Ein neues Ziel für die Winterferien ist auszusuchen. Anlass: In unserem angestammten Quertier haben wir uns zu spät gemeldet und die Zimmer sind (vorerst) alle belegt. Ich bleibe nicht geduldig genug, bis Zimmer dank Absagen wieder frei werden, sondern rüste mich schon mal für Plan B. Ein Ausweichquartier ist ausfindig zu machen für die Familienferien.
Anforderungen:
1. Massgebliche Bereiche sonnig und damit tendenziell südlich ausgerichtet, aber kein reiner Südhang, um entsprechende Schneequalitätsprobleme zu vermeiden.
2. Einfaches Berggasthaus mitten im Skigebiet
3. Eislaufmöglichkeiten
4. Aus den Erfahrungen der Vorjahre ableitbare, weitgehende Schneesicherheit mit Naturschnee
5. Gutes Verhältnis von Pistenfläche zu Beförderungskapazität
Wünschenswerte zusätzliche Anforderungen:
- Tendenziell beschauliches Gebiet mit guter Eingewöhnungs- und Identifikationsmöglichkeit für die Kinder (8 und 5 Jahre)
- Möglichkeit zum Ausweichen in andere Alpenwetterzone bei Schlechtwetter oder Schneemangel
- Lange Abfahrten möglich
Beim Blättern in Literatur und Internet kommen zunächst ca. 20 Gebiete in die Prüfung. Im Hinblick auf die Basisanforderungen kommt eine handvoll Gebiete in die engere Auswahl. Nach intensiver Web-Recherche und Einbeziehen der Zusatzanforderungen kristallisiert sich ganz klar ein Gebiet als Favorit heraus, das ich vor Jahresfrist noch überhaupt nicht kannte und das eigentlich ein unbedeutendes im Reigen von einigen hundert Skigebieten alpenweit ist: Der Heinzenberg.
Je länger ich das spärlich vorhandene Material studiere, umso mehr fasziniert mich dieses Gebiet und ich brenne darauf, es kennenzulernen. Und in der Tat: Alle von mir aufgestellten Kriterien erfüllt das Gebiet vollumfänglich. Selbst das Wetterzonenproblem ist lösbar: San Bernardino auf der Alpensüdseite ist erreichbar und per Halbtaxreglung in den Skipassverbund teil-integriet. Die Hangausrichtung ist optimal: Ost-Südost ist die Lage der Hauptachse. Besser geht es nicht: Am Morgen gleich Sonne, den ganzen Tag keinen Schatten und Hänge, die nicht voll der Sonne ausgesetzt sind.
Wenige Tage bevor die Zusage aus meinem angestammten Gebiet kommt, reserviere ich am Heinzenberg in der Obergmeind - mitten im Skigebiet Tschappina-Urmein. Als dann die besagte Zusage kommt, ist der Zug abgefahren - alea iacta est.
Meine Vorfreude ist naturgemäss beträchtlich; meine Familie ist ob der völlig unbekannten Region und den nie gehörten Namen eher skeptisch. Die allgemeine Freude aufs Skifahren ist jedoch vorhanden. Die beschauliche Einordnung der Ferienregion schärft bei mir gleichzeitig den Willen, keinen "Power-Skiurlaub" zu veranstalten, sondern entspannte Winterferien zu zelebrieren, die neben dem Skilauf auch noch Schlittschuhlaufen / Eishockey, Wandern und einfaches Geniessen der Winterlandschaft kennen. Gleichzeitig ist die Abenteuerlust geweckt, die vor allem im Auskundschaften sinnvoller Verbindungen zwischen den beiden Heinzenberg-Skigebieten besteht. Diesbezüglich gibt es keine konkreten Anhaltspunkte, aber ein paar spärliche Hinweise. Der Luxuswunsch ist die Hoffnung, dass die komplette Talabfahrt bis Masein befahrbar sein würde. Diese Piste zählt zu den richtig langen im Alpenraum. Und Pisten, an deren Ende ein Bus wartet und keine Liftanlage, haben es mir ohnehin angetan. Immer mehr brenne ich darauf, dieses Gebiet kennenzulernen.
