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DSB Alveo Presena
./wintersport-infrastruktur-f9/dsb-alveo-presena-t233.html
Seite 1 von 2

Autor:  ::: trincerone [ Fr, 12.01.2007, 20:42 ]
Betreff des Beitrags:  DSB Alveo Presena

Hier gibt es in paar interessante Bilder aus dem bisher wenig dokumentierten Talstationsbereich (ergänzend zu den Bildern, die CV netterweise schon in seinem Bericht hatte).

http://hermit.altervista.org/~lift/alveo/

Auf funivie.org scheinen alle der Meinung zu sein, das Gelände sei tatsächlich extrem lawinenträchtig. Nach den Bemerkungen von CV scheint mir das aber auch nicht mehr so einleuchtend wie früher mal...

Autor:  CV [ So, 05.10.2008, 0:04 ]
Betreff des Beitrags: 

In einem alten Prospekt hatte ich mal ein Bild gesehen, das die Presena - Alveo Route als Piste präpariert zeigt... was schließlich nahe legt, dass der Lift auch tatsächlich mal in Betrieb war.

Der Prospekt ist leider verschollen, aber auf funivie.org habe ich jetzt genau dieses BIld zufällig gefunden!

http://www.funiforum.org/funiforum/show ... stcount=49

Autor:  ::: trincerone [ So, 05.10.2008, 15:15 ]
Betreff des Beitrags: 

Genial!

Übrigens, kleine Anmerkung [ich weiß, ich greife das Thema in letzter Zeit häufig auf, aber das ist so ein gutes Beispiel!!]: das ist eine VÖLLIG unremodellierte Piste, von der man im Sommer absolut gar nichts sieht!! Nicht ein bisschen was. Und da kann mir keiner erzählen, dass die im Winter jetzt irgendwie weniger geeignet zum carven oder was auch immer wäre als die Standard-Abfahrt in den Dolomiten. Ich glaube nicht, dass Vollremodellation etwas ist, das vom Publikum verlangt wird! Den Unterschied zwischen DolomitiSuperski und der Piste oben merkt man nur, wenn man sehr genau darauf achtet.

Autor:  gerrit [ So, 05.10.2008, 15:54 ]
Betreff des Beitrags: 

Auf den richtig breiten Carvingpisten ist halt mehr Platz für die Müslispender am Rand...... :wink:

Autor:  tipe [ So, 05.10.2008, 16:21 ]
Betreff des Beitrags: 

Das Publikum will mit Sicherheit keine "remodellierten Pisten" von den meisten weiss wahrscheinlich auch in der Regel keiner was das überhaupt sein soll bzw. macht sich Gedanken darüber, aber was denke ich der "durchschnittliche" Skigast durchaus will sind durchgehend geöffnete, steinfreie, präperierte Abfahrten und da liegt dann das Problem. Das ist auch wieder eine betriebswirtschaftliche Rechnung, wenn eine "natürliche" Piste weite Teile der Saison (vor allem in der Hauptsaison zwischen Weihnachten und Sylvester) aufgrund von zu wenig natürlichem Schnee häufig nicht geöffnet ist finden das die meisten Besucher der Skigebiete eher schlecht. Eine Piste die aber 1m Schnee braucht um befahrbar zu werden soweit technisch einzuschneien dürfte aber auch zu teuer sein, daher greift man dann wahrscheinlich zur Remodellation um es zu ermöglichen die Piste mit möglichst geringem (finanziellen) Aufwand soweit herrichten zu können das man sie den ganzen Winter öffnen kann.

Das ganze soll jetzt nicht heissen das ich diese Geländeeingriffe befürworte, dass tue ich ganz bestimmt nicht. Für mich ist skifahren in weiten Teilen immernoch ein Saisonsport und da ist halt auch mal mit geschlossenen Abfahrten zu rechnen wenn die Schneelage nicht ausreichend ist. Gleichzeitig hat aber wahrscheinlich doch ein Großteil der Gäste ein Problem damit wenn eben nicht alles zu ihrer Verfügung steht.

Das ist halt mal wieder einer der üblichen Widersprüche, wenn du eine Umfrage startest ob die Leute große Geländeeingriffe auf Skipisten befürworten wird wahrscheinlich eine Mehrheit dagegen sein, die selbe Mehrheit wird aber auch sagen das alle Abfahrten eines Skigebietes möglichst jederzeit geöffnet und bestens präperiert sein sollten.

