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Autor: | téléski [ Sa, 18.02.2017, 18:55 ] |
Betreff des Beitrags: | Vorarlberger G'schichten |
Ein Projekt hatte sich kurzfristig verschoben und mein Chef schickte mich mehr oder weniger freiwillig in den Zwangsurlaub. Es war mitten im Januarloch, Kaiserwetter überall und dazu richtig schön kalt. Von den Kollegen kamen nur verächtliche Blicke, wie kann man bei dieser Kälte nur gerne Skifahren gehen. Aber der Januar ist und bleibt für mich der beste Monat. So mietete ich mich in Dornbirn ein und machte ein paar Tage die Gegend unsicher. Ein Abstecher ins Appenzell - 100 Euro für zwei Halbtageskarten in kleinen Skigebieten plus ein Mittagessen - die leeren Pisten und die alten Lifte hingegen unbezahlbar. Dann Traumtage am Bödele und den Hängen oberhalb von Alberschwende, bevor bei letzterem im nächsten Jahr die ungewisse Zukunft zur Realität wird. Ein weiterer Tag war für eine kleine Tour eingeplant. Ich war schon sehr lange nicht mehr in einem Skigebiet von Typ St. Anton und hatte sicherlich recht erfolgreich verdrängt, wie der geliebte Sport in ein bis zwei Jahrzehnten wohl größtenteils aussehen könnte. Aber die alte Schindlergratbahn und den kurzen Vallugalift wollte ich trotzdem fahren. Der Tag begann somit kurz nach Betriebsbeginn an der Alpe Rauz im Schatten des Gebäudekomplexes rund um die neue Flexenbahn. Der eisige Wind blies mir beim Aussteigen aus dem Auto entgegen, hoffentlich hatte der weiter oben keinen Einfluss auf den Betrieb des Sessellifts. Erst die Stundenkarte hat diesen Besuch überhaupt möglich gemacht, eine Tageskarte hätte ich nicht gelöst. Somit blieben ganze zwei Stunden Zeit, wenn ich nur maximal 29 Euro investieren wollte. So gut wie niemand nutzte die Valfagehrbahn, die Massen schoben sich alle zur neuen Verbindungsbahn. Nach einer gefühlt relativ langen Fahrt musste ich mich erst orientieren, um nicht die kurze Zeit noch mit der Fahrt einer weiteren Bahn zu verschwenden. Mit etwas Anschieben war die Talstation dann aber doch direkt zu erreichen. Die schlechte Qualität der Piste überraschte mich im ersten Moment, aber die Frequentierung ist hier natürlich eine ganz andere als in einem kleinen Skigebiet in der Schweiz. Immerhin, das kurze Stück hier runter ging ganz gut. Steht diese Bahn schon auf der Ersatzliste, ich habe es nicht wirklich verfolgt? Aber ich bin froh, dass ich es noch für eine Fahrt geschafft habe. Sollte der Ersatz kommen, man würde hier vermutlich eine EUB hinstellen. Aber so bekommt man noch etwas mit von der Natur, würde man nicht die Fahne des Sitznachbarn riechen oder vom Gegröle eines Unbekannten gestört werden. Tolle Anlage mit einer interessanten Trassierung, genau so hatte ich es mir vorgestellt. Und dass die meisten Skifahrer direkt hinter dem Ausstieg stehenbleiben, auch darauf war ich eingestellt. Ich wollte mir die Schieberei zum SL ersparen und bin runter zur Vallugabahn. Natürlich nicht direkt, Tanzböden kam noch dazwischen, leider nicht mehr als Schlepplift. Es sah nicht gut aus, die Kostümierten standen gequetscht wie die Ölsardinen. Krokodil neben Skihaserl. Prost! Die Schlange reichte bis vor die Treppe und ich hatte kein Gefühl dafür, wie lange das hier dauern würde. Auch nach zwei Kabinen bewegte sich nichts. Bevor ich mich durch den engen Treppenaufgang zurückkämpfen müsste, entschied ich mich für eine weitere Fahrt am Schindlergrat. Die Galzig spuckte die Skifahrer nur so aus, es wurde jetzt ordentlich voll. Nach einer weiteren Runde Tanzböden war ich wieder richtig. Mittlerweile hatte sich auch hier die Schlange vervielfacht. Neben mir nahmen zwei Engländer auf dem Sessel Platz. Hatten zwar keine Flügel, rochen aber so. Während der Auffahrt entbrannte eine Diskussion darüber, wo sie denn am besten abspringen sollten. Lieber früher als später, dachte ich mir. Doch leider setzten sie auch während eines kurzen Zwischenstopps ihren Plan nicht in die Tat um. Oben angekommen, reicht es trotz Schussfahrt am Tragödienhang natürlich nicht für den kompletten Ziehweg. Mist. Toll gelegen, der kurze Schlepper. Würde man das heute wieder genauso lösen? Gruseliger Seitenblick Dazu die