Der schneelichen Voraussetzungen entwickeln sich nicht schlecht. Der wenige Schnee, der im Oktober und November immer wieder mal fällt, schmilzt zwar regelmässig komplett weg, aber am 30. November ist es soweit: Während der gesamte übrige Alpenraum nur mit einer überschaubaren Menge bedacht wird, haut es hier in der inneralpinen Trockenzone so richtig runter: Ein satter Meter wird abgeladen, und der sollte auch bis dato die essentielle Grundlage bilden. Ein ordentlicher Skibetrieb auf der Höhe der Liftanlagen (1300 m - 2170 m) scheint nicht mehr in Gefahr.
Hier und da 10 cm - mehr ist erst mal nicht mehr drin. Dann nochmal Dramatik: An Heiligabend Regen wie aus Kübeln bis ganz hinauf. Am Weihnachtstag dann 30 cm bis auf 1.400 m hinunter. Danach ist nur noch eine kleine Niederschalgsmenge in der Neujahrsnacht zu erwarten. Damit ist klar: An den Liften im Teilgebiet Tschappina kein Problem; Talabfahrt Sarn wird knapp; Ende Talabfahrt Tschappina-Thusis ungewiss, keinesfalls aber bis ganz hinunter.
Die Anreise am 2. Januar 2010 erfolgt früh, der Tag soll noch zum Skifahren genutzt werden. Ab der Rheinverzweigung bis Thusis wir die Stimmung im Wagen schlechter: Grau-grüne Wiesen, einzelne Schneereste, 2 Grad plus, tristes Ambiente, leicht Trübes Wetter mit einzelnen Schneefuseln. Irgendwie trist und fad hier. Die Strasse auf den Heinzenberg ist auf dem Tschappina-Ast erstaunlich breit und führt in weiteren und engeren Kurven nach oben. Mit der Höhe werden die Dörfchen immer freundlicher, die Luft deutlich kälter, die Landschaft weiter, die Schneereste auffallender. Die Stimmung steigt ein wenig. Die im untreren Bereich schneelose Talabfahrt beeindruckt bereits: In weiten Mulden führt sie reltiv flach und schön geschwungen nach unten. Offene Wiesen wechseln mit einzelnen Waldpassagen. Kurz vor Flerden auf etwa 1.200 m NN ist dann eine geschlossene Schneedecke vorhanden, und der Flerden-Ast der Talabfahrt weist deutlich sichtbare Skispuren auf - genau wie der Hauptast zwischen Flerden und Urmein.
Obertschappina ist dann ein richtig hübsches Dörfchen, und hier türmt sich auch schon der Schnee, der Schlepplift hinter der Kirche strahlt Gemütlichkeit aus. Bis hier ist die Strasse schwarz geräumt, danach geht es auf glatt gefahrener Schneedecke weiter - bis zur ersten grösseren Steigung, dann ist Schluss. Gegenverkehr auf der überwiegend einspurigen Strasse zwingt mich zum Anhalten, dann geht nichts mehr. Ich taste mich halb rutschend, halb fahrend vorsichtig mit dem Hintern an die Schneewand heran und packe die Ketten aus. Ich traue kaum meinen Augen beim Blick auf das Fahrzeugthermometer: Minus 10 Grad ! Unten - 900 m tiefer - war es noch plus 2. 12 Grad Differenz auf 900 Meter - einen solchen Temperaturgradienten habe ich selten erlebt und entsprechend steif gefroren sind meine Finger nach dem Auflegen der Ketten. Immerhin gehr es dann sicher nach oben. In der Obergmeind angekommen, strahlt die ganze Familie. Ein sympatischer Weiler mit regem, aber entspannten Treiben und ein hübsches Berggasthaus erwarten uns in märchenhafter Winterlandschaft.
