Nachdem ich in den Foren inzwischen massenweise Fragmente von Bilderserien und Textteilen gepostet habe, baue ich die jetzt doch zu einem Bericht zusammen.
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Zweck dieser Übung - die Rede ist von meiner diesjährigen Zermatt-Reise - war die Intention, meiner Frau mal ein konservativ-klassisch-überragendes Skigebiet nahe zu bringen. Sie kannte bislang zum Skifahren nur Oberstdorf, Schlick, Adelboden-Lenk und den Feldberg, war demnach skifahrerisch noch nie über eine Höhe von gut 2.200 m hinausgekommen. Was liegt dann näher, als "Nägel mit Köpfen" zu machen und Zermatt auszuwählen, wo das gesamte Spektrum an Facetten geboten wird.
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Freitag: Anreise. Das Hotel Garni Cima hat uns sehr gut gefallen (ich war je schon zur Anmeldung persönlich dort). Im doch teilweise etwas aus den Fugen geratenen Zermatt ist das Cima so eine Art Kleinod der Beschaulichkeit. Und auch wenn das Haus den Eindruck vermittelt, dass schon lange nichts saniert wurde – innen ist alles tip-top sauber und die Inhaberfamilie ist ausgesprochen nett. Die Einrichtung ist alt, aber sehr solide und gepflegt. Weitere Vorteile sind natürlich der relativ günstige Preis und die ideale Lage an der Gornergratbahn.
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Samstag: Bedeckter Himmel, leichter Schneefall (der eigentlich für den Vorabend gemeldet war). Wir bleiben konzeptgemäß auf der Schweizer Seite, weil wir es am ersten Tag mit der Meereshöhe nicht übertreiben wollen, außerdem kann man das Wetter erstmal nicht so richtig einschätzen. Abfahrt GGB um 8.48 Uhr bis Gornergrat. Oben in den Wolken, Kelle-Piste nur mit mittelmäßiger Sicht. Unten werden dann die Konturen immer besser. Auf Gant Theo getroffen. Webcam bei Theo im Beobachtungsraum: Sonne auf dem Rothorn! Auffahrt Blauherd. FIS-National oben schlechte Sicht, unten gut. Auffahrt Rothorn. Sonne über den Wolken – Matterhorn – tolles Panorama. Meine Frau ist begeistert. Zwischen manchen Bergen noch interessante Wolkenformationen. Erstmal Schneehuhn in der Sonne, dann Tufternkumme/Arbzug bis Zermatt. Auf dieser Abfahrt die Kuriosität, 4 völlig verschiedene Wetterbilder zu durchfahren: Erste 400 Höhenmeter Sonne, dann 300 Höhenmeter Nebel (Wolke); dann 300 Höhenmeter niederschlagsfrei mit guter Sicht unter dunkler Wolkendecke (Bereich Arbzug); dann 500 Höhenmeter mit leichtem Schneefall (kein Problem im Wald). So etwas habe ich auch noch nicht erlebt. Genial am Samstag: Durch den Schneefall unten und den An-/Abreisetag war fast kein Mensch im Skigebiet. Wir hatten die Pisten für uns alleine – das war bis zum Schluss so. Weiter: Ab Zermatt wieder bis Rothorn (Mittagessen), dann Fluhalp (jetzt komplett in der Sonne). Hohtälli – White Hare bis Riffelalp (ab jetzt fast nur noch Sonne). Auffahrt Gornergrat – Piste Riffelberg-Furi; Auffahrt bis Furggsattel – Schusspiste (vor Furgg wieder kurz Nebel) – Furgg – Zermatt (respektive Berghaus Blatten zwecks Apres-Ski). Auf Blatten haben die Tischnachbarn von Cervinia geschwärmt, wo nur schönes Wetter war. Wir beschlossen, So und Mo rüberzugehen – es sollte anders kommen. Meine Frau war begeistert, aber kraftmäßig völlig fertig. Die sechs langen Abfahrten haben sie geschafft. Das sollte an den nächsten Tagen aber besser werden, sie hat sich dran gewöhnt.
Bilder vom Samstag:
^^ Blick aus Hotel - ideal gelegen - und es schneit!
^^ Hotel von der Zahnradbahn aus
Nach Gornergrat und Kelle-Piste bei bedecktem Himmel und brauchbarer Sicht geht’s erstmal auf die FIS-National. Oben sind wir im Nebel, dann wird’s besser.
