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Chamonix-Trilogie 12.3.2007 - Teil 3: Gigant Grands Montets
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Autor:  Chasseral [ Mi, 18.04.2007, 13:40 ]
Betreff des Beitrags:  Chamonix-Trilogie 12.3.2007 - Teil 3: Gigant Grands Montets

Chamonix-Trilogie, oder: Montaz-Ungeheuer in drei Teilen :wink:
Chamonix-Pistentag 12.3.2007, Teil 3 - Grands Montets

Krönender Abschluss: Gigantischer Berg und 2000-Höhenmeter-Abfahrt


Der Skitag hatte in Vallorcine begonnen. Die Vorgeschichte und die Vorüberlegungen des Tagesablauf sind demnach im Balme-Bericht nachzulesen. Die Zwischenstation ist im Brévent-Bericht nachzulesen.

Was soll man vom Grands-Montets-Gebiet halten? Zunächst mal wirft der Berg seine 2000-Höhenmeter-Abfahrt in die Waagschale. Dies ist schon mal ein "Pfund" auf der Haben-Seite. Ansonsten wirkt es im Pisteplan so, als spiele sich alles auf einem einzigen grossen Hang ab, verbunden mit wenig Abwechslung. Das mit dem einen grossen Hang stimmt zwar im Grossen und Ganzen, aber auch nicht hundertprozentig. Klar, eine Skischaukel über Täler hinweg gibt es hier nicht, aber der Berg trennt verschiedene Segmente durch Felsgrate voneinander ab und gibt immerhin einen befahrbaren Radius von annähernd 180° frei. Und was die Abwechslung angeht, kann man die Bedenken getrost zerstreuen. Zumindest die Leute, die sich auch hors-piste wohl fühlen haben damit null Problem und finden in den Berghängen nahezu unerschöpfliche Möglichkeiten im Tiefschnee bzw. in Buckelfeldern. An den Bergflanken liegt diesbezüglich Abwechslung für mehrere Tage. Und völlig galaktisch wird’s wohl, wenn man sich die Insider-Routen zutraut, welche über die am Hang liegenden und umliegenden Gletscher führen. Dies haben wir uns nicht zugetraut, aber eine eindrucksvolle Darstellung dieser Art des Skifahrens bietet Gletscherflohs Bericht vom Vorjahr. Der Berg hat mich aufgrund seiner Dimensionen schon immer "gereizt" und er war, wie im 1. Teil angedeutet, das Hauptziel des Tages. Bedenken ergeben sich beim aufmerksamen Lesen des Forums noch an weiteren Punkten: War seither ein Zuschlag von 5,-- EUR für die Gipfelbahn fällig, so ist der jetzt entfallen, wurde aber durch einen 10-Euro-Zuschlag pro Tag auf Tageskarte/Zweitagespass ersetzt. Ausserdem wurde der grosse Betrieb und Rummel auf dem Berg gerügt. Man war also gespannt, wie das dann in der eigenen Erfahrung wirkt.

Nochmal kurz rekapituliert, was bereits im Balme-Bericht geschrieben stand: Bereits um 9 Uhr waren fast alle reservierbaren Gondelplätze der Gipfelsektion ausgebucht. Und als wir an der Talstation ankamen, stand da erwartungsgemäss ein Schild "heute keine reservierbaren Plätze mehr auf der Gipfelsektion". Dazu muss man noch die Randbedingung kenne, dass jede Person nur eine Fahrt gleichzeitig reservieren darf; eine neue Reservation ist erst möglich, wenn die Fahrt absolviert ist. Das bedeutet, dass sich an diesem Tag sicherlich mehr als 1000 verschiedene Skifahrer den Weg zum Gipfel machen, um die ausschliesslich ungewalzten Pisten und hochalpinen Tourenabfahrten anzusteuern. Heisst weiterhin: Da viele Leute nicht den teuren Unlimited-Skipass nehmen und nicht alle Leute ungewalzt fahren, ergibt sich im Rückschluss, dass an diesem Tag viele tausend Leute in diesem Skigebiet mit (nur) 9 Liftanlagen unterwegs sein müssen. Wir sind gespannt wie dies organisatorisch aufgefangen wird.

