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Materialseilbahn Höllental - heute und damals ./reportagen-f8/materialseilbahn-hoellental-heute-und-damals-t4950.html |
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Autor: | téléski [ Di, 04.10.2022, 17:16 ] |
Betreff des Beitrags: | Materialseilbahn Höllental - heute und damals |
Im Rahmen meiner Recherchen zu SEBA habe ich auch der Materialseilbahn zur Höllentalangerhütte einen Besuch abgestattet, der ich hier einen eigenen Bericht widmen möchte. Die Anlage wurde 1967 zur Versorgung der Hütte erbaut. Von ihrer Talstation am sog. Arzstadl direkt neben dem Hammersbach, überwindet sie maximal 520 m (482 m zwischen den Stationen) auf 2.390 m Förderlänge. Nicht nur ist die Bahn als Unikat des Herstellers interessant, auch die unterschiedlichen Stützenarten (Portal, T, Fachwerk) sowohl von SEBA als auch von GMD sowie die Kurvenstation mit 28° Ablenkung sind alles andere als Standardkost. Die Trasse ist dabei nicht minder interessant. Von der Talstation, die etwas unterhalb der MSB zur Höllentaleingangshütte liegt, steigt diese zur Stütze 2 hin steil an. Anschließend verläuft die Trasse an den steilen Flanken des Manndl - über den höchsten Punkt an Stütze 5 - zur recht exponierten Kurvenstation hoch über den Ausläufern der Höllentalklamm. Von dort aus fällt sie zur Hütte weiter ab, passiert Stütze 8, quert den Wanderweg und erreicht schließlich mit der Portalstütze 9 ihr Ziel. Die Anlage ist heute noch in Teilen im Originalzustand: Antrieb, Stützen und Stationen. Förderkorb, Rollen, Doppelklemme und Steuerung wurden im Laufe der Zeit modernisiert bzw. ersetzt. Die ursprünglich offnen Stationen sind inzwischen eingehaust (die Talstation bereits seit 1970). Beginnen wir den Bericht mit der Vermessung der Trasse, die 1966 erfolgte. Außer Müller waren alle SEBA-Gründer gemeinsam mit einem Vermessungsingenieur und seinem Gehilfen im steilen Gelände unterwegs. Blick in Richtung Höllental, vermutlich über Hammersbach hinweg. Am Standpunkt der Talstation - die Brücke existiert heute noch. Und heute - die Brücke wird von der 1970 errichteten Einhausung der Talstation verdeckt. Im Inneren befindet sich eine einfache, schräge Umlenkung sowie die erste Profil-Portalstütze Geht der Blick nach oben, sieht man die zu überwindende Felswand. Und aus heutiger Sicht mit dem Förderkorb. Stütze 2 ist noch ganz leicht zu erkennen. Von der Talstation gibt es zwei Möglichkeiten, die Höllentalangerhütte zu erreichen. An einer Gabelung kann man nach links in Richtung Höllentalklamm weitergehen. Oder man wählt die rechte Option und folgt dem sog. Stangensteig. Wir entschieden uns für diese Option, um den oberen Teil der Trasse erreichen zu können. Der Hammersbach. Von der Abzweigung verläuft der Pfad in Serpentinen durch den Wald, um von ca. 1.100 m auf 1.200 m zu kommen. Von dort ist die Felswand zu queren ehe weitere 100 Höhenmeter zur zweiten Stütze zu überwinden sind. Blick auf den Pfad entlang der Felswand. Ausblick in das Tal. Springen wir zurück ins Jahr 1966. Die fünf Männer haben den gleichen Weg hinter sich, als sie ihre Vermessung im Bereich der späteren zweiten Stütze fortsetzen können. Vom Stangensteig ist es eine rechte Kraxelei durch den Wald, immer wieder sind umgestürzte Bäume zu überwinden. Nach der Baumgrenze warten Latschen und Geröllfelder, teilweise fallen diese recht steil in Richtung Klamm ab. Es gibt sicher angenehmere Unternehmungen. Links: Vermessung im Bereich von Stütze 2, rechts: vier der fünf Akteure. Beim Queren eines der viele Geröllfelder. Im Hintergrund sieht man die Trasse der alten Wankbahn. Wo kommt die nächste Stütze hin? Genau hier! Zurück in die Gegenwart, wo wir auch die Trasse erreicht haben. Der Förderkorb hat kurz vorher die Stütze passiert und uns so den Weg gewiesen. Das Queren der Geröllfelder in der steilen Flanke des Manndl kostet Zeit und Kraft… würden wir es bis zur Kurvenstation schaffen? Durch ein paar Latschen geklettert, erblicken wir die nächsten beiden Stützen. Und nun wird klar, dass das Erreichen der Kurve schwieriger wird als gedacht. In der Planung wurde mir von einem Pfad berichtet, aber insbesondere das hier nicht einsehbare Stück ist doch kritischer als geplant. Wir beschließen daher, es bei diesem Abschnitt zu belassen, was sich im Nachhinein als die richtige Entscheidung herausstellen sollte. Aus einer anderen Perspektive, die Stütze ist tatsächlich bis zum Joch schief. 