Drinnen ist jetzt um die samstägliche Mittagszeit freilich die Hölle los, und das Personal ist nicht zur Zimmerzuteilung in der Lage. Als ein Stück weit erfahren in der Gastronomie erschliesst sich uns dieser Zustand sofort. Wir holen die Sachen aus dem Wagen, ziehen uns im Berghaus um und fahren Ski bis sich der Trubel gelichtet hat. Die äusseren Bedingungen sind an diesem Tag jedoch alles andere als angenehm: Leichter Wind, 12 Grad Minus, leichter Dunst und leichter Schneefall lassen die Ab- und Liftfahrten zu einem Härtetest werden. Dennoch fallen uns allen die genial trassierten Pisten auf. Nach wenigen Abfahrten suchen wir das Gasthaus auf, wo einzelne Plätze frei geworden sind, und stimmen uns mit Kuchen, Tee und Kaffee auf die Ferien ein. Uns sollten ausnahmslos Schönwettertage erwarten, auf Donnerstag sollte etwas Neuschnee fallen, auf Freitag und Samstag nochmals etwa 10 cm Neuschnee, so dass die Pisten zum Schluss hin nochmals ein neues, butterweiches Fahrgefühl präsentieren sollten - aber das wissen wir zu dieser Zeit noch nicht.
Schlussendlich übergibt uns das extrem zuvorkommende Personal den Zimmerschlüssel, eine Erkundungstour und das Halbpensionsmenü runden den Abend ab, und eine wohlverdiente Nachtruhe leitet uns in die
Winterferien am Heinzenberg.
Das SkigebietDer Heinzenberg liegt zwischen Hinterrhein im Osten und Safiental im Westen. Im Norden wird er durch den Vorderrhein begrenzt, im Süden durch den Glaspass, der den Heinzenberg vom Beverin-Massiv abtrennt. Der Heinzenberg ist deutlich niedriger als die umliegenden Massive und zieht sich von Hinterrhein (740 m) eher flach bis zu seinen Gipfeln hinauf, die mit Lüschgrat (2.180 m), Tguma und Präzer Höhi ihre bedeutendsten Punkte haben. Diese flache Grundstruktur führt bei gegebenen Höhendifferenzen (bis 1.300 m) zu enormen Pistenlängen. Ein weiteres Merkmal der Heinzenberg-Ostseite, auf der sich die beiden Skigebiete befinden, ist die Tatsache, dass er durchweg von kleinen Hügeln durchzogen ist. Diese feingliedrige Struktur führt zu einer besonderen Pistencharakteristik und dem Vorteil, das es dort praktisch keine Lawinengefahr gibt.
Tschappina-Urmein bietet drei Schleppliftanlagen (1.900, 1.600 und 1.150 m lang), welche die Ortschaften Obertschappina und Oberurmein mit dem Lüschgrat verbinden. Eine Talabfahrt führt mit ihrem Hauptast nach Masein (850 m) und mit Seitenästen nach Flerden (1.230 m) und Urmein (1.270 m). Der Bergtransport im Talabfahrtsbereich wird durch das Postauto bewerkstelligt. Insgesamt gibt es 25 km präparierte Pisten. Sarn-Heinzenberg bietet eine DSB (1.700 m lang) und den anschliessenden Schlepplift (1.550 m lang). Beide Liftanlagen erschliessen eine Vielzahl von Pisten, insgesamt 20 km lang. Diese entfernen sich teilweise beträchtlich von den Liftanlagen. Das Skigebiet ist Aufbau und Pistenlänge her nahezu identisch mit St. Rhémy-Crevacol. Dort ist allerdings der "Hintenrum-Charakter" einiger Pisten deutlich stärker ausgeprägt.
Beide Heinzenberg-Skigebiete lassen sich über gesicherte Wege in der Richtung Sarn-Tschappina verbinden, über freies Gelände in beide Richtungen. Die "zivile" Verbindung in der Richtung Tschappina-Sarn funktionier mittels Postauto. Details dazu gibt es im weiteren Bericht.