Pistenplan:

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Die Zubringer-PB (Von Roll mit 60er Kabinen, 12 m/s) wird durch die technisch interessante 4KSB Plan Joran entlastet. Die Gipfel-PB (1300 m HD, ebenfalls 60er Von Roll mit 11 m/s) wird auf halber Länge durch die recht neue 6KSB Herse (über 600 m HD) gedoppelt. Die Hauptanlage für den Massentransport ist die 15EUB Bochard (Doppelmayr), die zum höchsten Punkt des mit dem Normal-Skipass erreichbaren Gebietes führt. Die vier kürzeren Sesselbahnen in mittlerer Höhe sind fixgeklemmt. Technisch beschneite Pisten sind gelb gestrichelt unterlegt. Die nicht gewalzten, aber kontrollierten Pisten L1, L2, L12 und L14 sind durch begleitende Punkte kenntlich gemacht. Dies ist auch eine Besonderheit und nach meinem Geschmack grosse Stärke des Gebietes, dass sogar einige kontrollierte Pisten nicht gewalzt werden. Und bei diesen Schneemengen und dieser Schneequalität ist dies für die meisten Fahrer auch kein Problem. Das fährt sich "wie Butter".

Hier nochmal das Ganze zum Vergleich per Fotographie-Draufsicht von Flégère aus:

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Das Skigebiet teilt sich quer in drei Sektoren. Genau in der Bildmitte sieht man den Felsgrat, welcher die Combe de la Pendant (rechts) vom Haupthang (links trennt). Die riesige Combe de la Pendant bietet zwei gewalzte Pisten und ist aber ansonsten fast komplett freeride-mässig befahrbar. Die Combe erreicht man immer über die 15EUB Bochard, als Rückbringer fungiert unten namensgerecht die 3SB Retour-Pendant; alternativ kann ein Skitunnel unter dem Felsgrat hindurch genutzt werden. Der grössere Felsgrat ganz links hinten trennt wiederum den Haupthang vom „Point-de-Vue-Hang“ oberhalb des Glacier d’Argentière ab. Ihn erreicht man über die Gipfel-PB, zurück geht’s per Ziehweg unterhalb des Felsgrates. Die zweite markierte Gipfelabfahrt „Pylônes“ (L2) quert den Grat ziemlich weit oben in einer Lücke und führt auf den Haupthang zurück.


Wie schon am Brévent, geht es auch hier mit einer seilbahntechnischen Rarität los. Unten an der Talstation hat man die Wahl zwischen der Von-Roll-Pendelbahn, die einen direkt zur Mittelstation bringt oder der Montaz-4KSB, die aussgergewöhnlich steil nach oben zieht, dann aber noch eine weitere Fahrt mit der 4SB Tabé oder der 3SB Plan Roujon erfordert. Die 4KSB hat dabei zwei Funktionen: Morgens soll sie die PB als Zubringer entlasten und später soll sie die Talabfahrts-Absolventen zurück ins Skigebiet befördern, ohne dass diese die Ski abschnallen müssen. Diese Vorgabe machte zwei getrennte Einstiege erforderlich. Kurioserweise liegen diese beiden Einstiege aber 150 m voneinander entfernt und am Skifahrer-Zustieg ist eine scharfe Kurve zu absolvieren. Den ersten 150 Metern wollte man offenbar keine eigene Seilförderung spendieren und hat daher das Kuriosum geschaffen: Diese 150 Meter zwischen Pendelbahn-Station und Skifahrer-Zustieg bewältigt man ratternd über den Convoyeur. Eine ebenfalls recht lange Kettenförderung gibt es angeblich noch in der Mittelstation der 6EUB im Gebiet Uttendorf-Weisssee - so klärte mich Snowotz auf.

