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Stelvio (I), 25.10.2007 ./reportagen-f8/stelvio-i-25-10-2007-t778.html |
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Autor: | gerrit [ Mo, 29.10.2007, 19:41 ] |
Betreff des Beitrags: | Stelvio (I), 25.10.2007 |
Stilfser Joch, 25.10.2007 Manche Berufe bieten einfach den Vorteil der antizyklischen Urlaubsplanung (Arbeit an den Feiertagen, Freizeit dann, wenn alle anderen arbeiten) und deshalb machten sich gerrit, sabine und angus (der eigentlich immer Urlaub hat) am 21.10.07 auf den Weg nach Südtirol, wo wir ein Quartier in Eppan an der Weinstraße oberhalb von Bozen bezogen. Geplant waren unter anderem auch endlich einmal ein paar Stunden Schifahren am Stilfser Joch, allerdings wollten wir dieses nur bei guten Wetterverhältnissen angehen. Der Wintereinbruch der letzten Tage hatte zwar eher den Nord-Ost-Rand der Alpen betroffen, trotzdem war der Himmel in den ersten drei Tagen unseres Kurzurlaubs meist bewölkt, wenn auch die Sonne immer wieder durchkam. Wir nutzten die Zeit jedoch für Ausflüge nach Bozen, Meran, Verona und Limone am Gardasee, befuhren die alte Militärstraße vom Monte Nota zum Tremalzopaß und genossen den – wetterbedingt etwas eingeschränkten – Fernblick vom Monte Bondone. Das Panorama dort ist so beeindruckend, dass wir beschlossen, diesem Berg und auch seinem Nachbarn, der Paganella, demnächst einen Winterbesuch abzustatten. Wanderungen in mittlerer Höhe entlang der traditionellen Waale des Vinschgaus komplettierten unser Urlaubsprogramm der ersten drei Tage. Am Donnerstag Morgen jedoch zeigte sich, dass wir nicht umsonst gewartet hatten: blauer Himmel über Bozen und im Norden, nur im Süden zeigten sich einige Wolken. Ein kurzer Spaziergang mit dem Border-Collie, ein schnelles Frühstück und schon saßen wir im Wagen. Zügig ging es über die Schnellstraße bis Meran, auch die Strecke durch den Vinschgau ist durch zahlreiche Umfahrungen und einige Tunnels sehr angenehm zu fahren und bald waren wir an der Abzweigung zur Stelvio-Straße angelangt. Ich erinnerte mich an meine Autostopp-Odyssee vom Martell-Tal nach Sulden im März 2006, heute ging es wesentlich schneller, vor allem auffallend war das nahezu vollständige Fehlen von jeglichem Verkehr auf der Stilfserjochstraße. Keine Motorräder, keine Autos, wir hatten die Straße nahezu für uns alleine, ebenso das gigantische Panorama, das fast nach jeder Kehre neue Eindrücke bot. Ich wurde schon fast unruhig, von der Südrampe aus waren zwar die Trasse der Pendelbahn und des Funifor zu sehen, aber ich konnte keinen Betrieb ausmachen. Es konnte doch nicht sein, dass dort oben (so wie gestern auf Burg Juval) vielleicht Ruhetag war? Es war zirka 10 Uhr 30, als wir am Parkplatz ankamen, auch hier absolut nichts los, zwar parkten hier schon ca. 30 Autos, aber die meisten waren schneebedeckt und niemand war zu sehen. Auch die Kassa an der Seilbahn-Talstation war verrammelt, allerdings fanden wir dann ein Hinweisschild auf eine geöffnete Kassa im ersten Stock des Gebäudes und hier gab es dann auch für 33 Euro eine Tageskarte, allerdings auch gleich einen Hinweis, dass die Schlepplifte von 12:45 bis 13:45 Mittagspause hätten. Auch egal, kurz überlegten wir, was wir mit Angus tun sollten, meine Sommerschi-Premiere am Mölltaler Gletscher vor einem Jahr hatte er ja im Auto verbracht, aber nachdem er seinen alpinistischen Lebenslauf auf jeden Fall um eine Fahrt mit einem Funifor erweitern wollte, durfte er mit hinauf. Wie in Italien schon gewohnt, gab es diesbezüglich keine Probleme, auch Fahrpreis musste er keinen entrichten und so kamen wir bald zu dritt in den Genuss einer Exklusivfahrt sowohl der Pendelbahn als auch des Funifors. Schon von der Mittelstation Trincerone aus war zu sehen, dass wir die Auffahrt wohl keineswegs bereuen würden. Stelvio 12 Von der Bergstation Livrio aus das (für mich selbst zwar noch nicht aber für viele andere) traditionelle Bild der Geisterlifte. Hier zeigte sich bereits, dass von Süden aus immer wieder Wolken an den Kamm gedrückt wurden, sich aber dort auflösten. Stelvio 17 Nachdem oben am Steilhang neben dem Lift noch Trainingsbetrieb war und Angus ja in seiner bisherigen Karriere noch nie neben einem Schilift hergelaufen war, musste er zunächst warten, er wurde