Kaliningrad hat geschrieben:
Schade, dass ich das damalige Alagna nie erleben durfte.
Wie Starli im AF-Thread meinte: Es steht ja noch alles da. Unterschiedlichste Fügungen führten dazu, dass die neuen Anlagen woanders augestellt wurden, und so der Korblift zB. nicht durch eine 10er EUB ersetzt wurde.
Alagna im Speziellen und die Piemonteser Alpen im Allgemeinen sind sicherlich einen Besuch wert, Sommer wie Winter.
Zitat:
*** apropos Bilder: kannst du vielleicht mal den Chef darauf ansprechen, damit er versucht das Problem zu beheben? Von auf Postimage gespeicherten Bildern dürfen maximal drei hier im Forum gepostet werden, sonst fängt der Server zu spinnen an. Erstaunlicherweise lässt der Server allerdings eine beliebige Anzahl Bilder zu, die auf Skiforum gespeichert wurden. Komisch wa?
Der Fehler ist ja nicht neu. Ich kann mir bzgl. Ursache bzw. Systematik dahinter auch keinen Reim machen.
(//edit: Für mögliche Ursachen Starlis Beitrag unten lesen.)
intermezzo hat geschrieben:
Grossartig. Text und Bild. Ein Meisterwerk. Und dann dieser Trash-Chic… Exzellentes Kino, habe nichts anderes erwartet.
Merci..aber bin ja auch nur dort vorbeigegangen, habe ja nichts davon selber hingestellt
Zitat:
Diese Beton-Stationen mit ihren Kassetten-Fenstern gefallen mir von Jahr zu Jahr besser. Wahrscheinlich auch eine Frage der Zeit, bis das alles geschliffen wird.
Der Bau ist schon recht imposant groß, aber Feng Shui mäßig passt einiges zusammen
Glaube wir haben das mal vor Jahren analysiert. Es könnte leicht ein moderner Bau von Mario Botta sein, bei dem seine üblichen kreisrunden Fenster (die ich so garnicht mag) durch eckige ersetzt worden. Die Anzahl an unterschiedlichen Materialien, Texturarten und Farbkategorien erscheint reduziert minimalistisch. Deren zusammengesetze Gesamtwirkung an der Gebäudefassade erscheint mir stimmig, ja weshlab eigentlich? Eigener Bias? Wie dem auch sei, es stört im Detail nicht, daß sich Teile vom Bau zersetzen, zb. jene welligen ehemals topmodernen und heute verschmähten Fiberglaßelemente. Die mit dem Matterhorn.
Auch die unmittelbare Umgebung von dem Bau erscheint wie Naturbelassen, keine großen Parkflächen davor für Bataillone an Pistenwalzen und Schneekanonendepots. Stattdessen die Korbliftstation auf Stelzen mit naturnahem Gemüse darunter, und freie Felsbrocken ein wenig überall. Auch die Platzierung des Baus auf eine Bergschulter, die unmittelbar angrenzend steil ansteigt, lässt diesen nicht übermäßig hervortreten...
Zitat:
Leider habe ich es auch nie nach Alagna geschafft, als es noch diesen unvergleichlichen Charme versprühte. Aber dank der alten (so 2004 rum) nach wie vor eindrücklichen Berichte hier zum „alten“ Alagna kann ich das einigermaßen gut nachvollziehen, denke ich…
Und ich habe das Matterhorn auf einem Deiner Bilder entdeckt;-)
Haha, da hatte ich lange gesucht und nichts gefunden: Kein 1975er kleiner Aufkleber mit Matterhorn Ski Club, kein Toblerone Papier
téléski hat geschrieben:
Fantastisch. Ging das Fenster noch zu? Da man bei einigen Anlagen in Italien zwischen Betrieb und Stillstand keinen großen Unterschied entdecken kann, habe ich mich beim Betrachten der Bilder gefragt, wo oder wann genau der Reiz des von dir Dokumentierten für unsereins entsteht.
Stehen die Überreste der C&S-Gondel eigentlich noch, die „der Chef“ mal erkundet hat - falls ich das gerade richtig zuordne?