^^ Schwarze Piste FIS-National mit 4KSB
Doch dann geht’s hoch aufs Rothorn, wo wir Sonne erhoffen – und finden! Das Wetter stellt sich hier beeindruckend, ja fast schon gespenstig, dar – insbesondere beim Matterhorn, das unter diesen Umständen umso gewaltiger erscheint.
^^ So stellt sich die 3KSB Kumme in dieser Situation dar. Diese benutzen wir auch erstmal, um hier oben in der Sonne zu verharren.
Danach geht’s auf die tolle „Hintenrum-Abfahrt“ Tufternkumme bis hinunter nach Zermatt – satte 1.500 Höhenmeter. , bereichert um die idyllische Arbzug-Route, wo uns gering verspurter Presschnee begrüßt. Nachdem wir schon seither kaum Leute im Skigebiet gesehen haben, sind wir im Arbzug völlig alleine – vermutlich die ersten Skifahrer heute. Daher ist es nicht verwunderlich, dass wir auf Gämsen treffen.
^^ Gämsen an der Arbzug-Route
^^ Route Arbzug - idyllisch
^^ Route Arbzug: Nein, das ist keine Gämse.
Insgesamt durchfahren wir auf dieser Abfahrt 4 Wetterzonen. Nach Sonne, Nebel und bedecktem Himmel kommen wir plötzlich in mittelstarken Schneefall – wohl auch mit ein Grund, warum andere Leute in Zermatt unten und die Sonne ganz oben schlichtweg verpassen.
^^ Ja! Hier schneit’s! Keine 20 Minuten vorher hatten wir auf dem Rothorn Sonne und die scheint dort immer noch.
^^ Blick von der Sunnegga-Talabfahrt (Riedweg) auf das tief verschneite Zermatt und unser Hotel
Wieder oben angekommen, begeben wir uns auf die Fluhalp-Piste, die uns schon mal eine umfassende Ansicht des Freeride-Sektors Rote Nase / Stockhorn zeigt.
^^ Triftji- und Stockhorn-Lift (Bergstation eingehüllt) - also der Freeride-Sektor - in der Totalen
^^ Winter auf Gant
^^ Die White-Hare - eine schier endlose Piste in einem abgelegenen Tal (das Hohtälli) zwischen Hohtälligrat und Gornergrat
^^ Bergstation Breitboden im Gegenlicht
Nach White Hare und Gornergrat-Schweigmatten steht uns ein weiteres Höhendifferenz-Monster bevor, dazu müssen wir aber erstmal mit PB und KSB auf den Furggsattel.
^^ Reiner Pulver am Furggsattel - der Schnee war mir persönlich für eine präparierte Piste schon zu trocken
Vom Furggsattel führen uns die Schusspiste, wo wir kurzzeitig wieder im Nebel eingehüllt sind, die schwarze, leicht zu fahrende Furgg-Piste und die eher als Notlösung fungierende Talabfahrt bis zur Busstation in Zen Stecken. Die drei Talabfahrten sind sicherlich nicht die Stärke Zermatts, diese bestehen überwiegend aus Ziehwegen und gerade so den Anforderungen gewachsenen Kurzhängen. Was Zermatt aber oberhalb dieser der 1.800-Meter-Marke bietet, ist unübertroffen. Der Tag hat uns zwar nur 9 Abfahrten beschert, aber davon waren 6 extrem lange Pisten mit Höhendifferenzen zwischen 1.000 und 1.700 Metern. Für meine Frau ist dies am ersten Tag erst mal das maximale, was möglich war.
