6. Tag, Donnerstag 02. Juni 2005, La Grande Finale!Tag 5 <- Inhaltsverzeichnis -> Tag 6, Teil 2 Teil 23: Pendelbahn Albino – SelvinoWir schreiben mittlerweile Donnerstag den 02. Juni 2005, der auch als der letzte Tag in die Geschichte der Fundamenti Tour eingehen sollte. Nach dem turbulenten Vortag begannen wir den Tag entgegen unserer üblichen Gewohnheit eher gemächlich. Eines war klar, letztendlich sollte Thomas K. Zustand über den weiteren Verlauf des Tages entscheiden. Dieser war nicht wirklich fit, aber noch voller Tatendrang, so wurde zwar der ursprüngliche Apenninplan verworfen, vor der endgültigen Heimreise sollte aber noch das eine oder andere Schigebiet in den Bergamasker Alpen angesteuert werden.
Kurzum, kurz nach 0800 Uhr brachen wir Richtung Albino auf, um unserem ersten Ziel, der dortigen Pendelbahn, einen Besuch abzustatten. Pilot Thomas K. wurde zum Co-Piloten degradiert und hatte endlich einmal Zeit sich etwas ausgiebiger mit seinem Navi zu beschäftigen. Alpenkönig hingegen legte Kamera und Reiseunterlagen zur Seite und konzentrierte sich auf den sehr lebhaften Verkehr im Valle Seriana, was ja angesichts der Nähe zu Bergamo, aber auch des italienischen Feiertages nicht wirklich überraschend war. Vom Ausgangspunkt Clusone legten wir nur wenige Kilometer bis Albino zurück und von dort führte uns der Weg über enge Gassen zur Talstation der Pendelbahn. Unsere LSAP Vermutungen wurden nicht bestätigt und eine intakte und vor einigen Jahren renovierte Bahn präsentierte sich uns. Die Abfahrtszeiten wurden studiert und der Plan getrennt zu unserem nächsten Zielpunkt, Selvino zu fahren, wurde schnell verworfen. Angesichts des vormittägigen 2-Stundentaktfahrplanes war uns die Stehzeit dann doch zu lange und wir beschränkten uns auf eine genauere Inspektion der Talstation.
Die obligatorische Kartenübersicht soll natürlich auch diesmal nicht fehlen ...
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23 … Albino
24 … Aviatico
25 … Alpe Arera
26 … Piazzatorre
Die Talstation in Ponte Petello, einem Ortsteil von Albino. Die Seilbahn selbst dient dem öffentlichen Personentransport und gehört zum Verbund der öffentlichen Verkehrsmittel (SAB Autoservizi). Dementsprechend günstig sind die Tarife, für eine Fahrt in beide Richtungen verlangt man 5,00 €. (Stand Juni 2006).
Die Seilbahn führt auf den ersten Metern über ein Wohngebiet, das noch mehr einer Baustelle glich.
Stütze 1 mit folgender an der Geländekante.
Nochmals der Streckenabschnitt nach der ersten Stütze mit mächtigen Spannfeld, dieses Mal aber ohne Zoom.
In die Talstation einfahrende Gondel - leider hatten wir die Bergfahrt um wenige Minuten versäumt.
Talstation von vorne.
Der Stahlkoloss von unten.
Die Gondel im Detail. Wie man am Logo unschwer erkennen kann, will man auch Radfahrer werben, die sich aber heute allesamt für die Straße entschieden hatten.
Die technischen Daten der Bahn. Aus dem Streckenquerschnitt wird nochmals die große Länge aber relativ geringe Höhendifferenz ersichtlich.
