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Tiroler Schiklassik - oder was davon übrig ist ./reportagen-f8/tiroler-schiklassik-oder-was-davon-uebrig-ist-t5008.html |
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Autor: | téléski [ So, 14.01.2024, 18:55 ] |
Betreff des Beitrags: | Tiroler Schiklassik - oder was davon übrig ist |
Die Ferien sind (fast) vorbei, das Weihnachtstauwetter auch. Es wird also Zeit, die Brettl wieder aus dem Keller zu holen. Ursprünglich wollte ich in die Ostschweiz oder Umgebung. Mythenregion, Toggenburg, Pizol, Grüsch-Danusa und natürlich nach Tschiertschen. Letzteres Ziel war fast schon gesetzt, da Gürgaletsch in Betrieb ging. Doch die SRF-Vorhersage zeigte Böen in den oberen Regionen, das war mir zu unsicher. Zudem war Vacca auch nur zur Hälfte offen, also fiel mit Grüsch-Danusa eine mögliche Option für den Nachmittag bzw. ein Ersatz weg. Beim Durchgehen der Gebiete stieß ich zufällig auf Kappl, wo ich auch schon länger hinwollte. Es wäre ein weiter Weg, aber ich verspürte Lust auf Tiroler Schiklassik (wie schon in Berwang ), der guten alten Zeiten wegen. Zudem gibt es neuerdings einen gemeinsamen Skipass mit See. Ich freute mich auf entspannte Stunden auf leeren Pisten im Januarloch. Doch ich hatte die Rechnung ohne die Hessen gemacht - und Tirol ist halt nicht das Wallis. Nach einer langen Anfahrt, immer mit dem besorgten Blick auf das Navi, ob nicht doch kurzfristig ein Kreisverkehr durch die Demos blockiert wird, kam ich überpünktlich in Kappl an und konnte direkt an der Bahn parken. Ein paar Leute standen am Rolltor, sicher nur Locals. Mehr sollte es nicht werden, dachte ich. Um die 60 Euro und ein zwei Skibusse später, hatte sich doch eine größere Menge am Eingang eingefunden. Das würde sich oben schon gut verteilen... leider nicht mehr mit dem ESL, aber immerhin noch mit einer klassischen Zubringergondel aus den Achtzigern, geht es gemütlich nach oben. Leider verwehrte mir oben eine kleine Kette die ursprüngliche zweite Sektion - der Mardinalift war noch nicht freigegeben. Den zweiten ESL gibt es auch schon lange nicht mehr, also nahm ich die Alblittbahn... Mit 26 Jahren auch nicht mehr so jung, aber die vermutlich logische Erschließung des oberen Gebietsteils. Es geht steil nach oben in die Sonne, dort vermutete ich würde es sich jetzt sehr stark bündeln. Ich ließ den Alblittlift erstmal links bzw. rechts liegen und wollte von der höchsten Stelle in den Tag starten. Aber schön zu sehen, dass es noch zwei Anlagen aus den Anfangsjahren in die Modern geschafft haben. Was direkt auffällt: es gibt sehr viel Fläche auf den sanft geneigten Berghängen. Die Bahn lief noch so langsam, dass ich genügend Zeit für Bilder hatte. Schöne Abfahrten warteten. Das hier müsste der Bereich früher sein, als das talfahrende Seil des langen Skilifts rechts außerhalb des Bildrands vorbeiführte. Das Insta-reife Autobahnzeichen ignorierte ich, hier wurden später noch genügend Selfies gemacht. Aber es passt auch gut zu dem, was hier gleich hinter ein paar Kurven folgen sollte. Beeindruckende Tief- und Ausblicke in das Malfontal. Da ich unvorbereitet in den Tag ging, war ich doch positiv überrascht. Die Lattenabfahrt ist wirklich ein absolutes Highlight. So gut, dass ich vom Verlauf keine weiteren Bilder gemacht habe, weil es zum Anhalten zu schade war. Ich wollte nicht zurück ins Tal und bin mit der Gongallbahn wieder nach oben. Eigentlich eine sehr gelungene Erschließung, da man mehr oder weniger direkt vor dem Start der ziehweglastigen Talabfahrt wieder nach oben kommt. Allerdings gab es auch hier noch spektakulärere Pläne, denn der Mardinalift sollte ursprünglich durch einen Kurvenlift gedoppelt werden. Jedenfalls oben ein Seitenblick, man sieht viel unverbaute und größtenteils unberührte Bergwelt in Kappl. Es scheint auch viele interessante Hänge abseits der Pisten zu geben. Links ist ein kleiner Teil der Lattenabfahrt zu sehen. Auf der anderen Seite trifft man auf