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Nostalgiesuche am Reschenpass ./reportagen-f8/nostalgiesuche-am-reschenpass-t3268.html |
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Autor: | vovo [ Sa, 21.03.2015, 0:42 ] |
Betreff des Beitrags: | Nostalgiesuche am Reschenpass |
Nostalgie spielt eigentlich bei vielen Touren eine Rolle, die Freude über „Zeitreisen“-Skitage zurück in die 70er und 80er, die Furcht vor einer plötzlichen Stilllegung oder eines gemeinen KSB-Ersatzes, schlaflose Nächte deswegen...Stress, wenn Geburtstagsfeiereinladungen oder Besuchsfahrten bei der buckligen Verwandschaft ausgerechnet auf jene Wochenenden entfallen, wenn irgendwo mal ein meist geschlossener ESL oder steiler Schlepper geöffnet hat, erstaunte Kollegenblicke am Montagmorgen, warum man nicht nach jedes Mal nach Kaltenbach, Ischgl oder ans Fellhorn fährt, wo es dort doch so toll sei... Am Reschenpass wurde zwar beiderseits der Grenze bereits einiges ersetzt – Schöneben interessiert mich deswegen irgendwie gar nicht, Mutzkopf und Stables befinden sich schon im LSAP-Himmel, doch vor allem Maseben, dann die Haideralm und auch noch Nauders wollte ich besuchen. Den ersten Tag verbrachte ich vollständig auf der österreichischen Seite, während der zweite Tag den beiden genannten Südtiroler Kleingebieten gewidmet war. Irgendwie muss es an einem gescheiten Skitag bereits ein „Unterwegs-Foto“ geben; diesmal eben an jenem tristen Parkplatz an der Autobahn vor Landeck. Interessanter wäre die Geistersiedlung an der Reschenpassstrasse vor Nauders gewesen, doch da hatte es kein gescheites Licht und mich drängte es auf die Piste, anstatt da mitten in der Einöde anzuhalten... In Nauders angekommen. Es gibt zwei Einstiege ins Skigebiet – links die 6er-Gondelbahn Bergkastell. Ursprünglich 1974 als 4er-Gondel erbaut, wurde sie 1990 umgerüstet. Mit 2.850 m – ohne Mittelstation – eine recht lange Seilbahn. 1986 wurde rechts die knapp 1,6 km lange DSB Lärchenhang erbaut, um vermutlich den langen Schlangen an der alten Bergkastellbahn Abhilfe zu leisten. Ein typischer Tal-Übungslift läuft hier auch noch – aber den hab ich getrost ausgelassen. Sesselbahn mit Namensgebern neben der Trasse. Ich wählte die DSB, wo typischerweise keine alte Sau hinauffuhr, während die Kabinen nebenan gut besucht waren. So schwebte ich gemütlich dem Skitag entgegen, in freier Natur, wenn auch noch ohne Sonne... Rechts hinten verläuft die Reschenstrasse zur Grenze; im Hintergrund ist bereits Südtirol zu sehen. Die typischen Waldabschnitte...immer wieder schön, da durch zu schweben. Doch ansonsten keine Besonderheiten hier – es gibt sicherlich interessantere Anlagen. Am Ende geht es wieder ein Stück weit nach unten, bevor man auf die 2. Sektion umsatteln muss. Die Sonne zeigte sich endlich, während ich zur Talstation der DSB Lärchenhang II fuhr. Diese 1.500 m lange Sesselbahn wurde erst 2000 hier aufgebaut – davor diente sie als Tscheyeckbahn an der hinterletzten Stelle im Skigebiet oberhalb der Baumgrenze, wo nun eine 6KSB steht. Dafür ging hier ein auf anderer Trasse weiter rechts verlaufender, steiler Kurvenschlepper verloren... Der obere Abschnitt des abgebauten Kurvenschleppers. Seufz... Weils grad hineinpasst: Später blieb ich noch an einer Skiweg / LSAP-Trassen-Kreuzung stehen... Der untere Abschnitt ließ sich irgendwie nicht mehr erkennen. Das Liftlerhäusl an der ehem. Bergstation suchte ich am Ende des Skitags auch noch auf. Von welcher DSB der wohl ist? Doch zurück...irgendwann kam ich also oben an. Sicherlich dauerte es länger wie mit der EUB, aber die Schwebeeinheiten durch den Bergwald hatten mir