So wie sich das Weihnachtstauwetter jedes Jahr verlässlich und pünktlich einstellt, so findet auch der Februarfrühling jährlich in der letzten Woche dieses Monats statt, das können wir genau beurteilen, weil wir seit langer Zeit in dieser Woche unsere Alpentour machen und eigentlich immer mit hohen Temperaturen und damit entsprechenden Schneebedingungen kämpfen. Wir nehmen uns zwar immer vor, im nächsten Jahr einen anderen Termin zu wählen, aber irgendwie haben wir das nie geschafft.
2021 waren es aber andere Einflüsse, die unserer Tourenwoche ihren Stempel aufdrückten. Wir gehörten jedenfalls zu der in diesem Winter absolut privilegierten Gruppe, die dank eines Zweitwohnsitzes in den Alpen trotz allgemeinen Hotel-Lockdowns in der überwiegenden Anzahl der Alpenländer überhaupt einen Schiurlaub machen konnten, und so wurde es keine Reise in ferne Gefielde, sondern wir machten Tagesausflüge von Altaussee aus. (Ich ersuche dringend, in diesem Topic keine Coronadiskussion zu starten, der Lockdown war prägend für diese Urlaubswoche und wird daher erwähnt, aber jegliche Vertiefung in dieses Thema ist hier obsolet!)
Bei nicht ganz optimaler Schneelage in den Kalkbergen des Salzkammerguts und dem Wunsch, trotzdem neue Ziele anzusteuern waren wir hauptsächlich in den Niederen Tauern unterwegs. Der Bogen an Gipfelzielen spannte sich zwischen Hohentauern im Osten (Schüttnerkogel) über das Oppenbergtal (Hochschwung), Donnerstbachtal (Hochwart, Gstemmerspitze), Sölktal (Plöschmitzzinken ) bis nach Zederhaus (Aignerhöhe), jedes dieser Ziele ließ sich mit einer Autofahrt von maximal 2 Stunden erreichen.
Den folgenden Zielen habe ich jeweils ein Topic gewidmet:
Hochwart, 20.2.2021: Prachtberg im DonnersbachtalSchüttnerkogel, 21.2.2021: Aussichtsberg bei HohentauernIm Gegensatz zu den sehr felsigen, schroffen und durch Dolinen zusätzlich anspruchsvollen Karstbergen im Toten Gebirge und am Dachstein erlauben die sanfteren Erhebungen der niederen Tauern auch bei weniger üppigen Schneeverhältnissen lohnende Schitouren. Am 20. Februar 2021 ging es in die von Altaussee nächstgelegene Destination in diesem Gebirgszug, ins Donnersbachtal.
Nach einer Fahrt durchs Hinterbergtal erreicht man Trautenfels im Ennstal, kreuzt die B 320 und erreicht nach weniger als einer Stunde die Schigebiete Planneralm und Riesneralm, in deren Umfeld es unzählige lohnende Schitouren in allen Himmelsrichtungen gibt. Unser Ziel war an diesem Tag der Hochwart, mit 2301 Metern Sehhöhe auch das Ziel mit dem größten Höhenunterschied (1240 Höhenmeter) dieser Woche.
Ausgangspunkt ist ein Parkplatz im Talschluss des Donnersbachtals und zunächst geht es über Forststraßen nach Süden in einen langen Graben, an dessen Ende in gleißendem Sonnenlicht unser heutiges Ziel zu erkennen ist.
Wie man erkennen kann befinden wir uns bereits auf Schnee, die Passagen weiter unten haben wir – wie auch auf einigen anderen Touren in dieser Woche – auf einer reinen Eispiste mit eingestreuten Steinbrocken zurückgelegt, was bergauf mit Fellen keine besonderen Schwierigkeiten bereitet, bergab aber skurrile Versuche zur Schonung der Schi (Steinbrocken) und des Gesäßes (ständige Gefahr des Ausrutschens und Hinfallens bei Passagen mit abgeschnallten Schi) erforderte.
Wir gewinnen an Höhe, aber wie bei Grabenzustiegen üblich, ziemlich langsam.
Endlich endet der Forststraßenhatscher und es geht durch lichten Lärchenwald weiter.
Nach einem flachen Talboden wartet wieder eine steilere Stelle, oben unser Tagesziel.
Stetig geht es bergan.
Und es öffnet sich schließlich ein weites Kar, das trotz nicht ganz optimaler Schneeverhältnisse ein wenig Abfahrtsgenuss erwarten lässt.
Sabine freut sich jedenfalls schon darauf.
Wir machen eine Trinkpause und Helmut stellt noch einmal klar, wo wir hinwollen.
Wir erreichen den Gipfelaufschwung und es wird deutlich steiler.
Nadja ist es heute zu anstrengend, und so bleibt sie auf einem Sonnenplatz und wartet auf unsere Rückkehr.
Aber wir haben es bald geschafft!
Gipfelsieg!
Auf vielen Gipfeln der Niederen Tauern hat man einen Fernblick ohne jegliche Anzeichen von Zivilisation.
Hier blicken wir in ein nur schwer erreichbares Nebental des Sölktals mit höchst verlockenden Hängen.
Noch zwei Gipfelphotos müssen es sein! Hier Doris und meine Wenigkeit.
Helmut, Doris und Sabine
Captain Helmut auf dem Dach der Welt, rechts unten das Donnersbachtal, rechts hinter ihm am Horizont der Dachstein.
Die Abfahrt war wegen des überwiegend doch ziemlich gepressten Schnees schon ein bisschen fordernd, deshalb gibt es auch nur ein Bild.
Aber vom sonnigen Jausenplätzchen….
….schauen wir zufrieden zurück auf unsere Spuren!