Autor:  k2k [ So, 05.10.2008, 17:32 ]
Betreff des Beitrags: 

tipe hat geschrieben:
Das Publikum will mit Sicherheit keine "remodellierten Pisten" von den meisten weiss wahrscheinlich auch in der Regel keiner was das überhaupt sein soll bzw. macht sich Gedanken darüber, aber was denke ich der "durchschnittliche" Skigast durchaus will sind durchgehend geöffnete, steinfreie, präperierte Abfahrten und da liegt dann das Problem. Das ist auch wieder eine betriebswirtschaftliche Rechnung, wenn eine "natürliche" Piste weite Teile der Saison (vor allem in der Hauptsaison zwischen Weihnachten und Sylvester) aufgrund von zu wenig natürlichem Schnee häufig nicht geöffnet ist finden das die meisten Besucher der Skigebiete eher schlecht. Eine Piste die aber 1m Schnee braucht um befahrbar zu werden soweit technisch einzuschneien dürfte aber auch zu teuer sein, daher greift man dann wahrscheinlich zur Remodellation um es zu ermöglichen die Piste mit möglichst geringem (finanziellen) Aufwand soweit herrichten zu können das man sie den ganzen Winter öffnen kann.

Das ganze soll jetzt nicht heissen das ich diese Geländeeingriffe befürworte, dass tue ich ganz bestimmt nicht. Für mich ist skifahren in weiten Teilen immernoch ein Saisonsport und da ist halt auch mal mit geschlossenen Abfahrten zu rechnen wenn die Schneelage nicht ausreichend ist. Gleichzeitig hat aber wahrscheinlich doch ein Großteil der Gäste ein Problem damit wenn eben nicht alles zu ihrer Verfügung steht.

Das ist halt mal wieder einer der üblichen Widersprüche, wenn du eine Umfrage startest ob die Leute große Geländeeingriffe auf Skipisten befürworten wird wahrscheinlich eine Mehrheit dagegen sein, die selbe Mehrheit wird aber auch sagen das alle Abfahrten eines Skigebietes möglichst jederzeit geöffnet und bestens präperiert sein sollten.


100% Zustimmung.

Autor:  starli [ So, 05.10.2008, 17:59 ]
Betreff des Beitrags: 

Zumal 80% der Steine noch nicht mal Steine sind, sondern nur gefrorene Erdklümpchen. Aber es brauchen ja noch nicht mal Steine sein, es reichen ja schon braune Flecken, dass manche Leute meinen "boah, das geht aber schlecht, da liegt ja kein Schnee, blahblah"..

.. dass die Alternative dann harter, eisiger Kunstschnee ist, ist den meisten anscheinend lieber. Lieber auf hartem, eisigen Kunstschnee vorsichtig runterrutschen als 80% der Piste geiler Schnee und hier und da mal eine kleine braune Stelle oder MAL DIE SKIER ABSCHNALLEN - ja das geht ja gar nicht!!

Da zahl ich lieber 25 € für unmodellierte, schneearme Abfahrten als 35 € für Vollbeschneiung.

Aber die Leute sehen das ja andesrum: Jetzt zahl ich 40,- für den Skipass, da will ich auch was von haben. Vollbeschneite Abfahrten. Neue Lifte. Was, da steht noch so ein altmodischer SL? Für was zahl ich denn 40,-?

Autor:  Petz [ So, 05.10.2008, 20:23 ]
Betreff des Beitrags: 

starli hat geschrieben:
Aber die Leute sehen das ja andesrum: Jetzt zahl ich 40,- für den Skipass, da will ich auch was von haben. Vollbeschneite Abfahrten. Neue Lifte. Was, da steht noch so ein altmodischer SL? Für was zahl ich denn 40,-?
Ich denke, so einige von uns (mich eingeschlossen) würden auch nen Hunderter für ne Tageskarte springen lassen wenn man dafür ne Sammlung historischer Anlagen fahren könnte - nur sind wir leider keine betriebswirtschaftlich relevante Größe.
Gegen sinnvolle Modifikationen an einer Piste (Steine rausräumen, wo nötig etwas verbreitern und ne Beschneiung) hab ich an und für sich nichts solange man die Geländekonturen erhält und keine sechsspurige Autobahn runterbügelt. Auch Kunststschnee macht durchaus Spaß, allerdings nur wenn die Herrschaften sich mit der Präperatation auch Mühe geben.

