Im Rahmen unserer
Reise in den Süden fuhren wir nach einem Sommerskitag in
Tignes nach Val d'Isere.
Dass hier einige Bilder nochmals auftauchen, wollte ich so, da ich diesen Bericht nur so wirklich vollständig fand, sie im Anderen aber sonst gefehlt hätten.
Hoffe, es ist nicht zu konfus....
Am nächsten Morgen, dem 1. Juli 2008 war wieder frühes Aufstehen angesagt, schließlich wollten wir auf unserem weiteren Weg nach Süden das andere Sommerskigebiet des Espace Killy besuchen.
Eigentlich das ursprüngliche Sommerskigebiet von Val d'Isère...
auf dem Glacier du Grand Pissaillas, am Col d'Iseran.
Die Quellwolken des Vortages scheinen zusammengebrochen zu sein.
Wir fahren aus dem noch menschenleeren Val d'Isère heraus Richtung Süden, den Col d'Iseran herauf.
Immer der Sonne entgegen.
^^Morgensonne, Menschenleere, traumhafte Landschaft, geile Straße ohne Randsicherung, ohne Markierung und ohne Schilder bis auf fast 2800m an die Schneegrenze heran - und oben ein unbekanntes Sommerskigebiet, so muss das sein :-)
Nur... was erkennt man in der Ferne?
Auf einigen Gipfeln haben sich einzelne schwarze Wolken, die an Föhnwalzen erinnern gebildet.
Aber dort ist nicht unser Ziel. Der Pisaillas Gletscher ist weiter rechts und nicht im Bild zu sehen.
Wir fahren den Pass herauf, kalte Morgenluft, Menschenleere, tiefstehende Morgensonne - eine friedliche, fast einsame Stimmung liegt über dem kargen, baumfreien Hochtal.
Kaum vorstellbar, dass sich hier ein Sommerskigebiet befindet.
Relativ schnell ist dann die Passhöhe erreicht. Übrigens zwar nicht die höchste asphaltierte Straße, aber - Passstraße der Alpen.
Was für eine Stimmung, einfach grandios.
An der Passhöhe öffnet sich der Blick nach Südosten auf den Glacier de "L'Albaron.
Links der L'Albaron, 3638m. Wunderschön, wie ich finde.
Am geschlossenen Hospiz genießen wir noch kurz die Stille der morgendlichen Bergwelt, als ein Auto von Val d'Isere den Pass heraufgerast kommt und an der Passhöhe links in eine kleine Straße abbiegt, an der sich keinerlei Hinweisschild oder Wegweiser befindet.
Wir fahren daraufhin auch in diese Straße, denn hier geht es zum Sommerskigebiet Pissaillas.
^^Pistenplan
Geöffnet sind die KSB Cascade Express und der SL Montets.
Pisten: Moraine oder Cascade, eine der beiden ist offen, keine Ahnung welche.
Außerdem sind Montets und Aiguille Pers geöffnet. Letztete ist aber für Stangenfahrer abgesperrt.
Roches und Géant könnte man fahren, wenn es auffirnt. Man müsste allerdings zum Schluss ca. 100-200m laufen, was für mich noch OK wäre.
Am Parkplatz traue ich dann fast meinen Augen nicht ganz.
Außer uns steht hier gerade mal ein belgisches Fahrzeug, was auch einem Touristen gehören dürfte und noch ein weiterer, eventuell toristischer PKW.
Ansonsten stehen hier ca. 20-30 Transporter der lokalen Rennteams sowie der BMW, der an der Passhöhe an uns vorbeigerast ist, vermutlich jemand von den Bahnen oder den Teams.
Kurz unterhalb des Parkplatzes befindet sich eine Kleinstholzhütte mit Skipassverkauf.
Nur, was hatten wir noch vorhin gesehen? - Föhnwalzen oder Ähnliches:
Bei der Bergfahrt mit der KSB ist mir sofort klar, dass heute ganz anderes Wetter herrscht -nur hier ganz anderes Wetter herrscht - als (gestern) auf der Grande Motte.
Uns bläst ein eiskalter Sturm entgegen, so dass ich mir schon fast vorstellen könnte, eine Skihose anzuziehen.
An der Bergstation der KSB angekommen ist es dann grau, stürmisch und eiskalt.
Die Pisten sind bretthart übergefroren und die Wolke senkt sich immer weiter.
Es sind fast ausschließlich Rennfahrer unterwegs, die annähernd ausnahmslos in hohem Tempo über die Eispisten brettern.
^^Tatsächlich hängt genau hier eine fette Wolke und es stürmt.
^^Sonst ist fast überall Sonne
^^Besonders schöne Sonne ist auf der Grande Motte (hinten rechts)
^^Auf der Talabfahrt - Blick zurück - die Wolke senkt sich langsam - oder wächst sie?...
^^Nochmal auf der Talabfahrt mit sonnigem Tal im Blick
Bis auf die letzten 100m der Talabfahrt sind alle Pisten kanllhart.
Mit Rennskiern und Helm könnte man es hier krachen lassen, wobei man auf der Talabfahrt nicht rausfliegen sollte. Weiter unten landete man dann nämlcih ziemlich schmerzhaft im Geröll.
Übrigens gibt es neben der kleinen Tickethütte an der Talstation und dem Gebäude an der Bergstation der KSB, wo wohl die "Bergrettung" sitzt keinerlei Versorgung im "Skigebiet":
- Kein Restaurant
- keinen Kiosk
- Keine Toilette
- Keine Möglichkeit, sich irgendwo hinzusetzen (außer im Sessellift)
aber auch
- keine BumBum Musik
- keine Parkplatzgebühren
- keine Wartezeiten
- keine Ausflügler ohne Ski
- keine langsamen oder schlechten Skifahrer
-> keine Möglichkeit, außer den gut 20 Euro für den Skipass, irgendwie Geld auszugeben
Das Bild von Parkplatz und Talstation habe ich übrigens belichtungsmäßig leider dermaßen verhauen, das es unbrauchbar ist. Sorry dafür.
Nach einigen Abfahrten befindet sich der Skilift Montets bereits im Nebel und die Pisten firnen erwartungsgemäß immer noch nicht auf, so dass wir es bereits nach weniger als 2 Stunden gut sein lassen und weiter Richtung Süden fahren.
Bei besserem Wetter wäre es, besonders wenn man wie wir sowieso hier vorbeikommt ist es hier sicher ganz cool für ein paar Stunden.
Ideal wäre natürlich, wenn noch mehr Schnee läge und man unten Firnvarianten fahren könnte.
Da man hier kaum Geld loswerden kann und sowieso fast nur Einheimische, vermutlich alle mit Jahrespässen unterwegs sind ist mir ein Rätsel, wie sich die ca. 6 Wochen Sommersaison hier wirtschftlich rechnen.
Vielleicht ist es auch in erster Linie ein Trainingsgebiet für die lokalen Vereine, das man sich eben "leistet"?
Auf jeden Fall kann ich nur jedem raten, das Gebiet nochmal mitzunehmen, wenn es sich anbietet.
Wer weiß, wie lange auf dem schwindenen Gletscher noch Sommerskibetrieb angeboten wird...