Wir entschieden uns in der Talstation, das Kuriosum zu "testen" und damit für die 4KSB. In der Station schnallt man auf Teppichen die Ski an und steigt zu. Dieses Seilbahn-Unikum aus dem Hause Montaz habe ich wieder mal recht ausführlich dokumentiert; die weniger seilbahninteressierten Skifahrer mögen es mir bitte verzeihen.


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^^ 4KSB Plan Joran: Zustieg für Ersteintritt in der PB-Station auf Teppichen


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^^ Ratternd geht es über den convoyeur durch lichten Wald vorwärts. Man sieht dass hier in Argentière noch Schneereste liegen, während im talabwärts gelegenen Chamonix "Sommer" war.


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^^ Blick zurück zur PB-Station - dies ist das Schöne an Sesselbahnen ohne Hauben: Man kann auch nach hinten knipsen. :wink:


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^^ Jetzt kommt die Winkelstation mit Skifahrer-Zustieg ins Blickfeld

Von diesem Abschnitt habe ich zwei Clips aufgenommen und auf den Server gelegt. Die kann man hier und hier herunterladen. -> jeweils ca. 8 MB (Clips werden zum 31. Mai gelöscht)


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^^ Kurve


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^^ Typisches Montaz-Modul - da hinten geht’s weiter und endlich aufs Seil.


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^^ Blick zurück auf die Winkelstation und die Ratter-Strecke. Endlich hängen wir am Seil. Die beschneite Talabfahrt macht einen Topp-Eindruck - welcher sich bewahrheiten sollte.


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^^ Erst noch halbwegs flach, geht’s dann ungewöhnlich steil nach oben. Mittlere Steigung 47%, maximale Steigung 94% - welche KSB bietet mehr? :wink:


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^^ Blick aus dem "Aufzug" zurück


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^^ An was für einem dicken Seil hängt denn die PB ? :wink:


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^^ "Terre en vue!" Gleich sind wir oben. :D Ein erster Blick fällt auf den Montets-Gipfel, die Aiguille Verte und den weiten, teilweise verbuckelten Skiraum.


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^^ Blick nach drüben zur Mittelstation Lognan. Links das Gebäude des PB-Mittelstation und rechts daneben die Talstation des "Arbeitstiers" des Gebietes: Die 15EUB Bochard. Deren Modulstation hat hinten eine Schräge - diese bedeckt den Förderer zur unterirdischen Garage (garage en sous-sol). In dem Tal hinter der Mittelstation liegt der Glacier d'Argentière.


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^^ Wir fahren hinunter zur Talstation der Poma-4SB Tabé. Diese ziert den Vordergrund dieses Bildes, der orange Pfeil zeigt auf die Gipfelstation der PB, die gerade 1400 Höhenmeter über uns ruht. :D


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^^ Blick aus der 4SB Tabé nach rechts zu den beiden Montaz-3SB Plan Roujon und Retour-Pendant. Die meisten Stützen sind in diesem Gebiet in vornehmem und unauffälligem weiss gestrichen. Das Gelände zeigt in Nahaufnahme seinen abwechslungsreichen Charakter. Die Schneehöhen sind zu dieser Zeit mit 250-400 cm angegeben - also mehr als genug.


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^^ Blick nach links auf "Beulenfelder", perfekt gewalzte Pisten und den Montets-Gipfelaufbau mit Seilbahn-Einfahrt.


