k2k hat geschrieben:
Und ich glaube, ein bisschen planiert hat man schon. Ich habe mal irgendwo ein Bild von vor dem Baubeginn gesehen, und ich meine der Platz für die Terrasse ist schon ein bisschen eingeebnet worden.
So meinte ich es auch. Mir ging es um die Umsetzung insgesamt. Also Baliche Anlagen im weitgehend unberührtem Umfeld. Einfach nicht die Schaffung eines künstlichen Plateaus, auf dem dann ein Baukörper genau so wie auf der flachen Wiese positioniert wird. Die Terrasse würde ich zu den baulichen Anlagen zählen.
piznair hat geschrieben:
Bis zu 3 oberirdischen Geschossen kann man die Tragstruktur eines Gebäudes, egal ob Holz- oder Massivbauweise als REI30nbb durchgehen lassen. Ab 4 und mehr Obergeschosse (im Falle der Monte Rosa Hütte sind es 5) muss die Tragstruktur die Anforderung REI60nbb wen nicht sogar REI90nbb erfüllen. Aber wie ich momentan gerade selber erleben kann, sind die schweizer Feuerpolizei-Vorschriften immernoch eher ein Verhinderung als eine Förderung von Holzbauten.....
Andereseits ist der Brandschutz natürlich schon wichtig und um den Stahl steht es da ja bekannterweise (je nach Dimension) noch schlechter als um das Holz. Insofern ist Holz nicht der einzige hier problembehaftete Werkstoff für Tragwerke in solchen Gebäuden.
piznair hat geschrieben:
Soweit ich das anhand der Grundrissen beurteilen kann, dient die seitliche Kaskadentreppe als eigentlichen Fluchtweg. Jedes Schlafzimmer wird wohl als eigenständiger Brandabschnitt konzipiert sein und mit entsprechender EI30-Zimmertür ausgerüstet sein. Sofern ich es richtig im Kopf habe, darf eine Strecke vom Brandabschnitt (Zimmertür) bis zum Ausgang des Fluchtweges (über Treppe) nicht mehr als 25 Meter betragen. Dies beim eigentlichen zu begehenden Weg gemessen und nicht die kürzeste Strecke im Grundriss. Bei der Monte Rosa Hütte dürfte dieser Wert in den obersten Geschossen bis zum Ausgang deutlich überschritten worden sein, so dass eine zweite Fluchtmöglichkeit eingerichtet werden musste. In diesem Fall wurde es über die an die Fassade gehängte Fluchttreppe gelöst, welche von jedem (?) Geschoss direkt erschlossen ist.
Das wäre dann aber noch vergleichsweise locker geregelt. Vielleicht gelten für solche Gebäude auch andere Richtlinien?
In D (Einschränkung: Ist teilweise föderal geregelt) darfst Du grundsätzlich maximal 35m Weg aus jedem Aufenthaltsraum ins Freie oder einen sicheren Treppenraum ohne Rauch und Brandlasten etc. haben. Der sichere Treppenraum kann dann auch sehr lang sein (Fluchttreppenhaus Hochhaus etc.)
Unabhängig davon braucht man jeweils einen zweiten Fluchtweg über Fenster, Außentreppe, Leiter etc., falls der erste verraucht ist oder es darin brennt.
Soweit ich das erkennen kann, wäre der zweite Fluchtweg bei der Monte Rosa "Hütte" nicht für alle Aufenthaltsräume vorhanden.
Das alles muss natürlich nichts heißen, denn in CH wird es wie Du sagst, anders geregelt sein. Außerdem ist das ein Sonderfall.
Aber es gibt eben immer wieder tragische Fälle, wo z.B. die Eltern (gut gemeint) unwissend eine Dachkammer ohne zweite Fluchtmöglichkeit z.B. als Kinderschlafraum ausbauen, dann unten die Kaffeemaschine einen Brand verursacht und dann z.B. ein Kind nicht raus kommt und erstickt.
Oft können sich die Menschen bei Panik und Rauch bzw. sogar direkt Feuer nicht mehr orientieren.
