Anlässlich des achten Geburtstags meiner Tochter hatte ich ihr versprochen, dass wir ein Wochenende in den Bergen mit ihrer Freundin und deren Vater verbringen würden. Diesmal konnte ich mein Versprechen zur Abwechslung einhalten. Am Freitag dem 8. April sind wir somit zu viert ins ferne, unbekannte und schlussendlich überraschende Val d'Anniviers gefahren. Die vier Hauptskigebiete dieses Tals (Saint Luc+Chandolin und Grimentz+Zinal) feierten an diesen 9. und 10. April das Saisonende. Zwischenzeitlich hatte ich im bescheidenen Hotel "De Moiry" (nur zwei Sterne aber, wohlgemerkt, "supérieur"!) in Grimentz, zwei Doppelzimmer gebucht. Und bei der Konditorei "Salamin", am anderen Ende des Dorfes, Eigentum des Bruders des Hoteliers und von letzterem empfohlen, hatte ich eine Geburtstagstorte für vier Personen bestellt (vorzugsweise eine luftige mit Himbeeren).
Ankunft am Freitagabend bei grauem Wetter. Es ist schon fast dunkel. Für die Nacht sind aber Schneefälle, stellenweise auch ergiebige, angesagt.
Pünktlich (nicht von ungefähr sind wir in der Schweiz!) hat sich die Wettervorhersage bewahrheitet und es hat zu schneien angefangen.
Am Sonnabendmorgen liegt eine kleine Ladung frischen Schnees. Um die zwanzig Zentimeter sind es. Ganz oben werden es wahrscheinlich mehr sein. Der Himmel ist noch bedeckt, doch es scheint so als wolle das Wetter bald aufklaren.
Um an der Talstation der Liftanlagen zu gelangen muss man den historischen Ortskern von Grimentz, der als Fußgängerzone ausgewiesen ist, ganz durchqueren.
Auf dem Weg stoßen wir auf die Konditorei wo ich meine Torte bestellt hatte und gehe hinein um sie zu bezahlen. Im Schaufenster entdecke ich, dass die Konditorei Salamin letztes Jahr zur "besten Konditorei der Schweiz" gekürt wurde ....
Am Fahrkartenschalter eine erfreuliche Überraschung: die Schipässe kosten uns die Hälfte des Preises, denn die Anlagen sind am Sonntag, dem letzten Tag der Saison, völlig kostenlos.
Panoramakarte
Bis Bendolla, wo man mit einer EUB rauffährt (um die 2100 Meter über Meer), verweilt ein zäher Nebel ringsherum.
Doch, endlich, auf halber Strecke der 4KSB Grands Plans, durchstechen wir die Wolkendecke und finden die perfekte Kulisse fürs Schifahren vor: Sonne, Windstille, Fernsicht, angenehme Temperaturen über Null.
Von der 6KSB Tsarva aus erblickt man rechterseits den entlegenen und anscheinend wenig in Anspruch genommenen Kurven-KSSL Orzival (Poma).
Nachdem ich meine Tochter vor dem jähen Ruck dieser Schleppergattung gewarnt hatte, und ihr befohlen, sich mit beiden Händen an der Stange gut festzuhalten, erkunden wir diese Geländekammer.
Der Schnee ist immer noch von winterlicher Güte, sowohl auf den gut präparierten Pisten als auch abseits derselben, wo er sich als leichtes Pulver herausstellt.
Auf der anderen Seite der 6KSB Tsarva entdecken wir einen Bügel-SL (den Becs de Bosson), der verschiedene Pisten und unzählige Variantenmöglichkeiten erschließt.
Oberhalb der Bergstation dieses Bügel-SL befindet sich die Bergstation einer Poma KSSL-Kette (zwei KSSL hintereinander - früher war es anscheinend aber nur ein einziger, sehr langer KSSL).
Diese Geländekammer ist womöglich noch schöner. Leider ist die lange Außenrumpiste Lona in deren unterem Abschnitt wegen Lawinengefahr gesperrt.
Der zähe Nebel ist inzwischen etwas aufgestiegen. Hier sind wir auf der gemütlichen DSB Crets (Von Roll) mit Lattenholzbank.
Wieder auf der KSSL Lona 1.
Spaziergang durch das zu dieser Zeit menschenleere Grimentz.
Die Talstation der PB nach Sorebois.
Wer kennt die Benzinmarke "Combustia"?
Nach den Strapazen des Tages und einem vorzüglichen Abendessen (Hirsch und Reh vom Hoteleigentümer persönlich gejagt) gönnen wir uns die berühmte Geburtstagstorte der prämierten Konditorei Salamin.
Am nächsten Morgen Kaiserwetter.
Wir werden heute das seit der Wintersaison 2013/14 mit Grimentz durch eine moderne PB verbundene Skigebiet von Zinal erkunden. Aus der Luft erblickt man die famose Piste Chamois (die eigentlich der Hauptgrund für die Wahl dieses Wochenendziels war). Leider ist sie wegen eines gewaltigen durch die allzu hohen Temperaturen der letzten Tage verursachten Schneerutsches (coulée de neige), infolgedessen große Teile des Steilhangs vollständig ausgeapert waren, gesperrt.
Aufnahme von vor zwei Jahren von Intermezzo, dem mein Dank gilt.
Bei der Bergstation der PB in Sorebois
ist meine Überraschung groß: Zinal ist gar kein kleines, langweiliges Skigebiet, wie ich es erwartet hatte, sonder ein offenes, durch wenigen Aufstiegshilfen erschlossenes Gelände mit vielen Pisten und zahlreichen Offpistemöglichkeiten.
Aber die allerschönste Überraschung ist der wunderbar abgeschiedene Von Roll Teller-SL mit Kurven!
Gehänge auf der einsamen Rückfahrt.
Kurzum: die (auch farblich!) schönste Anlage und die schönste Geländekammer überhaupt.
Die ebenfalls durch diesen SL erschlossene, gerade, fast chilometro-lanciato-mäßige, schwarze Piste Barthélémy.
Ein weiterer interessanter Von Roll Kurven-SL, der Tsarmettaz.
Die Nordwest-Wand des Matterhorns
Leider ist auch die Talabfahrt Aigle nach Zinal geschlossen.
Tschüß Grimentz! Aber wir kommen wieder ....
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