Eine leicht veränderte und überarbeitete Version des Berichts im Alpinforum.
Neujahrstag, schlechtes Wetter, Langeweile. Ich lese im Web die Wettervorhersagen für die Woche und stelle erfreut fest, dass es endlich Neuschnee geben soll. Nachdem klar ist, dass es vorerst keine dritte Auflage der "Freaktour" geben wird, spekuliere ich schon länger auf eine Tagestour in der ersten Januarwoche, und nun da sich die Verhältnisse zu bessern scheinen, lässt sich dieses Vorhaben wohl doch noch in die Tat umsetzen.
Die organisatorischen Eckpunkte sind schnell geklärt, für den Samstag wird schon zu diesem Zeitpunkt Wetterbesserung vorhergesagt, damit ist der Termin klar. Ein paar Leute die mitfahren wollen finden sich recht schnell, darunter auch Oscar, der mir einmal mehr eine Übernachtungsmöglichkeit bei sich in Lindau bieten kann, was meine Anfahrt wesentlich weniger stressig macht. Als Ziel wählen wir Brand, da ausreichend für einen Tag und nicht überlaufen.
Am Samstag den 6.1. am frühen Morgen starten wir also in Lindau bei strömendem Regen, der zunächst auch nach der Wetterscheide des Pfändertunnels noch anhält. Dennoch zeichnet sich in der Ferne an den ersten höheren Bergketten das vorhergesagte, gute Wetter ab und vorsichtiger Optimismus macht sich breit.
Wir erreichen Brand nach rund einer Stunde problemloser Fahrt. An der Niggenkopfbahn, dem ersten Zubringer kurz nach dem Ortseingang, ist der kleine Parkplatz schon recht voll, so dass wir ans Ortsende zur Palüdbahn fahren und von dort in den Skitag starten.
Es ist nun zunächst doch noch bewölkt, und auch recht warm. Ersteres ändert sich jedoch im Tagesverlauf, schon gegen 11 Uhr genießen wir strahlenden Sonnenschein.
Nach ein paar Fahrten an den beiden 6KSBs, die auf Brandner Seite die beiden Hauptbeschäftigungsanlagen im Skigebiet sind, wechseln wir mit dem Snow Express, einem Skidoo mit Anhänger für Personentransport, nach Bürserberg. Diese Einrichtung wird im kommenden Sommer von der lange projektierten Verbindungsbahn abgelöst werden, was das Gebiet einerseits aufwerten wird, andererseits geht dadurch aber auch eine interessante Besonderheit verloren, denn Skigebiets-Verbindungen per Skidoo dürften in den Alpen und erst recht in Österreich eher selten sein.
Zum Mittagessen geht es wieder zurück zur Melkalm bei der Bergstation der Palüdbahn, wo man an diesem Tag problemlos im T-Shirt auf der Terrasse in der Sonne sitzen kann. Auch sind die Pisten am Nachmittag teils aufgefirnt, so dass insgesamt Verhältnisse herrschen, die man wohl eher an Ostern so erwarten würde.
Wir verbringen den Rest des Nachmittags wieder hauptsächlich an den beiden 6KSBs, mit dem einen oder anderen Abstecher zur Mittelstation der vorderen Zubringerachse aus Niggenkopfbahn 1 und 2, die im Sommer ebenfalls modernisiert wird. Da die Talabfahrten nach Brand beide geschlossen sind, gönnen wir uns zum Schluss die Talfahrt mit der Palüdbahn, obwohl einige andere Skifahrer die Abfahrt riskieren.
Nun noch einige allgemeine Bemerkungen zum Skigebiet, das mich offen gestanden recht positiv überrascht hat. Viele Geländekuppen geben den vorwiegend leichten Abfahrten einen recht abwechslungsreichen Charakter, der eine oder andere Ziehweg zur Verbindung stört nicht wirklich. Echte skifahrerische Herausforderungen gab es nicht an diesem Tag, was aber sicherlich auch einmal mehr an den Bedingungen lag, die es nicht ermöglichten, alle Abfahrten zu öffnen. Gerne gefahren wäre ich noch die Variantenabfahrt Lorenzital oder auch die Talabfahrten.
Brand wird, wie ich erfahren habe, trotz seiner Nähe zu den dicht besiedelten Räumen Südwestdeutschlands von Tagestouristen eher gemieden. Offensichtlich bevorzugen diese die Skigebiete im Montafon oder fahren gleich weiter an den Arlberg. So scheint mir Brand ein bisschen ein Geheimtipp für Tagesausflüge zu sein. Die kommenden Modernisierungen werden das Gebiet aufwerten, auch wenn mit der Palüdbahn eine interessante, alte DSB Marke Steurer vielleicht schon im kommenden Sommer zu Gunsten einer moderneren Anlage verloren gehen wird.
Landschaftlich ist die Gegend ohnehin sehr schön, ständig grüßen die Gipfel von Panüeler Kopf (2859 m), Wildberg (2788 m) und Schesaplana (2964 m), und auch wenn das Skigebiet bereits bei 2000 m aufhört ist doch das Hochgebirge zum Greifen nah.
Einige Bilder noch zur Veranschaulichung, allerdings habe ich kaum aussagekräftige Aufnahmen vom Skigebiet gemacht und mich mehr auf die Landschaft konzentriert. Deswegen verweise ich hierfür ausnahmsweise auf den Bericht im Alpinforum, wo meine Mitfahrer ihre Fotos gepostet haben:
http://www.alpinforum.com/forum/viewtopic.php?t=19756
Bergfahrt mit der Palüdbahn. Die Anlage befindet sich wahrscheinlich in ihrer letzten Saison.
Blick auf Brand. Noch ist es bewölkt.
Noch mehr Palüd. Hersteller ist Steurer.
Gulmabahn mit Piste
Skischul-Lift mit Gulmabahn im Hintergrund
Im Snow Express geht es nach Bürserberg. Das wird wohl definitiv bald der Vergangenheit angehören.
Panoramablick mit Schesaplana (der rechte Gipfel in der hinteren Bergkette) und Wildberg (Gipfelspitze der vorderen Bergkette)
In der DSB Loischbahn in Bürserberg mit Blick auf Bludenz
Landschaftliche Eindrücke auf dem Rückweg von Bürserberg nach Brand
Schesaplana, Wildberg und Panüeler in der Totalen
Wildberg (links) und Panüeler (rechts)
Und zum Schluss noch der Blick zum Lünersee