Ich habe mich entschlossen, wieder einmal über eines der kleineren Skigebiete zu berichten, über die sonst eher wenig berichtet wird. Auch wenn der Bericht spät kommt – aber er kommt. Zumal im Winter ja genügend Berichte kommen.
Am 29. Dezember 2004 beschloss ich um 13.00 Uhr, noch mal für 3 Stunden auf die Elsigenalp zum Skifahren zu gehen. Nach zu 30 cm Neuschnee am Vortag habe ich mir guten Schnee auf wenig bevölkerten Pisten versprochen, dazu eine Pendelbahn, die immer selbst schon interessant ist. Auch beachtlich ist am Skigebiet Elsigen-Metsch, dass im Jahr 1996 zwei größere Liftanlagen neu gebaut wurden und das Skigebiet flächenmässig erweitert wurde, was in der Schweiz nicht gerade üblich ist. Diese neuen Lifte sind allerdings auch Schlepplifte wie die bereits bestehenden – die Pendelbahn mal ausgenommen. Daher an dieser Stelle auch mein Tipp für all diejenigen, die Schlepplifte hassen oder die stellenweises Schieben oder Aufsteigen zu einer Liftstation partout nicht ausstehen können: Lest hier nicht weiter, sondern spart euch eure Zeit. Allen anderen wünsche ich viel Spaß beim Lesen und Anschauen der Bilder.
Etwas unorthodox gestaltet sich erstmal die Anreise: Mit dem PW auf steiler einspuriger Straße ab Achseten (zwischen Frutigen und Adelboden) hoch nach Elsigbach. Die Anfahrt ist sehr abenteuerlich; Ausweichen sind selten. Ich weiss nicht wie das bei starkem Verkehr funktioniert!?!
Das Skigebiet befindet sich in einer Höhenlage zwischen 1.330 und 2.290 m NN. Ich hatte 40-80 cm Schnee von sehr guter Qualität. Alle Lifte waren geöffnet mit Ausnahme des höchstgelegenen Liftes Elsighorn (F3). Dort war es verweht, so dass die Schneemenge bislang nicht ausgereicht hatte. Jetzt war man fleissig am Präparieren. Mit -8 bis -12 Grad Celsius war es frostig und bisweilen unangenehm kalt.
Vorab: Das Skigebiet ist flächenmässig grösser als es die Panoramakarte und die Liftanzahl vermuten liessen. Es gibt viele Abfahrtsvarianten und breite Pisten sorgen für viel Platz auf den Pisten.
Anzumerken ist, dass es in den letzten 10 Jahren echte Neuerschliessungen in Form der Lifte F3 und F8 gegeben hat. Damit wurden sogar die höchsten Punkte im Skigebiet neu erschlossen. Gerade in der Schweiz ist so etwas nicht selbstverständlich. Gerade im Bereich Metsch (nicht zu verwechseln mit dem gelichnamigen Berg in Skigebiet der Lenk wo auch der selbe Skipass gilt) gibt es auch tolle Variantenmöglichkeiten neben den Pisten. Die 3500er in der Umgebung Kandersteg von der Bergstation Hohmatti (F6) aus sind richtig imposant! Auffallend auch die kontrollierte Fahrweise der Skifahrer: Anfänger fahren auf den flachen Pisten und langsam. Könner fahren beherrscht – dazu wenig Betrieb. Immer wieder schön, dass es kleine Gebiete für Tagesausflüge gibt, die die Angebotslandschaft wohltuend ergänzen
Nachteile sind die vielen Schlepplifte (für mich erträglich), die tatsache, dass es keine langen, durchweg anspruchsvollen Pisten (Talabfahrt ist überwiegend Ziehweg, lässt aber einige kurze Buckelpisten-Varianten zu) gibt und dass der Hauptparkplatz schnell voll ist. Man muss sich auch darauf einstellen, dass bei manchen Ziehwegen etwas geschoben werden muss, und zu der Talstation BSL Elsigenalp sowie Start Talabfahrt muss man evtl. leicht hochlaufen. Dies lässt sich durch geeignete Wahl der Pistenfolge und Geschwindigkeit aber minimieren. Als Neuling kann man aber „auf die Nase fallen“.
Das Gebiet sollte man besuchen, wenn man in der Nähe ist und etwas für einen Tag sucht. Insbesondere zum Einfahren in der Frühsaison optimal geeignet, da man hier richtig Platz auf der Piste hat. Auch mittelsteile Varianten fürs Tiefschnee-Üben gibt’s im Bereich Metsch-Widerhubel viele. Für Skiurlaub wird das Gebiet überwiegend von Familien genutzt. Zum Kilometerfressen und Fahren spektakulärer Abfahrten ist das Gebiet wenig geeignet.
Panorama:
^^ Panorama
Elsigen-Metsch sind eigentlich 2 Teilgebiete verschiedener Gesellschaften. Der TSL Metschegga (F4) stellt die Verbindung her. Mit dem PW oder Postauto kann man nach Elsigbach zur PB fahren oder gleich weiter nach Höchst zur Talstation BSL Metschalp. „Metsch“ ist allerdings nicht zu verwechseln mit dem Metsch-Gebiet oberhalb der Lenk!! Diese Verwechslungsgefahr besteht insbesondere deshalb, weil für beide Metsch-Gebiete – obwohl weit voneinander entfernt und nicht verbunden – der gleiche Skipass gilt!
^^ Los geht’s: Die Kabine der 40PB (Garaventa) steht bereit.
^^ Ein Blick auf die Strecke. Platz für eine Talabfahrt ist erst mal nicht auszumachen. Später zeigt sich, dass die weit links verläuft und grösstenteils ziehwegartig.
