Mariandl ... andl ... andl ... aus dem Wachauer Landl .. Landl .. Landl ...
Die Wachau, eine von der Donau tief in die Böhmische Masse eingeschnittene Flusslandschaft zwischen Melk (berühmtes Stift) und Krems in Niederösterreich zählt zu den ganz grossartigen Gegenden Österreichs. Für Besucher aus Deutschland erinnert die Wachau vielleicht an die (noch berühmtere) Lorelei. Bekannt ist die Wachau nicht zuletzt durch den Wein, der hier aufgrund des Zusammespiels von Gneis als Grundgestein, Schotter von der Donau, Löss aus der Eiszeit mit dem milden Klima und der südseitigen Exposition von besonderer Qualität ist. Liebhaber alter Schnulzen werden durch die Wachau sicherlich sofort an Mariandl erinnert, einem alten österreichischen Film aus der Phase der "Wachau-Heimatfilme" mit dem berühmten Lied (
Klick für eine etwas schräge Interpretation).
Aber in der Wachau kann man weit mehr als nur Trinken und Singen ... Die Gegend ist auch eine der ganz tollen Kletterregionen Ostösterreichs mit zahlreichen (Sport-)Kletterrouten bis in die obersten Schwierigkeitsgrade (
Klick für Info). Daneben gibt es auch einige Plaisirrouten, die über mehrere Seillänge auf den zahlreichen Graten mit ihren Felstürmen führen.
Eine dieser Routen, der sogeannte Wachauer Grat war unser gestriges Kletter-Ziel. Zunächst verlief alles glatt. Vom Parkplatz bei Dürnstein ging es in wenigen Minuten zum ersten Felsturm in einem kleinen Tal, wo wir gleich mal den Einstieg vermuteten, da etliche mit Bohrhaken gesicherte Kletterrouten zu erkennen waren. Dieser Felsturm war dann allerdings NICHT der Einstieg zum Wachauergrat, sondern der Kummerstalturm (natürlich kann man den auch - so wie wir - erklettern, dann merkt man aber oben, dass man falsch ist).
Im Kletterführer stand etwas von einer charakteristischen Eibe, die den Einstieg zum Wachauer Grat markiert. Allerdings wussten wir nicht wie so ein Ding aussieht (grosse Bäume gab's dort mehr als genug). Letztlich war dann eine andere Seilschaft, die den Einstieg gefunden hatte unsere "Rettung". Nun wussten wir auch wie eine Eibe aussieht
.
Los gings also mit dem Klettern. Der Fels (Gneis) ist super und mehr als eine Abwechslung zum für uns so gewohnten Kalk. Schon ab Erreichen des ersten Turms gab es sehr schöne Tiefblicke zur Donau/Weinterassen und Ausblicke zum Dunkelsteiner Wald etc. Landschaftlich ganz grossartig und mal ein toller Kontrast zur alpinen Umgebung.
Bald kamen wir zum Abschnitt in dem sich auch die Schlüsselseillänge (UIAA VI) befindet. Diese wird durch eine luftige Querung (V+), tw. unter überhängende Gneisblöcke erreichzt
Am Ende der Querung (4. SL)
Die 3 SL 4, 5 und 6 (= Schlüsselseillänge mit der 6er Stelle) bilden in Summe eine schöne, recht lange u. steile Kletterstrecke.
Vorher und danach gab's viel Gratturnerei, die grossteils recht einfach ist (wobei ein Sturz hier aber trotz der vielen ZS wohl ziemlich schmerzhaft enden würde).
Gratturnerei in den mittleren Seillängen
Stand nach der 8. SL
Durch das sommerliche Schönwetter wurde es - voll der Sonne ausgesezt -wirklich heiss ... die an sich reichlichen Trinkvorräte waren dann bald ausgegangen. Als wir dann den sogenannten Schartenkopf (nach der 12. SL) erreichten, gaben wir uns mit diesem "Zwischengipfel" zufrieden, genossen noch ein wenig die Ausblicke und stiegen runter nach Dürnstein, wo wir unser Flüssigkeitsdefizit bei einem urigen Heurigen wieder beseitigten ...
Alles in allem ein grossartiges Klettererlebnis in toller Landschaft.