gefallen. Oben dann von Nostalgie keine Spur – es herrschte reger Betrieb, während im Hintergrund die Riesensessel der Zirmbahn die Massen nach oben schaufelten. Blick auf den gut besuchten Hang neben der 8KSB Zirmbahn, die immerhin bereits 1999 erbaut wurde und eine Doppelschleppliftanlage ersetzte. Da gab der 600m lange, 1982 erbaute Ganderbildlift schon mehr her. Ganz nette Lage, aber von den Socken haute mich dieser Verbindungslift natürlich nicht. Aber immerhin – in der Skiwelt hätten die hier wahrscheinlich schon vor 20 Jahren eine lahme 4SB hingestellt. Daneben gibt es noch den netten Kurzbügler Goldseelift, der aber eher langweilig verläuft... Schlepplifte MIT Selbstbedienung waren wohl in den ausgehenden 70ern und angehenden 80ern was Besonderes – heutzutage freut man sich schon fast, wenn einem ein Liftler den Bügel reicht. Aber leider war es hier nicht das typische Paradebeispiel mit langem Vollbart, Volksmusik dröhnendem Transistorradio und 80er-Jahre Pilotenbrille. Hätte andererseits auch nicht so recht zur Lage des Lifts inmitten des Skigebiets gepasst. Eher zu einem einzelnen Kurzbügler im Voralpenland oder einem Seitental. Ich glaube, außer mir fuhren nur ein paar Kinder mit diesem Lift hinauf und wären die Bügel lang gewesen, hätte ich ihn mir wahrscheinlich geschenkt. Weiter unten hatte es noch so einen halblangen Schlepper, der aber auch nur für eine einzelne Fahrt interessant war. Müsste Ideallift heißen, wenn ich mich noch recht erinnere. Nach der 8KSB-Fahrt... Hoch über Nauders... Hier war am meisten los. Den ganzen Tag über... Hier am Skigebietsrand läuft noch der Almlift und er sollte meinen Ansprüchen an einen gescheiten Schlepper genügen. Einer wenigstens! Die Wolken gaben die ganze Zeit über gute Motive ab. Im Almlift – unten verläuft er noch durch den Wald, ehe er nach einem Steilstück die Baumgrenze durchstößt und in hochalpiner Lage weitergeht (Baujahr 1978, Länge 1.200 m). Zweifelsohne neben dem Panoramalift die interessanteste Anlage in Nauders. Piste neben der DSB Lärchenhang 2 – total gut zu fahren. Hier glaubte ich auch, eine urige Hütte entdeckt zu haben, aber es war recht voll. Wenigsten war die obligatorische Grillwurst mit Pommes in Ordnung. Die Tscheyeckbahn fuhr ganz in der Früh, doch dann frischte der Wind oben auf und sie holten die Sessel wieder nach Hause. Doch am Nachmittag ging es auf einmal wieder. Ich hoffte natürlich wegen dem Panoramalift, nach oben kommen zu können. Dazwischen fuhr ich ein paar Mal an der Gaislochbahn (6KSB) – von der habe ich gar keine Fotos gemacht, denn da gab es für meine Begriffe keine Besonderheiten. Hat, glaube ich, einen Schlepplift ersetzt, wie so oft... Auffahrt mit der Tscheyeckbahn – zwar eine moderne Anlage, aber landschaftlich sehr reizvoll gelegen. Den Panoramalift wäre ich gerne noch gefahren, doch er war die meiste Zeit geschlossen. Einmal ließen sie ihn laufen, doch da herrschte gerade dicker Nebel und ich hatte keinen Bock, oben dann im Nichts herunterzustochern. Eindrücke von der besagten reizvollen Landschaft. An der Bergstation der Bergkastellbahn ging es zu wie in einem typischen Massentourismusgebiet. Das sollte mir am nächsten Tag nicht mehr begegnen. Einmal nahm ich auch die Bergkastellbahn anstelle der beiden DSBen. Seitenblick zur DSB Lärchenhang I An der Tscheyeckbahn kramte ich später nochmal die Kamera hervor. Es war ein Genuss...der Wind...die durchziehenden Wolkenfelder...der gute Schnee...die Ecke da oben hoch überm Reschenpass hatte es mir trotz moderner Bahn angetan. Wo genau die beiden abgebauten Stableslifte gegenüber vom Skigebiet Nauders verliefen, weiß