Kronplatz, 14.02.2024Kronplatz im Zoom vom HelmAuch auf dem Kronplatz gibt es Schneemenschen, nicht nur an der RotwandIm Zuge unseres Faschingsurlaubs im Hochpustertal (
http://www.sommerschi.com/forum/reportagen-f8/skiurlaub-hochpustertal-faschingswoche-2024-t5022.html) ging sich auch ein Skitag am Kronplatz aus:
Das Skigebiet Kronplatz – St. Vigil bzw. den Skiberg Kronplatz hier zu bringen ist ein bisschen provokativ, das gebe ich gerne zu, ich denke aber, die hier vorherrschende Pluralität hält das gut aus (wir hatten zuletzt auch ja Les Portes du Soleil). Zudem sollte man zur besseren Schärfung der eigenen Präferenzen ab und an auch Dinge sehen, die einem nicht so gut gefallen...
Daher teile ich hier unsere Eindrücke vom Valentinstag 2024.
Es war mein insgesamt vierter Skitag am Kronplatz nach 2008, 2011 und 2015 (jeweils im Vor-/Nachgang eines Urlaubs in Alta Badia bzw. Arabba), aber ich glaube vom Wetter bislang der Beste: fast den ganzen Tag über strahlender Sonnenschein, nur kurz war die Sonne von Schleierwolken etwas getrübt als wir nach Pikulein abfuhren.
Habe mir abends mal versucht die Lifthistorie am Kronplatz zu erarbeiten: schon sehr eindrucksvoll, was man hier in den letzten 60 Jahren aufgebaut hat, finde ich. Das ist wirklich perfekt durchorganisierter Massenskitourismus, den man nicht mögen muss, aber diese Dienstleistung unzweifelhaft optimiert hat.
Die Unterkunft in Niederdorf sprach mich u.a. auch deshalb sofort an, weil sie nur 2 km vom Bahnhof Niederdorf entfernt liegt und man von dort per Pustertalbahn in 20 min das Skigebiet Kronplatz in Form der 10-EUB Ried-Gipfel erreichen kann und genau haben wir es an diesem Tag gemacht. Meine Frau übernahm dankenswerterweise K2 und brachte ihn zum Skikurs in Vierschach und fuhr unterdessen alleine, während ich und K1 zum Kronplatz durften. Dafür hatten wir für K1 und mich auch bewusst vorab Dolomiti Superski-Pässe gekauft und nicht nur Drei Zinnen. Ich finde es schade, dass man vom Drei Zinnen-Skipass nicht mit einem gewissen, vernünftigen Aufpreis auf Dolomiti Superski upgraden kann – falls diese Möglichkeit trotzdem besteht, habe ich sie bislang übersehen.
Nach Erzählungen einer tschechischen Familie aus Prag am Tag zuvor in der Rotwand-EUB waren wir skeptisch, ob wir wirklich den Kronplatz, das Mekka des Massenskitourismus (das ist nicht zwingend negativ zu verstehen!), aufsuchen sollten, denn diese Familie hatte berichtet, dass es in 20 Jahren Kronplatzbesuchen in den Tagen zuvor am vollsten gewesen sei und die Pisten ab 11 Uhr, 11.30 Uhr verbuckelt und sie deshalb an die Drei Zinnen ausgewichen seien. Da wir in den Drei Zinnen Skikursbedingt und entgegen früherer Routinen jeweils ziemlich spät starteten, war für heute der Plan früh vor Ort zu sein, also Zug Niederdorf am 8.30 Uhr, Ankunft Percha 8.51 Uhr.
Pustertalbahn im Bahnhof NiederdorfDas klappte wie am Schnürchen, im Zug gibt es Skihalter und man kann entspannt die Landschaft betrachten. In Percha steigt man aus und ist sofort am Drehkreuz der Bahn und sitzt keine 30 Sek. Nach Halt des Zuges in einer der bequemen und geräumigen 10er Kabinen, die einen über eine gewaltige Strecke von >6 km und über 1300 Hm direkt auf den Kronplatzgipfel bringen. Eine tolle Sache! Bei uns in Deutschland wäre das sicherlich wieder mit fünf Treppen und komplizierten Vorgängen verbunden, hier super einfach und im wahrsten Sinne des Wortes barrierefrei gelöst!
10-EUB Ried und Bahnhof PerchaTrasse 10-EUB RiedLetzter Steilhang der Talabfahrt 16 (rot) nach Ried/Percha frühmorgens aus der GondelMittelstation 10-EUB Ried-Gipfel an der Herzl-Alm. Hinten der Brunecker TalkesselIn der 10-EUB Gipfel und die schwarze „Hernegg“, Nr. 4Vom Kronplatz-Gipfel ging es der Sonne nach zunächst auf die Olanger Ostseite.