Autor:  ::: trincerone [ So, 05.10.2008, 20:39 ]
Betreff des Beitrags: 

@Tipe: dass Remodellationen letztlich eine Frage der Betriebstage sind, ist mir schon auch klar. :) Genau das wollte ich ja darlegen (weil immer gerne auch behauptet wird, die Remodellation an sich sei gefragt). Und eine Frage der Personenkapazitäten von Pisten! Beides halten aber meiner einer Abwägung eben nicht stand! Die Möglichkeit, überhaupt eine Piste zu erstellen überwiegt meines Erachtens gegeüber den Nachteilen einzelner kleiner Geländeeingriffe, die es immer schon irgendwo gegeben hat. Der Belang, eine maximale Anzahl Betriebstage zu erreichen hingegen, mag zwar ökonomisch logischerweise von zentraler Bedeutung sein, muss aber hingegen mE hinter dem Allgemeinwohl das an einer intakten Landschaft in ansonsten naturbelassenen Räumen, wie sie eben nur noch selten in Europa bestehen, zurückstehen. Aus diesem Grund bin ich gegen die Vollremodellation. Es ist mir ein Rätsel, warum sich ein Dutzend Teilhaber / Aktionäre einer Liftgesellschaft an einer hoch optimierten Rendite erfreuen sollen, während für Generation der gesamten europäischen Bevölkerung ganze Landstriche als Erholungsgebiete oder auch letzte Bastionen intakter europäischer Urlandschaft verloren gehen.

Ich meine: wer würde das Colosseum abreißen um Platz für einen Lidl zu machen? (Ich weiß, dass das überspitzt war... :) ).

Übrigens: man braucht Remodellationen allgemein nicht mal um so wesentlich viele Betriebstage zu gewinnen. Das weiß jeder, der schon mal in kleinen Schigebieten mit SLs und DSBs war. Die laufen fast genauso lange in der Saison und bieten oftmals wesentlich bessere Pistenqualität (k2k: erinner Dich mal an die Pisten im Nordpark im Vergleich zu St. Anton an Neujahr dieses Jahr, und der Nordpark ist ein Südhang unterhalb 2000m!). Der Grund ist ganz einfach: die Menschenmengen sind einfach viel geringer dort.

Die Remodellationen braucht man eben - und genau das zeigt ja auch die Entwicklung - erst, wenn man Hochleistungsanlagen hinstellt und die zehnfache Menge Schifahrer auf den Berg bringt und wieder runter schleust. Und so bleibe ich bei meinem Fazit: die Gewinnmaximierung - und hier landen wir letztlich wieder - ist für mich kein Rechtfertigungsgrund für eine Remodellation.

Oh Yeah: jetzt habe ich aber schön das Topic gecrasht!! Wo sind hier eigentlich die Mods???

Autor:  baeckerbursch [ So, 05.10.2008, 20:51 ]
Betreff des Beitrags: 

Das man eine moderne Bescheinungsanalage ohne komplette modellierung hinstellen kann, kann man hier sehen:

http://www.alpinforum.com/forum/viewtop ... &start=175

Autor:  k2k [ So, 05.10.2008, 22:29 ]
Betreff des Beitrags: 

baeckerbursch hat geschrieben:
Das man eine moderne Bescheinungsanalage ohne komplette modellierung hinstellen kann, kann man hier sehen:

http://www.alpinforum.com/forum/viewtop ... &start=175


Wobei man fairerweise sagen muss, dass das in diesem Gelände auch nicht nötig ist. In Fels und Geröll ist das eine andere Sache.


