Ich könnte es mir auch einfach bei der Familie mit Plätzchen, Stollen und sonstigen Weihnachtsleckereien gutgehen lassen, aber das wäre doch irgendwo ein wenig fad. Nur bei den Bildern der diversen Webcams aus den Wintersporthochburgen vergeht einem teilweise die Lust am Wintersport. Dazu sind viele Einzellifte geschlossen, ruhigere Ecken mehr grün als weiß. Entweder bin ich also wenig kreativ oder doch nur eher zu träge. Und Airolo ist mir schon mal viel zu weit weg, da schaut's echt gut aus. Doch dann stolpere ich über das Lienzer Zettersfeld, wo es erstaunlich gemütlich zugeht - oder nur so scheint. Am Hochstein liefen schon die Vorbereitungen für den Weltcup, dort war es mir beim letzten Mal auch irgendwie nicht interessant genug. Somit ging es am Stefanitag nach Lienz.
Gegen 05:30 Uhr ging es los, da war die A8 noch relativ leer. Über Kufstein Süd (puh!), Kitzbühel, Paß Thurn und Felbertauern nach Lienz. Schneebedeckte Fahrbahn hier und da, trotzdem gab es wilde Manöver einiger Verkehrsteilnehmer. Alles wie immer.
Kurz für einen KitzSki-Hotspot am Paß Thurn gehalten, da es ein Problem mit meinem Telefon gab.
Auf der anderen Seite vom Pass gab es eine schöne Morgenstimmung, die das Handy nicht so recht begeistern wollte.
Gegen 08:10 Uhr war ich am Parkplatz der Bergbahn und es war die Hölle los. Die Bahn lief schon (zu früh), dementsprechend waren alle ziemlich nervös und versuchten, ihre Autos gleichzeitig in die letzten freien Lücken zu bringen, die Kinden pistentauglich zu machen und die Sonnencreme im eigenen Gesicht zu verteilen. Das konnte nicht gutgehen. Ich ließ mich von der allgemeinen Hektik anstecken und hetzte zur Kassa. Dort wurde mein Plan vereitelt, als mir alle Karten aus der Hand fielen und auf dem Boden verteilten. Den Skipass bekam ich trotzdem in die Hände und reihte mich im allgemeinen Wahnsinn ein. Von der Schweiz war ich nicht mehr gewohnt, dass man am Zugang ordentlich zu drängeln hat. Kann nicht angehen, dass selbst der beste Freund oder sogar die bessere Hälfte vor einem in den Lift einsteigt. Diese Keilerei hielt aber nur bis zum Einstieg an, dort wollte dann plötzlich jeder eine eigene Kabine. Nachdem fast zwei davon leer die Station verlassen hätte, gab es eine Standpauke vom Liftler und der Pulk wusste sich für kurze Zeit wieder zu benehmen. Den Moment der Verunsicherung nutzte ich aus und hechtete mit zwei Mitstreitern in die letzte freie Kabine.
Aus dem Anfängerlift heraus geschossen
Oben wartete bestes Wetter und von den Massen am Parkplatz war nichts mehr zu sehen. Der Vierer vom Marktführer war noch fast komplett leer. Mir sollte es recht sein. Dass mein Handy das Zettersfelder WLAN ablehnte, konnte den Tag nur umso entspannter machen. Es sah jedenfalls vielversprechend aus, von Schneemangel war - hier oben - nicht viel zu sehen.
Auch wenn das Gebiet kaum in das klassische Beuteschema fällt, der Lanzenwald einiger Pisten wirklich keine Augenweide ist und es insgesamt eher gemütlich zugeht, kann es mich doch für einen ganzen Tag gut unterhalten. Und gerade „hintenraus“ gibt es durchaus schöne Ausblicke.
Immer schön aufwärmen!