Die gesamte Anlage wurde 1989 von Agudio generalüberholt. Wesentlich schwieriger gestaltete sich dann schon die Recherche nach dem eigentlichen Hersteller. Alpenkönig hatte aufgrund eines Schildes in der Talstation MEB - was auch vom Bediensteten bejaht wurde – notiert, doch sind solche Aussagen in Italien mit Vorsicht zu genießen. Die Hinweise im Internet sind spärlich und die Angaben, soweit überhaupt vorhanden, unterschiedlich. Als gesichert kann jedoch angenommen werden, dass die Bahn 1958 in Betrieb ging. Eine ausführliche Bilderserie zur funivia Albino - Selvino findet man
unter dieser Adresse.
Die Bergstation von der Straßenseite aus. Hatte Alpenkönig ein wenig an die Stationen der Pöstlingbergbahn in Linz erinnert.
Nachdem die Talstation dokumentiert war und wir uns mit dem zuständigen Bediensteten unterhalten hatten - er hatte auf unsere Nachfrage hin telefoniert, ob der Korblift am Monte Poieto in Betrieb sei – hieß es, die Steigung nach Selvino mit dem Auto zu bewältigen. Mittlerweile hatte Thomas K. wieder das Steuer übernommen, vermutlich war es die ehrgeizige Kurven- und Bergstraßensucht, die ihn als Beifahrer nicht ruhen ließ. Aber es war auch ein Zeichen, dass sich sein Zustand weiter gebessert hatte.
Die Abzweigung nach Selvino erreichten wir erst kurz vor Bergamo in Nembro. Besonders beliebt schien die Bergstraße bei den Rennradlern zu sein, unzählige quälten sich die vielen Kurven und 500 Höhenmeter nach Selvino hinauf. Und sie traten nicht etwa auf irgendwelchen billigen Rädern dem Ziel entgegen, sondern durchwegs auf teuren Hi-Tech-Rädern namhafter italienischer Hersteller. Zeitweise dachten wir, wir wären ein Mannschaftswagen bei der Tour de France. Die Größe der Gruppen variierte von Einzelkämpfern bis hin zu Großgruppen mit 15 oder mehr Personen. Alpenkönig war begeistert, hätte sich am liebsten ein Bike geschnappt und wäre selber raufgeradelt. Nun gut, nachdem wir ca. 1000 Radler überholt hatten, erreichten wir das Plateau von Selvino und fanden nach kurzer Suche die Bergstation der Pendelbahn. Während Alpenkönig ins Innere vordrang, begnügte sich Thomas K. mit der Aussicht. Doch der Höhepunkt der Tour sollte unmittelbar bevor stehen!
Die letzte Stütze vor der Bergstation. Bei der Sanierung schien man auf diese vergessen zu haben, sie war rostig und hinterließ einen nicht gerade vertrauenswürdigen Eindruck.
Blick auf die Strecke und Albino. Die erste Stütze auf der Kuppe ist jene, die man als letzte Stütze vom Tal aus erkennen kann.
Teil 24: Mit dem Ferrari auf den Monte PoietoNachdem wir die Bergstation der Pendelbahn in Selvino verlassen hatten, fuhren wir nur mehr wenige Kilometer zum Objekt der Begierde im benachbarten Aviatico. Beide Ortschaften liegen auf einem Plateau auf etwa 1000 Meter Seehöhe, jedoch überschreiten die sanften und bewaldeten Gipfel nicht die 1400 Meter Grenze. So gesehen zwar mittelgebirgsähnlich, wenn da nicht diese tief einschneidenden Täler wären, die diese Erhebungen wesentlich wuchtiger erscheinen lassen.
Die Vorfreude auf den Korblift war groß und die Auskunft, dass er sogar in Betrieb sei, sorgte für eine weitere Steigerung. Wie es uns gebührte, konnten wir direkt vor der Talstation parken. Alle wichtigen Utensilien, die uns für die Expedition auf den Monte Poieto wichtig erschienen, wurden verstaut und nur wenige Sekunden später war bereits die Kassa okkupiert. Die Ticketpreise hielten sich in Grenzen, für eine Berg- und Talfahrt verlangte man 6€, aber wir hätten ohnehin auch mehr gezahlt.