Zitat:
Der Belang, eine maximale Anzahl Betriebstage zu erreichen hingegen, mag zwar ökonomisch logischerweise von zentraler Bedeutung sein, muss aber hingegen mE hinter dem Allgemeinwohl das an einer intakten Landschaft in ansonsten naturbelassenen Räumen, wie sie eben nur noch selten in Europa bestehen, zurückstehen. Aus diesem Grund bin ich gegen die Vollremodellation. Es ist mir ein Rätsel, warum sich ein Dutzend Teilhaber / Aktionäre einer Liftgesellschaft an einer hoch optimierten Rendite erfreuen sollen, während für Generation der gesamten europäischen Bevölkerung ganze Landstriche als Erholungsgebiete oder auch letzte Bastionen intakter europäischer Urlandschaft verloren gehen.


Naja, das klingt jetzt ein bisschen danach als würden ein paar Heuschrecken das große Geld verdienen und dafür die Landschaft verschandeln. Es mag Ausnahmen geben, aber ich glaube das trifft in den seltensten Fällen zu. Oft machen die Liftgesellschaften ja auch nur wenig bis gar keinen Gewinn (oder schütten zumindest keinen aus [1]). Und vom Erfolg der Liftgesellschaft kann der Wohlstand einer ganzen Talschaft abhängen (das kann man natürlich im Verhältnis zur gesamten europäischen oder gar der Weltbevölkerung auch als "einige wenige" sehen).
Da kommt man dann schnell zu der Frage, wem die Alpen gehören und wer darüber entscheiden darf ob man sie mit Bulldozern und Dynamit bearbeitet oder nicht. Ist das nur Sache der lokalen Bevölkerung, oder gibt es höherwertige Interessen? Überspitzt formuliert, ist es wichtiger die schöne Landschaft zu bewahren oder die Existenzgrundlagen der Bevölkerung zu sichern.
Die meisten machen es sich da aus meiner Sicht viel zu einfach und vertreten radikal diejenige der beiden Seiten, die ihnen gerade besser in den Kram passt - egal welche. Da kann man den Alpenverein nehmen, wenn er mal wieder mit einer seiner Forderungen eine Schlagzeile generiert, oder die eine oder andere Diskussionen im Alpinforum, wo endlich der Vollausbau der Beschneiung in Skigebiet XY gefordert wird.
Ich glaube, es ist wichtig die Problematik umfassend von allen Seiten zu betrachten. Die Lösung liegt dann wie immer irgendwo in der Mitte. Einfach zu finden ist sie aber nicht. IMHO kann man keinem Betreiber verbieten, sein Skigebiet auszubauen, wenn es alle anderen auch machen. Dass es dabei aber Grenzen geben muss, ist auch klar. Künstliche Beschneiung beispielsweise, auch flächendeckend, kann meiner Meinung nach an vielen Stellen durchaus sinnvoll sein, genauso wie kleinere Pistenkorrekturen. Wenn ich aber die Armada an Turmkanonen am Stubaier sehe, könnte ich kotzen.

Bild
(Bild entlehnt aus dem Bericht von nomad im Alpinforum)

[1] Ein Beispiel, das mir dazu einfällt: Ich habe mal gelesen, die Firmenphilosophie der Silvretta Seilbahn AG in Ischgl sei es, so viel wie möglich aus den Gewinnen zu reinvestieren und möglichst wenig auszuzahlen, da das Skigebiet die allgemeine Grundlage für die gesamte Talwirtschaft bildet. Geld verdient werden soll aber woanders, in den Hotels und Übernachtungsbetrieben, Gastronomie etc.

Autor:  tipe [ So, 05.10.2008, 22:56 ]
Betreff des Beitrags: 

