Berg. So eine Anlage hat sich schon nach der zweiten oder dritten Saison armortisiert, möchte ich behaupten. Die Rechnung funktioniert aber, da hast Du natürlich recht, auch immer noch, wenn die höheren Personalkosten bei KSBs berücksichtigt (mehr Personal, vermutlich auch merh Schulungen, Wartungsverträge kommen dann auch noch hinzu).

Vielleicht mache ich ja auch einen Denkfehler, aber mir ist ehrlich gesagt bis heute nicht klar, warum man nicht viel mehr mit TKs arbeitet. Die sind auch noch wesentlich flexibler (Zwischenaustiege, einfache und sehr kostengünstige Kapazitätreduzierung in der Nebensaison durch Abschaltung der Parallelanlagen, geringerer Verschleiß bei reduzierter Auslastung an den Fahrbetriebsmitteln, weil die nur "on demand" fahren - das ist eigentlich ein höcht effizientes Konzept!).

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BeitragVerfasst: Mo, 05.01.2015, 23:33 
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Also in Frankreich gibt's m.E. kaum KSSL, die an der Bergstation besetzt sind. Somit eine Person im Tal plus Pausenersatz..

::: trincerone hat geschrieben:
Vielleicht mache ich ja auch einen Denkfehler, aber mir ist ehrlich gesagt bis heute nicht klar, warum man nicht viel mehr mit TKs arbeitet. Die sind auch noch wesentlich flexibler (Zwischenaustiege, einfache und sehr kostengünstige Kapazitätreduzierung in der Nebensaison durch Abschaltung der Parallelanlagen, geringerer Verschleiß bei reduzierter Auslastung an den Fahrbetriebsmitteln, weil die nur "on demand" fahren - das ist eigentlich ein höcht effizientes Konzept!).
Tja, der Grund ist, so sagen die Skigebietsbetreiber, dass die Leute keine SL mehr fahren wollen und lieber mit Sesselliften fahren. Ich sage bewusst Skigebietsbetreiber, denn - ein kleines Gebiet mit einer KSB wird nicht automatisch von Kunden überrannt - ebensowenig werden in großen Skigebieten SL ignoriert, wenn Lage und Pisten für die Leute interessant sind.

Ich denke, dass die allermeisten Skifahrer mit einer Mischung aus SB und SL gut leben können und nichts einzuwenden haben, zwischendrin mal einen SL zu fahren. Vielleicht mit Ausnahme der tirolverwöhnten Deutschen & Holländer, sowie Amerikaner (kennen die überhaupt SL?) ...

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Da ich hier wie im Alpinforum von den Anhängern der Corona-Sekte verfolgt werde, werde ich hier nichts mehr schreiben oder lesen.
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BeitragVerfasst: Di, 06.01.2015, 11:44 
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@Skigebietsentwicklung:
Ich denke, dass Trinc's Gedanken zur (initialen) gesamtheitlichen Planung vs. (späteren) Pragmatismus durchaus den Kern treffen. Für mich stellt sich lediglich die Frage, ob dies tatsächlich mit den Top-Jobs zu tun hat. M.E. spielen da (noch) mehr die zu Verfügung stehenden Ressourcen rein. Wenn es eine nationale Aufgabe ist, die Skitourismus zu protegieren und dadurch die entsprechenden Mittel zu Verfügung gestellt werden, dann ist es auch viel leichter "groß zu denken". Sobald die Skigebietsgesellschaften sich selbst tragen müssen (inkl. neuer Investitionen), drängt sich zwangsläufig Pragmatismus auf.

Ich will damit nicht sagen, dass nicht auch einzelne Skigebietsgesellschaften einen Masterplan für Erneuerungen hatten (bzw. haben), nur ist so etwas politisch viel schwerer durchzusetzen, weil es vom politischen Gegner schnell als Größenwahn und nicht realisierbar abgestempelt werden kann. (Okay, inwieweit dies für Frankreich zutrifft, weiß ich nicht genau; in den Ostalpen aber schon)

Andermatt ist wohl derzeit das einzige Gebiet, das dies in einem wirklich großen Maßstab durchziehen kann und darf (?)