Die Talstation des Korbliftes mit dem großen Parkplatz. Sonderbar, hier parkt auch ein Tiroler.
Dann der erste Kontakt mit einem lebenden Exemplar. Vorsichtig und beinahe schon ehrfürchtig näherten wir uns der Talstation.
Alle Stützen sind in Silber gehalten, was zu den großteils roten Körben einen netten Kontrast darstellt.
Über den Sinn oder Unsinn des Daches kann man streiten - die italienische Antwort auf Transporta Chrudim.
Die Antriebseinheit in den heiligen Hallen der Talstation. Der verehrte Leser kann sich an dieser Stelle schon einmal Gedanken über den Hersteller machen. Vor allem empfiehlt es sich diese Architektur gut einzuprägen!
Die Tickets sind in der Tasche und wir bereiten uns auf den Sprung in die Tonne vor.
Nach der Ausfahrt eröffnet sich der weitere Verlauf der Strecke. Über bewaldete Grashänge gleiten wir dem Monte Poieto entgegen.
Der zweite Niederhalter kommt in Sicht. Teilweise wurden die Körbe mit bunter Werbung versehen und sind richtige Farbtupfer geworden.
Mit atemberaubender Geschwindigkeit fliegen wir an Aviatico vorbei.
Wir kommen zur nächsten massiven Niederhalterstütze, deren Durchfahrt ein Erlebnis für die Sinne ist. Es riecht nach Schmierstoff, die Rollen verursachen ohrenbetäubenden Krach und zudem wird man heftig durchgebeutelt. Aber warum schreiben wir das alles, Alpenkönig hat ja auch ein kurzes "Video" gedreht:
Vogelgezwitscher und Stützenkrach am Monte Poieto (2,89MB) -> Play Very Loud!
Außer uns können sich nur mehr wenige für eine Fahrt mit dem Oldtimer begeistern, was wohl auch am trüben Wetter und der Jahreszeit gelegen haben kann. Wir haben es jedenfalls nicht verstanden.
Im Hintergrund ein Teil von Selvino.
Auf halber Strecke begegnet uns das Gehänge für den Materialtransport
Hier erreicht der Korblift seinen höchsten Luftstand. Ein Vorteil der Körbe ist die Bewegungsfreiheit in alle Richtungen und wir sind vom 360° Ausblick begeistert.
Kurz vor der Bergstation meinen wir einen Teil der (ehemaligen?) Talabfahrt gefunden zu haben. Wir hatten jedenfalls nicht das Gefühl, das hier tatsächlich noch etwas talwärts präpariert wird.
Das Berghotel lüftet die Matratzen ...
Dank der Fichtenallee eine Einfahrt mit viel Flair.
Stütze Nr.14 und nach eben so vielen Minuten Fahrzeit haben wir unser vorläufiges Ziel erreicht.
Hersteller? Schon geklärt? Nein? Dann hätten wir folgende Vorschläge anzubieten:
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MEB, Bj. 58, so erklärte es uns das Liftpersonal an der Talstation
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Trojer, so steht es in Lift-World geschrieben
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Teletrasporti, so behauptet man in Funivie. Erst später durch MEB nachgebessert
funivie hat geschrieben:
Questa è la bidonvia rinnovata Aviatico-Monte Poieto(Bergamo).L'impianto originale è della Teletrasporti.Qualche anno fa è stato rinnovato con rulliere MEB e morsetti tipo Marchisio.C'è da notare che l'aver sostituito gli originali morsetti Teletrasporti a bracciale e palmole di gomma con quelli della Marchisio , ha comportato per tutti i bidoni un leggero sbandamento dovuto alla maggior sporgenza di questi ultimi morsetti.
Was mag da jetzt wirklich stimmen?? Alpenkönig hätte anfangs viel auf Trojer verwettet, zu verblüffend war die Ähnlichkeit der Stützen mit denjenigen auf die Langkofelscharte. Ein Vergleich gefällig?