^^ Adendschatten am Ende der Talabfahrt in Zen Stecken
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Sonntag: Strahlender Sonnenschein, aber aus dem Frühstücksraum habe ich so milchige Erscheinungen auf dem Furgg-Höhenrücken entdeckt. Mir ist bereits Böses geschwant. Trotzdem 8.24 auf die GGB bis Riffelberg und Abfahrt nach Furi. Dort die Bestätigung: Matterhorn-Express kann nicht fahren und nach Trockener Steg wird auch abgewartet. Also wieder rum nach oben Riffelberg-Gifthittli. Kelle – Blauherd – Rothorn – Downhill. Dann gesehen, dass Klein-Matterhorn aufgeht. Fluhalp runter. Auf Gant Liftler gefragt, ob Cervinia „sicher“ sei. Sicher sei es nicht – also wieder hoch nach Blauherd. Paradise-Piste – wieder Rothorn – Tufternkumme mit unterer Marmotte bis Patrullarve. Dort 7 Min. Wartezeit – die einzige Wartezeit in den 4 Tagen überhaupt. Wieder Rothorn – Fluhalp. Im Fluhalp-Restaurant leider alles reserviert – also weiter. Auf Gant die Erkenntnis: Rote Nase offen: Nix wie hin! Tolles Panorama. Frau begeistert. Dann langes Gesicht wegen der Einfahrt. Dann aber riesen Freude über ihre erste Teiefschneeabfahrt – okay, etwas verspurt war der Tiefschnee schon. Unten auf der Serpentinenabfahrt dann auch super – Schnee doch besser als Maschinenschnee. Querung Grünsee: Platz gefunden, aber keine Chance, Essen zu bekommen. Die Servicekräfte waren überfordert, haben resigniert und dies lautstrak kundgetan. Also weiter zum Hohtälli. Mit knurrendem Magen über Kellensee zu Riffelberg. Leider SB (war nicht so gut – am nächsten tag sind wir in das vorzügliche Restaurant des Riffelberg-Hotels). Nachmittags alle Abfahrten am Gornergrat abgefahren – starker Wind kommt auf und schaukelt die Sesselbahn schwer. Riffelberg-Express war schon lange eingestallt und das Süd-Gebiet bereits seit Stunden komplett geschlossen. Auf Furgg/Schwarzsee hatte es angeblich um die 80 km/h, während auf Klein-Matterhorn nur 40 km/h waren. Über dem Frugg-Rücken baut sich eine riesige Föhnwalze auf, die plötzlich auch Breithorn und Castor/Pollux umschließt. Die Walze kämpft sich immer wieder nach Norden vor und löst sich vorn wieder auf. Beeindruckend für meine Frau! Abschluss dann Moos-Piste mit Querung nach Zen Stecken – Querung verdammt kniffelig.
Bilder vom Sonntag:
Der Blick aus dem Frühstücksraum und aus der Gornergratbahn versprechen Großartiges, auf dem Programm steht Breuil-Cervinia. Allerdings haben mich milchige Erscheinungen am Grat skeptisch werden lassen.
Wir steigen am Riffelberg aus und fahren nach Schweigmatten-Furi ab. Es kommt wie befürchtet: Der Matterhorn-Express wird nach dem Ausgaragieren nicht freigegeben und die PB zum Trockenen Steg fährt vorübergehend nicht, bleibt aber offiziell offen. Wir entschließen uns sofort zum Rückzug und wollen die Routen im Rothorn-Gebiet ansteuern. Also mit der Riffelberg-EUB und der Gifthittli-KSB hoch und über die Kelle wieder nach Gant. Dann geht’s in die Routen, was großartig ist.
^^ Route Paradise - ideal zu fahren
^^ Route Paradise
^^ Route Paradise
^^ Station Findeln der Berg-Tal-Berg-Bahn
^^ Erste kleine apere Stellen am Findeln-Hang; trotzdem lässt es sich noch gut Freeriden, was ich gerade getestet hatte. Das Bild mit den beiden Bahnen hat vielleicht irgendwann Seltenheitswert.
^^ Nochmal die Route Paradise
^^ Rothorn-PB
Auf dem Rothorn sehen wir, dass Klein-Matterhorn geöffnet ist, fahren über die Fluhalp ab, um doch noch nach Itallien zu kommen, verwerfen den Plan wieder. Italien bedeutet ein Wind-Risiko und hier auf dem Rothorn haben wir beste Bedingungen und Windstille. Was soll das? Und wieder geht’s aufs Rothorn. Die Tufternkumme wird dieses Mal ohne Arbzug befahren, aber dafür mit der Marmotte, die wenigstens im unteren Teil geöffnet ist. Oben wäre es sicher auch gegangen, aber die Zermatter öffnen die Routen sequenziell, offenbar um immer auf einigen Routen hervorragende Verhältnisse anbieten zu können.