1966, die gleiche Stelle (in der Entfernung) ohne Stütze 4. Im Weitwinkel offenbaren sich die Distanzen viel besser. Links mittig sieht man die Knappenhäuser. [img]https://up.picr.de/48033709pq.jpg]/img] Wir klettern zurück auf den Stangensteig und folgen ihm talaufwärts über die eiserne Brücke. Der Blick geht nach oben in Richtung Trasse und hier ist schon ganz gut zu erkennen, dass ein Teil davon über einen sehr schmalen Felsvorsprung verläuft. Aus dem Archiv des Erbauers (2010): Die gleiche Stelle von oben betrachtet, die Kurve ist mittig links zu erkennen. Und 1966 von etwas weiter unten sowie noch ohne MSB. Rechts davon ist gut zu erkennen, dass das Erreichen der Kurve zu Fuß nicht ganz ohne ist. Nach links in Richtung der Hütte geschwenkt, die Kurve steht heute am rechten Bildrand, die nächste Stütze relativ weit links unten. Blick zur Zugspitze mit dem Höllentalferner. Die Hütte und das Kircherl sind fast ganz unten rechts zu sehen. Indes erreichen wir das Ende des Stangensteigs, das Wasserkraftwerk der Hütte und die Vereinigung mit dem Weg aus der Höllentalklamm. Die bereits überwundenen Höhenmeter müssen nun erneut in Angriff genommen werden. Wir stehen direkt unter der Kurvenstation, das geübte Auge sollte sie erkennen. Nachdem wir den Anstieg überwunden haben, ist sie mit dem Tele einzufangen. Dankenswerterweise hat mir der Hüttenwirt Bilder der Kurvenstation zur Verfügung gestellt, die ich so selbst nie hätte machen können. Auf den Bildern sind auch die beiden Stützen an der Kurve sowie die letzte Müller'sche Fachwerkstütze zu erkennen. Beim Bau der Kurvenstütze. Die Errichtung der Bahn wurde vom Alpenverein und der Bundeswehr organisiert. Gemäß der Erinnerung des Ingenieurs erfolgte der Materialtransport mit Hubschrauber und Maultieren. Kurz vor der Hütte passieren wir die letzte Stütze. Auf den letzten Metern. Nun kommt die Hütte mit der Bergstation der MSB in Sicht…. Das Ziel ist erreicht. Hier der Blick in Richtung Talschluss und Zugspitze. Nach der Stärkung gibt mit der Wirt eine kleine Führung. Von der ursprünglichen Station im Freien (Bilder werden ggf. nachgereicht) ist nicht mehr viel übrig. Blick auf die SEBA-typische Portalstütze. Neue DM-Doppelklemme. Talblick in Richtung Kurve. Im Hintergrund eine Stütze der Alpspitzbahn. Antriebsstation. Der Spannturm steht in einem separaten Bereich dahinter. Nach Stärkung und Besichtigung machen wir uns auf den Rückweg, dieses Mal durch die Klamm. Mittlerweile ist der Weg gut besucht, am Morgen war uns kaum jemand begegnet. Kurz der Stütze 8. Rechts oben ist die Plattform Alpspix zu sehen. 1966 etwas weiter oben, auf dem Weg zwischen der Hütte und den Knappenhäusern. Links ist der Mariensprung zu sehen. Zum Abschluss ein paar Bilder aus der Klamm, die auch mit den Überresten des Abbaus von Molybdän den ein oder anderem Lost-Place-Interessierten gefallen könnte. Auf den letzen Metern in der Klamm. |
Autor: | téléski [ Di, 01.11.2022, 18:39 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Materialseilbahn Höllental - heute und damals |
Hier noch einige Bilder des Höllentals und der Seilbahn aus einer anderen Perspektive: Superweitwinkel-Aufnahme vom Osterfelderkopf. Die Bahn kommt rechts mittig aus dem Tal, verläuft dann entlang bzw. unterhalb des weiß-grauen Bereichs in der Bildmitte und fällt schließlich zur Höllentalangerhütte links ab. Etwas reingezoomt - die Kurve ist mittig-links am Rand des dunkelgrünen Bereichs. Weiter reingezoomt - Kurve rechts vor der Scharte. Hier ist der Pfad ganz gut zu erkennen, aber auch das abfallende Gelände. Rechts davon, die Stützen sind maximal an den Fundamenten zu erkennen. Ganz rechts sieht man den Stangensteig. Aus der Alpsitzbahn ergeben sich noch weitere Perspektiven. Kurve hier in der Bildmitte. An der Wegkreuzung unterhalb des Längenfelderkopfes vorbei in das Höllental bis rauf zur Zugspitze geschaut. Die Ostwand des Manndls mit dem Stangensteig und Stütze 2. Aus dieser Perspektive relativiert sich die Steilheit ein wenig und Stützen sind auch zu sehen. |
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