Links Bergstation 8-EUB Alpen, dann 10-EUB Olang II mit deren imposanter Mittelstation10-EUB Olang II6-KSB Plateau mit gleichnamiger blauer Piste 66-KSB Plateau mit gleichnamiger blauer Piste 6 Blick Richtung Süden, Alta Badia6-KSB Plateau und 10-EUB Olang II mit Pisten 5 und 6Wir fuhren an der Talstation Plateau vorbei die blaue Waldschneise der 24, Lorenzi. Blick bergwärts…24 blau Lorenzi. Blick talwärts, hinten das HochpustertalDa wir nicht wussten, wie lange man in Olang im Tal warten hätte müssen, ging es mit der 6-KSB Arndt durch schöne Wälder wieder nach oben…und weiter mit der 6-KSB Plateau, einer gut frequentierten Hauptbeschäftigungsanlage, die auf 1200 m Länge aber nur 250 Hm überwindet……aber beinahe unendlich große Pistenflächen erschließtDem vollen Gipfelbereich entkommen ging es wieder entspannt die nächste Achse nach unten, diesmal nach Südosten, entlang der 15-EUB Belvedere, hier Piste 8 blau……und dann weiter die blaue 27 Hinterberg, deren Schneise rechts erkennbar ist, genau wie die Mittelstation zwischen den EUBs Marchner und Belvedere. Leider zwei getrennte Anlagen27 Hinterberg am Marchner Blick berg- und talwärtsAus der 10-EUB Marchner Blick auf deren gleichnamige Hauptabfahrt 28 blauSprung zur für mich neuen 10-EUB Rara. Hinten links die 8-EUB Pre da PeresAbfahrt 34 rot Col Toron nach St. Vigil, Aufnahme an der „Schnapskurve”Im Steilhang der schwarzen Piculin (45) war plötzlich mal die Sonne verschwundenBei der Bergfahrt mit der gleichnamigen 8-EUB jedoch wieder da. Der Hang sieht aus, wie bei jedem Besuch bisher – aper, bis auf das KunstschneebandBlick von der scharfen Kurve der roten 41 am Piz da Plaies auf St. Vigil und den Kronplatz mit den markanten Kunstschneebändern an Miara und Col Toron. Vorne die 8-EUB zum Piz da PlaiesMiara und Col Toron im Zoom von der Piz da Plaies-AbfahrtÜbungswiese bzw. Easy Going-Abfahrt MiaraCol Toron – samt hüttenbaulicher Subdominante in der SchnapskurveKühltürme für Beschneiung in St. VigilSehr schöner Übungshang Pedaga in St. Vigil mit der gleichnamigen 8-EUB, die in der 2. Sektion dann weiter auf den Piz da Plaies führtSchwarze Abfahrten „Erta“ (40) links und „Sorega“ (40B) rechts in St. Vigil gesehen von der Talstation der Skitrans Bronta aus. Die „Erta“ bin ich schon mehrfach gefahren, die „Sorega“ ist neu führ mich. Hier sieht es so aus, als ob der Ski-Weltcup auf der „Sorega“ stattgefunden hätte – war der früher nicht immer auf der „Erta“?Auf der Abfahrt von der Col Toron-Bahn in Richtung Kronplatz Blick hinauf zu den EUBs Rara (rechts) und Pre da Peres (links). Hier stimmt das Verhältnis Kapazität zu Pistenfläche selbst in der HochsaisonKlassische Perspektive auf den Kronplatz von Süden mit der markanten Schneise der roten 12 „Furcia 12“. Am Ruis-Hang stand 1981 bereits eine 6-EUB, davor DSB und ein steiler SL parallel, wenn ich mich richtig informiert habe. Interessanterweise gibt es hier seither keine Doppelung der Liftanlagen, im Gegensatz zu anderen Seiten des BergesBlick zur Trasse der 10-EUB RaraAusblick vom Kronplatz gen Süden nach Alta BadiaZoom Richtung Marmolada, Porta Vescovo und Piz la IlaZoom Richtung Marmolada, Porta Vescovo und Col AltAuf dem riesigen Gipfelplateau des Kronplatz verläuft es sichGemeinsame Bergstation der beiden Reischacher-Zubringerbahnen auf den KronplatzPer „Seewiese“ (2R schwarz) geht es in Richtung Reischach. Tolle Verhältnisse, kaum jemand unterwegsHier kommen „Seewiese“ (oben rechts) und „Sylvester“ (unten