Wir waren diesen Sommer schon zwei Mal in Braunwald, irgendwie gefällt es uns dort recht gut. Also war klar, auch im Winter vorbeizuschauen. Dazu war die Aktion von Ticketcorner ein nettes Schmankerl und finanzierte noch den Nachmittag am Skilift Schilt quer. Braunwald kommt hier und da nicht so gut weg, was mich im Rückblick doch etwas verwundert. Ok, „Plastikschüsseln vom Marktführer“ sollte man nicht erwarten und den
etwas beschwerlichen Weg bis ins Skigebiet verzeihen können, aber dann findet man hier ein paar wirklich ansprechende Pisten und seltene Lifte vor.
Die SSB fährt in den Nebenzeiten um fünf vor, um vier vor acht schaute ich dem Wagen hinterher. War jedoch kein Problem, die Bahnen oben fahren frühestens ab 8:30 Uhr. Bis zur Abfahrt füllte sich der Wagen zusehends, auch oben im Skigebiet waren später einige Skifahrer unterwegs. Aber für den zweiten Weihnachtsfeiertag war es leer, Wartezeiten gab es maximal gegen Mittag an der Gumenbahn. Die sportliche 5 runter zum Skilift Mattwald fuhr ich immer alleine.
Nachdem die steile SSB geschafft ist, muss man noch ein paar Meter über den eisigen Vorplatz laufen, ehe man die Skier anschnallen und bis zur Talstation der ersten Sektion GUB fahren kann. Ich schnalle nicht gerne ab und das Gerammel in die Sardinenbüchse nervt ein wenig. Die Befürchtung, die GUB mehrfach fahren zu müssen, bestätigte sich allerdings nicht. Man kann, sobald man die Mittelstation Hüttenberg erreicht hat, auf das Ungetüm komplett verzichten. Da die zweite Sektion doppelt so viele Kabinen hat, wird immer auf die zweite Fahrt der ersten gewartet. Danach geht es bis auf knapp 1.500 m und man ist, wenn man nicht weiter unten schon nach etwas Schieberei auf die Gumenbahn umgestiegen ist, endlich angekommen.
Im Sommer nicht in Betrieb: die erste, extrem kurze Sektion der Streiff-GUB
Luft anhalten, hier prügeln sich 15 Leute rein. Zum Glück ist da oben schon wieder Schluss.
Jetzt wird es interessant - DSB Seblengrat, leider ist der Einstieg nicht ganz ideal platziert
Eigenwillige Stützen. Die Robas sahen neuer aus. Hatte die Bahn schon immer Anhebeböcke?
Steilstück vor dem Ausstieg
Bergstation der beiden DSB, hinten geht es ins Bächital
Bächital klang wie ein Mythos, in der Bahn rauf unterhielten sich viele nur darüber, wann die DSB dort in Betrieb geht. Und tatsächlich, die sportlichen Abfahrten in das Seitental können absolut überzeugen. Auch der Schneezustand „Pulver“ der Bergbahnen war hier korrekt angegeben. Trotz der warmen Temperaturen war die Piste toll zu fahren, nur hier und da war es etwas eisig. Ohne diesen Teil des Gebietes würde ich nicht nach Braunwald fahren.
Das gute Wetter sollte sich bis in den frühen Nachmittag hinein halten
Igitt, schattige Abfahrten. Kaum jemand fuhr hier runter.
Die Pisten machen extrem viel Spaß
Talstation im Nichts, wieder so ein wenig seltsam platziert. Da das Gebiet durch den Ort vorne nicht überall so alpin abgelegen wirkt, ist diese Seite eine schöne Abwechslung.
Rechts: bisserl Ziehweg und rot
Links: schwarz
Es wird Zeit für die Sonnenhänge und den Skilift Mattwald, nicht dass der mir noch vor der Fahrt abraucht
Das sieht jetzt für mich ein wenig verbastelt aus und die Sessel sind sowieso hässlich! Habe jedoch kein Originalbild gefunden.
Wären wir hier im Land von Kaiserschmarrn und Après-Ski, wäre das wohl der Tragödienhang. War später natürlich recht weich und abgefahren, aber man kam noch gut runter.