k2k hat geschrieben:
Naja, das klingt jetzt ein bisschen danach als würden ein paar Heuschrecken das große Geld verdienen und dafür die Landschaft verschandeln. Es mag Ausnahmen geben, aber ich glaube das trifft in den seltensten Fällen zu. Oft machen die Liftgesellschaften ja auch nur wenig bis gar keinen Gewinn (oder schütten zumindest keinen aus [1]). Und vom Erfolg der Liftgesellschaft kann der Wohlstand einer ganzen Talschaft abhängen (das kann man natürlich im Verhältnis zur gesamten europäischen oder gar der Weltbevölkerung auch als "einige wenige" sehen).
Da kommt man dann schnell zu der Frage, wem die Alpen gehören und wer darüber entscheiden darf ob man sie mit Bulldozern und Dynamit bearbeitet oder nicht. Ist das nur Sache der lokalen Bevölkerung, oder gibt es höherwertige Interessen? Überspitzt formuliert, ist es wichtiger die schöne Landschaft zu bewahren oder die Existenzgrundlagen der Bevölkerung zu sichern.
Die meisten machen es sich da aus meiner Sicht viel zu einfach und vertreten radikal diejenige der beiden Seiten, die ihnen gerade besser in den Kram passt - egal welche. Da kann man den Alpenverein nehmen, wenn er mal wieder mit einer seiner Forderungen eine Schlagzeile generiert, oder die eine oder andere Diskussionen im Alpinforum, wo endlich der Vollausbau der Beschneiung in Skigebiet XY gefordert wird.
Ich glaube, es ist wichtig die Problematik umfassend von allen Seiten zu betrachten. Die Lösung liegt dann wie immer irgendwo in der Mitte. Einfach zu finden ist sie aber nicht. IMHO kann man keinem Betreiber verbieten, sein Skigebiet auszubauen, wenn es alle anderen auch machen. Dass es dabei aber Grenzen geben muss, ist auch klar. Künstliche Beschneiung beispielsweise, auch flächendeckend, kann meiner Meinung nach an vielen Stellen durchaus sinnvoll sein, genauso wie kleinere Pistenkorrekturen. Wenn ich aber die Armada an Turmkanonen am Stubaier sehe, könnte ich kotzen.


Im Prinzip sehe ich das auch genauso, nur ist es halt dann wieder enorm schwierig da genau diese Grenzen zu ziehen. Eigentlich wäre an dieser mal wieder der vielzitierte "gesunde Menschenverstand" gefragt, aber da stellt sich mal wieder das Problem wie willst du eben diesen in eine allgemeingültige Norm pressen.
Etwas provokant könnte man sich sagen hier zeigt sich mal wieder die Unzulänglichkeit von rechtsstaatlichen Systemen (die ich wirklich in keinster Weise in Frage stellen will!!!), in solchen leben wir davon das wir möglichst jeden Fall in eine allgemeingültige Norm pressen, aber "Fingerspitzengefühl", "gesunder Menschenverstand" oder ähnliches sind leider keine Kategorien die sich in einer solchen brauchbar berücksichtigen lassen auch wenn sie an vielen Stellen durchaus angebracht wären (siehe auch andere politische Debatten wie die innere Sicherheit, etc.)

Autor:  Dani [ Mo, 06.10.2008, 1:13 ]
Betreff des Beitrags: 

Das die Natur bei der touristischen Erschliessung verschandelt wird kann eigentlich nicht verhindert werden. Schon alleine der Liftbau kann extrem hässliche folgen haben (heute wie damals). Allerdings kann man hier - vorausgesetzt man will - schon einiges an Übel verhindern (z.B. Unterirdische Garagen bei KSB's oder dezente Holzbauweise).

Sowas z.B. müsste meiner Meinung nach von Gesetztes wegen verboten sein:
Bild


Was die Pistenplanierung angeht - hier bin ich auch ein strikter Gegner. In tieferen Gegenden wo man die Eingriffe durch das frische Ansähen wieder verschwinden lassen kann ist das ja noch ok - aber wer mag schon diese Hügelskigebiete (die wenigen Stylischen die es gibt können sich eh keine Modellierung leisten)?

Bei der Beschneiung bin ich allerdings viel weniger Konservativ. Kunstschnee ist vorallem dann schlecht, wenn er nicht richtig produziert und präpariert wird. Gerade am Anfang der Saison habe ich aber schon ganz nette Kunstschneepisten angetroffen. Und auch im April werden aus den eisigen Rutschbahnen langsam aber sicher Firnschneepisten mit grossen Spassfaktor. Idealerweise sollte es an jeder Anlage mit beschneiter Piste mindestens noch eine weitere, nicht beschneite Abfahrt geben. So kommt man bereits im Dezember in den Genuss des Skifahrens, kann aber sobald es echten Schnee gegeben hat auf die andere Piste ausweichen. Gab es so z.B. in Zermatt an der 4-SBK National, wo die Tufternpiste nicht beschneit beschneit ist.

