Erstens kommt es anders ... 16.08-17.08.2024Dieses Wochenende war es endlich so weit ... Bewährungsprobe für das Bett!
Als erstes Ziel hatte ich mir ursprünglich den Splügenpass bzw. genauer den Parkplatz am See in Montespluga ausgesucht, da ich ein Ziel haben wollte, das nah liegt, damit ich falls irgendetwas garnicht klappt notfalls noch Nachts wieder zurückfahren kann.
Allerdings las ich am Freitag noch vor dem Losfahren in Park4Night, dass dort jetzt Schilder stehen die von 25€ pro Nacht sprechen ... für einen Parkplatz der außer Grauwasserentsorgung die ich nicht brauche nichts bietet war mir das entschieden zu teuer. Inzwischen ist übrigens die Info gekommen, dass nur die Schilder aufgestellt wurden, zu zahlen sei dann ab 2025 ... also kriegt der Splügen auch noch eine Chance von mir.
Hmmm also wohin? Livigno wollte ich ohnehin anfahren was gibts denn da in der Nähe ... Achja der Lago di Cancano wo schon 1910 zum Bau der beiden Staumauern Elektro-LKW fuhren und es eine (mit 5€ human) bemautete Straße mit 19 ziemlich krassen Kehren gibt. Also ins Maps eingegeben, den Munt la Schera Tunnel natürlich außen vor gelassen noch ein paar Sachen ins Auto gepackt ... Kühlbox angeschlossen (hier schonmal das erste Plus! Das Ding funktioniert einfach super und auch am Abend nach 4 Stunden ohne Strom waren die Getränke noch erstaunlich kalt!) und LOS!
^ Von Vorarlberg ging es erstmal über die A13 nach Landquart und dann weiter Richtung Flüelapass ... momentan zwar einige Baustellen aber einfach angenehm zu fahren ^
^ Nach dem Pass ist vor dem Pass also links ab auf den Fuorn / Ofenpass ... hier hatte ich dann mal jemand vor mir wo ich mir echt dachte ... Wenn das Postauto deutlich schneller ist als du dann solltest du dir überlegen ob der Pass für dich geeignet ist
... und dann das Schild sagt es ja schon Richtung Umbrail den ich noch nie bergwärts gefahren bin ^
Der Umbrail ist ja schon so eine Marke ... unten ziemlich eng ziemlich kurvig und dann oben einfach nur gemütlich ... aber ich mag es ja wenn man kurbeln muss ... und interessanterweise waren an diesem Tag sogar die Organspender auf 2 Rädern richtig human!
^ Oben angekommen ein kurzer Zwischenstopp und ein sehnsüchtiger Blick Richtung Stelvio ... soll ich noch rauffahren? Naja ist schon kurz vor 5 und der Anblick des sterbenden Gletschers macht eh nur traurig also weiter ... ^
^ ... und die Südrampe des Stelvio die überhaupt Neuland für mich war runter nach Bormio. Am Ende war es dann auch gut, dass ich den Stelviopass ausgelassen habe denn erstens kommt es anders und zweitens als man denkt ^
^ Etwa eine Stunde und eine wirklich spannende Passtraße die einfach noch ganz im alten Stil ist an den Torre di Fraeli vorbei und am Lago di Cancano angekommen ... unten fiel mir schon das Schild Camper verboten auf ^
^ Also erstmal ins gemütliche Rifugio am See und ein Kaltgetränk zu mir nehmen ... dann die Cheffin fragen wie das denn bei Camperverbot mit Übernachten im Auto ist "Naja also gern gesehen ist es nicht und alleine würde ich nicht bleiben es gibt hier einige Wolfsrudel" ... Gut dann also ab in Park4Night und suchen ... ^
^ Und siehe da unten im Ort Pradelle gibt es einen großen öffentlichen Parkplatz direkt an einem Flüsschen - Im Winter geht hier die Langlaufloipe los ^
^ Außerdem ist nicht weit entfernt noch eine ganz nette Burgeria ... der Burger war jetzt nicht weltbewegend aber absolut okay und ich konnte mich auch noch ein wenig mit dem Chef unterhalten nachdem sich herausgestellt hatte, dass er doch lieber fließend deutsch spricht als mir bei meinem Freestyleitalienisch zuzuhören
^
^ Nun aber erstmal gemütlich machen ... ^
Nun was gibt es zur ersten Nacht zu sagen? Vieles hat gut funktioniert! Die Matratze ist superbequem und 1,90x70 reicht für mich locker. Und auch die von mir gewählte Lösung mit Kissen und einem Deckenbezug als Decke ist mir lieber als ein Schlafsack zumindest im Sommer. Mir hats gut gereicht bei minimal 11° nachts.
