Nachdem ich im April den vorzüglichen Magic Pass für drei Groschen (399 CHF) erstanden und den Dezember aufgrund vorhersehbarer vorweihnachtlicher Zwischenfälle verpennt hatte, erwies sich der Januar als der richtige Zeitpunkt, um die wundersame Saisonkarte 2023/2024 einzuweihen. Am 24. des Monats um 09.15 Uhr löste sie das erste charakteristische akustische Signal in der entsprechenden elektronischen Vorrichtung am Eingang der Sesselbahn Furggstalden auf einer Höhe von 1673 m ü. M. in der Ortschaft Saas-Almagell im Schweizer Kanton Wallis aus.
Durch den Kumpel, der mich auf einem vier- bis fünftägigen Skiausflug hätte begleiten sollen, versetzt worden, nahm ich die Gelegenheit wahr, die unverhoffte Einsamkeit zu nutzen, um einige der am niedrigsten bewerteten Skigebiete des großzügigen Verbundes sorgfältig zu erkunden, wobei der Ausdruck „am niedrigsten bewertet“ im Volksmund der mainstream-Skifahrer für mich nicht unbedingt „schlecht“ bedeutet, sondern ist nicht selten ein eindeutiger Hinweis auf das mögliche Vorhandensein echter Perlen (getreu dem Motto von Mies van der Rohe „Weniger ist mehr“).
Saas-Almagell ist mit einer fixgeklemmten Doppelsesselbahn ausgestattet, die die Skifahrer auf eine Höhe von 1893 auf die Alm Furggstalden bringt und dabei einen anmutigen, teilweise lichten Lärchenwald durchquert, der sich gut für off-piste Skifahren eignen würde, wenn die Schneeverhältnisse es nur erlauben würden, das heißt nicht wie im vorliegenden Fall, wo der Schnee verkrustet, nicht tragfähig, im Endeffekt bruchharschig war. Es sind zwei Pisten vorhanden, um ins Tal zurückzukehren: eine enge Spaß machende Straße für die gemischte Nutzung durch Ski- und Schlittenfahrer sowie Fußgänger und eine rote Piste, die an und für sich recht angenehm, aber auf die Dauer für Wiederholungsfahrten ziemlich langweilig ist.
Von Furggstalden aufwärts gibt es verschiedene weitere Anlagen, und zwar (von den Übungsliften ganz abgesehen) den Mittelwald-Skilift, den Heidbodme-Sessellift, der auf den Gipfel des Gebiets (2400 m Höhe) führt, und den etwas abseits liegenden Furggu-Skilift, der am Tag meines Besuchs nicht in Betrieb war.
^ Pistenplan
^ Der heute nicht in Betrieb befindliche Furggu-Skilift
^ Blick Richtung Süden mit dem Mattmark-Stausee
^ Der Ort Saas-Almagell von der Sesselbahn. unten verläuft die rote Talabfahrt
^ Der Mittelwald-Skilift
^ Interessanter Felsbrocken mit netter, schmaler Piste
^ Nochmals im Mittelwald-Schlepplift
^ Vereiste Piste
^ Der Mattmark-Stausee
^ Gipfelrestaurant
^ Die Bergstation der Heidbodme-DSB
^ Das Furggtal
^ Unten im Ort am Ende des langen Skiwegs. Die Talstation der DSB befindet sich hier links.
^ Besagte Talstation
^ In der Furggstalden-DSB
^ Die Bergstation der Furggstalden-DSB
^ Die Alm Furggstalden
Kurz nach Mittag, nachdem die Lust aufs Skifahren in Almagell erschöpft war, ging der Ausflug mit dem gelben Postauto weiter in Richtung des weitaus bekannteren und renommierteren Saas-Fee. Bezüglich dieses zweiten Ortes ist das Fehlen von Fotos auf die Entscheidung des Autors, keine Fotos zu machen, zurückzuführen.
Der Skihalbtag im bekannten Saas-Fee, der aus zwei anstrengenden, langwierigen, alles andere als lohnenden Aufstiegen mit jeweils drei verschiedenen Seilbahnen und zwei etwas unangenehmen da eintönigen und endlos anmutenden Abfahrten bestand, fällt in die Kategorie der schlechten Skiausflüge, solche, die wenig skifahrerische Zufriedenheit brachten, entweder wegen der Wetterbedingungen (in diesem Fall starker Wind, besonders am Gipfel) oder wegen der Schneelage (Schnee? Welcher Schnee? Die auf der ich Ski gefahren bin war nichts anderes als eine vereiste Schneeplatte, was übrigens auch für Almagell gilt) oder auch ob der offensichtlichen Monotonie all dieser imposanten Höhenmeter. Dazu beigetragen hat aber ganz sicher auch meine nicht sehr gute Kondition.
Saas-Fee verdient nach meiner Meinung drei von fünf Sternen, von denen einer nur der wunderschönen Landschaft der umliegenden Gipfel zu verdanken ist, die das eher anonyme Dorf (welches kein Zermatt und auch kein Grimentz ist) umgeben, während Saas-Almagell nur zwei Sterne verdient, wobei bei einwandfreien Bedingungen, die am Tag der Inspektion leider nicht gegeben waren, ein zusätzlicher Stern vergeben werden könnte. Sehr unterschiedliches Skipublikum in den beiden Skigebieten: familiär und 100 % Schwyzertütsch-sprachig in Almagell, vor allem jugendlich und kosmopolitisch in Saas-Fee (60 % Englisch sprechende Menschen aus aller Welt, 20 % Frankophone, 10 % Hochdeutsch-Sprecher, 10 % andere).
Allerdings gab es ganz am Ende ein Sahnehäubchen: die Abfahrt auf Skiern von Saas-Fee nach Saas-Almagell entlang einem leicht abfallenden Weg. Es sind die kleinen Genugtuungen, die das Skifahren großartig machen.