den Mardinalift. Diesen sollte, laut den Plänen, bis zur Bergstation ein weiterer Skilift begleiten, der hier dann nach links abgeknickt und den Steilhang erklommen hätte. Vermutlich wäre dies irgendwo in der Bildmitte passiert, denn sonst sind die Flanken super steil. Wie man sieht, ist der dazugehörige Pistenplan nicht ganz korrekt, da die DSB den Skilift links der Bergstation überquert: https://skimap.org/skiareas/view/16431 Nun wurde es Zeit für das Schleppvergnügen. Doch die Freude währte nur kurz, denn der Lift lief extrem langsam. Hier wäre ich gerne für ein paar Abfahrt hängengeblieben, aber bei der Geschwindigkeit macht das absolut keinen Spaß. Wieder kommt die Liftkreuzung in Reichweite. Ich weiß nicht, ob das Tal einen Namen hat, aber das hinten links müsste die Fatlarspitze sein und rechts der Ruggelkopf? Ich drehte noch eine Runde über die Lattenabfahrt. Auch wenn das Haus oben verdächtig aussieht, scheint es doch neu zu sein. Von der Bergstation des ESL oder des Doppelkurvenskilifts habe ich nichts mehr gesehen. Die Sonne stand mittlerweile höher und so war mehr vom Malfontal zu sehen. Es tat gut, hier ein paar Minuten zu stehen. Kraft tanken im Almstüberl. Nun wurde es Zeit für den zweiten Skilift, aber eine Runde am Mardinalift ging sich doch noch aus. Die Pisten waren alle in einem sehr guten Zustand. Jetzt endlich im Alblittlift. Der war pfeilschnell unterwegs. So schnell, dass es den Bügel an der Umlenkung ordentlich rumwirbelte und man große Mühe hatte, ihn sauber zu greifen. Mit 600 m lag es knapp unter meiner Wohlfühllänge, aber die knackig-griffige Piste direkt daneben war Entschädigung genug. Die KSB nebenan war gut besetzt, die DSB weiter unten auch. Vermutlich war jetzt die Lattenabfahrt the place 2 be. Immer wieder verirrten sich ein paar Gruppen zum Skilift, aber sonst konnte man „direkt durchgehen“. Der sympathische junge Liftler freute sich mit mir über meine Freude. Der Alblittkopflift verlief wohl links daneben, das Lifthäuschen scheint noch das gleiche zu sein. Nur zog der zweite Skilift weiter nach oben, knickte dann noch links ab und folgte dem Grat bis hoch zum Alblittkopf. Bei der Geschwindigkeit wäre das heute natürlich das höchste der Gefühle gewesen. Früher: https://www.kappl.com/media/paznaun/KUL ... 817%29.jpg Was wohl auf der anderen Talseite gerade los war? Da fällt mir ein, auch in Kappl war eine Menge los. Hessenwoche eben. Teilweise wartete man 5-6 Sessel, gerade an der Alblittbahn. Aber an den Skiliften blieb es ruhig. Blick oberhalb der Lattenabfahrt. Es wurde Zeit für den Wechsel nach See. Die vielfältigen Pisten geben locker einen ganzen Tag her, vermutlich ist es ab nächster Woche auch deutlich ruhiger. Auf dem Weg ins Tal machte ich noch einen Stopp an der ehem. Bergstation des Schönebenlifts, der von 1971 bis 1987 den Rückbringer darstellte. Blick nach See. Bis hierhin und noch ein paar Höhenmeter weiter war die Welt in Ordnung. Blick zurück. Der Schönebenlift startete links der Schneilanze auf einer kleinen Freifläche. Danach wurde es ziemlich eisig, hätte ich doch besser auf die Talabfahrt verzichtet. Gute 15 Minuten später war ich an der Talstation in See und positiv überrascht von der Neunziger-Wopfner-EUB. Aber der Reihe nach. In der Bahn, das Gefühl der Zeit kam zurück (lila als dominierende Farbe). Seitenblick. Zwei Sektionen ESL sind auch hier schon länger vorbei. 1990 wurde der Zubringer erneuert, 2002 ging es der oberen Sektion an den Kragen. Geblieben sind die beiden Skilifte auf der zweiten Sektion. Leider läuft der Rauhkopflift nur noch zu ausgewählten Terminen beim Nachtschifahren, und dann vermutlich auch nur bis zum Zwischenausstieg. Nach dem Erreichen der Baumgrenze sieht man einen gefühlt unendlich breiten Hang, der nur in Teilen präpariert ist. Auf diesem gab es früher den Panoramalift, dessen genauen Verlauf ich später versuchte nachzuvollziehen. Hier endet vermutlich das Vergnügen bei Nacht, da weiter oben keine Beleuchtung mehr zu sehen ist. Und hier startet der Medrigalmlift, der die dritte Anlage überhaupt war. Wenigsten noch ein Skilift, wenn auch wieder recht langsam. Auch wenn ich mit solchen Anlagen nicht viel anfangen kann, fand ich diese Neuerschließung aus 2014 doch relativ spannend. Weil eine Idee nach 30 Jahren realisiert wird (siehe: https://files.skimap.org/3cq63e42qh5pst ... 