vielen verschiedenen Stützen. Wirklich ein nettes Teil. Hinter der Kuppe beginnt die weiße Hölle, die auch mir jetzt bevorstand. Der Lift posierte noch für ein letztes Bild. Mit hoher Wahrscheinlichkeit war das meine erste und gleichzeitig auch letzte Fahrt hier. Die nun folgende Abfahrt war wirklich das große Grauen. Anfänger, Kostümierte (mal wieder) und kostümierte Anfänger rutschten die Piste runter. Kaum einer kam mit den Bedingungen klar, für etwa 11 Uhr war die Autobahn auch schon in einem extrem schlechten Zustand. Immer wieder schoss jemand quer oder einfach Schuss runter. Hier und da lagen sie mittendrin. Ich war froh, als ich unten ankam. Ein paar Minuten hatte ich noch und nutzte die Zeit für eine Fahrt zum Albonagrat. Bei der Auffahrt schwärmten alle darüber, wie toll es doch sei. Ich habe natürlich nur einen Bruchteil gesehen und kann nicht für das restliche Gebiet sprechen, aber das hier vorne in St. Anton hat mir gereicht. Auch die Abfahrt hier, die ganz nett durch die Landschaft trassiert und vermutlich nur wenig frequentiert ist, konnte mich nicht überzeugen. Es war Zeit für eine Pause. Nach kurzer Zeit erreichte ich Dalaas und so blieb genügend Zeit für ein ausgiebiges Mittagessen, bevor sich um 13 Uhr die Scheiben am Paludalift zu drehen beginnen sollten. Ich hoffte darauf, im Ort einen wenigstens einigermaßen guten Gasthof zu finden. Das ich in der Post aber eines der besten Wiener Schnitzel bekommen würde, darauf war ich nicht eingestellt. Man sollte hier auf alle Fälle eine Pause einlegen. Preiselbeeren gab es natürlich auch dazu Ich hatte den Lift bei der Herfahrt nur aus den Augenwinkeln gesehen und den großen Parkplatz gegenüber nicht wahrgenommen. Auf Nachfrage im Gasthof nach einer Parkmöglichkeit wollte man mich direkt zum Sonnenkopf schicken. Es dauert einen Moment bis der Dame an der Rezeption klar war, dass ich tatsächlich am Paludalift Skifahren wollte. Bei meiner Ankunft wurde aus der Garage gegenüber gerade die alte Pistenraupe geholt, was wohl den halben Ort aus dem Mittagsschlaf riss. Ich packte meine Sachen zusammen und lief die paar Meter hoch bis zur Talstation. Etwas abseits stand ein älterer Herr, Marke Wurzelsepp, und beobachtete mich, während ich an der Kasse auf den Betriebsbeginn wartete. Wir musterten uns einige Minuten, bis er ein paar Schritte näher kam. Ob ich den mit dem Lift fahren wollen würde? Ja, wenn's denn möglich wäre, würde ich das gerne machen. Er könnt mir dann eine Karte verkaufen, bekam ich zurück. Gesagt getan, kurze Zeit später konnte es losgehen. Die ersten paar Meter musste ich mich sortieren, der Lift zieht gleich ziemlich steil weg. Dann quert man einen Weg mit einer ziemlich scharfen Kante und sollte sich gut festhalten, um am darauf folgenden Anstieg nicht gleich aus dem Lift zu fallen. Es geht etwas weniger steil dahin... ...bis einem kurz vor dem flachen Waldstück ein weiterer Weg begegnet. Also wieder gut festhalten. Ich war mir nicht ganz sicher, ob der Ausstieg besetzt sei. Aber nach ein paar Fahrten hatte jemand einen kleinen Schlitz in die Scheibe gekratzt, was die Frage wohl beantwortete. Eine Heizung hat man dem Armen wohl nicht spendiert. Es war immer noch eisig kalt, aber relativ windstill. Präpariert war nur abschnittsweise, die Direttissima durch den Wald hinter der Hütte jedenfalls nicht. Die von hier aus gesehen linke Variante biegt nach ein paar Schwüngen und der Kreuzung der Liftspur auf einen Ziehweg in den Wald ab, ehe man zu einem kurzen flachen Pistenabschnitt kommt: Danach folgt ein Steilhang, der gar nicht oder nicht frisch präpariert war. Den nächsten Abschnitt kann man über eine Umfahrung vermeiden. Anschließend folgt der lange und gut präparierte Schlusshang, an dem wohl auch der Skiclub trainiert. Hier konnte man es gut laufen lassen. Der Teil gefiel mir am besten. Es gibt auch eine Abfahrt auf der von der Bergstation gesehen rechten Seite, die aber wohl nur aus einem Ziehweg besteht und oberhalb des Schlusshangs einmündet (möglicherweise habe ich auch etwas übersehen). Die alten Pistenraupe hatte es mittlerweile auch hier hoch geschafft. Vermutlich hat sich der Fahrer zwischendurch eine Halbe