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^^ Mittelstation Lognan und Talstation 15EUB Bochard


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^^ Nach meinem Geschmack tolle Stationsarchitektur und ansprechendes Gondeldesign


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^^ 15EUB Bochard und 2SB Marmottons von Transtele. Die Transtele-Bahn von 1973 (Angabe FIRM-Datenbank – ich halte sie für jünger) sieht identisch aus wie die vielen Doppelmayr-DSB aus der ersten Hälfte der 80er Jahre in Österreich. Gibt es da einen Zusammenhang? Die Stützen dieser Bahn sind auch in weiss gehalten, daher sind sie auf diesem Bild kaum zu sehen. Die 15EUB mit 800 Höhenmetern hat eine Beförderungskapazität von 3000 p/h. Allerdings werden die Kabinen an diesem Tag meist nur von 8 Personen bestiegen. Dann ist's aber auch schon etwas eng drinnen. Heute reicht dies, aber was ist wenn die 3000 p/h wirklich gebraucht werden? Gibt es dann Aufpasser, die immer 15 Leute hineindrücken? Keine Ahnung!

An dieser Stelle schon mal ein vorweggenommenes Fazit zu den eingangs geäusserten Bedenken wegen der Menschenmassen: Die verteilen sich auf den weiten Hängen und den kapazitätsstarken Anlagen prächtig. Mit Ausnahme der PB und der alten DSB haben alle Anlagen Leistungen von 1800-3000 p/h - selbst die "alt aussehenden" Montaz-3SB. Die Hänge "binden" viele der zahlreichen Freerider. Dazu kommt noch der interessante Umstand, dass die Restaurants logistisch relativ schlecht aufgestellt sind und viele Leute dort in Warteschlangen an den SB-Theken binden. Dazu kommt das gute Sitzfleisch der Franzosen auf den sonnigen Terrassen. Dies alles zusammen hat dazu geführt, dass es keinerlei Wartezeiten an den Seilbahnen gab und gewalzte Pisten wie freie Hänge waren nach Herzenslust ohne "humane Störfaktoren" befahrbar. Auch dies war ein eindrucksvolles Erlebnis für mich. Verzögert hat sich freilich die Auffahrt mit der für 15.25 Uhr gebuchten 2. PB-Sektion. Da aber die aktuell zu befüllende Gondel digital angezeigt wird, muss man hier nicht sinnlos warten, wenn man nicht will. Bei uns (Kabine 38 reserviert) wurde bei Ankunft Kabine 36 angezeigt. Wir hätten also problemlos noch mal mit einer Beschäftigungsanlage fahren können.

Weiter mit den Bildern:

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^^ Ankunft Bochard - 15 Personen sollen in diese Blechbüchsen passen!


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^^ Kleiner Gipfel nahe der Station


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^^ Tiefblick durch den Felsspalt auf das Mer de Glace - hinten der Mont Blanc. Die orange Pfeile markieren Tal- und Bergstation der Gruppen-Umlaufbahn Mer de Glace. Mit dieser Bahn mussten wir am Folgetag zum Zahnradbahnhof Montenvers hinauffahren; man sieht aber auch, dass vorher ordentlich Treppensteigen angesagt war. Vor 100 Jahren war der Gletscher so mächtig, dass er bis zum Zahnradbahnhof hinaufreichte. Mitte der 60er reichte er immerhin bis zur Talstation der inzwischen gebauten Seilbahn. Heute? Seht selbst! Ich habe einen Bergführer gefragt, wie viele Meter der Gletscher jährlich in der Dicke abschmilzt - das wusste er auch nicht - auf jeden Fall aber zu viel, so resümierte er.


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^^ Perfekte Pisten - unzählige Geländemöglichkeiten. Ich nutzte abwechselnd beides - perfekt und besonders klasse bei diesem Pulverschnee. Snowotz sorgte vor allem für Tempo auf den Pisten. Hier die schwarze Piste L4 durch die nicht von Liften zerschnittene Combe de la Pendant.


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^^ Mehrere tausend Leute im Gebiet! Wo sind sie? Man hat Platz nach Belieben.