Auch wenn sie sich anfangs manchmal absurd anhören mögen, haben soche Regeln dann doch meist einen Sinn und sind auch recht weit durchdacht.
piznair hat geschrieben:
Eher "traurig" und unverständlich finde ich, dass der Fluchtweg im Holzbau komplett EI30nbb verkleidet werden muss. Das heisst konkret, dass die gesamte, schöne Holz(trag-)konstruktion, (obwohl diese-je nach Geschosszahl-an und für sich sowieso bereits den Wert REI30 / 60nbb in sich tragen würde) mit irgendwelchen schmudeligen Duripanelplatten, Gipskarton, oder andere Plattenarten wie zementgebundene Holzfaserplatten verkleidet werden muss...(Erlebe sowas gerade selber an einem Industriebau mit 2 Geschossigem Büro- und Garderoben-Kern ). Leichte, filigrane Holztreppen sind auch nicht möglich, sondern es müssen massive, mit Zellulosedämflocken ausgestopfte Holmentreppen her (BKZ 5.3). Brüstungen natürlich auch EI30nbb....
Hier könnte ich mir vorstellen, dass es etwas mit der Brandlast Holz zu tun hat. Sofern es ein notwendiger Fluchttreppenraum bzw. Fluchtflur ist, darf da eben nichts brennen können und den Fluchtweg verrauchen können.
Zitat:
Bis zu 3 oberirdischen Geschossen kann man die Tragstruktur eines Gebäudes, egal ob Holz- oder Massivbauweise als REI30nbb durchgehen lassen. Ab 4 und mehr Obergeschosse (im Falle der Monte Rosa Hütte sind es 5) muss die Tragstruktur die Anforderung REI60nbb wen nicht sogar REI90nbb erfüllen.
Das wäre ähnlich wie in D bzw. den einzelnen Bundesländern, wo es meist aber nicht nach Geschossen sondern höchstem Fußbodenniveau geht. Wird natürlich alles dauernd geändert...
Zitat:
Sowie man aus der Schweiz-Aktuell Reportage entnehmen kann, wurde lediglich eine Kaverne für die Wasseraufbereitung in den Felsen gesprengt. Die Holkonstruktion der Hütte selber ruht auf einem Stahltisch (-->Chesa Futura ). Die Fassade wurde dann über diesen Stahltisch bis ans gewachsene Terrain runtergezogen, so dass dieser "aus dem Boden wachsenden Kristall-Effekt" besonders gut zur Geltung kommt.
Hört sich für mich konzeptionell alles sehr gut durchdacht an.
Zitat:
Interessiieren würde mich wie sich die Alu?-Fassade mit den extremen Temperaturschwankungen verhällt. Denke die Blech-Verkleidung wird sich bei direkter Sonneneinstrahlung ziemlich ausdehnen, so dass ab und zu sicher ein Krachen zu hören sein wird und die Blech Paneelen einen schönen, bombierten Effekt bekommen
Kann ich mir bei den Bedingungen dort oben auch sehr gut vorstellen.
Vielleicht gibt es mittlerweile aber auch Konstruktionen, die diese Ausdehnung in den Verbindungen irgendwie kompensieren können?
Was das Umfeld angeht halte ich das Gebäude für grundsätzlich hervorragend passend.
Eine umgebende Bebauung, in die es sich einfügen sollte/könnte dürfte es nicht geben und eine Almhütte ist mE nicht die Antwort auf die Lage und Nutzung.
Ein extrem robustes Gebäude aus Stein oder Beton oder etwas technisches, sich weitgehend selbst versorgendes Gebäude halte ich auch aufgrund der fehlenden Erschließung für ideal.
Sicher hätte man es auch anders machen können, aber objektiv besser dürfte schon extrem schwierig werden.
Bezüglich der Kritik der Gestaltung würde mich eine (fundierte) Begründung interessieren.
Also: Wieso passt dies dort nicht hin. Wieso ist es hässlich und was machte andere Lösungen schöner und vor Allem: Warum?
Mich erinnert das ein Wenig an die Flachdachdiskussion im Einfamilienhausbau.
Seit fast 100 Jahren ist die Diskussion immer noch nicht beendet.
Wo ich mich immer etwas schwer mit tue, ist eine recht freie, unregelmäßige Form, wie sie hier umgesetzt wurde. Sofern die aber wie hier begründet ist, ist das doch gut so.
Ich finde von den Informationen her, die ich jetzt habe, dass der technische Forschungsstationsstyle hier genau richtig ist.