9w9mxq.pdf). Und diese Hänge gegenüber habe ich ständig betrachtet und mir einen TKD à la Illhorn gewünscht. Blick während der Fahrt. Auf dem Projekt sieht es so aus, als wollte man die Scharte hinter der Bergstation der Versingbahn auch noch erschließen. Sieht nach 08/15 aus, wirkte aber anders. Auch weil hier relativ wenig los war, da viele Familien lieber an den flacheren Sonnenhängen blieben. Anfangs geht es gemütlich, aber nicht langweilig dahin. Weiter drüben wartet das neueste Projekt, die EUB Furglerblick, mit ihrer 1,2 km langen Ziehweg-Neuerschließung. Aber dazu gleich mehr. Blick zurück, hier war es dann endlich schön leer. Alpinbau trifft es gut. Hier der obere Teil der Abfahrt an der neuen EUB. Mir hat sich der Sinn nicht erschlossen. Rückbringer aus dem Kessel okay, aber da hätte es auch eine kurze DSB getan, um sich den Ziehweg unten zu sparen. Pistentechnisch hat man kaum etwas gewonnen, hinter der Kurve ist es wirklich nur noch ein Ziehweg. Freeride-Möglichkeiten werden noch genannt, das kann ich nicht bewerten (und zieht See dieses Publikum an?). Seitenblick. Es folgte die Rossmossbahn, die zeitgleich mit dem neuen Zubringer von Wopfner errichtet wurde. Rechts daneben ist das Ende einer tollen Piste zu sehen… es könnte acht Minuten dauern, bis man diese erneut genießen darf. Aber weil hier so gut wie niemand fuhr, wurden 12 daraus. Ich war kurz davor, beim Liftler zu klopfen und darum zu bitten, dass er etwas schneller macht. Wenn die alten Pläne stimmen, war hier eigentlich mal ein Skilift geplant. Nun die Frage, wo genau verlief der 720 m lange Panoramalift. Vor Ort dachte ich an den Bereich rechts des Zauns und links der Sessel. Aber basierend auf den Luftbildern und den noch vorhandenen Fundamenten müsste es weiter links im Wald oder sogar nur bis zum Waldrand gewesen sein. Der Lift verlief etwas weiter links der heutigen Trasse. Die Piste links war etwas ruppig zu fahren, machte aber sonst Spaß. Ich wollte schon viel früher aufhören, aber dann ging es doch noch sehr gut. Außerdem sollte sich der schattige Bereich der Versingbahn fast komplett leeren. So war es dann auch und ich blieb noch fast bis zum Ende dort. Leider nur eine Sprengbahn... Nicht mehr ganz frisch, aber auch nicht eisig. Keine spektakulären Ausblick, aber mir hat es trotzdem sehr gut gefallen. Als ich an der KSB vorbeikam, war dort gerade nichts los. Also noch 2x rauf. Ein ziemliches Biest, der Rauhkopflift. Aktuell fehlt allerdings jeder zweite Bügel (nicht die Gehänge). Ein letzter Blick auf das Gewusel der Bergstation. Für Anfänger steht rechts ein Bereich mit einem Tellerlift zur Verfügung, auch viele Familien sind hier unterwegs. Das Design der Station erinnert an Laax… Die Talabfahrt ging dann deutlich besser als gedacht. Ziehwege wechselten sich mit schönen Hängen, verschneiten Waldabschnitten und Steilstücken ab. Fast wäre ich nochmal in die Bahn gestiegen, aber man soll bekanntlich aufhören, wenn es am schönsten ist. Das machte ich auch. |
Autor: | téléski [ Fr, 19.01.2024, 13:08 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Tiroler Schiklassik - oder was davon übrig ist |