genehmigt, denn so weit ist es nicht. Der Liftler wurde mit jeder Liftfahrt immer redseliger und wollte ganz genau wissen, wie es denn so geht. Zwischendurch verzog er sich schnell wieder zum Aufwärmen in sein Zimmer. Mit etwas Übung kann man auch im ersten, relativ steilen Abschnitt ein paar Bilder aus dem Lift machen. Danach geht es eigentlich, bis eben auf die beiden Wegkreuzungen. Ich machte noch ein paar Fahrten, ehe ich das nächste Ziel ansteuerte. Ein wirklich schöner alter Dorflift, in Teilen sehr steil und mit einer ganz abwechslungsreichen Abfahrt. Die Fahrt nach Bazora dauert auch nicht allzu lange. Zum Glück war am unteren Parkplatz noch etwas frei, auch wenn das einen kurzen Aufstieg zum Lift bedeutete. Doch erstmal musste ich eine ziemlich aufdringliche Katze loswerden. Oben angekommen, wurden drei Parkplätze direkt am Lift frei. Die Talstation passt nicht zu den Holzstützen und nimmt dem ganzen etwas von seiner Urigkeit. Dazu saß ein ziemlich unfreundlicher Angestellter an der Kasse, Fragen waren hier unerwünscht. Dabei ist der erste Eindruck von der Straße gesehen noch ein etwas anderer. Zudem zieht der Lift steil nach oben und es scheint im Hochwinter am Nachmittag die Sonne. Gehänge- und Stützenmix Wie so oft: Nebel im Rheintal. Unten drückt es auf das Gemüt, hier oben gibt es ein schönes Motiv ab. Die Bergstation ist gleichzeitig ein kleiner Kiosk, ein Holzbrett die Auslage. Ich wagte mich an die erste Abfahrt, nach ein paar Metern war aber klar: hier ist - zumindest auf der Piste - heute nicht viel zu holen. Jede Menge Dreck kam raus, ruppig ging es zu. Machte auf der steilen Piste nur wenig Spaß, belagschonend war es auch nicht. Die Schneise am Hügel links müsste die Materialseilbahn zur Feldkircher Hütte sein Nach der zweiten oder dritten Abfahrt wollte ich es am tiefer gelegenen Pultlift in Gurtis versuchen. Anstatt einfach die normale Verbindungspiste abzufahren, folgte ich dem erstbesten Wegweiser weiter oben und landete auf einem sehr langen Ziehweg. Auch wenn ich ab und zu noch ein „Gurtis“-Schild zu sehen bekam, war ich mir nicht mehr sicher, hier noch auf dem richtigen Weg zu sein. Gefühlt entfernte ich mich immer weiter von den Liften und ging im Kopf schon die Alternativen durch, die mich zurück nach Gurtis bringen würden. Nach einer halben Ewigkeit machte der Ziehweg dann endlich die entscheidende Kurve und ich steuerte wieder auf Gurtis zu. Irgendwann kam der Pultlift in Sicht, nochmal Glück gehabt. Im Vergleich zum Holzstützenmodell weiter oben fühlt sich das hier nach 08/15-Standardkost an. Dazu läuft der Lift im Schneckentempo, obwohl für die Skizwerge ein Anfängerlift zur Verfügung steht. Das alles war nach der ersten Abfahrt jedoch schnell vergessen. Die Piste hier machte richtig Spaß! Es war genau die richtige Mischung aus Kuppen für Sprüngen, Steil- und Flachstücken. Es bleib hier noch genügend Zeit, sich trotz des lahmen Lifts und der vergleichsweise kurzen Piste richtig warm zu fahren. Für eine letzte Fahrt ging es zurück nach Bazora. Immerhin konnte man von hier zum unteren Parkplatz abfahren. Am Auto wurde ich schon von der Katze empfangen, die es sich am Kofferraum gemütlich machte. Zu ihrem Glück hatte der Tag nach dem Stress am Morgen ein versöhnliches Ende gefunden und ich wartete geduldig, bis sie sich von dannen machte. |
Autor: | starli [ So, 19.02.2017, 23:17 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Vorarlberger G'schichten |
Der Paluda-Lift macht einen netten Eindruck. Könnte ich auch mal einen Zwischenstopp einlegen, wenn ich's endlich irgendwann mal nach Gurtis-Bazora schaff.. |
Autor: | Petz [ Do, 23.02.2017, 19:57 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Vorarlberger G'schichten |
Paluda ist ein absolut sehenswerter Oldtimer und sicher einen Besuch wert. Gurtis nur bei guter Schneelage wählen weil sonst am Bazorahang gleich mal die Steine rausgucken; Einstieg würd ich aber unbedingt über den Pultlift machen weil es am Bazora praktisch kaum Parkplätze gibt und es ein Hazardspiel ist ob man dort (auch mit dem kleinen Ignis) überhaupt ein Abstellplätzchen findet. |
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