Blick in Richtung Grotzenbüel, ich wollte aber runter zum Skilift
Die Abfahrt hat alles zu bieten
Beim Einstieg in die Piste überlegte ich für einen Moment noch, ob der Skilift nun wirklich schon in Betrieb ist. Bei der ersten Bergfahrt mit der DSB baumelten die Bügel noch lustlos am Seil, dabei war es schon nach 8:45 Uhr. Wenn es ein Problem gäbe, wäre die Piste mit Sicherheit abgesperrt. Also los! Bei der Ausfahrt aus dem Wald stand der Lift allerdings still. Aber ich war der Erste auf der Piste, die schmeißen ihn sicher gleich an.
Ich war gerade durch's Drehkreuz, da kam mir ein Mitarbeiter der Bergbahnen mit gequältem Gesicht entgegen. Es tue ihm sehr leid, aber sie haben einen Defekt. Wie lange es dauert, könne er nicht sagen. Bedeutet? „Naja, Sie müssten zur Station Hüttenberg laufen, das dauert etwa 20 Minuten“. WTF! Ich schüttelte ungläubig den Kopf, was ihn dazu veranlasste, mir noch ein Angebot zu machen: „Ich kann Ihnen gerne ein Taxi bestellen“, begann er, „aber das müssten Sie selber bezahlen!“. Bitte?!?! Achso, und mit den Skiern auf der Straße abfahren dürfe ich auch nicht. Vor meinem Schreikrampf verschwand er schnell wieder ins Haus. Am Ende des Skitages sprach ich darüber noch mit den Angestellten im Tal und man entschuldigte sich mehrfach für diese Aktion. Normalerweise würden die Pisten dann gesperrt oder ein Rückbringer organisiert. Das passte auch schon eher in das sehr positive Bild, das ich bisher von den Bergbahnen hatte.
Ich schnallte ab und setzte mich erstmal in die Sonne. Nach einigen Minuten kam ein Mitarbeiter mit Leiter die Trasse von oben herunter - mehr rutschend als alles andere - und prüfte die Stützen. Dann wurde mit dem Messgerät im Schaltschrank rumgefummelt und der Notknopf mehrfach hin- und herbewegt. Es half alles nichts, der Lift sprang nicht an. Mittlerweile hatten sich mehrere Skifahrer eingefunden, aber der Fußweg blieb uns nicht erspart. Ein paar Meter rutschten wir auf Skiern die Straße hinab, bis der Rollsplit ein Weiterkommen endgültig verhinderte. Nach guten zehn Minuten Fußmarsch konnte man wieder wechseln und den restlichen Weg abfahren. Zeit für einen Schnaps und die Schlachtplatte.
Also rauf zurm Berghaus Gumen. Hier war noch recht wenig los.
Es wurde dann doch nur ein Wasser sowie Wienerli mit Pommes, der Kinderteller also.
Die Pisten hier sahen gut aus, waren aber teilweise ziemlich eisig. Ich hing schon mit einem Ski in der Luft, konnte mich aber irgendwie noch fangen. Hätte doch den Schnaps nehmen sollen. Schade auch um den alten Skilift rechts, der hätte gerade heute super gepasst.
Später wurde es hier voller, aber man hatte immer mehr als genug Platz
Im Hochwinter sicher noch einen Tick besser, für die Verhältnisse aber großartig. Im Wald folgt dann unten ein längerer Ziehweg, der aber sonst kaum ins Gewicht fällt.
Nein, ich habe mich nicht verfahren...
Man hatte den Fehler gefunden, irgendein „Kabel an der Bergstation“.
Schöner Lift für die Anfänger, entsprechend auch etwas langsamer. Da musste am Nachmittag noch ein Ausgleich her.
Oben arg flach...
... aber mit schönen Aussichten. Das ganz große Pano fehlt hier in Braunwald, kann aber durch die umliegende Bergwelt gut kompensiert werden.
Diese Stütze hatte ich in Caux schon gesehen, allerdings auf der anderen Seite. Wurden vermutlich nachträglich eingefügt?