Charakteristisch für die Heinzenberg-Pisten ist vor allem die erwähnte Hügeligkeit. Diese macht den Charakter der Pisten aus. Die Abfahrten sind eher flach und leicht, aber von der Feinstruktur der Hügel überlagert. Die Hügel ziehen sich bisweilen über die gesamte Pistenbreite, manchmal aber auch nur über eine Hälfte. Pistenmodellierungen gibt es bis auf eine unbedeutende Ausnahme keine. Ziehwege gibt es ebenfalls keine, von der Zufahrt zur Pasiras-Hütte abgesehen. Querverbindungen werden grundsätzlich breit in den Hang gewalzt und sind dementsprechend leicht seitlich hängend.
Diese Charakteristik und Struktur hat ihre Vor- und Nachteile. Für Kinder ist es genial! Diese haben einen riesen Spass mit den Hügeln und hohe Geschwindigkeit bei Draufgängern wird stets durch die Hügel eingebremst. Auch für sogenanntes Genussskifahren sind die Pisten erstklassig. Man kann immer flott und trotzdem entspannt fahren; die Hügel sorgen dafür, dass man trotz des geringen Gefälles stets gefordert ist und am Abend merkt man, dass man einiges geleistet hat. Die immer nur ganz kurzen Steilstück habe auch die Konsequenz, dass die Pisten kaum vereisen. Am Heinzenberg wird nicht quer gerutscht. Die Kehrseite der Medaille ist natürlich, dass die relativ ähnlichen Pisten keine Abwechslung in Form völlig anders charakterisierter Pisten bieten. Alle sind irgnedwie ähnlich. Auf jeden Fall war meine Familie begeistert. Ich hatte insofern einen guten Vergleich, als ich kurz vorher im Brandnertal war. Auch Doppel-Gebiet, ähnliche Größe, ähnliche Höhenlage, ähnliche Zielgruppe. Der Unterschied ist frappierend: Während Brand zu einem grossen Teil Ziehwege und glatte Rutschbahnen bietet, ist dies am Heinzenberg fremd. Weiters sind die Pisten im Brandnertel deutlich stärker frequentiert, sonnenärmer und die Landschaft hat bei weitem nicht die Weite. Hier ein eindeutiger Sieg für den Heinzenberg.
Im Gebiet Sarn-Heinzenberg gibt es keine Beschneiung. Im Gebiet Tschappina-Urmein gibt es partielle Beschneiung, die aber qualitativ gut ausgeführt ist und keine der brühmten "Kunsteisbahnen" entstehen lässt.
Die Ferien gestalten sich wie erwartet entspannt und abwechslungsreich. Die Verbindung mit Sarn und eine Wanderung zum Glaspass lassen uns den kompletten massgeblichen Teil des Heinzenbergs erfahren. Als grosser Hit stellt sich das Natureisfeld heraus, dass 50 m hinter unserem Haus liegt, zu einem anderen Beherbungsbetrieb gehört, aber nach Rücksprache auch öffentlich nutzbar ist. Indem ich mich persönlich an Schneeräumungsaktionen beteiligt habe, bin ich dann auch schnell mit dem Betreiber des Eisfeldes "warm" geworden. Eislaufen ist erwartungsgemäss für uns ein wichtiger Bestandteil, und auch andere Gäste schliessen sich uns zum ein oder anderen Eishockeymatch an. Diese gestalten sich interessant und teilweise extrem schweisstreibend. Dank eines leistungsstarken Scheinwerfers können wir das Eisfeld auch am späten Abend aufsuchen. Klasse!
Weitere Erläuterungen gibt es zu den Bildern, mit denen ich jetzt endlich rausrücke. Zur besseren Übersichtlichkeit habe ich die Bilder geordnet und strukturiert. Sie finden sich in Kapiteln, welche die einzelnen Liftanlagen und besondere Themen behandeln. Viel Spass beim anschauen.
Übersicht / Pistenplanzum Vergrössern und Einblenden der Gebietsdaten bitte auf die Karte klicken^^ Dieser Pistenplan ist gewöhnungsbedürftig, stellt aber als einziger die Pisten (bis auf Parsiras-Zufahrt) und Wanderwege exakt dar.
