Alagna Freeride Paradise5.1.-8.1.2005
Obwohl der Siegeszug der Computertechnik über die Kinderzimmer noch nicht so lange her ist, hat die Elektronik im allgemeinen schon vor Jahrzehnten an selbigem Ort Einzug gehalten. So begab es sich, daß auch ich in frühem Kindesalter einmal vor Weihnachten den Wunsch nach einer elektrischen Eisenbahn äußerte - und dazu passenderweise eine Pistenraupe haben wollte (aus Playmobil, wohlgemerkt, denn damals war man noch etwas bescheidener in seinen Wünschen).
Im Laufe der Jahre haben sich die Prioritäten geringfügig verschoben, und so saß ich am Morgen des 5. Januar 2005 im Cisalpino von Stuttgart nach Mailand weniger wegen der zweifellos hochinteressanten Zugstrecke über den Gotthard, sondern wegen eines außergewöhnlichen Skigebiets, das mich auf der anderen Seite des Alpenhauptkammes erwarten würde. Alagna hieß das Ziel, gelegen im östlichsten von drei Tälern, die sich auf der italienischen Seite des Monte Rosa in Richtung Süden ziehen und die sich unter dem Namen "monterosa ski" zu einer Skiregion zusammengeschlossen haben.
Um die Mittagszeit stieß in Zürich der frühere Alpinforum-User, Seilbahn-Fan und -Experte Michi Meier zu mir, der mit dem Zug von Basel her gekommen war, und zusammen ging es nun über den Gotthard in Richtung Milano Centrale, wo wir den dritten Teilnehmer und Organisator der Tour treffen wollten.
Christian war trotz Stau schneller da als ich erwartet hatte und nach kurzer Fahrt durch das Mailänder Verkehrschaos, mit viel Gehupe, wie es in italienischen Großstädten üblich ist, sowie einer kurzen Orientierungspause um die richtige Autobahn zu finden, befanden wir uns auf dem Weg in Richtung Valsesia, wo wir ein paar Kilometer vor Alagna übernachteten.
Mit dem Cisalpino über den Gotthard: Die Strecke wollte ich schon immer mal fahren
Entgegen aller meiner sonstigen Gewohnheiten ließen wir den nächsten Tag recht gemütlich angehen, trotz Traumwetter nicht um 8 Uhr an der Seilbahn sondern erst mal gemütlich frühstücken. Eine Entscheidung die sich im Nachhinein als absolut richtig erwies, denn rein skifahrerisch war an diesem Tag nicht viel zu erleben.
Aber der Reihe nach.
Der große Parkplatz befindet sich in Alagna relativ weit von der Seilbahn entfernt, und die Parkmöglichkeiten an der Talstation selbst sind sehr begrenzt. Dank der Ortskenntnis unseres Fahrers konnten wir diese Problematik jedoch relativ leicht umgehen, indem wir etwas oberhalb des Dorfes an einer steilen Straße in der Nähe der Talabfahrt parkten. Das Gepäck verblieb erst mal im Auto und so ging es auf Skiern zur Talstation der 8EUB Marke Agamatic, d.h. Uni-G mit offenen Schraubenfederklemmen, Baujahr 2000.
Die hübsche, freundliche Dame an der Talstation erklärte uns während des Skipasskaufs (3 Tage Monterosa Ski kosten 91 Euro, mit optionaler Versicherung und 5 Euro Pfand für die Keycard kommt man auf 102 Euro) in bestem Englisch, daß außer dem neuen Funifor im Skigebiet alle Lifte auf Seiten von Alagna - als da wären DSB Bocchetta, Balma-Korblift und Indren-Seilbahn - wegen Sturm außer Betrieb wären und aus selbem Grund dringend davon abgeraten würde, nach Gressoney hinüber zu wechseln.