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BeitragVerfasst: Di, 06.01.2015, 14:29 
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Der Schlepplift hat einen gravierenden betrieblichen Nachteil gegenüber dem Sessellift: Er benötigt eine Trasse. Die muss zum einen planiert werden, was sich zusätzlich auf die Baukosten niederschlägt - insbesondere in felsigem Gelände - und zum anderen benötigt sie Schnee. Das ist in diesen Zeiten mit immer mehr schneearmen Perioden ein enormes Problem. Wenn die Lifttrasse auch noch beschneit werden muss, ist der Kostenvorteil gegenüber der KSB wahrscheinlich sehr schnell aufgebraucht.
Andererseits sollen auch möglichst viele Leute die Lifte und Pisten nutzen können (vgl. die erklärte Strategie von Val Thorens, dass es an jedem Lift mindestens eine blaue Piste geben muss). Und da sind die körperlichen Anforderungen bei einem Sessellift nun mal deutlich geringer. Ich glaube auch, dass das ein Stück weit damit einher geht, dass Ski fahren heute zwar technisch einfacher geworden ist, wenn es um das Erlernen als Anfänger geht, andererseits aber mehr Kraft benötigt wird, weil man als Fortgeschrittener oder Könner wesentlich schneller fährt als früher. Da ist die Erholungspause im Sessellift dann schon sehr willkommen. Jedenfalls empfinde ich das inzwischen sehr oft so ;-)

Zitat:
Was ich jetzt interessant finde, ist das sie einerseits über Umsatzprobleme klagen, andererseits Kapazitätsengpässe (auch) an den hochmodernen Anlagen haben - das klingt nach systematischem Fehler, aus meiner Sicht.

Die Kapazitätsprobleme liegen auf den Hauptachsen, denen die Alternativen fehlen oder von den Leuten nicht gefunden werden. Gleichzeitig liegen Teile des Skigebiets wie z.B. der Gletschersektor quasi brach, weil nur wenige Leute dort hin fahren. Deswegen ist es aus betriebswirtschaftlicher Sicht meines Erachtens überfällig, die alte 6EUB zu erneuern. Das ist auch der Teil des Programms, der meines Erachtens am meisten Sinn ergibt - allerdings nur, wenn man in diesem Sektor dann auch ordentliche Pisten anbietet.
Einige andere Dinge hat man tatsächlich in den letzten Jahren gewaltig versemmelt und muss sie jetzt mit hohem Aufwand wieder korrigieren. Arpette stellt die einzige Verbindung zwischen Plagne Bellecôte und Montchavin/Les Coches her und bedient zudem schöne Abfahrten für Wiederholungsfahrten. Warum hat man hier die 4KSB durch eine 8KSB ersetzt? Die Bahn hätte man meines Erachtens doppeln müssen durch eine Parallelbahn Richtung Crozats. Zwei 6KSBs wären perfekt. Warum wurden die Salla-TKs durch eine kurze, fix geklemmte SB ersetzt und nicht durch eine kuppelbare Bahn, die gleichzeitig Carroley mit ersetzt? Auch der Abbau von Véga ist so ein Fall. Damit fehlt eine Verbindung von Plagne Centre nach Plagne Bellecôte. Auch Colosses ist so ein Fall. Statt eines zusätzlichen Übergangs hat man jetzt eine 8KSB, obwohl die alte Bahn eigentlich noch gut war. Hier wäre statt dessen eine zweite Achse notwendig gewesen, z.B. eine fix geklemmte Bahn zur Bergstation des alten TK.
Ähnliche Probleme bestehen in Les Coches. Da hätte man die Ersatzbauten Ende der 90er schon viel konsequenter auf den Vanoise Express ausrichten müssen. Die Talstation von Lac Noir liegt viel zu weit oberhalb des Ortes (übrigens ähnlich wie die des Funitels in Plagne Centre, warum startet das nicht unten in der Station wie die Vorgängeranlage?). 4KSB Montchavin und 6KSB Pierres Blanches sind toll, aber Pierres Blanches startet zu weit oben für die Leute, die vom Vanoise Express kommen. Die finden dann wiederum auf Grund der langen Querfahrt nicht zur 6KSB Plan Bois, die die 10EUB doppeln muss, damit man auch vom Ortszentrum von Les Coches komfortabel ins Skigebiet kommt.
Und die ganzen Fehlplanungen muss jetzt der Kunde bezahlen, mit einem Skipass für Paradiski der teurer ist als in den 3V! Eigentlich kein Wunder, dass es da Probleme gibt und das internationale Publikum lieber dort oder im Espace Killy Ski fährt.

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BeitragVerfasst: Fr, 15.04.2016, 10:57 
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Wie letztens in einem Nebensatz auf perso-laplagne.fr zu lesen war, ist der Zehnjahresplan übrigens offiziell nicht mehr gültig. Mit dem Abgang von Jérôme Grellet als Chef der SAP (schon vor einiger Zeit) fühlt man sich an dessen Planung offenbar nicht mehr gebunden. Es soll jetzt wohl einen neuen Plan geben.
Positiv: Damit dürfte die alte, klapprige EUB zum Gletscher noch ein wenig Bestand haben. Ursprünglich hätte ja diesen Sommer die erste Teilstrecke neu gebaut werden sollen. Davon ist man aber noch weit entfernt, wie mir scheint.