Der kleine Ventilator tut auch im Auto gut seinen Dienst und dient zusätzlich als Minipowerbank (zusätzlich zu der die ich eh mithabe und dann bald der Bluetti) auch wenn es nervig ist, dass er zwar einen Schlafmodus hat in diesem aber die Piepstöne nicht abgestellt werden.
Und die 2 kleinen LED-Lampen machen schönes Licht!
Achja und Klettkabelbinder (z.B. zum Aufhängen des Ventilators und der Lampen) und Neodymmagnete (fürs Trocknen von Wäsche etc) waren auch ne gute Idee!
Schlussendlich habe ich 6 Stunden recht gut geschlafen und war am nächsten Tag ausreichend fit für Teil 2 der kleinen Ochsentour durch die Alpen.
Aber viel wichtiger ist ja die Frage was noch nicht so ganz funktioniert bzw. einfach verbessert werden könnte:
- "Sofamodus": Ja er funktioniert mit dem Brett super ich kann mich gemütlich an den Beifahrersitz lehnen mit dem Kopf an dessen Kopfstütze und hab nach oben noch gut Platz, aber das Kissen das ich gekauft habe war dann doch dünn und nach 2 Stunden sitzen tat mir auf gut deutsch der Arsch weh ... hier wird noch nachgebessert, zuerst probiere ich aber mal ob ich ohne sie zu beschädigen die Matratze nutzen kann ... das gekaufte Kissen kriegt aber auch seine Nutzung - siehe Verdunklung.
- "Pinkelpause": Ich will ja nicht mitten in die Natur ... also hab ich mir eine Flasche mitgenommen ... im dunklen schwer zu treffen und jedes mal Licht machen will ich auch nicht ... da muss ein 2L Kanister mit großer Öffnung her
- "Schlüsselgedanken": Ich hab zwar einen super Platz gefunden an dem der Schlüssel immer greifbar ist, aber gerade in der Hülle ist es im dunklen schwer den richtigen Knopf zu finden ... hier muss ich mir irgendwas taktiles machen
- "Dunkelheit": Die Verdunklung funktioniert zwar, aber hinten stören mich die Isomatten etwas, denn ich sehe halt so garnicht was um mich rum passiert ... das werde ich noch auf von innen durchsichtige Verdunklungsrollos tauschen. Und an der Heckscheibe wird das gekaufte Kissen eingesetzt, denn das lässt sich sich dann tagsüber mit den Klettkabelbindern am Dachhimmel anbringen und mit der Matratze "sichern" und abends einfach runterklappen und dient gleichzeitig als Isolierung der Füße gegen die kalte Heckklappe.
Jetzt hab ich schon viel geschrieben aber das wichtigste über das ich mir noch Gedanken machen muss ist die Raumaufteilung ... hierzu erstmal noch ein Bild aus der Bauphase:
Der Platz vorne links mit dem ebenen Boden sollte eigentlich ein Regal aufnehmen, das für Kochgeschirr dient und gleichzeitig eine Arbeitsfläche bietet. Einsteigen wollte ich dann über die Heckklappe sobald dort ein Schalter zum von innen öffnen und schließen angebracht ist. ABER:
Im schmalen Bereich hinten ist jetzt die Matratze eingeklemmt. Der Bereich vorne ist:
- Super zum Ein- und Aussteigen, weil man einfach viel schneller ist als über die Heckklappe
- Kann als kleiner Vorraum dienen in dem man Schuhe an und ausziehen kann oder sich einfach bei geöffneter Türe hinsetzen und ein Bierchen trinken
- Man kann so mit etwas Verrenken auch bei geschlosener Türe sowohl alle Fächer des Betts aufmachen als auch zwischen Bett und Sofa umbauen ohne Aussteigen zu müssen.
Was mache ich nun also? Momentan sieht der Plan so aus, dass nur im hinteren Bereich vor der Matratze ein kleines Regal hinkommt (ca. 30Breit, 40 Lang, 60 Hoch) in dem Kochfeld, Topf und Geschirr Platz finden und die Arbeitsfläche kann dann von diesem Regal ausgeklappt werden. So kann ich immernoch im Bereich hinter dem Fahrersitz knien und alles umbauen. Außerdem kann dann abends auch die Kompressorkühlbox dort stehen wenn ich auf dem "Sofa" liege und ich muss nicht jedes mal wenn ich was rausholen will mit der Beifahrertür knallen.