Autor:  baeckerbursch [ Mo, 06.10.2008, 5:26 ]
Betreff des Beitrags: 

Zitat:
Wobei man fairerweise sagen muss, dass das in diesem Gelände auch nicht nötig ist. In Fels und Geröll ist das eine andere Sache.


Klar, trotzdem hätte die Abfahrt in Österrech anders ausgesehen (wenn man eine Schneeanlage baut)

Zitat:
Sowas z.B. müsste meiner Meinung nach von Gesetztes wegen verboten sein:


Mal ne dumme Frage, was? Wenn du auf die braunen Pistenraupenspuren anspielst, das finde ich nicht so schlimm. Wächst ja wieder Gras drüber, ist halt oftmals im Frühling nicht so schön.

Autor:  ::: trincerone [ Mo, 06.10.2008, 8:55 ]
Betreff des Beitrags: 

Zitat:
Naja, das klingt jetzt ein bisschen danach als würden ein paar Heuschrecken das große Geld verdienen und dafür die Landschaft verschandeln.


Na ja, Herr Müntefering war da mE schon in Sachen Hedgefonds nicht ganz hundertprozentig sachlich, als er jenen Begriff prägte.

Aber letztlich ist es ohne Zweifel so, dass ziemlich einzigartige Naturräume zerstört werden (auf die ich in der Tat auch einen europäischen Anspruch erhebe), um einigen wenigen Personen einen hohen Gewinn zu bringen. Egal, an welcher Stelle man den nun verortet - sei es nun bei den sechs Familien, denen die zwanzig Hotelkomplexe gehören oder wem auch immer. Bei normalem Ausbau wäre die Zerstörung gering (weil reversibel!) und die gleichen Personen würden immer noch Gewinne erwirtschaften, diese wären eben nur nicht derart hoch wie sie sind (und das ist mein Kritikpunkt, gegen den "normalen" Ausbau ist ja nichts zu sagen (anders als im DAV).

Die Talwirtschaft würde genauso mit einer weniger ökonomisch hochgezüchteten Erschließungspolitik funktionieren - sie wäre eben nur etwas weniger ertragreich. Zumal ja nun ein hoher Prozentsatz der Angestellten mitunter gar nicht aus den Tälern kommt. In Frankreich sollen es angeblich über 80% sein (wurde mir mal vor Ort erzählt, kann ich nicht beurteilen, klingt aber nicht unglaubwürdig), die als Saisonarbeiter anreisen, und auch in Österreich stammen zumindest in der Hotellerie und Gastonomie (und beide stellen die meisten Arbeitsplätze) große Teile aus den neuen osteuropäischen Mitgliedstaaten.

Auch bedarf es meines Erachtens des Skitourismus nicht bzw. nicht in dieser extremen Form, wie neuerdings immer üblicher, um eine Talwirtschaft zu erhalten. Dass Abgelegenheit und geringe Infrastruktur keine Hindernisse sein müssen sieht man hervorragend auf der schwäbischen Alb, die einem beim Durchfahren als absolutes Ende der Welt vorkommt (was sie ja irgendwo auch ist), die aber dennoch ennorme Wirtschaftsleistungen erbringt (weiß nur kaum einer).

Ohne Zweifel aber dürfte in den meisten Tälern mit Skitourismus dieser eine wesentlich ökonomische Rolle spielen (wobei es eben den Bewohnern des unteren Etschtales wiederum ohne Schigebiet auch nicht schlechter geht, es gibt schon auch noch genug andere Wirtschaftszweige). Nur ist - um wieder auf das Ausgangsthema zurückzukehren - die ökonomische Grundlage eines Tales ganz sicher nicht von Remodellationen oder (übertriebener) Beschneiung abhängig. Kürzere oder schlechtere Winter hat es immer gegeben, ohne Zweifel fallen Gewinnmargen dann geringer aus. Aber diese Winter sind - wenn man vernünftig wirtschaftet und nicht alles mit 30 Jahre laufenden Krediten finanziert - kein Untergang für eine ganz Talwirtschaft - sonst wären ja in den ersten 40 Jahren Skitourismus schon alle Schigebiete und Täler irgendwann insolvent gewesen bzw., Schigebiete wie den Nordpark dürfte es gar nicht erst geben. Und daran ändert auch der Klimawandel weniger als man so denkt (0,5° C verschieben die Schneefallgrenze um ca. 100m nach oben, also keine sehr gravierende Änderung bisher in den letzten hundert Jahren).