Verständlich, denn das Valle di Gressoney öffnet sich ebenso wie das Val d'Ayas nach dem Aosta-Tal, das Valsesia dagegen zieht sich über eine Länge von 50 km nach Südosten zur Südspitze des Lago Maggiore hin - von der Entfernung her dürfte das mit der Entfernung Orelle-Val Thorens in den 3 Vallées vergleichbar sein. Soll heißen: Wenn die Lifte dicht gemacht werden, hat man ein echtes Problem.
Doch das war noch nicht alles. Im Skigebiet angekommen, mussten wir feststellen, daß die durchaus gute Schneelage im Tal völlig falsche Hoffnungen geweckt hatte, denn die Schneesituation oben war mehr als bescheiden. Dazu fuhr das Funifor aufgrund des Sturms nur mit reduzierter Geschwindigkeit, was den Nachteil dieses Systems, nämlich die geringe Förderkapazität, noch potenzierte und für eine größere Warteschlange sorgte. In Zahlen ausgedrückt dürfte die Wartezeit wohl bei etwa 30 Minuten gelegen haben, sicher ein erster Verdienst der neu ausgebauten Skiverbindung nach Gressoney, die die Anlage bedient.
Spätestens an dieser Stelle hätte ich den Tag in jedem anderen Skigebiet aufs äußerste verflucht. Kein Schnee, viele Leute, außer dem Zubringer nur eine Seilbahn in Betrieb - alles irgendwie nicht so, wie ich es mir vorgestellt hatte. Doch irgendwie fehlte mir an diesem Tag das Bedürfnis nach exzessivem Skifahren, die Sucht war wie weggeblasen. Mehr noch, diese Gelassenheit blieb mir auch die folgenden Tage erhalten und gipfelte darin, daß ich einen Tag später mittags vor der Bergstation an der Punta Indren saß, einfach nur das Panorama und die ganze Atmosphäre genießend, und sogar von den anderen dazu bewegt werden musste, endlich mein Bierchen leerzutrinken und die Abfahrt zu beginnen. Wohlgemerkt waren wir zu diesem Zeitpunkt bereits geschätzte zwei Stunden dort oben gewesen und hatten uns in aller Ausführlichkeit alles angesehen - aber ich greife mir wieder vor.
Nachdem wir also die Talstation des Funifors ausführlich angeschaut, 30 Minuten angestanden, nach oben gefahren, dort von den Bergstationen bis zur Funifor-Bauseilbahn alles angeschaut und schließlich die erste Abfahrt dieses Tages unternommen hatten, die aufgrund des Verlustes unseres Seilbahnexperten, der sich irrtümlich in Richtung Gressoney abgesetzt hatte, ebenfalls nicht ganz ohne Pannen verlaufen war, war es bereits Mittag.
Wir beschlossen somit, eine Hütte unterhalb der Alpe Pianalunga an der Talabfahrt nach Alagna aufzusuchen, in der Hoffnung aufgrund der offiziell geschlossenen Talabfahrt mit der alten Pistenraupe wieder nach oben gefahren zu werden, wie es auf einem Schild bei der Talstation des Funifors versprochen wurde. Aber natürlich ging auch dieses Vorhaben schief, die Hütte war voll und auch nach längerer Wartezeit kein Platz zu ergattern. An dieser Stelle machte sich erste Resignation breit.
Mangels Alternativen machten wir uns auf die geschlossene Talabfahrt, um unser Gepäck zu holen. Ebenfalls keine allzu glückliche Entscheidung, denn besonders im mittleren Teil war die Schneelage äußerst dürftig, es war einige Male Abschnallen angesagt. Doch Besserung ist in Sicht, die Talabfahrt soll - als einzigste Abfahrt in Alagna, wie uns versichert wurde - in nächster Zeit mit einer Beschneiungsanlage ausgestattet werden. Eine sinnvolle Investition und nützliche Ergänzung, wie ich finde.