^^ Route Untere Marmotte – schon ein wenig „deftig“
^^ Untere Marmotte
An der Patrullarve habe wir mit 7 Minuten dann die einzigen Wartezeiten im gesamten Aufenthalt. Nochmal Rothorn-Fluhalp und dann geht (erstmals in der Saison) die Rote Nase auf! Klar, wo es jetzt hin geht.
^^ Rote Nase-PB
^^ Triftji-Lift - hier ist noch Tiefschneefahren möglich
^^ Auf dieser Seite des Triftji-Hanges zerfurchter Tiefschnee - traumhaftes Skigelände hier
^^ Einfahrt Rote Nase - recht schmal
^^ Rote Nase
^^ Neuer Stockhorn-Lift
^^ Verbindungsweg zum Grünsee
Am Restaurant Grünsee schaffen es die Servicekräfte leider nicht mehr, neu hinzugekommene Gäste zu bedienen und die Sonne verschwindet auch hinterm Berg, so dass wir über Hohtälligrat und die neue Kellensee-Piste den direkten Weg zum Riffelberg antreten, wo die nächstmögliche Verpflegungsstelle ist. Zuvor war schon der Versuch gescheitert, auf der Fluhalp etwas zu essen, weil wir nicht reserviert hatten.
Nach dem Essen am Riffelberg wird es mit dem Wetter wieder richtig Spannend. Wir fahren mit der Gifthittli-KSB hinauf und die Föhnwalzer ergreift das Breithorn.
^^ Föhnwalze am Breithorn
Dann fahren wir zur Riffelalp ab, um nochmals zum Gornergrat hinauf zu fahren. Der Wind ergreift jetzt Besitz vom Gornergratgebiet und es gibt heftige und eindrucksvolle Verwehungen.
^^ Föhnwalzengrenze mit heftigem Wind am Gornergrat
^^ Die Föhnwalze schiebt sich vor die Sonne
So endet ein weiterer großartiger Tag – dieses Mal mit der Moos-Talabfahrt.
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Montag: Wetter sieht ganz gut aus – oben blauer Himmel, im Norden leichte Wolken und eine dicke Wolke um Schwarzsee. Eigentlich war Schnee gemeldet. Um 8.48 auf die GGB – Abfahrt nach Furi. Wieder alles geschlossen. Jetzt Wolkenschleier. Wieder Gifthittli-Kelle. Theo getroffen, mit ihm nach Blauherd gefahren. Rote Nase geht auf! Piste Sunnegga-Findeln – Sonne kommt! Sesselbahn Breitboden – wieder leichte Wolken vor der Sonne. Auf Gant noch alles klar. Am Hohtälli kommt dann Wind und Stockhorn/Rote Nase werden eingehüllt. Wir warten eine Kabine zur Roten Nase ab. Wir merken, dass es keinen Sinn hat, wollen aber trotzdem mit der nächsten Kabine fahren. Aber da kommt einer vom Pistendienst und holt Alle aus der Kabine wieder raus. Rote Nase wird geschlossen. Dann geht’s rund: Wolken, Sturm. White Hare bis Riffelalp, Auffahrt GGB. Auf Rotenboden stoppt der Zug und endet wegen des Wetters. Abfahrt Riffelberg. Schönes Mittagessen im Hotel. Jetzt setzt starker Schneefall ein. Bahnen werden geschlossen. Dann Abfahrt Schweigmatten und Furi-Zen Stecken. Bahnen Gornergrat werden wieder eingeschaltet, aber Skitag beendet und Zermatt-Bummel begonnen. Kräfte geschont. Im Süd-Gebiet lief wieder nichts. Würde Cervinia noch klappen?
Bilder vom Montag:
… gibt es aus dem Skigebiet keine, sondern zur aus Alt-Zermatt.