Im Weiler ObergmeindDer Weiler besteht aus etwa 9 Anwesen, darunter zwei Beherbergungsbetriebe und ein ehemaliges Hotel, in dem noch Gästezimmer mitbenutzt werden. Drei Restaurants befinden sich im Ski- und Berghaus sowie dem ehemaligen Hotel. Daneben gibt es noch Wohngebäude, private Ferienunterkunft, Maisäss-Ställe und ein Funktionsgebäude der Skiliftgesellschaft. Die Obergmeind liegt auf 1.815 m NN.
Von der Haustür unserer Unterkunft (hinten) fahren wir abschüssig am Berghaus (rechts = Stammhaus unseres Behergergungsbetriebs, dort nehmen wir auch Frühstück und Abendessen ein) vorbei direkt in den Zugangsbereich des Lüschliftes - oder wahlweise auf der Piste weiter zum Tschappinalift oder Urmeinlift.
Wir blicken aus unserem Zimmer auf den Talnebel ...
... und auf die Bündner Berge.
Vor der Haustür schauen wir auf die frisch präparierten Pisten am Lüschlift, von denen wir auch wieder bis zur Türschwelle zurückfahren ...
... und die anderen Häuser in der Obergmeind.
Zwischen Talstation Lüschlift und Bergstation Tschappinalift ist ein Stall zur Schneebar umfunktioniert worden.
Doppelschlepplift Lüschgrat, Länge 1.600 m, 1.817 - 2.170 m NN
Der Lüsch-Lift ist die meistfrequentierte und höchstgelegene Anlage am Heinzenberg, er erschliesst auf beiden Seiten jeweils zwei rote Pisten, die sich in kurzen Abschnitten ab und zu vereinigen. Hier findet auch der Torlauf-Trainingsbetrieb statt.
Im unteren Teil des Liftes sieht man bereits die vielen Kuppen beidseits des Liftes, welche für die Pisten am Heinzenberg so charakteristisch sind.
Nach 400 Metern folgen die drei Kurvenstützen.
Danach geht es über viele Kuppen zum Grat hinauf; ständig wechseln sich Tragmast und Niederhalter ab.
Stapft man vom Ausstieg bis ganz hinauf auf den Lüschgrat (2.188 m NN), blickt man aus höchster Warte auf Anlagen und Heinzenberg-Dörfer.
In nordwestlicher Richtung blickt man auf das Dorf Tenna, das hoch über dem Safiental trohnt.
Talnebel ist herrlich, solange man nicht in ihn hineinfährt, was uns am Abreisetag aber ereilt hat.
In südliche Richtung posiert der Lüschlift vor der hochalpinen Beverin-Kulisse.
Immer wieder Hügel, in diesem Bereich eher sanft ...
... und ganz unten kaum noch wahrnehmbar; dies ist der glatteste Pistenbereich am Heinzenberg.
Dafür wird es am Rand der Pisten umso hügeliger, was die Kinder ständig zu Ausflügen "nach oben" animiert.
Bei Neuschnee sieht's dann etwas weicher aus - und fährt sich auch so ...
... und erlaubt das Ziehen eigener Spuren.
Der Fünfjahrige sucht immer wieder die Abstecher in den Tiefschnee. Komische Angewohnheit
Die Pisten am Lüschlift sind hart, aber griffig. Ganz oben hat es ein paar abgeblasene und abgerutschte Stellen, die knallhart und leicht eisig sind. Dergleichen finden wir an allen anderen Liftanlagen nicht.
Das Gelände neben dem LüschliftDer Lüschlift bietet vielfältige Möglichkeiten, in die freie Hügellandschaft auszuweichen, wovon wir Gebrauch machen.