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^^ In der Montaz-3SB Retour-Pendant (also Rückbringer aus der Combe de la Pendant). Vorn die gewalzte L8, dahinter oberhalb die steile ungewalzte L14. Hier im flachen sonnigen Stück auf knapp 1900 Meter Höhe war’s dann nicht mehr pulvrig, sondern ein bisschen firnig. Und nicht gleich meckern wegen des alten Liftes! Der ist von 1986, damit noch nicht rentenreif und mit 1800 p/h auch nicht schwächlich. Montaz-Hasser mit langen Unterschenkeln werden sich jedoch sehnlichst eine neue Bahn herbeiwünschen und auch ich hätte nichts dagegen, wenn dieser Lift, als einziger nicht-kuppelbarer mit mehr als 1 km Länge, durch eine KSB ersetzt würde. :wink:


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^^ Blick in die variantenreiche Combe de la Pendant. Gleich werden wir den Felsriegel links überqueren und dann wieder Einblick in den Haupthang haben.


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^^ Teleaufnahme der schier endlosen Buckelhänge, die aber nicht zu stark ausgefahren waren und mit dem griffigen Pulverschnee traumhaft zu fahren waren.


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^^ Jetzt! Jetzt überqueren wir den Felsriegel und kehren aus der Combe de la Pendant zurück. Konsequent auch hier das weisse Stützendesign.


Es folgten einige Abfahrten an den kürzeren Sesselbahnen zwischen Mittelstation und Retour-Pendant, verbunden mit einer Einkehr im grossen SB-Restaurant nahe der Talstation der 3SB Plan Roujon. Die Terrasse war knallvoll, so dass wir drinnen Platz nehmen mussten - da war aber wenigstens die Birne mal dem Zugriff des brennenden Planeten entzogen :wink:. An der Getränketheke musste man 2mal anstehen - einmal für den Bon und einmal für das Getränk selbst. Hat bei 10 Leuten in der Schlange etwa 15 Minuten gedauert. Diese Logistik verstehe wer wolle - offenbar will man die Leute von den Pisten fernhalten. :wink:


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^^ Szenenwechsel: Hier sind wir in der 6KSB Herse (ebenfalls mit unterirdischer Garage). Auch hier gibt es viele Abfahrtsmöglichkeiten. Oben ist die Monsterstütze der PB auf halber Strecke zu sehen - ebenfalls in typischem weiss.


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^^ Da steht es - das weisse Ungeheuer! :wink: -> 83 Meter hoch! Daneben die Bergstation der 6KSB nach mehr als 600 Höhenmetern


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^^ Montets heisst natürlich auch: Steil! Hier die ungewalzte Piste L2. Durch geschickt gewählte Abkürzungen lässt sich das Gefälle oft noch steigern.


Bereits die linken Hänge (B6, B7) bieten Abwechslung für viele Stunden. Auch wir haben es beim Anblick dieser Hänge nicht mehr so eilig und bleiben erst mal auf der linken Seite für Wiederholungsfahrten. Wir machen uns ja schliesslich keinen Stress beim Skifahren. :wink:

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^^ Nicht gerade flacher: Die "Schwesterpiste" L12. Dahinter ein Felsriegel, doch auch dahinter ist das Skigebiet nicht zu Ende. Hinter diesem Felsriegel verläuft der "Pistenstar" Point de Vue (L1). Der Name passt; wie man später sehen wird bewegt sich die Piste herrlich über dem Riesengletscher d'Argentière.


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^^ Wieder ein Zeitsprung. Nach einigen Fahrten auf gewalzten Pisten und einem neuerlichen Bochard-Ausflug verlässt eine volle Kabine die Mittelstation in Richtung Gipfel. Wir müssen noch zwei Kabinen warten bis sich die Drehkreuze für "unsere" Gondel 38 öffnen. Wir beschliessen eine Pause zu machen und zu warten. Ich lege Wert auf die Feststellung, dass wir nicht verrückt sind und bereits vorher eine Pause in einem der grossen Restaurants eingelegt hatten.