^^ Alte Spycher und Ställe
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Dienstag: Tolles Wetter bei 10 cm Neuschnee. Man hört die Sprengungen. 8.24 GGB bis Riffelberg. Theo ruft an, dass Cervinia ab 10 Uhr alles öffnet. Abfahrt Furi. Schwarzsee noch auf Vorbereitung, Trockener Steg offen. Also Tr. Steg. Klein-Matterhorn-Bahn wg. techn. Defekts außer Betrieb. Also Schleppliftkette bis Testa Grigia. Ventina noch gesperrt. Noch Maschinen im Einsatz, Öffnung erst 11 Uhr sagt mir der Pistendienst (sprechen zu Glück alle Französisch). Also zweite Abkehr vom „Konzept“: Theodupass-Bontadini. Die Piste bis Talstation Rocce Bianche war von Schnee her so ideal, dass meine Frau außer sich ist vor Freude. Außerdem das völlig neue Panorama mit der „Aosta-Weite“. Auffahrt Rocce-Bianche, dann die nächste Konzeptabkehr: Meine Lieblingspiste 29/29bis (wegen der Felsdurchfahrten) ist gesperrt, weil komplett mit Riesenslalom ausgesteckt. Also andere Piste genommen bis Cervinia-Talstation. Auch traumhaft! Mehrere Liftler gefragt, wann Ventina aufgeht – offiziell noch „Vorbereitung“ – die wussten es auch nicht genau. Dann Leute auf der Ventina gesehen. Auffahrt bis Testa Grigia. Ventina, oberer Teil – Querung Richtung Valtournenche. Hinter dem Col links gehalten – in das inzwischen liftfreie Tal mit Naturschnee. Super ruhig hier. Talabfahrt leider zu. Auffahrt ab Salette zu den beiden Cols. Wollten auf dem Col Superieur zu Mittag essen. Oben am Col aber starker Wind. Also zur 140PB und zur Test Grigia – dort in der Hütte im Restaurant gegessen – sehr gut. Interessant, dass die Servicekräfte dort die Sprachen Italienisch, Französisch, Deutsch und Englisch wild durcheinander sprechen. SMS von Theo: Matterhorn-Piste offen. Beratung: Klein-Matterhorn (inzwischen offen) oder Matterhorn-Piste. Um das Gandegg-Flachstück nur einmal fahren zu müssen, entscheiden wir uns für Furggsattel-Matterhorn-Piste. Traumhaft – meine Frau ist begeistert! Auffahrt Schwarzsee, Auffahrt Hörnli, dann auf Wunsch meiner Frau die Momatt gefahren. Das war zu viel für sie – stinkesauer! Entkräftet kommen wir um 15.15 Uhr in Zen Stecken an und treten die Heimfahrt an. Insgesamt Traumtag.
Am Sonntag sind übrigens Viele von Cervinia rübergekommen und für 2 Tage in Zermatt gestrandet. Auch bei uns im Hotel waren welche. Das Thema des „Strandens“ war während unseres Aufenthalts ein ständiges Thema aufgrund der komischen Wettersituation.
Bilder vom Dienstag:
Nachdem die Kleinmatterhorn-Bahn kurzzeitig zu war und wir über die Schleppliftkette zur Ventina wollen, war diese auch noch zu und von Pistendienstmitarbeitern bewacht. Diese sagen mir, dass noch Maschinen unterwegs seien und gegen 11 Uhr geöffnet würde. Als am Testa-Lift runter und am Theodulpass links ab in den Bontadini-Hang hinein. Genialer Schnee hier! Auch ideale Neigung zum Carven! Ich fahre mehrere 360°-Kurven und bin begeistert. Meine Frau ebenso! Ihr kommte der perfekte Schnee auf der Südseite gelegen und das Aosta-Panorama mit seiner endlosen Weite begeistert sie. Ich mache hie keine Fotos, denn ich konzentriere mich komplett auf Skifahren und schauen.
^^ Rocce Bianche
Der Rocce-Bianche-Lift soll uns zu einer genialen Muldenpiste zwischen die Felsen bringen. Leider sind dort heute Tore gesteckt und die Piste ist für die Öffentlichkeit abgesperrt und bewacht. Nehmen wir halt die blaue Piste.
^^ Abgeblasene Stellen am Rocce Bianche
Das Gelände im Cervinia-Gebiet sieht sehr abgeblasen aus. Dafür liegt in den Mulden umso mehr Schnee und die Pisten sind hervorragend. Abgeblasene Stellen sind hervorragend durch Präparierung überbrückt.