Los geht's: Auffahrt mit der - im Vergleich zu den anderen Anlagen - neuen 8EUB (Bj, 2000)
Talstation des nagelneuen Funifors zum Passo dei Salati
Nochmal die 8EUB aus dem Tal
Funifor-Kabine für 100 Personen. Dieses Seilbahnsystem existiert bisher weltweit genau zwei mal, nämlich hier und am Stilfser Joch.
Seilbahnstütze in der Nähe der Bergstation
Kabine beim Überfahren eines Seilreiters
Uralte Mini-Pistenraupe
Dann begann das lustige Unternehmen Gepäcktransport.
Die Erfahrung mehrerer Aufenthalte auf der Dresdner Hütte am Stubaier Gletscher sowie die bessere Handhabung beim Umsteigen im Zug hatten mich dazu bewogen, statt einer herkömmlichen Tasche oder gar eines Koffers meinen Bergrucksack mit den nötigsten Dingen für die Reise zu bepacken. Eine weise Entscheidung, wie sich herausstellte, denn Michi und trincerone hatten deutlich mehr Probleme, ihre schweren Taschen erst auf Skiern zur Talstation und dann mit 8EUB und Funifor hinauf zum Passo dei Salati zu befördern. Doch dann begann erst der spaßigste Teil, die Taschen durch unpräpariertes Gelände zum Rifugio am Col d'Olen zu befördern. Jedenfalls eine sehr lustige Unternehmung, das was andere vielleicht geflucht hätten, haben wir gelacht.
Um den Tag abzurunden, machten wir uns nach dem kurzen Check-In im Rifugio noch schnell auf die Route in Richtung Funifor, wo für mich erstmals der Charakter und das Flair des Skifahrens in Alagna leise zu erahnen war. Harter, verfestigter Altschnee, jedoch griffig und in keinster Weise eisig wie die parallel verlaufende präparierte Piste, die wir am Vormittag gefahren waren. Dazu kein Dreck oder Steine wie teilweise nebenan - ein Hochgenuß auch ohne Pulver- oder Tiefschnee, den man mir wohl angesehen haben muß. Jedenfalls hatte mich schon nach wenigen Metern ein Italiener angehauen, ich möge doch vorausfahren, er wolle mir zuschauen.
Nach erfolgter Bergfahrt mit dem Funifor - zu unserer großen Freude jetzt am späten Nachmittag nahezu komplett ohne Wartezeiten - genossen wir noch den Sonnenuntergang am Passo Salati und später am Col d'Olen. Schon allein für dieses Privileg lohnt sich der Aufenthalt auf der Hütte, denn das Gefühl oben bleiben zu dürfen wenn das Skigebiet sich langsam leert, die Bahnen ihren Betrieb einstellen und in der aufkommenden Dämmerung die Einsamkeit Besitz ergreift von der gesamten, beeindruckenden Szenerie zwischen Viertausendern und Poebene - dieses Gefühl ist unbeschreiblich, in etwa so als gehören einem plötzlich die Berge ganz allein.
So legte sich also die Dämmerung über die Bergspitzen nah und fern, im Gastraum des Rifugio prasselte ein Feuer im Ofen und sorgte für gemütliche Wärme, und draußen waren in der Ferne die Lichter der Städte in der Poebene sichtbar, als wir uns dem Abendessen zuwendeten. Jeweils drei Vorspeisen, zumeist Nudelgerichte, und drei Hauptgerichte standen zur Auswahl, täglich wechselnd, italienische Küche bzw. lokale Spezialitäten. Dazu eine Flasche Wein aus lokalen Anbaugebieten - naja, nicht ganz, er kam aus dem Aosta-Tal - und so fand der Tag, der etwas verkorkst begonnen und grandios geendet hatte, schließlich seinen Ausklang bei gutem Essen und guter Unterhaltung über diverse Themen. Zu späterer Stunde noch ein Grappa und ein interessantes Gespräch mit dem Hüttenwirt über Vergangenes und Zukünftiges, bevor es müde und zufrieden in die Betten ging - nicht ohne sich warm anzuziehen, denn es ist durchaus frisch im Januar auf 2880 m ohne Heizung.