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^^ Grossaufnahme der formschönen Kabine für die Technik-Fans


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^^ Nochmals die Hänge an der 6KSB Herse; unten der Rückbringerweg von der L1


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^^ Blick über die komplette Strecke der PB (3 km Länge, 1300 m HD). Ganz unten ist zu sehen, wie bei der 6KSB die schräge Einfahrt zur unterirdischen Garage an das Modul angedockt ist.


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^^ Blick von der Gipfelstation nach hinten zum Glacier d'Argentière. Durch diese tiefe Scharte unten wird unsere Piste (L1) nach unten führen - zunächst in Richtung dieses Gletschers, auch die Piste selbst verläuft auf Gletschereis. Die "richtigen" Tourenfahrer fahren bis auf den Glacier d'Argentière hinab (s. Bericht helmut).


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^^ Blick auf die andere Seite in Richtung Mont Blanc und Chamonix. In dieser Richtung führt eine andere rennomierte Tourenabfahrt - der Pas de Chèvre (Ziegenpfad) - hinunter zum Mer de Glace. Der Bergführer hat mir die Route am Folgetag von unten aus erklärt - nicht übel das Teil! Nach Auffassung eines Bekannten ist für den Pas de Chèvre ein Führer zu empfehlen, da es wohl nicht so ganz einfach ist, unten an der Moräne die befahrbaren Stelle durch das steile Blockwerk zu finden.


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^^ Stiege zum Gipfel - nicht mit Skischuhen erlaubt. Es sind extra Seilbahnmitarbeiter da, welche darauf achten, dass da keiner mit den Skischuhen hochstiefelt.


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^^ Blick ganz nach oben - zur Aiguille Verte (Grüne Nadel)


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^^ Jetzt geht's durch die besagte Scharte hinab - oben verdammt steil. Hier sind die Pisten L1 und L2 noch zusammen. Da es bereits gegen 16 Uhr ist, wird unserer Abfahrt direkt bis ins Tal führen; wir werden also die vollen 2000 Höhenmeter in einem Stück fahren. So was macht man nicht jeden Tag. :wink:


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^^ Dann traumhafte Pulverhänge auf der Point de Vue; nur leicht verbuckelt und herrlich zu fahren. Noch besser sind sicherlich die "wilden Abfahrten" bis ganz hinunter auf den Glacier d'Argentière. Aber auch hier ist wohl auch ein Führer zu empfehlen, wenngleich dies einige meiner Bekannten anders sehen.


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^^ Unten der riesige Gletscher - Point de Vue halt! :D


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^^ Aus der Scharte oben sind wir gekommen.


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^^ Snowotz beim Pulver-Tanz im ersten Abendlicht

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^^ Und immer weiter hinab ...


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^^ Kaum Störfaktoren!


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^^ Ich bin immer nur statisch zu sehen.


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^^ Blick zurück mit dem Übergang vom Gletschereis auf Fels. Oben in dem Joch teilen sich die Pisten L1 (Point de Vue) und L2 (Pylônes). Wie der Name schon sagt, führt die L2 über das Joch auf die andere Seite (vordere Seite des Skigebiets) und kommt an der Monsterstütze der PB raus.


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^^ Und ewig grüsst das Murmeltier - äh - der Gletscher.


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^^ Nach einer langen Querfahrt (man kann auch abkürzen) sind wir jetzt auf der beschneiten Talabfahrt Pierre à Ric (L10), die sich im oberen Teil deutlich modelliert in langen Kurven gleichmässig steil zu Tale schlängelt. Auch diese Piste hat gewaltige Dimensionen und passt damit authentisch zum Berg.

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^^ Nach einer deutlichen Linkskurve strebt die Piste in langen geraden Abschnitten dem talort Argentière entgegen. Unten mit dem orange Pfeil markiert das Ende der Piste an der Talstation. Auch dieser untere Abschnitt wirkt gigantisch lang. Hier wurde der Schnee auch weicher, aber immer noch sehr gut zu fahren. Das ist kein Vergleich mit den üblen Schnee-Zuständen auf der Talabfahrt in Anzère.