^^ Am Rocce Bianche
Die Abfahrt führt uns über den Cretaz-Sektor bis hinunter nach Breuil-Cervinia. Auf der gesamten Strecke ab Theodulpass begegnen uns fast keine Leute auf der Piste! Gigantisch! Auch hier verzichte ich auf Fotos, denn ich will in diesen Momenten keine Fotogrphier-Hektik. Von unten geht’s dann wieder ganz hinauf auf Testa Grigia, um endlich die Ventina zu fahren. Die Ventina wird aber auf dem extrem hohen Niveau zu einer kleinen Enttäuschung. Auf der erst seit einer viertel Stunde geöffneten Piste hat der Neuschnee für starke und unkoordinierte Haufenbildung gesorgt und es ist – gemessen an den bisherigen Abfahrten – recht voll.
^^ Ventina in der Retrospektive
^^ Abgeblasene Stellen auf italienischer Seite auch hier am Gran Sometta bestens präpariert
^^ Col Inferieur de Cime Bianche mit kurzer 4SB für den Gegenanstieg
^^ Blick Aosta unterhalb des Col
^^ Sektor Valtournenche; hier ist es genial leer und im Gegensatz zu Cervinia schön winterlich verschneit. Meine Frau ist wieder begeistert. Hier im Valtournenche-Sektor über ein paar Familien und das wars. Es ist ganz still – keine Geräusche, keine Hektik. Wir verzichten auf die seit wenigen (warmen) Tagen gesperrte Talabfahrt bis ganz hinunter und erfahren erst später, dass dies noch sehr gut befahrbar ist.
^^ EUB Salette von Valtournenche
^^ 4SB Motta mit Förderband; keum Leute hier, die Bahn läuft mit vollen Tempo durch - die Fahrzeit hält sich in Grenzen. Nachdem man die recht volle Ventina gefahren ist, ist es hier richtig ruhig, erholsam und angenehm.
Die umstrittene fixgeklemmte Motta-Bahn passt genial zu der himmlichen Ruhe – kein KSB-Geklapper und –Geschepper. Beim Bec Carré bin ich aufgrund der größeren Länge dann aber doch sehr froh für die KSB-Technik.
^^ Quadratschnabel - äh Bec Carré
^^ Bec Carré mit Traumpisten
Nach den letzten windigen Tagen wird man beim Anblick einer kleinen Windhose am Col doch vorsichtig und besteigt möglichst bald wieder die PB zur Testa Grigia, wo die Hütte ein angenehmes viersprachiges Mittagesen bietet.
^^ 140PB Plateau Rosa
^^ Endlose Weite im Panorama des Aostatals - krasser gegensatz zum wuchtigen Panorama um Zermatt. Das Skigebiet von Cervinia (vorn) ist recht abgeblasen, die Pisten sind aber in erstklassigem Zustand - und nahezu leer mit Ausnahme der recht bevölkerten Ventina.
Wir überlegen nochmal, aufs Kleinmatterhorn zu fahren, verwerfen dies aber ob des geringen skifahrerischen Nutzens und entscheiden uns für die Rückzugsstrategie Furggsattel – Matterhornpiste – Schwarzsee - Hörnli
^^ Furggsattel
^^ Matterhorn-Piste, kaum befahren, traumhaft zu fahren über endlose Gletscherfelder; nach der Linkskurve im Hintergrund fährt man direkt auf das Matterhorn zu.
^^ Matterhorn von der Matterhornpiste aus
Die Matterhornpiste hat für neue Begeisterung gesorgt mit ihrer genialen landschaftlichen Trassierung auf dem Gletscher. Es handelt sich um eine extrem lange Gletscherabfahrt mit Blick auf das Matterhorn. Kurioserweise fahren hier kaum Leute und es ist nahezu unverspurt. Danach geht es übe die GUB zum Schwarzsee, wo dann nochmals der idyllische und leere Hörnlisektor wartet.
^^ Lanzenwald an der Weissen Perle im Bereich Hörnlilift
^^ Idyllische Ecke Hörnlilift; hier ist man wieder fast alleine (der alte SL schreckt wohl ab
); die Pisten rechts vom Lift sind auch lanzenfrei und reine Naturschneepisten mit besten Verhältnissen
Dann die Entscheidung: Weisse Perle oder Momatt. Meine Frau entscheidet sich für Momatt, was sie 10 Minuten später bereuen sollte.
^^ Rechts zweigt von der Weissen Perle die Route Momatt ab; diese hat hier oben super Verhältnisse und wird unten sackrig steil.
^^ Momatt weiter unten - hier geht's gut ab!
