Kaliningrad hat geschrieben:
Hmm. Ich glaube, es ist an der Zeit ein eigenes Topic zu erstellen ....
... gesagt getan.
Nach
Abetone und
Cortina hatte ich nun das Gefühl, dass die Zeit reif sei für eine weitere kleine Gedächtnisübung. Hier geht's los.
Die Geschichte des liftunterstützten Schifahrens im Hohen Veltlin (Alta Valtellina) beginnt zwar nicht in Bormio, sondern in Santa Caterina Valfurva, wo ein gewisser Battista Compagnoni (die Hälfte der Einwohner Santa Caterinas heißen ja Compagnoni) 1937 einen rudimentären Funischlitten auf der Plaghera-Alm (Malga Plaghera) baute:
Zwischenzeitlich wollte auch Bormio eine eigene Liftanlage bauen. Ein erster Entwurf vom Architekten Clementino Clementi von 1938 sah vor, den Ortsteil Capitania mit den höheren Vallecetta-Hängen zu verbinden, mit Zwischenstation in San Pietro und Bergstation an den Laghetti. Um was für eine Anlage es sich handelte lässt sich aber leider nicht ergründen. Dieses Projekt wurde nie verwirklicht da zu teuer für die damaligen Verhältnisse (1,5 Millionen Vorkriegslire). Der Ausbruch des Zweiten Weltkrieges tat ein Übriges dazu.
1947 wurde endlich die erste Liftanlage eingeweiht, die "Aerosciovia". Der Grund für diesen kuriosen Namen liegt vermutlich darin, dass das Wort "Seggiovia" noch neu und nicht ganz etabliert war (auch in Abetone war das Wort "Seggiovia" noch unbekannt, oder als unelegant empfunden, wurden die zwei ersten Sessellifte doch auf "Sediovia" getauft - "Sedia" seiend eleganter als "Seggiola"). Dieser "fliegende Schlepper" verband Bormio (Talstation unmittelbar oberhalb der Straße nach San Pietro) mit dem Ciuk ("Ciuk" ist das selbe Wort wie das in der alpinen Schweiz fast allenthalben vorkommende "Tschuggen", was soviel wie "Felskopf, meist teilweise überwachsener Hang, Wand" bedeutet.
Siehe)
(Man beachte auch die Bezeichnungen "Funivia", "Aerosciovia a seggiolini" und "Seggiolino volante")
Die Aerosciovia (oder "Seggiovia Feleit-Ciuk") wurde von der SAB (Società Aerosciovia Bormiese) entworfen und betrieben. Die geneigte Länge betrug 1300 Meter, der Höhenunterschied 450 Meter. Die Geschwindigkeit des Seils betrug 2,4 Meter in der Sekunde. Die Sitze waren aus Metall und die Stützen aus Holz. Eine Bergfahrt kostete 200 lire, eine hohe Summe Geld für das arme Nachkriegsitalien (vermutlich so etwas wie 20 Euro von 2015). Nach mehreren Unfällen wurde der Betrieb schon 1951, nach nur vier Jahren, eingestellt.
QuelleFORTSETZUNG FOLGT