^^ Oben angekommen kann man erstmal nur den TSL Metschegga (F4 – rechts im Bild) erreichen ohne aufzusteigen. Die Landschaft sieht für 1.800 m NN recht alpin aus.
^^ Nochmal der Küpfer-Lift Metschegga
^^ Blick von der Bergstation Metschegga zurück zur Elsigenalp und zum Doppel-BSL Elsigenalp (F2). Hier sieht’s nicht ganz so hochalpin aus. Links das Elsighorn – man kann Lift und Pisten erahnen. Die Pisten links des Doppel-BSL sind rot-schwarz, letztere Farbe kann ich allerdings nicht nachvollziehen.
^^ Mit viel Schwung auf dem Ziehweg unten kommt man von der Metschegga bis zur Talstation des Doppel-BSL Elsigenalp (F2); man darf allerdings nicht den Fehler machen und die Übungspiste am Metschegga runterfahren. Man muss „aussen rum“! Der linke (alte) Lift ist Habegger, der rechte ist Küpfer.
^^ Blick aus dem Doppel-BSL auf den BSL Elsighorn (F3), der leider noch geschlossen war. Ganz links (im Bild sichtbar) und ganz rechts (nicht sichtbar) wurde gerade präpariert. Bis 2 Tage vorher lag zu wenig Schnee, da er auf diesem exponierten Berg verweht war.
^^ Vorwärts Lift fahren – rückwärts fotografieren, das gibt meist ein Zufallstreffer. Das Ergebnis kann sich in diesem Fall sehen lassen. Im Hintergrund sieht man Adelboden (halb verdeckt) mit seinen Skibergen Tschenten (rechts), Silleren und Hahnenmoos (mitte) und Chuenisbärgli (halb links).
Das Teilgebiet Metsch liegt hinter dem Bergkamm in der Bildmitte und ist nicht zu sehen. Hinter dem Küpfer-Lift kann man aber die Bergstation Metschegga erkennen und hinter dem Habegger-Lift sowie weiter nach rechts führend den Ziehweg, der um den Bergkamm herum ins Metsch-Gebiet führt.
^^ BSL Hohmatti (F6) von Küpfer. Er ist keine Beschäftigungsanlage (zu flach) sondern führt zum Startpunkt der Pisten, die ganz rechts (von unten gesehen) zurück zur Elsigenalp führen.
^^ Boahhh ey! An der Bergstation Hohmatti kommen die Apparate ob Kandersteg zum Vorschein; namentlich Balmhorn und Konsorten. Doldenhorn und Blümlisalp verstecken sich noch etwas verschämt in den Wolken. Die Stimmung lässt sich auf dem Bild nur unzureichend erfassen, die Neuschnee-Oberfläche im Vordergrund hat in Wirklichkeit geglitzert wie verrückt. Ich war besonders beeindruckt weil ich da hinten schon ein paar Mal rumgekraxelt bin.
^^ Die Piste, die vom Hohmatti ganz links (von oben aus gesehen) zurück zur Elsigenalp führt: Einfach nur Leere und Weite! Und dazu super Neuschnee.
^^ Weiter unten wird diese Piste zum Ziehweg. Die Landschaft ist schwer greifbar – verträumt und bizarr zugleich.
Nicht mit Bildern erfasst: Hoch mit dem TSL Metschegga, ab Bergstation nach rechts auf dem Ziehweg um den Bergkamm (s.o.) rum und rüber ins Metsch-Teilgebiet. Auf diesem Ziehweg musste man teilweise schieben. Möglicherweise muss man das nur bei Neuschnee.
Endlich im Metsch-Gebiet angekommen bieten sich diese Ausblicke:
^^ BSL Metschalp (F7) von Habegger. Mit 1.650 m Länge und knapp 500 m HD einer der längeren Schlepplift-Kameraden. Das Bild gibt eine Vorstellung über die vielen Pisten- und Tiefschneemöglichkeiten mittleren Schwierigkeitsgrades. Das Bild zeigt auch nur die obere Hälfte, unten geht’s noch mal so weit. Oben links ist der BSL Widerhubel (F8 ) zu erkennen.
^^ Optionaler Mitteleinstieg à la Habegger
^^ Nochmal Blick auf Adelboden, das den Berghang der Schwandfeldspitz/Tschenten ziert. Links von Adelboden – jenseits des Tälchens – der Weltcup-hang Cuenisbärgli. Im Vordergrund sieht man 2 Pisten des Metsch-Gebiets: Eine vor dem Waldstreifen, eine dahinter. Die Piste hinter dem Waldstreifen ist im Panorama die Nr. 112.
^^ BSL Widerhubel (F8 ) mit Beschneiungs-Artillerie. Ja, dieses Skigebiet hat seine Schnee-Probleme weniger unten sondern mehr oben. Diese allein stehenden Bergrücken sind anfällig für Verblasungen.
^^ BSL Widerhubel (F8 ) von Garaventa; zusammen mit dem BSL Elsighorn die Neuerschlißungen der 90er. Hier sind tolle Tiefschneeabfahrten möglich – sofern der Wind noch ein bisschen davon da gelassen hat *g*.
Der Wechsel zurück zur Elsigalp geht ziemlich schieb-frei. Dort muss man aber wieder aufpassen und wechselt vom Doppel-BSL am besten mit dem TSL Metschegga zur Talabfahrt. Diese hatte guten Schnee, ist aber fast nur Ziehweg. Zum Glück konnte man in den Serpentinen über bucklige Varianten abkürzen. Das hat die Sache recht spassig gemacht. Allerdings war ich da im Schatten auch schon ganz schön durchgefroren.
^^ Nochmal die Strecke der PB mit beiden Kabinen
Fazit: Für 3 Stunden tolles Gebiet und tolle „Ausbeute“