Arolla // 16. April 2017 // Abgeschiedene Ecke
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Osterzeit – Skifahrerzeit? Warum nicht…. Habe ich jedenfalls schon lange nicht mehr gemacht, über die Oster-Feiertage zum Skifahren zu gehen. Spontan fällte ich am Karfreitag den Entscheid – und entschied mich fürs Wallis (1 Tag Arolla, 1 Tag St. Luc/Chandolin). Ich sollte diesen Entschluss in keinster Weise bereuen, im Gegenteil! Während in vielen Teilen des nördlichen Alpenkamms Schlechtwetter prognostiziert war und an vielen Orten der Skibetrieb entweder schon eingestellt war, weil wenig bis gar kein Schnee mehr lag, lockte das Wallis mit gutem Wetter und Schnee in den höheren Lagen. Also nischt wie hin…
Meine Wahl fiel auf Arolla zuhinterst im Val d’Hérens, zu Deutsch auch Ehinger-Tal genannt. In Arolla war ich noch NIE, wie wohl ich noch ueberhaupt NIE in diesem ziemlich abgeschieden-schönen und touristisch wenig versauten Flecken war. Kleine Fussnote: Meine Grossmutter kam aus Evolène (in der Mitte des Val d’Hörens gelegen) - dort gibt’s ja auch ein Skigebiet. Mit einer langen Sesselbahn und einer kuriosen Talstation – die mitten im Nirgendwo im Wald in einer Schlucht auf einer Stahlbrückenkonstruktion steht... Das Val d’Hérens hat drei Skigebiete: 1.) Evolène, 2.) Les Haudères/La Forclaz und eben 3.) Arolla.
Die Fahrt rauf nach Arolla präsentierte sich als teilweise ziemlich abenteuerliche Reise. Von der Walliser Hauptstadt Sion schraubt sich die Strasse hoch, vorbei an den berühmten Pyramiden von Euseigne:
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Ab dem hübschen Ortchen Les Haudères geht es dann weiter: Auf einer engen und höchst kurvigen Strasse mit einigen Schlaglöchern fährt man bis zuhinterst nach Arolla. Zum Glück war die Strecke komplett schneefrei. Na, bei Neuschnee dürfte die Strasse ein echtes Gaudi sein...
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Jedenfalls kurz vor dem Ortseingang von Arolla führt die Strasse an einem alten Hotelkasten vorbei, der wohl schon seit längerem dicht ist. Und noch bevor man im Dörfchen Arolla auf 2000 Metern Meereshöhe landet, biegt man auf einen kleinen Parkplatz ab. Gegenüber steht ein kleines Kassahäuschen, daneben zwei Stangenschlepper (der älteren Sorte).
An meinem Besuchstag machte hier unten im Talstationsbereich alles ein wenig einen trostlosen Eindruck. Die Pisten waren - leider, leider - über Nacht überhaupt nicht präpariert worden. Obwohl es immerhin einen Flaum von 5 cm in der Nacht hingelegt hatte. Das war insbesondere bei der Talabfahrt schade, denn der Sulz vom Vortag war am Vormittag noch gefroren und dementsprechend schlecht zu fahren.
Parken ist gratis, Tageskarte für 40 Franken erstanden - und ab gings auf den "Fontanesses 3". Mit einem veritablen Katapultstart gings ab in die Höhe - vor allem der untere Stangenschlepper gebärdete sich manchmal reichlich ruppig;-)
Schnellfazit: Das Skigebiet hat mir gut gefallen, auch wenn ich hier anfügen muss, dass ich mehr erwartet habe. Das hat sicherlich damit zu zu, dass...
a.) nur gerade zwei Lifte (Fontanesses 1 + 3) offen waren. Allerdings sind das die mit Abstand wichtigsten Lifte im Gebiet.
b.) Schade war, dass keine einzige Piste präpariert war. Wenn man offiziell schon bis Ostermontag offen hat, sollte man zumindest ein Minimum an Service erwarten dürfen.
c.) Etliche Pisten waren schon zu. Einige (Hintenrumabfahrten von der Scharte La Forclaz) sind zwar auf dem Pistenplan eingezeichnet, werden aber offenbar seit längerem nicht mehr angeboten.
d.) Das Skigebiet selber ist zwar sehr nett, aber alles in allem nicht umwerfend. Ich bin mir aber bewusst, dass das bei guten Schneebedingungen völlig anders ist. Ebenso weiss ich, dass Arolla in erster Linie ein Freeride- und Tourenparadies ist.
e.) Spektakulär ist die Landschaft in diesem winterlichen Hochkessel, toll der Blick auf die beeindruckenden Gletschern und die markante Pigne d'Arolla. Gleichzeitig fehlt mir im Skigebiet von Arolla ein wenig der Weitblick.
f.) Die vielen Stangenschlepper sind reizvoll und einzigartig. Die Unaufgeregtheit hier gefällt.
Zum Bericht:
Wie immer – zuerst einmal ein paar Bilder, der Text wird dann aufend fortgeführt…
Stangenschlepper-Paradies: Von hier aus - etwas unterhalb des kleinen Dorfs Arolla gelegen - startet der etwas mehr als 2000 Meter lange Schlepper "Fontanesse 1" - rechts im Bild ist der Übungslift "Fontanesse 2" zu sehen. Letztgenannter lief nur ungefähr zwei Stunden (von 11 bis 13 Uhr). Bin ihn nicht gefahren, da sich dieser im unteren Teil auf nahezu identischem Gelände wie der grosse Bruder nebenan befindet.
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Alles ein wenig Retro hier:
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Steile Angelegenheit: der Stangenschlepper Fontanesse 1 überwindet vor allem im mittleren Teil einige wirklich happig-steile Abschnitte…
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Oben auf dem Zwischenplateau wird’s dann flach:
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Die 5 cm Deko-Schnee von der Nacht machen sich gut…
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Zugpferd des Skigebiets: Der Schlepper „Fontanesses 3“ – dieser Lift schraubt sich immer höher hinauf bis auf knapp 2900 Meter…
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Hochalpines und felsiges Gelände:
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Kurve des Schlepper „Fontanesses 3“ und die beeindruckende hochalpine Kulisse im Kessel von Arolla:
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Teil der Trasse vom "Fontanesses 3":
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Eindrückliche Hochgebirgslandschaft:
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Pisten im oberen Bereich waren, wenn auch nicht präpariert, pulvrig und gut zu fahren:
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In Italien stünde hier links und rechts der Trasse ein roter Zaun...
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Gletscherwelten...
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Talabfahrt zur Talstation. Bei perfekten Bedingungen sicherlich ein Traum-Hang und gut zum Carven... Bei meinem Besuch war diese Piste am Vormittag okay zu fahren, am Nachmittag dann weniger, da völlig durchnässt...
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