So nun habt ihr aber mehr als genug gelesen ... jetzt habt ihr euch ein paar Eindrücke von Tag 2 verdient!
^ Morgens halb 9 in Italien ... erstmal Zeit für n Kno... Caffe! Zum Glück ist gleich um die Ecke eines mit leckerem Macchiato! ^
^ Der Foscagnopass ist um diese Zeit noch richtig angenehm zu fahren ^
^ Und heutzutage kommt bei diesen Benzinpreisen ja Vorfreude auf ... vor wenigen Jahren noch wäre ich in Österreich an jeder Tanke mit dem Preis als zu teuer vorbeigefahren ^
^ Livigno lasse ich an diesem Tag links liegen und nehme nach Foscagno und Eira den dritten Pass des Tages in Angriff die Forcola ... hier heisst es aufmerksam sein und sich zwischen den Radfahrermassen den Berg hochzuschlängeln ^
^ Wenig später habe ich den Berninapass passiert und mein Auto am Bahnhof Ospizio Bernina parkiert ... ich als fauler Sack wollte natürlich nachher den Weg nichtmehr hochlaufen und bin deswegen runter zum Bahnhof gefahren ^
^ Und just zu meiner Ankunft hält auch der Berninaexpress hier ... eigentlich wollte ich um den See laufen aber irgendwie denke ich mir in diesem Moment ne das mach ich anders und laufe nach Alp Grüm runter um später wieder mit dem Zug hinauf zu fahren ^
^ Also los auf den malerischen Weg am See entlang ... und wie man sieht trotz Hochsaison ist kaum was los ^
^ Wenig später blicke ich zurück zum Bahnhof ^
^ Und schon kommt der nächste Zug und fährt durch diese Traumkulisse ... da die Straße ja woanders verläuft ist außer diesem kaum ein Laut zu hören ... Wunderbar! ^
^ Die Staumauer rückt näher und näher ... ^
^ Ich genieße derweil die ca. 20 Grad bei leichter Brise und bleibe immer wieder stehen um zu fotografieren ^
^ Bald bin ich an der Staumauer angekommen ... ^
^ ... und blicke von dieser auf den tiefblauen See. Allein dafür hat es sich schon gelohnt hierherzukommen ... ein paar andere sehen das auch so und wir schießen Erinnerungsfotos voneinander ^
^ Mein weiterer Weg führt immer weiter nach Süden ... immer leicht abfallend aber immer wieder auch kurz bergauf ... genau richtig für so einen Spaziergang! ^
^ Dann komme ich zum Abzweig wo ich zwischen dem Weg an der Bahnstrecke und dem über die Aussichtspunkte wählen muss ... ich wähle den über die Aussichtspunkte, da mir auf dem anderen Weg Outdooractive Mutterkühe signalisiert ... man muss die armen ja nicht stören bloss wegen ein bisschen Ferrophilie ^
^ Und es lohnt sich auch wirklich ... unten im Tal liegen Cavaglia (da will ich auch mal hin wegen des Gletschergartens) und der Lago di Poschiavo ^
^ Noch mehr freue ich mich aber natürlich Alp Grüm mit der bekannten Himmelskurve zu sehen ^
^ Und welch ein Glück der Zug nach Poschiavo / Tirano kommt kurz vor meinem, so, dass ich das weithin bekannte Schauspiel des Zuges in der Kurve genießen kann ^
^ Und ich muss natürlich bevor es wieder nach oben geht vor dem Palügletscher posieren der mich schon einige Zeit aussichtsmäßig begleitet ^
Kurz darauf kommt mein Zug und oh Wunder an so einem Hochsaisontag kriege ich problemlos einen Platz auf der linken (See)seite.
^ Wenig später sitze ich im Auto und fahre gen St. Moritz ... was hier etwas nervt sind die Radfahrer die an den Bahnschranken immer ganz nach vorne fahren nur damit man sie dann bergab wieder mühselig überholen muss ... aber hey its Urlaub?! ^
^ Statt Richtung St. Moritz und Julierpass biege ich aber ab nach Samedan und nehme den anspruchsvolleren Albulapass hier muss ich bei der Auffahrt erstmal an den letztes Jahr verstorbenen Gino Mäder denken ^
^ Fürs Landwasserviadukt reicht die Zeit nichtmehr aber das wird ein anderes mal gemacht wie überhaupt eine Fahrt mit der beeindruckenden Albulabahn ^
^ Tja und dann nach dem obligatorischen Stau an der Isla Bella bin ich wieder an der A13 ... quere bei Kriessern die Grenze ... und bin schon fast wieder daheim ^
Bis zum nächsten Mal!