Bergstation Funifor Passo Salati mit Masten der Bauseilbahn für die neue Bahn zur Cresta Rossa (3670 m), deren Eröffnung 2006 geplant ist. Dahinter Bergstation Punta Indren (3260 m) und Vincent-Pyramide, 4215 m.
In der Skiroute vom Col d'Olen nach Pianalunga zur Talstation der Salati-Seilbahn
Funifor Passo Salati
Zoom zur Punta Indren
Bergstation am Passo dei Salati, dem Übergang vom Valsesia ins Valle di Gressoney
Blick ins Valle di Gressoney
Gruppenfoto am Passo Salati
Michi zeigt wo's lang geht: Zum Rifugio Guglielmina am Col d'Olen, 2880 m hoch gelegen
Nochmal die Bergstation Passo Salati, Punta Indren und die Vincent-Pyramide im Monterosa-Massiv
Sonnenuntergang am Col d'Olen
Im Westen verschwindet die Sonne hinter den Gipfeln
Die Gipfel über dem Valle di Gressoney im letzten Streiflicht
Nach Osten geht der Blick über die Poebene hinaus bis ins Appeningebirge
Michi und Christian am Col d'Olen, 2900 m
Abendrot - im Hintergrund mit dem Wolkendach der Mont Blanc, 4807 m
Unser Domizil für zwei Nächte: Rifugio Guglielmina, 2880 m
Nachts reicht der Blick bis ins hell erleuchtete Mailand
Keine Heizung auf den Zimmern und kein fließendes Wasser, aber Strom für den Laptop. Zumindest tagsüber, wenn das Dieselaggregat läuft.
Der nächste Tag begann noch besser, als der vorige ausgeklungen war. Um 7 Uhr war Aufstehen angesagt, und es lohnte sich wahrlich. Ich spare mir an dieser Stelle überflüssige Worte und lasse Bilder sprechen.
Sonnenaufgang über der Poebene
Noch ist es dunkel um die Gipfel, nur eine Pistenraupe erleuchtet die Szenerie mit ihren Scheinwerfern
Pistenraupe vor der Nachbarhütte, Rif. Citta di Vigevano
Rifugio Città di Vigevano (links) und Rifugio Guglielmina
Hier kommt die Sonne...
Sonnenaufgang
Monterosa in der Morgendämmerung. Von links: Stolemberg (3202 m), Lyskamm-Westgipfel (4527 m), Vincent-Pyramide (4215 m), Pta. Giordani (4046 m), Pta. Parrot (4436 m) und Signalkuppe (4554 m), ohne Gewähr.
Rifugio in der Morgensonne
Der Sturm hatte sich über Nacht gelegt, so daß das Ziel für diesen Tag klar war: Die Indren-Seilbahn, zusammen mit dem Balma-Korblift über Jahre das Symbol Alagnas und einer der Hauptgründe, warum ich dieses Skigebiet sehen wollte, musste besichtigt werden. Um es gleich vorweg zu nehmen: Viel mehr fand an diesem Tag auch nicht statt, denn die Gelegenheit, dieses Bauwerk und die ganze davon ausgehende Stimmung noch erleben zu können, bevor es im nächsten oder allerspätestens übernächsten Sommer abgerissen wird, musste ausgiebig genutzt werden.
Und, so meine Meinung an diesem Tag und bis jetzt immer noch, auch wenn sicher ein Großteil der Atmosphäre verloren geht, skifahren kann man vermutlich auch noch in vergleichbarer Weise, wenn das neue Funifor zur Cresta Rossa die alte Seilbahn abgelöst hat - vorausgesetzt natürlich, die Infos die wir bekommen haben, daß keine neuen Pisten gebaut werden sollen, sind korrekt.