Jetzt kann man dies alles natürlich auch im Wettbewerb sehen. Wenn also Schigebiet A vollbeschneit ist und dies dem Gast auch kommuniziert, dann wird es gegenüber Schigebiet B Vorteile haben, selbst wenn dort der Schnee und die Pisten sogar besser sind (was man in der Praxis übrigens andauernd beobachten kann, ich letztes Jahr wieder im Allgäu, wo sich Großteile der Gäste auf den Pisten mit den schlechtesten Schneebedingungen tummeln, während Traumpisten mit perfektem Pulver eher gering frequentiert werden). Vermutlich könnte Schigebiet A sogar Schneekanonen aufstellen, die niemals laufen, und mit Vollbeschneiung werben: solange das beim Gast so ankommt, scheinen die realen Bedingungen irrelevant (jedenfalls solange, bis gar nichts mehr geht, aber diese Fälle haben wir ja selten; und dann ist das ebenfalls wieder eine Sache: Ischgl mit Vollbeschneiung konnte zum Opening 2006 auch nur drei Pisten öffnen und die waren voller Steine und brauner Stellen).

Selbst wenn man aber dieses Wettbewerbselement berücksichtigt, so kommt man auch nur an ein systemtheorethisches Problem (hat jemand von Euch Luhmann gelesen?): natürlich kann innerhalb eines ökonomischen Systems auch nur eine ökonomische Größe erzeugt werden: nämlich Effizienz oder letztlicht Gewinn. Genau aus diesem Grund macht es auch keinen Sinn, auf die "bösen" Industriebetriebe zu schimpfen, die die Umwelt verschmutzen. Kein Energieversorger kann es sich normalerweise langfristig leisten, von sich aus Millionen in CO²-Reduktion zu investieren, wenn dies innerhalb des ökonomischen Systems nichts bewirkt, als geringere Marktkraft.

Genau aus diesem Grund muss es andere Systeme geben, die das ökonomische System beeinflussen: namentlich das politische System und dessen Steuerungsmodell: das Rechtssystem. Gelten für alle dieselben Normen hinsichtlich des Ausstoßes von Schwefeldioxid (saurer Regen) und CO² etc., dann bleibt der Wettbewerb unverzerrt und kann sich innerhalb dieser neuen Grenzen entwickeln. Das Ergebnis ist: wesentlich (!) umweltverträglichere Energieproduktion ist plötzlich möglich, ohne dass wirtschaftlich Nachteile drphen. Zwar verringert sich ein Stück weit der Gewinn der Betroffenen Unternehmen, weil sie etwa Rauchgasentschwefelungsanlagen einbauen und warten müssen, dies führt aber natürlich nicht zum Zusammenbruch von RWE! Noch spannender wirds übrigens im Rahmen von CDM und CER-Handel, aber das führt jetzt zu weit...

Worauf läuft es also hinaus? Eine funktionierende Talwirtschaft ist ohne Zweifel mit Skitourismus bei begrenzten Landschaftseingriffen genauso möglich (hinsichtlich des Abwasserproblems hat das ja übrigens auch geklappt, Investitionen hin oder her!). Es ist aber - und das liegt auf der Hand - natürlich kein Prozess, der aus dem ökonomischen System der beteiligten Gesellschaften selbst heraus entstehen könnte - wie auch?! Aus diesem Grund ist dies eine Frage, die über das Rechtssytem zu klären wäre - und zwar auf europäischer Ebene, da wir es hier mit einem grenzübergreifenden Wettbewerb zu tun haben. Ich denke nicht, dass eine Begrenzung der Intensität infrastruktureller Maßnahmen auf das in den 90er Jahren übliche Maß langfristig zu irgendeiner Beeinträchtigung der Tourismuswirtschaft führen würde! Wohl aber dass es für eine derartige europäische Bemühung keinen politischen Raum gibt, denn das politsche System - und so schließe ich mit Luhmann - unterliegt wie das ökonomische dem Prinzip der Autopoeisis. Zwar produziert es zwar keine ökonomischen Größen, wohl aber Machterhalt.

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