Habe beim Verlassen versucht alles zuzumachen, insbesondere auch die Türen zwischen den Bereichen Bergstation Sektion 2 und Talstation Sektion 3. Wobei mir die einfache Holzbauweise sehr gefällt, wie sie für Zwischenwände und Rahmen verwendet wurde. Leider sind schon einige Fenster zerbrochen, im Winter wird es vermehrt den Schnee in das Innere des Gebäudes wehen.
Ich gebe zu, dass ich euch gewisse Unschönheiten nicht gezeigt habe, so zB. das viele Öl dass tw. aus Kunstoffkanistern austritt, der viele grässlich farbige Plastikabfall aus neueren Zeiten. In der Korbliftbergstation brach ich durch einen ölgetränkten aufgeweichten Holzboden durch. Offenbar zieht Öl auch Feuchtigkeit an?
Ein wenig hätten die das schon aufräumen können vor dem Verlassen, statt es als bequeme Mülldeponie zu verwenden. Das ist das italienische Dilemma: Diese vielen alten weisen Artefakte (vgl. auch Breuil) existieren heute nicht, weil ein jemand seine schützende Hand darüber hält.
Es stellt sich stattdessen immer wieder der Eindruck ein, dass die Leute dort die Verwurzelung zu ihrem Boden verloren hätten. Diese auch gesunde Bindung zwischen Individuum und seiner unmittelbaren Umgebung, die dazu führt, dass ein jeder von sich aus das Vorhandene in gewisser Weise -wenn nicht schätzt- so doch wenigstens respektiert.
Diese Verwurzelung dürfte sich bereits wenige Dekaden nach Fertigstellung des grandiosen Werkes von Rolandi sukzessive erodiert haben. An und für sich ist das alles schon recht deprimierend.
Die Einstellung, diese Orte dennoch zu besuchen und für mich eine Begeisterung darin zu finden, liegt zum einen in ihren Geschichten die diese Orte visuell erzählen, in einem geringerem Maße auch in der erstaunlich leicht festzuhaltenden Ästhetik (Seilbahn Mechanik, Architecture Brut, Berge im Hintergrund) als leichte Beute für den Auslöser am Smartphone...
Vielmehr faszinieren mich gerne harte Kontraste zwischen was man als Harmonie und Disharmonie auffassen könnte. In diesem Fall zwischen dem Erlebnis einer wohligen aber auch zehrenden mehrtägigen Bergwanderung davor, und dem Erkunden und Dokumentieren dieser völlig konträren Orte der Bergindustrialisierung zu Abschluss.
Auch kann ich vagabundierend beobachten und dort hineintauchen, dass doch vermehrt junge Leute in alten Weilern am Berg neue Existenzen gründen, Häuser auch hoch am Berg ohne SUV-Zufahrt renovieren. Harte Arbeit, die zwar weit weniger renumerativ als jene Kronenjobs im Tourismus sind, aber doch insgesamt zu mehr wahrhaftigen Lebensinhalt führen dürften.
Zumal heute per Internet die Bindung zur "großen Welt", die wir ja doch alle irgendwie brauchen, überall sichergestellt ist. Die genialen Party der Hüttenleute in der warmen Mondnacht am Rifugio xyz mit Tanz und Substanzen, 1000 Meter über dem Tal...werde ich nicht so schnell vergessen. Postmodern energetisch wäre das ontologisch einzuordnen.
Bin ich zu lange im zu sauberen unidirektionalen Tirol, in antispetischer Büroarbeit verwickelt, so brauche ich einfach Ausgleich in einer fragmentierten Umgebung offenkundiger Widersprüche der Moderne. Wobei genau dort die interessantesten Begegnungen per Zufall stattfinden, mit Natur, Mensch, Gut und Tier ...
So sehr ich "mein" Tirol oft genau aufgrund seiner "bedingungslos erfolgreich" wirkenden Moderne verachte, so muss ich diesem Land dennoch zugestehen, dass auch in Orten des hochmechanisierten Tourismus noch eine gewisse achtende Bindung der hiesigen Menschen mit ihrer Umgebung im Positiven zu erkennen ist....sogar im an Völlerei unübertreffbaren Sölden. Weshalb ja dort als Seiteneffekt auch alles sofort verschwindet, sobald es durch noch größeres/schöneres/besseres ersetzt wurde....
So...hoffe das Obige war euch nicht zu viel getexte und sonderbarer Brainf*...