Ich habe spontan noch einen Skitag in der Gegend drangehängt und nach mehr als zehn Jahren den Herzogstand besucht. Ganz in der Erwartung, dass der Bericht im BR für ein volles Skigebiet sorgt. Aber der Bericht war noch nicht im linearen Programm ausgestrahlt worden und die Talabfahrt zu. Somit hatte ich den Skilift am Morgen fast zwei Stunden für mich. Es wäre noch viel länger gegangen... Blick bei der Auffahrt. Weil so wenig los war, wurde nur eine Kabine genutzt. Trotz der Liebe zu den Bergen, sorgt glitzerndes Wasser immer noch für Urlaubsgefühle. Am Weg zur Bergstation des Skilifts hat sich nichts geändert. das ist schon die erste Prüfung für alle Herzogstandaspiranten. Und am Skilift hat sich sowieso nichts verändert. Steil wie eh und je. Blick auf den gewalzten Weg - glaube hier sind später ein paar Rodler runter. Der Schnee war auf alle Fälle ein Fest - pulvrig-griffig. Der Blick auf den Kochelsee war noch vom Nebel verdeckt. Links: der untere, nachträglich verlängerte Teil der Trasse, rechts: der finale Abschnitt der Piste. Gerade die Vielfalt macht die Zeit hier sehr kurzweilig. Oben ein kurzer Ziehweg, gefolgt von ein paar Schwüngen, dann Schuss hoch zum Herzogstandhaus. Es folgt der erste steile Hang, der erneut in einen Ziehweg übergeht, bevor man hier zum Genusscarven kommt. Standardbild. Regelmäßig kam der Liftler aus seinem Häuschen, merkte an, dass immer noch niemand außer mir da ist, und wir ratschten ein wenig. Ansonsten dauerte der Umlauf genau fünf Minuten. Kalt wurde mir jedenfalls nicht, ganz im Gegenteil. Blick zum Haus und den Spuren der Tourengeher. Blick nach Süden. Schön war es hier oben! Der Einstieg in den steileren Hang unterhalb des Hauses. Blick nach rechts, wo man sauber aufpassen muss, dass es einen am querenden Weg nicht aushebelt. So langsam lichtete sich der Nebel. Als ich den Vormittag beendete, waren tatsächlich ein paar Snowboarder unterwegs. Ging abseits der Pisten sicher auch gut. Und wieder retour. Es endete so, wie es angefangen hat. |
Autor: | Kaliningrad [ Fr, 19.01.2024, 17:57 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Tiroler Schiklassik - oder was davon übrig ist |
Toller Bericht, vielen Dank! |
Autor: | téléski [ Do, 25.01.2024, 19:01 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Tiroler Schiklassik - oder was davon übrig ist |
Okay, einen habe ich noch. Dieses Mal wohl noch echte Schiklassik made in Austria: die Fageralm mit ihren zwei Doppelsesselbahnen (leider ohne Lattensessel) und vier Schleppliften. In Kurzform: Panorama fantastisch, Pisten überwiegend flach, preislich interessant. Hier ein paar Eindrücke. Schon in der zweiten Sektion über der ehem. Skilifttrasse. So ein Waldschlepper hätte die Sache noch etwas besser gemacht, insbesondere weil hier die für den Fortgeschrittenen die ansprechendste Piste wartet. Oben raus relativ flach. Die Unterbergalm am Morgen, auf dem Weg zum Doppellift. Im oberen Teil wird es landschaftlich wunderschön. Hat was von Kanada. Aber halt auch: sehr flach. Toll für Anfänger und Familien. Auf dem Weg zu den beiden hinteren Anlagen (Mitter- und Hinterfager). Mitterfager, alle Lifte liefen schön schnell. Seitenblick. Im Hinterfager vor dem finalen Steilstück. Oben nochmal, da gab es immerhin ein paar schöne Hänge. Top Abfahrt neben dem Jägerlift. Ein wunderschönes Skigebiet, insbesondere an so einem Traum-Wintertag. Würde es nur oben nur etwas sportlicher zugehen. Preislich aber wirklich schwierig. Für 69 Euro bekommt man eine Tageskarte für die Schladming-Dachstein-Region inkl. der Fageralm, für 64 Euro nur die Alm. Ich zahle gerne ein paar Euro mehr, um solche Kleinode zu unterstützen, aber mit dem Preis hier hatte ich so meine Schwierigkeiten. Was mir auch auffällt (aufgrund einer kleinen Stichprobe und etwas Bauchgefühl): der Abstand zur Schweiz ist weiter gesunken bzw. nicht mehr vorhanden. Jungfrau Ski Region für knapp unter 80 Euro. Oder Tschiertschen, das preislich mit der Fageralm gleichauf liegt. Moosalp 52 Euro... Dazu ein Gefühl, das ich in AT vermisse, so eine Form der Ursprünglichkeit. |
Autor: | intermezzo [ Do, 25.01.2024, 21:34 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Tiroler Schiklassik - oder was davon übrig ist |
Ja, ein ganz flotter Bericht - mit einmal mehr - atemberaubenden Bildern. Teilweise sehr schöne Verhältnisse, die du da angetroffen hast. |
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