Hier kommt die Hügeligkeit eindrucksvoll zur Geltung
Gegen Ende blickt man auf den Speicherteich, die Obergmeind und das 300 m tiefer gelegene Obertschappina
Tschappinalift, Länge 1.150 m, 1.577 - 1.875 m NN
Der Tschappinalift bildet die untere Sektion des Lüschliftes und bietet zwei etwas Abseits vom Lift gelegene, wunderschöne Pisten (rot und blau). Er läuft idyllisch durch Laubgehölz und Hütten. Es ist der geringstfrequentierte Lift am Heinzenberg aber trotzdem (oder auch deswegen) mein persönlicher Favorit.
Nach Neuschnee stricken wir Zöpfchenmuster ...
.. geniessen die Ruhe ...
... oder carven auf perfekt gewalzter Genusspiste.
Idyllische Trasse ...
... im Zeichen der Kirche und des alles überragende Piz-Beverin, den die Kinder despektierlich-bewundernd "Pizzi" nennen und der mit 2.997 m NN das Pech hat, kein Dreitausender geowrden zu sein.
Zunächst gemütlich ...
... wird die Trasse zum Schluss mit Brückenkonstruktionen nochmal spannend.
Die Schneelage am Tschppinalift ist sehr gut, die Unterlage ist fest und griffig, ohne jegliche eisige Stellen, der Neuschnee hat die Piste butterweich gemacht und hält gut auf dem Untergrund.
Urmeinlift, Länge 1.900 m, 1.575 - 1.910 m NN
Der Urmainlift ist der längste am Heinzenberg und durchbricht eine Vegetationszonengrenze. Bis zur Stütze 7 gint es vereinzelten Baumbestand, darüber zieht er über freies Almgelände. Seine Frequentierung schwankt sehr stark. An Wochenenden kommt es bisweilen zu Wartezeiten. Als Besonderheit sind eine Kurve sowie eine Hochspannungsleistungsunterquerung mit speziellen Masten zu nennen. Neben zwei Zu- und zwei Wegfahrten ins restliche Skigebiet hat er auf beiden Seiten eine Hauptpiste. Die blaue Piste rechts ist sehr flach, die rote links erlaubt auch sportlicheres Fahren, ohne dass sie besonders anpruchsvoll wäre. Insgesamt sehr breit, hat sie weiter unten eine steile Engstelle.
Vor dem anfangs grünen Hinterrheintal ...
Die Zufahrt von der Obergmeind zum Urmeinlift ist typisch für die Querfahrten am Heinzenberg: Breit quer ins Gelände gewalzt ...
... und bringt uns zur Talstation mit Restaurant und Schirmbar vor inzwischen weissen Hinterrheintalgrund.
Schon ziemlich weit oben - wird die Hochspannungsleitung gekreuzt. Links die sehr breite rote Piste.
Kurz vorm Ausstieg
Auf der "Roten", einer erstklassigen Carvingpiste.
Hier sind die Hügel eher als Wellen ausgebildet
Das Dorf Oberurmein, das viele Chalet-Unterkünfte zu bieten scheint.
Jetzt begeben wir uns auf die blaue Piste nördlich des Liftes (rechts davon) ...
... und machen ein paar Skiübungen mit Ringen, die man auch als Lenkrad ("roter Ferrari") nutzen kann.
Tolle Schnzen im Tiefschnee locken hier die Kleinen, die es dann auch schon mal zerbröselt
Nach getaner Arbeit geht es dann wieder per schiebefreier Querfahrt zurück zur Obergmeind - eine typische "Heinzenberg-Querfahrt" und im Zeichen des mächtigen Piz Beverin.
Die Schneelage am Urmeinlift ist perfekt. Keine eisigen oder abgerutschten Stellen. Abgesehen von Powder geht's nicht besser.