Mitte) wieder zusammenDie gewaltige Nordflanke des Kronplatz von Reischach aus betrachtet. Von links: 8-EUB Kronplatz 1+2, 8-EUB Kronplatz 2000 und 8-EUB Korer am großen ÜbungshangDas Ganze etwas gezoomt. Wenn ich es richtig verstanden habe, dann soll die neue Mittelstation der 10-EUB Kronplatz 1 auf dem bewaldeten Rücken etwas oberhalb der Bildmitte platziert werden, über den auch die neue rote, dritte Talabfahrt verlaufen soll. Passt das?That‘s Kronplatz! Zwei parallele 8-EUBs erschließen den Berg von Reischach aus. Unter den Bahnen die Piste 2B TrasseMarmolada, Porta Vescovo und das Blaue Meer davor. Sobald K2 auch sicher fährt, geht es einmal wieder dorthin! Und dahinter schimmert sicherlich gleich das Mittelmeer…Bruneck vom Kronplatz ausEine Friedensglocke braucht es in diesen Tagen…Bergstation der 15-EUB Belvedere auf dem KronplatzPistenzustandGleich Morgens: Abfahrten 6 und 24 auf der Olanger Seite. Direkt am Gipfel bereits viel los, aber gleich danach viel Platz und noch sehr frische Präparierung, besonders an den Rändern. Die Lorenzi-Bahn steht noch, aber außer Betrieb und auch gar nicht mehr im Pistenplan verzeichnet
Der direkte Gipfelbereich ist ein Graus, danach sofort besser. Unterhalb der EUB Belvedere Piste 8 und dann die Piste 27 Hinterberg. Hier sehr viel Platz und v.a. die 27 noch kaum zerfahren. Erst kurz vor der Talstation härter und eisiger.
Auf der 9 (Furcia blau) zum Furkelpass (oben auch wieder sehr breit und viel Platz bei sehr guten Verhältnissen, etwas schlechter dann im Wald und ab der Kurve)
Abfahrten 34 und 36 nach St. Vigil. Hier v.a. am Rand jeweils noch sehr gute Verhältnisse. V.a. Miara-Sektion (die untere) so flach, dass hier selbst K2 bald fahren können sollte. Ideales Skischul-Gelände.
Erste Essenspause auf Bank an der Station Piz da Plaies mit schönem Ausblick auf die Marmolada und Alta Badia. Das wären Ziele für die Zukunft! Die „Piculin“ ist in ihrem Steilhang schon arg buckelig und eine Herausforderung, die K1 aber souverän meistert. Wie immer alles um diese Abfahrt herum schneefrei… Erinnerungen an die Aufenthalte 2008, 2011 und 2015 werden wach (nicht nur hier natürlich). Was hat sich seither alles getan?
Rote Abfahrt nach St. Vigil, je nach Exposition wechselnd firnig oder pulvrig. In der ersten Sektion wieder sehr schönes Anfängerterrain und wenig los.
Zurück am Kronplatz: Bei perfekten Verhältnissen die 11/12 zur 6-KSB Sonne.
Die „Seewiese“ (2R), dann „Mittelstation“ (2A) hinüber zur Herzlalm und die „Hernegg“ ins Tal. Diese ist ab dem großen Steilhang eisig und ausgefahren, die Sicht dann schlechter. Erst ab den unteren Flachpassagen wieder gut.
Finale Talabfahrt nach Percha: Oben noch sehr gut, auch in den Flachpassagen. Die steileren Partien der „Ried“ sind eisig und ausgefahren. Die Buckelbereiche im Mittelteil noch amüsant, dann unten nicht mehr schön, v.a. da wegen des Zugs Zeitdruck und Sicht im Schatten und mit Sonnenbrille nicht gut.
Sind um 14.35 Uhr am Bahnsteig, um 14.38 Uhr kommt der Zug. In gut 5 ½ Stunden 6500 Hm geschafft, das ist für uns derzeit sehr gut, würde ich sagen. 1300 Hm in 30 min passt gut!
FazitSuper Skitag! Viel wenige Wartezeiten als befürchtet und auch kaum Crowding auf der Piste erlebt. Gefühlt wirklich sehr viel Pistenfläche pro Skifahrer, trotz Hochsaison und gewaltiger Kapazitäten. Die Olang-Talabfahrt leider ausgelassen, auch den meist guten Bereich „Alpen“, aber die Skireise nach St. Vigil und Pikulein war mir wichtiger.