an einer Bank an der Talstation der Geisterlifte angebunden und verfolgte von dort aus gespannt das Geschehen. Hier (bei einer etwas späteren Auffahrt, die Riesenslalomtore waren bereits abgebaut) der obere Teil der Geisterlifte. Stelvio 42 Bergstationen Geisterlifte und Payerlift Stelvio 47 An der Bergstation registrierte ich mit Mißfallen ein Schild, auf dem über die Tatsache informiert wurde, dass der Cristallo-Lift heute nicht in Betrieb gehen würde. Schade, denn die Verhältnisse dort wären auch toll gewesen. Weniger gut zu fahren war zunächst die Payer-Piste, hier war wegen der Trainingsgruppen fast überhaupt kein Platz und es war auch schon ziemlich eisig. Aber den Tiefschneehang zwischen Payer- und Cristallolift erreichte man ja auch von der Geisterspitze aus, wir zauberten einige Spuren in den Schnee, allerdings war es dort oben wirklich empfindlich kalt und windig. Dafür war der Schnee vom Feinsten, 15 bis 20 cm Pulver auf hartem Untergrund. Stelvio 30 Mittlerweile hatten die Trainingsgruppen alle ihre Mittagspause begonnen und die Piste gehörte uns fast alleine. Stelvio 49 Stelvio 52 Nun aber durfte aus Angus das Schigebiet erkunden, mit der letzten Fahrt vor der offiziellen Mittagspause der Schlepper erreichte auch der Border-Collie die Geisterspitze. Stelvio 55 Einfach beeindruckend, das Panorama. Stelvio 73 Angus hatte aber weniger Sinn für die Landschaft, sonder freute sich sichtlich ausschließlich auf das LAUFEN. Hier machte sich dann offenbar ein interessanter physikalischer Effekt bemerkbar. Objekte, die auf annähernd Lichtgeschwindigkeit beschleunigen, machen für den still stehenden Beobachter eine Verzerrung ihrer Körperstruktur durch, wie sonst wäre es zu erklären, dass der an sich schlanke Hund beim Hinuntersausen plötzlich eine eindeutige Kugelgestalt erhielt. Stelvio 74 Stelvio 93 Stelvio 104 Stelvio 112 Hier wurden bereits die Bremsraketen gezündet. Stelvio 114 Sabine war offenbar langsamer unterwegs, deshalb wirkte sie auch überhaupt nicht kugelig. Stelvio 123 Ein Blick auf die Mittelstation, die nach einem hier nicht ganz unbekannten Italienspezialisten benannt ist. Stelvio 134 Und abschließend die Paßhöhe von oben, zwar hatte es bis hinunter geschneit, aber für eine Abfahrt hinunter reichte es doch nicht. Stelvio 139 Nachdem ja noch ein Besuch des hinteren Martelltals vorgesehen war, ließen wir es bei den 2 Stunden Schifahren bewenden. Fazit: Landschaftlich ein tolles Erlebnis, auch der Schnee war an diesem Tag ausgezeichnet und wir hatten endlich auch einmal das (fast) einzige reine Sommerschigebiet der Alpen befahren. |
Autor: | Dachstein [ Mo, 29.10.2007, 19:59 ] |
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Gerrit, ich lese deine Berichte immer wieder gerne, jeder ist ein Highlight für sich. Du bist einer der wenigen Berichtautoren, der es schafft, Schmäh, Witz und Tatsachen perfekt zu vereinen. Gratulation . Offensichtlich habt ihr einen schönen Tab erwischt. Freut mich für euch. Und nachdem wir ja Angus in Form eines Users hier im Forum haben: Gratuliere, du bist vermutlich der erste Hund, der es geschafft hat, auf einer Schleppertrasse eines in Betrieb befindlichen Schleppers Pfotenabdrücke zu hinterlassen MFG Dachstein |
Autor: | angus [ Mo, 29.10.2007, 20:22 ] |
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Autor: | helmut [ Mo, 29.10.2007, 20:43 ] |
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Toller Bericht. Ihr scheint ja wirklich gute Bdingungen vorgefunden zu haben (Neuschnee + Wetter). Angus hat ja eine steile alpine Lernkurve. Wird Zeit, dass er auch mal eine Freeride-Tour mitmacht . Vorbilder gäbs ja: "Dog chasing skier" (Alaska) Foto von user "AKTurnandburn" auf TGR BTW: Hat sich Sabine für diesen Winter neu eingekleidet? Oder ist das Outfit speziell für den Herbst? |
Autor: | gerrit [ Mo, 29.10.2007, 20:46 ] |
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Herbst-Outfit! Schigewand war nur teilweise mit, sie fährt mit der dünnen Wanderjacke und hat darüber mein Fleece-Gilet an, weil es so kalt war. |
Autor: | Chasseral [ Di, 30.10.2007, 6:17 ] |
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Bei diesen tollen Schnee-Bildern wieß ich ganz sicher: Ich bin LSAP! |
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