Verblüffend diese Ähnlichkeit, wobei auf den zweiten Blick dann doch erhebliche Unterschiede in bezug auf die Robas Aufhängungen festzustellen sind.
Also, noch ein weiterer Vergleich!
Diesmal mit Teletrasporti, Genova. Die Bilder stammen von Pieve di Cadore, aufgenommen zu später Stunde und bei äußerst schlechter Witterung.
Auch nicht übel, oder? Vor allem die Befestigung der Umlenkscheibe in der Talstation ist schon verdächtig ähnlich. Derzeit Alpenkönigs Favorit! Auf weitere Vorschläge und Mittel zur Beweisführung freut sich jedenfalls das Fundamenti-Team ...
Nun aber zurück zum Monte Poieto
Umlenkscheibe an der Bergstation mit Namensschild aus Holz
Korb Nummer 27 hat gerade gewendet und rauscht wieder talwärts.
Technik muss auch sein. Der Schaltkasten, wo man Fehler noch ohne Laptop diagnostizieren kann.
Ein erster Ausblick brachte sofort die Erkenntnis, dass es am Monte Poieto keine zweite Sektion geben kann und somit die Bergstation des Korbliftes der höchste erreichbare Punkt ist. Folglich konnte die auf der Karte eingezeichnete Sesselbahn nur mehr von einer anderen Seite zum Gipfelplateau geführt haben. Vorher wurde jedoch noch folgender Tellerschlepper untersucht.
Aufgrund des technischen Zustandes schlossen wir einen Winterbetrieb an diesem Lift nicht aus.
Wir begeben uns auf die Suche nach dem "verschwundenen" Sessellift. Halt! Was blitzt denn dort hinter den Bäumen hervor?
Die Bergstation des Sesselliftes mit den an der Außenmauer gelagerten Betriebsmitteln. Wer hat das wohl wieder verbrochen? Was die Herstellerfrage betrifft, sind wohl Vergleiche zur ESL Pra Alpesina am Monte Baldo am ehesten zulässig. Möglicherweise wiederum so eine C&T/CFM Anlage ... oder doch ganz wer anderer?
Ein Sessel im Detail. Nach Borno wäre es ein weiteres nettes Souvenir unserer Reise gewesen.
Wir wagen uns in das Innere der Bergstation vor. Eines stand fest, der Lift musste schon länger außer Betrieb gewesen sein, überall Gerümpel, Dreck, Spinnennetze, ....
Und wir fanden den Weg nicht nur ins Innere, sondern auch nach oben, sprich in den Motorraum. In besseren Zeiten werkelte hier ein Deutz-6-Zylinder Dieselmotor samt Hilfsaggregaten.
Getriebe
Wir hatten genug gesehen und ...
… warfen noch schnell einen Blick vom Motorraum auf die Strecke. Leider blieb uns auch von dort ein Blick auf die gesamte Trasse verwehrt.
Die Gummieinlage hatte auch schon bessere Tage gesehen...
Die Rollenbatterien an der mächtigen Portalstütze glänzen, als hätte es hier nie ein LSAP gegeben. Was macht denn Thomas K. da im Hintergrund? 8O
Wild verwuchert präsentierte sich die Trasse, Valcanale sah auch nicht besser aus.
Thomas K., kaum aus dem Krankenhaus in Clusone entlassen, versuchte die weitere Trasse der ESL ausfindig zu machen.
Nun gut, wenn er schon einmal auf der Stütze oben ist, soll er auch gefälligst ein paar Fotos machen.
Suchbild! Wer findet die Talstation?
Die ehemalige Abfahrt am Sessellift.
Zum Abschluss ein Bild in Richtung unseres nächsten Zieles - die Alpe Arera!
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Hilfe, ich will ->
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Inhaltsverzeichnis!- die Fortsetzung,
Tag 6, Teil 2, lesen!