ich gar nicht – ich zoomte einfach mal irgendwohin... Schöneben, das ich bei meiner Tour ausgesparte. „Idylle“ im Tal mit Blick in Richtung Südtirol... Weiter oben schaut es schon besser aus. Wetterstimmung am Nachmittag... Irgendwann neigte sich der Skitag dem Ende entgegen und ich fuhr nach Nauders hinunter... Die Sonne bestrahlte noch die oberen Bergregionen, während das Tal schon in dämmriges Licht getaucht war. Nauders bekam noch ein bisserl Sonne ab. Mir wird beim Geruch schon schlecht... Nachdem ich die Ski ins Auto gepackt hatte, fuhr ich über die Grenze und nach einigem Suchen fand ich endlich eine Abzweigung, die zu jenem südtiroler Bergdorf führen musste, wo ich eine Unterkunft gebucht hatte. Doch leider erwies sich das als falsch und ich musste noch eine Weile auf den Plateau da oben herumkurven, ehe ich bei Einbruch der Dunkelheit dann wirklich mein Ziel erreichte. Aber dafür hatten sich ein paar Fotostopps ergeben und so wäre ich sicherlich niemals in jene Gegend da hinten-oben gelangt. Endlich angekommen – ich weiß schon gar nicht mehr, wie jenes nette Dorf im Nirgendwo abseits vom Schuß heißt. Jedenfalls lag es total idyllisch hoch oben in den Bergen und es herrschte absolute Ruhe. Zwar fand die Wirtin den Zimmerschlüssel nicht, aber an jenem Ort konnte man getrost bei unabgesperrter Tür nächtigen. Blick aus dem Zimmerfenster... Der nächste Tag bescherte bestes Sonnenwetter. Als ich aufbrach, war kein Mensch unterwegs. Mutterseelenallein fuhr ich dem Tal entgegen, um nach einer kurzen Fahrt Richtung Norden in St. Valentin am Parkplatz der Zubringerbahn ins Skigebiet Haideralm zu landen. Die Seilbahn St. Valentin – Haideralm – 2.200 m lang – gibt es bereits seit 1995. Ursprünglich verlief hier ein Trojer-Korblift, der 1983 zur DSB umgerüstet wurde. Schade...das wäre noch der ultimative Retrofaktor gewesen. Zoom nach oben – die 2. Sektion ist eine 3SB von Leitner, die 1990 einen Schlepplift ersetzt hat. Ganz oben gibt es noch einen schön gelegenen Tellerlift... Hier oben gefiehl es mir recht gut – beste Aussichten und ganz nette Lifte. Man muss da gar nicht viel herumsülzen... Gegenüber im Tal steht noch ein stillgelegter Leitner-Schlepplift... Die Trasse der Gondelbahn im Telezoom... Ein besonderes Schmankerl ist noch dieser Lift... Skifahren mit Blick auf den Reschensee... Einen weiteren, kurzen Übungslift gibt es auch noch – aber der taugt nur was für eine Mal-Mitgenommen-Fahrt... Ortswechsel nach Langtaufers, einem Ortsteil von Graun, idyllisch im letzten Winkel eines Seitentals gelegen... Dort gibt (oder vielleicht schon gab ) es das kultige Kleinskigebiet von Maseben – bestehend aus einer DSB (1.145 m lang, Baujahr 1974) vom Tal herauf und einem Schlepplift (935 m, Baujahr 1975) oben... Alles ist hier in leitnerblau gehalten... Geschafft! Schon seit Jahren wollte ich mal dort Ski fahren – 2013 hatte ich es immerhin mal bis zum benachbarten Kaunertaler Gletscher geschaft und sehnsüchtig hinüber gezoomt... Bahnmäßig mal wirklich was anderes... Mittelstation... Zoom ins Tal – auch hier gibt es einen stillgelegten Schlepper... Ich hatte hier viel Zeit zu knipsen, wie ich daheim beim Auslesen der Speicherkarte merken sollte. Der Schlepper – leider recht flach, aber landschaftlich schön gelegen. Aber ohne die teilweise steile, abwechslungsreiche Talabfahrt wäre es hier schnell langweilig geworden. Aber so gingen die ca. 3 Stunden hier oben doch recht schnell vorüber. Seitenblicke.. Auf dem Weg ins Tal... Wieder oben angelangt... Wieder mal den stillgelegten Schlepper im Tal unten angezoomt... Müsste der Blick Richtung Kaunertaler Gletscher sein? Ich