Talabfahrt / FlerdenDas Gebiet Tschappina-Urmein bietet eine Talabfahrt, die oberhalb der Talstation aus der roten Urmein-Piste abzweigt. Der Hauptast der Talabfahrt endet bei Masein, das durch einen kleinen Höhenrücken von Thusis getrennt ist auf ca. 850 m Höhe. Damit sind gut 1.300 m HD möglich. Seitenäste der Talabfahrt führen nach Flerden (1.230 m NN) und Urmein (1.270 m NN). Derzeit ist die Talabfahrt bis Flerden bzw. auf dem Hauptast bis zur Strassenkreuzung oberhalb Flerden gut befahrbar. Darunter war Anfangs nichts möglich, nach dem Neuschnee nicht vernünftig. Die Talabfahrt fürhrt über freie Wiesen, im Mittelteil oft durch sanfte Mulden und ganz unten an kleinen Wäldchen vorbei. Es muss ein Genuss sein, die Talabfahrt komplett zu befahren. Wir sind dreimal bis Flerden abgefahren. Der Flerden-Ast ist insofern günstig, als sich an seinem Ende sowohl die Postauto-Haltestelle als auch eine geniale Beiz befinden. Dieses Gasthaus (Gemsli) wirkt von Aussen zunächst ein wenig unprofessionell und unmodern. Drinnen ist es aber genial. Man geht durch den Hintereingang durch wohnraumähnliche Bereiche, um schliesslich in einer super gemütlichen Gaststube zu landen, wo eine super freundliche und aufgeschlossene Dame Gerichte aus frischen und teilweise selbst produzierten Zutaten aufs feinste zubereitet. Dieses Gasthaus rangiert nahe am Optimum. Leider habe ich es nicht in Bildern festgehalten.
Oberhalb der Talstation Urmeinlift zwiegt die Talabfahrt ab ...
... um dann über sanft gewellte Wiesen nach unten zu führen.
Sie quert dann leicht nach links unterhalb der neuen Heinzenberg-Aclas-Meinesäss-Chaletsiedlung unterhab Oberurmein.
Vorbei an Ställen und Hütten ...
... kommt irgendwann die Verzweigung: Rechts die Hauptabfahrt in Richtung Masein, links der "Flerden-Ast". Ganz rechts zweigt dann der Urmein-Ast ab (nicht zu erkennen).
Wir folgen dem Flerden-Ast und landen wenige Minuten später in diesem Dorf. Der rote Pfeil markiert die geniale Beiz und gleichzeitig das Ende der Abfahrt und die Postautohaltestelle.
EislaufenDas Eisfeld in der Obergmeind liegt in unmittelbarer Nähe der Lüschlift-Trasse und ist abends beleuchtet. Überwiegend betätigen wir uns Eishockey-spielend.
Doppelsesselbahn Lescha, Länge 1.700 m, 1.300 - 1.705 m NN
Die Doppelsesselbahn Lescha im Sarner Gebiet stellt dort die unter Sektion dar. Die Bahntrasse und die Pisten an dieser Anlage unterscheiden sich im Charakter vom übrigen Heinzenberg-Gebiet. Hier gibt es auch grössere Waldbereiche und die Pisten sind weit weniger "verhügelt" als im Restgebiet. Links der Bahn gibt es mehrere blaue Pisten, rechts ein rote Piste Alle führen in einiger Entfernung von der Aufstiegshilfe zu Tal, um unten mittels einer Querfahrt wieder die Talstation zu erreichen.
Zwischen dem Tschappina-Gebiet und dem Sarn-Gebiet kann man als geländegängiger und ortskundiger Skifahrer direkt ohne Zwischenaufstieg wechslen. Für den Fall, dass diese Voraussetzungen nicht zutreffen, kann man "zivilere" Varianten wählen. In Richtung Sarn fährt man dazu nach Tschappina, Flerden oder Masein ab und besteigt dort das Postauto. In Thusis hat man direkten Anschluss an das Postauto nach "Lescha-Skilift". Zurück geht es dann über den gewalzten Winterwanderweg (was später noch dargestellt wird) oder eine längere Tiefschnee-Querfahrt über eine Wiese nach Oberurmein.
Die Schneelage an der Doppelsesselbahn Lescha hat sich als überraschend gut dargestellt. In der oberen Hälfte ist es sehr griffig, unten erwartungsgemäss hart bis eisig. Dabei weisen die blauen Pisten unten ein paar unkritische braune Stellen auf, während sich die rote Piste blütenweiss bis unten präsentiert.
