Schneeberg – Niederösterreichs Höchster
Gleiches Programm wie gestern: Nebel in den Niederungen, Sonne auf den Bergen. Und natürlich wieder eine Skitour. Diesmal wählten wir gleich den Höchsten aus, wahrlich ein Berg der Superlative! Gemeint ist der Schneeberg, seines Zeichen höchster Berg Niederösterreichs (2076m) und tatsächlich ein Skiberg, der in seiner Vielseitigkeit seinen höheren Vettern im Westen um nichts nachsteht.
Immer wieder eindrucksvoll ist der Blick aus dem Becken von Puchberg auf den Schneeberg: 1500 Meter Höhenunterschied. Das charakteristische Steilkar ist die Breite Ries, die in ihrer Standardvariante auch die leichteste der steileren Abfahrten ermöglicht (daneben gibt es allein im Umkreis der Breiten Ries etliche wirklich steile und heikle Varianten).
Der Schneeberg mit der Breiten Ries aus dem Puchberger Becken
Als Aufstieg wählten wir den Standardweg (Fadenweg) vom kleinen Skigebiet Losenheim aus. Die Verschmähungen („Weicheier“, „Beckenrandschwimmer“) befreundeter TourengeherInnen, die wir am Parkplatz zufällig getroffen hatten, überhörten wir und so legten wir die ersten 300 Höhenmeter bequem mit der Sesselbahn zurück. Der Schneeberg war heute überhaupt ein Treffpunkt der Schneefreaks – beim Aufstieg im Wald traf ich dann auf Gernot [Alpinforum/Sommerschi] (und seinen Kumpel R., der grad auf dem Weg zur Roten-Schütt-Flanke (eine schöne Einfahrtsvariante in die Breite Ries war … ein Ziel das heute leider außerhalb unserer Reichweite lag).
Beim Aufstieg durch den hart gepressten Schnee des Wurzengrabens kamen wir sowieso noch genug ins Schwitzen …
Standardaufstieg durch den Wurzengraben (diese Route ist auch die leichteste Abfahrt)
Fischerhütte (2050m) in der Nähe des Gipfels – im Winter nicht bewirtschaftet (Winterraum)
Von der Fischerhütte ging es den Gipfelkamm entlang – über glashart gefrorene Windgangeln – zum Hauptgipfel, dem Klosterwappen (2076m). Heute ausnahmsweise mal ganz ohne lästigen Wind/Sturm - zumal im Hochwinter ein sehr seltenes Vergnügen.
Am Klosterwappen – im Hintergrund die Fischerhütte
Radarstation des österreichischen Bundesheeres auf dem Klosterwappen
Die Aussicht war den herrschenden meteorologischen Verhältnissen entsprechend: klare Fernsicht, gewürzt mit der Schadenfreude nicht selbst in der Nebelsuppe geblieben zu sein
Blick zum Rosalien“gebirge“ – dahinter wär dann bereits Ungarn (Sopron)
Tiefblick nach Puchberg – dahinter in der Nebelsuppe wäre Wr. Neustadt
Blick zum Semmeringgebiet mit dem Skigebiet am Hirschenkogel
Als „erste“ Abfahrt wählten wir zunächst die Hackermulde – eine geschichtsträchtige Mulde wo sich der ganze Schnee, der oben am Kamm verblasen wird, ablagert (hier war zu Beginn des 20. Jahrhunderts Niederösterreichs wahrscheinlich schwerstes Lawinenunglück mit etlichen Toten).
Blick in einen Teil der Hackermulde von oben
Natürlich war hier – eine Woche nach den letzten Schneefällen – der Schnee nicht mehr flaumiger Powder. Die Verhältnisse - alter, trockener Schnee - waren jedoch den Umständen entsprechend sehr gut und der Hang machte mächtig Spaß. Nachdem man mich in einem anderen Forum überzeugt hat, dass „Arlberg-Wedeln“ altmodisch ist, versuche ich mittlerweile auch meine Radien etwas zu verlängern. Dieser Hang war hierfür ideales Trainingsgelände.
Hackermulde
Auch mein Kumpel Gerhard schien Gefallen an dem Hang zu finden – dringend benötigte Gelände-Trainingseinheiten für ihn
Nachteil des Hangs ist der notwendige Rückaufstieg zur Fischerhütte. Oben angekommen mussten wir die Wahl für die endgültige Abfahrt treffen. Die Breite Ries schien mir doch noch eine Nummer zu groß für meinen Kumpel (die Einfahrt ist über etwa 150-200 Höhenmeter eine doch recht steile felsbegrenzte Rinne mit Anprallgefahr bei den seitlichen Felsen). Also wählten wir den Salvisgraben, ein zunächst schwach ausgeprägter Graben von mäßiger Steilheit.
Allerdings hat auch dieser Graben seine Tücke, nämlich ein enges und sehr steiles Stück im Mittelteil, das noch dazu etwas ungut von einigen Felsen begrenzt wird (bei zu wenig Schnee muss man in diesem Teil etwas runterklettern). Mit durchaus bewundernswertem Mut kämpfte sich Gerhard da durch und nach einigen bangen Minuten erinnerte ich mich wieder ans Fotographieren).
Geschafft: die Engstelle ist ohne Blessuren überwunden