Los ging es nach dem Frühstück über die Route vom Rifugio hinunter nach Pianalunga, dem Startpunkt der Doppelmayr-DSB (wie die 8EUB ebenfalls Bj. 2000) zur Bocchetta delle Pisse, Bergstation des Balma-Korblifts und Talstation der Indren-Seilbahn, wo wir uns sicher über eine Stunde aufhielten. Später dann erfolgte die Bergfahrt mit der Seilbahn, die mit etwa 20 Minuten Wartezeit verbunden war, und das selbe Spiel an der Bergstation, wo es bekanntlich neben der Seilbahn noch drei ehemalige Sommerskilifte sowie die Baustelle des neuen Funifors zu entdecken gibt, und die auch sonst als Aussichtspunkt in alle Richtungen bestens geeignet ist. Dort oben erfolgte auch unsere Mittagsrast im Restaurant "Balma Break".
Am frühen Nachmittag, nachdem ich mich wie weiter oben beschrieben auf Druck der anderen endlich losreißen konnte, machten wir uns auf die Route hinunter zum Balma-Korblift. Auch diese Route war in sehr gutem Zustand, trotz der schwachen Schneelage. Im Gegenteil, bei diesen Konditionen konnte man wenigstens jegliche Lawinengefahr weitestgehend ausschließen, ein Umstand der mich vor diesem Trip durchaus beschäftigt hatte.
Der nächste Stop erfolgte jedoch sogleich an der Kirchturmstütze, die nicht ganz so gut erreichbar ist und einen kurzen Aufstieg erfordert. Auch hier hielten wir uns längere Zeit auf, genauso wie später am Balma-Korblift. Die Abfahrt dort hin war schneemäßig schon sehr an der Grenze, ein Zugang von der Bocchetta her überhaupt nicht möglich, was uns um eine mögliche Wiederholungsfahrt an diesem Lift brachte.
Der Balma-Korblift verfügt im übrigen über ein durchaus interessantes Einstiegssystem. Die Positionen, auf die man sich stellen muß, sind durch zwei nummerierte Quadrate auf dem Holzboden markiert. Man übergibt seine Skier dem Liftwart, der sie bei der Einfahrt des Korbes in die vorhandenen Skiköcher bugsiert. Nachdem der Korb um die Umlenkscheibe gefahren ist, steigt die erste Person ein. Sobald diese den Korb erreicht hat, versucht die zweite Person, von ihrer etwas weiter vorne liegenden Position den Korb zu erreichen. Man sollte gut zu Fuß sein in seinen Skischuhen, um diesen Lift benutzen zu können.
Die Tür des Korbes darf man anschließend auf den ersten Metern selbst schließen, dabei legt man je nachdem wie man sich anstellt bereits die ersten Meter außerhalb der Station zurück. Vor allem wenn man zu zweit in einem Korb ist und zur Tür hin steht, eine interessante Erfahrung. Zumal der Einrastmechanismus des Türschlosses auch nicht gerade in bestem Zustand ist. Ich konnte jedenfalls problemlos die Tür während der Fahrt öffnen, ohne den dafür vorgesehenen Hebel zu betätigen, was einem ein sehr sicheres Gefühl gibt, in 20-25 m Höhe über dem Boden.
Schließlich ging es über eine zusehends schlechter werdende Piste von der Bocchetta zurück zum Funifor. Auch hier war an einer Stelle mit deutlich südlicher Exposition sogar Abschnallen angesagt, wenn man sich seine Skier nicht komplett ruinieren wollte. Noch ein schneller Abstecher am Spätnachmittag vom Passo Salati hinunter nach Gabiet zur 15EUB - eine nette Abfahrt, leider etwas voll um diese Zeit, und ein beeindruckender Tag neigte sich langsam dem Ende.
Der Tagesausklang erfolgte erneut am Col d'Olen, nur wenige Schritte vom Rifugio entfernt.