Ich hatte den Schlepplift als schneller in Erinnerung, tatsächlich läuft er relativ langsam. Aber schön, dass es ihn noch gibt. Die Piste daneben ist tückisch, der Übergang zwischen präpariert und Tiefschnee nur schwer zu erkennen. Und so passiert es mir beim zweiten Mal, dass sich der linke Ski im Steilhang plötzlich in den Schnee bohrt. Ich drehe mich 90° um die eigene Achse und setze danach zum Flug an. Dank Helm ist der folgende Aufprall auf dem Kopf wohl folgenlos ausgegangen. Knall und Schmerz hingegen waren, trotz des weichen Schnees, deutlich eindrücklicher. Die folgende Nacht wird jedenfalls sehr unangenehm, die gesamte Halsmuskulatur und auch andere Muskeln sind stark verspannt. Und wie so oft: vor Ort hilft niemand. Ich war zwar relativ schnell wieder auf den Beinen, aber man kann doch mal kurz fragen. Immer wieder erschreckend, wie wenig Empathie oder Hilfsbereitschaft am Berg vorhanden ist.
An den Liften wartete man nur wenige Minuten, auf den Pisten war es tatsächlich relativ leer. Allerdings gibt es hier eine große Community von Tourengehern auf der ehemaligen SL-Trasse und leider auch viel zu oft mitten auf der Piste. Im Lift sorgt das unter den Einheinmischen oft für Kopfschütteln, weil die Tourengeher das Auto die Mautstraße hinauf nehmen.
Länger als hier war die Schlange nie.
Der Sturz war heftig, beim Fahren waren die Folgen erstmal nicht zu spüren. Nach der frühen Mittagspause wird es deutlich leerer, mit Ende der Vormittagskarte hat man noch mehr Platz auf den Pisten. Ansonsten war im Tal wohl Halli Galli.
Viel Platz und griffiger Schnee, es war die richtige Wahl. Ausreichend kalt war es dazu.
Kurze Zwischenpause an der vermutlich schlechtesten Bar hier oben. die Palatschinken waren jedenfalls zum Vergessen.
Eigentlich wäre ich gerne bis zum Schluss gefahren, doch gegen 14 Uhr merkte ich doch, dass es kein ganz normaler Tag war. Dazu wartete eine längere Rückfahrt auf mich, die ich nicht mit den Tagesgästen aus der Skiwelt im Stau verbringen wollte. Doch ich war dafür bereits zu spät dran, aber Paß Thurn war Kolonne angesagt.
Talfahrt mit der Vierergondel.
An Silvester stand die gleiche Frage nach dem passenden Ziel auf dem Programm und dieses Mal fiel die Wahl auf Kelchsau. Eine Stunde mehr Schlaf durch eine deutlich kürzere Anfahrt kam nicht ungelegen, dazu sollte es entspannter zugehen als rund um die Hohe Salve. Und so war es auch. Schon um 8 Uhr ließen die Liftler die gemütliche DSB an, eine gute Stunde waren nur wenige Leute im Skigebiet unterwegs. Erst danach wurde es merklich voller, aber nie wurde es auch nur im Ansatz unangenehm. Lediglich auf der blauen Familienabfahrt am Hagerjochlift musste man etwas aufpassen, aber da ging es einfach super. Die Sonnenpiste links vom Lift wurde zwar mittags etwas weich und zerfahren, machte aber dank Naturschnee trotzdem richtig Spaß. Allerdings braucht es dringend Neuschnee, gerade beim Hagermooslift gab es viele braune Stelle. Unten raus ist dann beschneit, dort war die Talabfahrt erstmals mit ausreichender Breite geöffnet und trotz Kunstschnee ganz gut zu fahren.
Los geht's!
Ein paar Leute vom Skiclub, die oben ein Training aufbauten, und diese Mutter mit ihrem Sohn, mehr war nicht los.
Von hier ging es wieder bis ganz ins Tal, eine tolle Abfahrt.
Gute 25 Minuten braucht man für eine Runde. Das mehr als Randnotiz.
9 Uhr und noch nicht wirklich viele Spuren. Dafür ein direkter Blick zum Horn.
Weiter unten, gegenüber sahen die Pisten vermutlich schon anders aus.
Um 10:30 Uhr, da war man schnell durch.
Gegen 11:30 Uhr, die Piste wurde wohl eher gemieden.
Um 12 Uhr war dann Schluss und das für 17,50 Euro (wohl rabattiert, da am Morgen die Talabfahrt offiziell nicht geöffnet war). Schon verrückt, dass es das Gebiet immer noch gibt. Und hoffentlich noch sehr lange!