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BeitragVerfasst: Mi, 26.10.2016, 18:52 
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k2k hat geschrieben:
Es soll jetzt wohl einen neuen Plan geben.


Und hier ist er:

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Die ganz groben Hämmer hat man offenbar rausgeschmissen und die sinnvollen Bahnen werden umgesetzt. Ungewöhnlich :D
Die TSD-Kette ab Les Coches darf bleiben, nur die bestehenden EUBs werden gestrichen. Zwei ältere TSDs werden durch eine lange TC ersetzt. Das erscheint mir logisch. Insgesamt wird der Bereich Montchavin-Les Coches längst nicht so extrem umgestaltet wie ursprünglich vorgesehen.
Das Gletscherprojekt bleibt wie im ursprünglichen Plan vorgesehen. TSD Inversens kommt gefühlt zehn Jahre zu spät, genauso wie die Erneuerung der TC zum Roche de Mio.

Zusammengefasst: Wer die alte Klapperbahn zum Gletscher noch fahren will, sollte sich beeilen.

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BeitragVerfasst: Mi, 26.10.2016, 19:56 
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Da ich ja letzten Winter endlich mal dort war: Ich fand die aktuelle Strecke der alten 6EUB mit der darunter liegenden DSB gut so. Dass die zukünftige TC3000 nun über die DSB-Talstation geführt wird, führt einerseits zu einer wesentlichen Verlängerung der Auffahrt zum Gletscher, andererseits dazu, dass die ehemalige DSB-Abfahrt nun immer befahren werden muss.

Also mein Fall wäre das nicht, aber so etwas ist ja üblich bei Modernisierungen. Mir ist jedenfalls die Retro-Variante lieber, lieber mehr + kürzere Lifte, das ermöglicht einem, gewisse Teile auszulassen, die einem nicht gefallen oder wo der Schnee gerade schlecht ist oder die Piste zu voll oder zu schattig etc. etc. (Live konnten wir den Unterschied z.B. letztes Jahr in Russland in Dombaj sehen, wir hatten ja den Skipass für die ESL/DSB-Kette, dort wo 1 Sektion KSB läuft, waren parallel 2 Sektionen DSB - das gibt einem einfach ein Mehr an Möglichkeiten.)

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Da ich hier wie im Alpinforum von den Anhängern der Corona-Sekte verfolgt werde, werde ich hier nichts mehr schreiben oder lesen.
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BeitragVerfasst: Do, 27.10.2016, 7:20 
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starli hat geschrieben:
Da ich ja letzten Winter endlich mal dort war: Ich fand die aktuelle Strecke der alten 6EUB mit der darunter liegenden DSB gut so. Dass die zukünftige TC3000 nun über die DSB-Talstation geführt wird, führt einerseits zu einer wesentlichen Verlängerung der Auffahrt zum Gletscher, andererseits dazu, dass die ehemalige DSB-Abfahrt nun immer befahren werden muss.

Ja, dazu muss vielleicht noch gesagt werden, dass es eine neue Abfahrt vom Roche de Mio zur gemeinsamen Talstation der neuen EUBs geben soll. Die Talfahrt mit der ersten Sektion zum Col de la Chiaupe fällt damit weg und die Zeit, die man in der Bahn sitzt, dürfte unterm Strich mindestens gleich bleiben oder sich eher sogar noch verkürzen, weil die neue Anlage wahrscheinlich deutlich schneller fährt als die alte. Andererseits fällt natürlich auch eine Abfahrt an der DSB ersatzlos weg und auch das Variantengelände unter der DSB ist nicht mehr ohne Aufstieg erreichbar.
Ich bin trotzdem nicht unglücklich mit dieser Planung, auch wenn ich die alten Bahnen im Gletschersektor sehr mag. Der Bereich wird offenbar im Wesentlichen so erhalten, wie er jetzt ist. Größere Banalisierungsmaßnahmen scheinen derzeit nicht geplant zu sein und ich bin vorsichtig optimistisch, dass da auch erst mal nichts kommt. Es bestehen also gute Chancen, dass der Bereich weiterhin einigermaßen ruhig bleibt. Man hätte den Gletschersektor auch wesentlich mehr aufblasen können, z. B. durch die eine oder andere neue KSB, oder aber - der Klassiker - zusammenschrumpfen indem man die DSB ersatzlos abbaut und die EUB auf der bestehenden Linie ersetzt. Da ist das, was jetzt geplant ist, meiner Meinung nach ein ganz guter Kompromiss.

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