Die Route zur Mittelstation Pianalunga
Mittelstation auf der Stütze der Salati-Seilbahn
Der Stahl der Stütze glänzt in der Sonne
Funifor-Kabine
Das Symbol Alagnas: Der Balma-Korblift
Ehemalige Bauseilbahn aus den 60er-Jahren an der Bocchetta delle Pisse. Überall auf der Welt wäre die Bahn nach Vollendung des Bauwerks abgetragen worden, nicht so in Italien.
Bergstation Balma-Korblift
Funivia Punta Indren, Seilbahn auf 3260 m. Seit Jahrzehnten unverändert bis auf einen Tragseilwechsel vor einigen Jahren. Seitdem gilt die Bahn als "sicher". Hersteller: Ceretti e Tanfani.
Die berühmte Kirchturmstütze der Indren-Seilbahn
Balma-Korblift
Begutachtung durch den Seilbahn-Experten
In der Lounge der Indren-Seilbahn. Das Innere der Station hat den Charme einer Garage.
Herstellerschild in der Kabine
Oben an der Punta Indren: Blick auf den Gletscher mit den nicht mehr in Betrieb befindlichen Sommerskiliften.
Blick zum Passo dei Salati
Punta Indren, 3260 m
Es ist verboten, in der Bergstation zu übernachten...
Die Strecke der Indren-Seilbahn von der Bergstation aus gesehen. In diesem Tal gibt es keine präparierte Piste.
Gruppenbild an der Punta Indren
Auf das ganz spezielle Publikum ausgerichtet: Restaurant "Balma-Break" in der Indren-Bergstation
Abfahrt über den Borsgletscher bzw. das was davon übrig ist
Noch einmal die Punta Indren
Kühn thront die Bergstation auf dem Felsen
Abfahrt von der Punta Indren
Kirchturmstütze unter fachkundiger Beobachtung
Spannfeld auf halber Strecke der Indren-Seilbahn
Nochmal die Kirchturmstütze von vorne
Kirchturmstütze von der Seite mit Station der alten Materialseilbahn
Talstation des Balma-Korblifts
Stationsausfahrt in der Talstation
Stationsplattform des Korblifts
Einstieg und Strecke
Auf der Strecke mit Blick auf die Talstation. Der Schließmechanismus der Türen ist auch nicht mehr der beste.
Bocchetta delle Pisse, die Talstation bzw. ehemalige 2. Mittelstation der Indren-Seilbahn
Nochmal die Bocchetta, die Funktion der ehemaligen 2. Sektion hat im Jahr 2000 eine neue Doppelsesselbahn übernommen
Unterwegs im Funifor zum Passo Salati
15EUB von Gressoney zum Passo dei Salati mit den 4000ern des Monterosa im Hintergrund (Lyskamm, Vincent-Pyramide etc.)
Der dritte Tag stand nun endlich ganz im Zeichen des Skifahrens - auch deshalb, weil im, von Alagna aus gesehen, hintersten Winkel des Skigebiets in Champoluc im Val d'Ayas ein Graffer-Sessellift unsere Aufmerksamkeit verlangte, der sich später als der bekannte Sessellift Marke Gradio aus dem Rateforum, herausstellte.
Nachdem ich mir den Sonnenaufgang diesmal alleine ganz in Ruhe und ohne DigiCam angesehen hatte, brachen wir nach dem Frühstück zügig auf, nicht ohne auf das Angebot des Hüttenwirts zurück zu kommen, unser Gepäck zur Bergstation zu bringen und via Seilbahn zur Talstation des Funifors befördern zu lassen, um es dort am Nachmittag übernehmen zu können.