weiß das gar nicht mehr so genau – jedenfalls sah das unten unten ganz beindruckend aus. Irgendwann wanderte die Sonne immer mehr ab und der Tag rollte unaufhörlich auf Liftschluss zu. Ich unternahm noch ein paar Abfahrten am Schlepper und fing das gute Dämmerungslicht ein. Es ist sowieso immer eine feine Sache, wenn das Skigebiet was von der Abendsonne abbekommt. Die letzte Abfahrt am Schlepper oben... Unten unternahm nahm ich dann noch spontan eine Sesselliftfahrt. Wieder unten angelangt fühlte ich mich recht zufrieden, dass das mit Maseben noch geklappt hatte und fuhr mit dem Auto noch zum LSAP-Lift hinter. Allerdings hatte ich keinen Bock und auch keine Kraft mehr, die Trasse hochzulaufen. Zumal das im aufgeweichten Schnee eh nicht besonders angenehm gewesen wäre. Hatte wohl nicht einmal eine gemeinsame Karte mit den Masebenliften...kein Wunder...aber nun sind ja selbst die stillgelegt. Nun – Nostalgie gab es vor allem in Maseben massenweise zu erleben. Ein bisschen auch an der Haideralm und ein ganz wenig – eigentlich nur am Almlift – in Nauders. |
Autor: | Kaliningrad [ Sa, 21.03.2015, 8:10 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Nostalgiesuche am Reschenpass |
Stehbeifall für vovo! Sehr beeindruckender Bericht mit tollen Aufnahmen und Impressionen. Maseben scheint ein echtes Kleinod zu sein Habe meinen Dank dafür! |
Autor: | krimmler [ Sa, 21.03.2015, 16:57 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Nostalgiesuche am Reschenpass |
Lieben Dank für den Bericht. Der Reschenpass ist echt was besonderes und dort bin ich immer sehr gerne gewesen bei meinen bisher nur zwei Besuchen. Dafür waren sie jedes mal richtig schön. Hoffentlich macht Maseben noch ein paar Jahre Skibetrieb. |
Autor: | gerrit [ Mo, 23.03.2015, 18:39 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Nostalgiesuche am Reschenpass |
Herzlichen Dank für einen schönen Bericht mit etwas "anderen" Bildern als üblich! Ich selbst war jeweils nur einmal in Nauders und einmal in Maseben, habe aber beide noch in doppelt gesehen guter Erinnerung. Gut im Sinne von positiv, gut aber auch, dass ich mich noch an fast alles wirklich erinnern kann, während es durchaus auch Gebiete gibt, in denen ich einmal gefahren bin und mich dort offenbar so wenig beeindruckt hat, dass ich auch nur mehr wenig Einzelheiten vor mir sehe. |
Autor: | vovo [ Di, 24.03.2015, 21:50 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Nostalgiesuche am Reschenpass |
Danke für das positive Feedback. Es wäre natürlich wünschenswert, dass Maseben weiterlebt - aber ich fürchte, dass man dort bald den nächsten LSAP-Bericht beisteuern kann. Wollten die das Gebiet Haideralm nicht auch schon schließen? Von den üblichen Skifahren fährt doch da auch jeder vorbei... (Ihhhgitt - Schlepper ) gerrit hat geschrieben: gut aber auch, dass ich mich noch an fast alles wirklich erinnern kann, während es durchaus auch Gebiete gibt, in denen ich einmal gefahren bin und mich dort offenbar so wenig beeindruckt hat, dass ich auch nur mehr wenig Einzelheiten vor mir sehe. Das kann ich bestätigen - ich war seit 2000 nicht mehr am Ifen und alles ist noch präsent. An meinem Kaltenbach-Erstbesuch in 2004 konnte mich ein wenig später kaum noch dran erninnern - vielleicht noch an den Mizunlift ein bisserl. |
Autor: | CV [ Sa, 11.04.2015, 23:07 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Nostalgiesuche am Reschenpass |
erstaunlich, dass Maseben überhaupt nochmal aufgesperrt hat, nach den Querelen im Herbst. Übrigens Leitner mit Zemella Sesseln... "un impianto frankenstein". |
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