Unten angekommen geht's mit knapp 10 Minuten Fussmarsch zum Bahnhof. Das skurrile Schmalspurbähnlein mit einer seitlichen Stromschiene (wie eine U-Bahn) wird uns durch den Montets-Tunnel zurück nach Vallorcine bringen, wo unser Wagen parkiert ist. Mir kommt wieder meine angeschlagene Kupplung in Verbindung mit dem zu überquerenden Col de Forclaz in den Sinn und vor lauter Denkerei vergesse ich, die schöne Eisenbahn abzulichten. Wahrer Frevel für einen Bahnfan wie mich. :wink:


Resümmee:
Das Montets-Gebiet ist teuer, aber es ist in vielerlei Hinsicht so einzigartig, dass es sein Geld Wert ist. Perfekter Schnee, endlose Varianten im Gelände, unglaublich lange Abfahrten, eindrucksvolle Landschaft. Das gibt's in dieser Prägnanz nicht soo oft. Daran hätte ich auch wenig gezweifelt. Vielmehr war ich gespannt, wie der Massenbetrieb hier organisiert ist. Aber wie oben bereits festgestellt kann man nur sagen: Perfekt! Man kann hier fahren nach Herzenslust und es gibt keine Engpässe. Und wie gesagt: Die Dimensionen dieses Berges sind einfach gigantisch, alles ist einfach eine Nummer grösser als sonst üblich. Zusammen mit der einzigartigen Landschaft und den sonstigen möglichen Skierlebnissen ist das Chamonix-Tal eine ganz grosse Nummer. Mein Fazit: Jederzeit wieder! Mehr gibt's eigentlich nicht zu sagen. Ich habe mich in den letzten Tagen noch mal mit einigen Skiverrückten Bekannten unterhalten; deren Urteil über die Aiguille des Grands Montets: Der beste Skiberg der Alpen.

Vielleicht noch eine allgemeine Feststellung: Das Skigebiet Grands Montets ist ja sehr stark auf Freerider im kompletten Spektrum ausgerichtet (Leute, die mal gut zu fahrende ungewalzte Pisten fahren wollen und gelegentlich in die Buckel neben der Piste gehen bis hin zu Extrem-Tourenfahrern). Die Vermarktung klappt offenbar so gut, dass diese Leute in Massen ankommen und die hohen Preise zahlen. Dies lässt darauf schliessen, dass es bei dieser Art Skiberg einen Angebots-Engpass in den Alpen gibt. Vielleicht hätte das ein oder andere Skigebiet in diesem Segment eine Chance. Super Saint Bernard scheint auf ein ähnliches Konzept zu setzen (bei wesentlich geringerer Grösse) und hat dem Anschein nach Erfolg damit. Aber ganz vergleichen kann man das auch nicht: Während Grands Montets auch für reine Pistenfahrer eine gute Adresse ist, taugt S. St. Bernard praktisch nur für Freerider.




Demnächst in diesem Kino: Aiguille du Midi – Vallée Blanche

Autor:  gerrit [ Mo, 30.04.2007, 13:46 ]
Betreff des Beitrags: 

Da packt mich doch gleich wieder die Sehnsucht, immerhin ist es jetzt auch schon wieder 9 Tage her, seit ich das letzte Mal auf Schiern gestanden bin... :wink:
Ist wirklich ein absolut einmaliger Berg, im Gegensatz zur Aiguille du midi wesentlich mehr aufs Schifahren selbst ausgerichtet mit irrsinnig vielen MÖglichkeiten.
Wir sind im Vorjahr übrigens ungehindert mit den Schischuhen zur Gipfelterrasse marschiert, damals war das nicht verboten.

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