An der Bocchetta delle Pisse waren wir wahrscheinlich die ersten an diesem Tag, jedenfalls konnten wir ohne große Wartezeiten direkt mit der nächsten Gondel bergwärts fahren. Nach ca. 10minütigem Aufstieg in Richtung Indrengletscher, mit einigen kurzen Pausen verbunden, um die an diesem Tag durch ein Wolkenmeer über der Poebene noch eindrucksvollere Stimmung in sich aufzusaugen und nebenbei die alten Gletscherlifte fotografisch festzuhalten, fuhren wir bei besten Bedingungen die Route "Canalino dell'Aquila" durch interessante Couloirs und weite Moränenhänge hinunter nach Gabiet, der Talstation der 15EUB, die von der anderen Talseite her zum Passo Salati führt.
Sonne über dem Nebelmeer der Poebene
Doppelsesselbahn Pianalunga-Bocchetta delle Pisse (Doppelmayr, Bj. 2000)
Blick aus der Seilbahn zur Punta Indren
Gegenkabine
Wir nähern uns der Bergstation auf 3260 m
Blick aus der Gondel über die Strecke der Seilbahn und das Nebelmeer der Poebene
Am Indren-Gletscher, dem ehemaligen Sommerskigebiet Alagnas
Einstmals stand diese Skilift-Stütze am Indren-Gletscher komplett auf Eis. Heute steht sie nur noch windschief in der Landschaft. Der Lift ist längst außer Betrieb.
Nochmal der Blick auf Skilift, Bergstation Punta Indren und Poebene
Die Sowjets heißen sie im Kaukasus herzlich Willkommen, Mr. Bond
Blick zur Forcella Bors, dem Übergang zwischen Bors- und Indren-Gletscher. Hier endete der obere der beiden Skilifte auf 3550 m. Darüber thront die Baustelle der zukünftigen Bahn zur Cresta Rossa auf 3670 m.
Indrengletscher und Vincent-Pyramide. Durch dieses Gelände führt die Skiroute "Canalino dell'Aquila" hinunter nach Gressoney.
Nettes Couloir auf dem Weg ins Valle di Gressoney
Christian und Michi auf dem Weg nach unten
Entweder man balanciert auf einem Ski unter den Felsen vorbei oder man landet im Bachbett. Massentauglich ist dieser Abschnitt sicher nicht, aber das ist schon in Ordnung so.
Auf der Route nach Gressoney
Oben am Hang die 15EUB Gabiet-Passo Salati aus dem Valle di Gressoney
Zurück in der Zivilisation? Nicht ganz, aber immerhin schon mal in den 80er-Jahren: 6er-Gondel von Agudio im Skigebiet von Gressoney.
Wieder in der Zivilisation angekommen, ging es über die erste vollbeschneite Piste hinab nach Stafal im Valle di Gressoney. Hier tobt der Skizirkus, wie man es von den gewöhnlichen Massenskigebieten her kennt. Ein großer Parkplatz mit vielen Autos, dazu passenderweise noch eine groß angelegte Promo-Aktion eines Schokoladenherstellers, und halb Turin auf den Beinen. Das totale Gegenteil zur einsam-verlassenen Punta Indren und der nahezu menschenleeren Abfahrt durch den Canalino, insofern schon ein kleiner Kulturschock.
Trotz alledem erwischten wir gleich die erste Kabine der Pendelbahn auf der ersten Sektion hinauf zum Bettaforca-Paß, der den Übergang ins Val d'Ayas darstellt. Oben angekommen, öffnet sich erstmals der Blick auf die gesamte Kette der Viertausender von Zermatt bis zum Monte Rosa - in Alagna beschränkt sich der Blick hauptsächlich auf die Vincent-Pyramide und, je nach Standort, Lyskamm und Signalkuppe, was aber auch schon sehr beeindruckend ist.