Mit zwei Stürzen kommt sie gut runter, ist aber stinksauer ob der Überforderung.
^^ Blick von der Talabfahrt auf die gegenüber liegende und recht bevölkerte Piste Riffelberg-Schweigmatten, oben die Galerie am Riffelberg. Die Psite ist symptomatisch für die langen Zermatter Abfahrten: Sie gönnt sich den Luxus eines eigenen Tals. Hier in Zermatt liegen die Pisten nicht auf einem Han oder in einer Geländekammer nebeneinander, sondern die meisten Pisten führen durch ein "eigenes" Tal, was dem Gebiet eine extreme Weitläufigkeit und Abwechslung verschafft.
Wenig später sind wir uns in der Bewertung wieder einig und ressümieren, dass das Skigebiet eine sonst kaum erreichte Klasse hat. Massentauglich modern-komfortable Sektoren, die aber angenehm entzerrt sind, wechseln mit idyllischen Ecken à la Hörnli und Arbzug, mit Genussgenbieten und mit verdammt guten und abwechslungsreichen Routen und Freeridesektoren. Dazu gibt es eine einmalige Menge an extrem langen und höhendifferenten Abfahrten, die größtenteils sogar in „eigenen“ Tälern liegen und eine extreme Vielseitigkeit und Abwechslung garantieren. Die Gesamtausdehnung ist mit 21 km gewaltig. Als komplett durchverbundenes und befahrbares Gebiet ist dieser Wert in den Alpen sonst unerreicht.
Fazit: Nicht alles konzeptgemäß, aber tolle Skitage. Die Dimensionen diese Gebiets und die Länge der Pisten begeistern immer wieder.
Vier geniale Skitage sind zu Ende.
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Hier noch die Liftstatistik von meinen 4 Tagen:
- Gornergratbahn 7x
- 150PB Blauherd-Rothorn 5x
- 8EUB Riffelbergexpress 5x
- 125PB Gant-Hohtälli 4x
- 4EUB Gant-Blauherd 4x
- 6KSB Gifthittli 3x
- 140PB Plat.Rosa 2x
- 125PB Furi-Tr.St. 2x
- 8EUB/6KSB Blauherd 2x
- 6KSB Furggsattel 2x
- 4KSB Patrullarve 2x
- 3KSB Kumme 2x
- SSB Sunnegga 1x
- 60PB Rote Nase 1x
- 12EUB Laghi CB 1x
- 6EUB Plan Maison1 1x
- 3x15GUB Furgg-SchwarzS 1x
- 6KSB Bec Carré 1x
- 4KSB Findeln-Sunnegga 1x
- 4KSB Findeln-Breitboden 1x
- 4SB du Col 1x
- 4SB Motta 1x
- 2SB Eisfluh 1x
- 2SB Rocce Bianche 1x
- 2SL Gandegg 1x
- 2SL Testa Gr. 1x
- 2SL Hörnli 1x
- 1SL Gran Sometta 1x
Ausgewertet bedeutet dies (Statistik der gefahrenen Anlagenarten):
- 7x Zahnradbahn
- 1x Standseilbahn
- 14x Pendelbahn
- 12x Gondel-EUB
- 1x Gruppenumlaufbahn
- 13x KSB
- 4x fixgeklemmte Sesselbahn
- 4x Schlepplift
(Dabei sind 1x EUB- und 1x KSB-Fahrt auf der Kombibahn erfolgt.)
Dies zeigt, dass trotz der Umbauten nach wie vor die traditionellen Grossraum-Beförderungsmittel eine sehr grosse Bedeutung haben.
Man kann aus der Statistik auch folgendes herauslesen: 35x Ski abschnallen, nur 21x Ski angeschnallt lassen. Dies ist aber in Zermatt weniger tragisch. Einerseits folgen viele Kabinenbahnen aufeinander und die Skis beliebn einfach aus (Zermatt-Sunnegga-Baluherd-Rothorn; Schweigmatten-Tr.Steg-KMH; Gant-Hohtälli-RN; etc.), andererseits rechtfertigen die extrem langen Abfahrten auch mal ein Abschnallen, da man zwischendurch sehr lange auf den Skis steht. Und die Zuwege zu den Liften sind auf Zermatter Seite komplett durchdacht und stufenfrei.
Ich finde das derzeitige Erschliessungskonzept sehr gelungen.