Hätte man den Einstieg hier unten platziert, er wäre von allen Seiten gut erreichbar gewesen
Tolle Felsenlandschaft im mittleren Teil, rechts gibt es einen tiefen Einschnitt
Die Wolken drückten von Süden und talauswärts konnte man es gegen Mittag zuziehen sehen
Die meisten fuhren am Vormittag am Seblengrat, später wechselten dann viele rüber zum Gumen. Im Bächital bliebt es die ganze Zeit eher ruhig.
Tolle Landschaft und ein, naja, Sessel halt
Hier war viel mehr los, als es auf dem Bild den Anschein hat. Unter mir donnerten z.B. gerade zwei Mädels auf der Schlittelbahn in den Fangzaun. Die Abfahrten waren hier leider im flachen Teil ziemlich eisig.
Was ist eigentlich der älteste SL der Schweiz, der noch in Betrieb ist?
Im Wald war man immer noch alleine
Schöner Firn
Eine letzte Fahrt mit der DSB, dann war es Zeit für den Wechsel. Die SSB fuhr mittlerweile im 15 Minuten-Takt. Noch sehr faire 4 CHF für das Parkieren bezahlt, dann konnte es weitergehen.
Bisher hielt sich die Sonne noch im Glarnerland, aber das sollte sich bald ändern. Ich musste allerdings vorher die 7 km lange Straße hoch zum Parkplatz fahren... es reichte jedoch nicht, denn bereits bei meiner ersten Fahrt mit dem unteren SL der Skilifte Schilt verschwand die Sonne im Nebel.
Unbesetzter BMF-SL mit Fernbedienung und Totpunktausstieg. Ich war auch kurz verwirrt, als der Lift bei meiner Ankunft stillstand.
Die Nachmittagskarte für 25 Franken war für 500 Höhenmeter, zwei SL (der lange schön schnell) und eine Top-Panoramapiste mehr als in Ordnung. Bei meiner ersten Fahrt gesellte ich ein Einheimischer zu mir und wollte über das Wetter reden. Es wurde schnell klar, dass ich ein Deutscher bin und davon kein Wort verstehe.
Mein Begleiter bügelte vor dem Steilstück ab und ich war auf mich alleine gestellt
Oben angekommen, konnte ich gerade noch ein Bild machen, ehe alles im Nebel verschwand. Ich hatte den ungefähren Weg zwar im Kopf, wollte aber nicht einfach blind den Hang runter. Da kam jemand mit dem Lift hoch und verschwand hinter mir im Nebel. Der konnte nur wieder zurückfahren, also nichts wie hinterher. Ein paar Meter konnte ich ihm folgen, dann war auch er im Nebel nicht mehr zu sehen. Ein ungutes Gefühl, wenn man gerade noch seine eigenen Skischuhe sehen kann und keine Ahnung hat, wo man genau ist. Ich folgte langsam dem Spuren der Pistenraupe bis zu einer kleinen Hütte - immerhin hörte ich die Umlenkung noch. Mit Hilfe einer Karte auf dem Handy konnte ich mich schließlich orten und fuhr den Wanderweg ab, da war dann auch das große Verbotsschild egal. Netterweise hatte man mitten auf dem eisigen Weg immer wieder kleine Sperren mit Schnee aufgebaut, die die Aktion ziemlich gefährlich werden ließen.
Endlich wieder auf der Piste mit einem tollen Tiefblick
400 Hm macht der Lift, die Pisten sind abwechslungsreich und der Schnee wurde, dank anziehender Temperaturen, immer griffiger
Keine Augenweide, aber lieber so als zu
Steilstücke, Stromtrassen- und Straßenquerungen machen die Fahrt sehr abwechslungsreich
Ein Skikurs, ein paar Skizwerge und deren Eltern waren unterwegs
Der Nebel lichtete sich etwas, also nochmal ganz hoch
Entweder man quert unter dem Lift oder nimmt die schwarze Direttissima runter zur gewalzten Piste
Für solche Einzellifte bzw. Kleinstskigebiete liebe ich das Skifahren in der Schweiz! Kein Mimosenplastikschüsselkram sondern einfach nur Skifahren.