Im Anschluß an die Pendelbahn folgt ein 4Bubble von Leitner, Generation Plastikschüssel, der die Zubringerlinie ins nächste Tal komplettiert. Einige (K)SBs weiter war unser Tagesziel, die 3SB Colle Sarezza von Gradio erreicht, und ob der fortgeschrittenen Tageszeit - es war bereits früher Nachmittag - machten wir uns unmittelbar auf den Rückweg nach Alagna. Zunächst noch begleitet von den bekannten Zermatter Gipfeln - Matterhorn (4478 m), Gobba di Rollin (3899 m), Breithorn (4160 m), Pollux (4091 m), Castor (4228 m), Lyskamm (4481 m bzw. 4527 m) etc., später dann mit Blick auf die Gletscherbrüche, die sich vom Lyskamm ins Valle di Gressoney schieben, bis wir wieder im Valsesia mit der Vincent-Pyramide (4215 m) als dominierendem Gipfel und dem einzigartigen Blick aus 3000 m auf die Poebene angkommen waren.
Die Gepäckaufnahme an der Talstation des Funifors erfolgte problemlos, für die Talfahrt mit der 8EUB wurden wir anschließend etwas unsanft in die Gondel gepfercht. Aufgrund von akutem Spritmangel - die Tanke in Alagna ist pleite und deswegen geschlossen - geriet die Fahrt zur nächsten Tankstelle 20 km weiter vorne im Tal noch zu einem kleinen Abenteuer, das aber gerade noch mal gut ging und mir ein kostenloses Abendessen einbrachte, da ich die Tankmenge am besten abgeschätzt hatte. Dieses Abendessen war dann allerdings noch eine Geschichte für sich, da es nach vielen Irrungen und Wirrungen und auf Einladung von Michi schlußendlich im McDonalds in Chiasso stattfand. Dafür glauben wir aber jetzt auch, daß McDonalds in der Schweiz nur unwesentlich teurer ist als woanders
Pendelbahn auf der ersten Sektion zum Bettaforca-Pass, dem Übergang vom Valle di Gressoney ins Val d'Ayas, dem dritten und westlichsten der drei Täler von "Monterosa Ski".
Erneut öffnet sich der Blick in Richtung Monterosa
Breithorn, der Felsgipfel rechts ist 4160 m hoch
Gobba di Rollin, dort oben befindet sich die höchste Skiliftstation Europas auf 3899 m. Von Norden zu erreichen via Zermatt - Kleinmatterhorn.
Kurios: Diese Doppelsesselbahn durch eine Senke wird in beiden Richtungen zur Bergfahrt benutzt.
Doppelsesselbahn im Val d'Ayas
Matterhorn und Gobba di Rollin
Parallel verlaufen eine Doppelsesselbahn und eine Dreiersesselbahn in Richtung Colle de Sarezza im Skigebiet von Champoluc
Welche Sesselbahn ist schneller? Christian und Michi im Lift gegenüber. Ich habe übrigens verloren, weil der Lift zwei mal angehalten hat.
Blick bergwärts in Richtung Colle de Sarezza im Val d'Ayas
Die untere der beiden Gondelbahnen von Stafal im Valle di Gressoney zum Passo dei Salati
Klemme Marke Agudio
Wo geht's lang? Zurück in Pianalunga, bei der Talstation der Salati-Seilbahn, im Valsesia.
Unsere letzte Übernachtung erfolgte in einem Gasthof in Mesocco an der Südrampe des Bernardino-Passes, leider war das schöne große Badezimmer nicht sonderlich gut abgedichtet, was zur Folge hatte, daß trincerone, der als letztes in den Genuß der ersten Dusche nach drei Tagen gekommen war und dies offensichtlich noch mehr (= deutlich länger) genoß, als Michi und ich es zuvor getan hatten, von der aufgeregten Wirtin unsanft beim Duschen unterbrochen wurde, weil er damit den Gastraum unter Wasser setzte.
Am nächsten Tag gings dann noch nach Splügen, siehe separater Bericht, und abends dann wieder heim, nach einer gigantischen Tour, an die ich mich trotz Schneemangel noch sehr lange und gerne zurückerinnern werde. Und was Alagna und das Rifugio angeht: I'll be back...