Fahren wir mit der Sesselbahn nach oben bis knapp unterhalb des Berghauses Dultschinas.
Die blauen Pisten führen menschenleer und sanft an kleinen Wäldchen vorbei ...
... belebt durch unsere menschlichen Farbtupfer.
Keine triste Waldabfahrt findet sich hier, sondern teilweise offenes Gelände.
Nett an Häusern vorbei geht es bis zur unteren Querfahrt.
Deutlich anspruchsvoller ist die rote "Pista del Bosco" (ist wirkich so angeschrieben) rechts von der DSB. Sie ist heute noch um die Mittagszeit im frisch gewalzten "Cordsamt-Look", nahezu ohne Skispuren. Hier die obere Querfahrt weg von der Sesselbahn.
Irgendwann geht es hinein in den "Bosco" (Wald).
Im Mittelteil ist dies überhaupt keine typische "Heinzenberg-Abfahrt". Zu lang sind die steileren Stücke und die Trasse durch dichten Wald findet sich so auch auf keiner anderen Piste. Daher passt auch der Name.
Im Zuge der unteren Querfahrt taucht dann auch wieder die Talstation auf.
Eisig-harte Querfahrt aus der anderen Perspektive
Der ursprünglich Schlepplifte wurde Ende der 90er Jahre - als einziger Lift am Heinzenberg - durch eine Sesselbahn ersetzt. Dies war auch sinnvoll, denn die Lifttrasse führt durch Wald und die Pisten sind weit entfernt. Ein Sturz im früheren Schlepplift war sicherlich unlustig.
Schlepplift Sarner Alp, Länge 1.550 m, 1.700 - 2.075 m NN
Der Schlepplift Sarner Alp ist ein "rauer" Lift. Bei häufigem Wechsel aus flach und steil kommt er mit recht wenigen Stützen aus. Die Seilführung ist teilwesie extrem hoch, so dass es einen manchmal etwas hochebt. Er erschliesst die fast baumfreie Sarneralp. welche ein sehr weitläufiges Skifahrgelände mit 5 Hauptpisten und einigen Varianten erschliesst. Die Pisten sind hügelig und kupiert, dabei kurvenreicher als in Tschappina-Urmein. Es gibt ein paar wenige plakative braune Stellen, die aber gut zu umfahren sind. Ansonsten ist die Schneelage und Qualität aber sehr gut. Hier ist es einen Tick weicher als in Tschappina-Urmein und hervorragend griffig.
Das Skigebiet wirkt insgesamt weniger professionell als das gebiet am inneren Heinzenberg (Tschappina-Urmein) und fast ein wenig verlassen. Hier ist die Zeit wirklich stehengeblieben und es ist fast beängstigend ruhig. Wir geniessen aber die Stille, die tollen Pisten und die Weite der Landschaft.
Berghaus Dultschinas (self) mit der kompletten Lifttrasse des Schleppliftes.
Im Lift; oben links eine der plakativen braunen Stellen.
Fast oben - hier der vorletzte Aufschwung.
Die Umlenkscheibe ist ganz oben auf dem Grat. Bei einem Sessellift käme man ohne Aufstieg ganz hinauf.
Blick gen Tal
Auf der baluen Piste ganz rechts (von unten gesehen).
Toll hügelig und kurvig.
Mit Einkehr-Hütte.
Hügelig geht's weiter.
Die Weiten des Heinzenbergs - hinten links der Piz Beverin.
Unsere Lieblingspiste ist die rote Piste ganz links (nicht die Parsiras-Zufahrt, sondern die am weitesten links gelegene Hauptpiste).
Verbindung Sarn - Tschappina/UrmeinIn Richtung Sarn nimmt man als Familie wie gesagt das Postauto, die Verbindung in die Gegenrichtung ist am Berg besser zu schaffen. Über den Rückweg konnte ich im Vorfeld keine genauen Angaben erhalten, da offenbar die meisten Leute darin keine Erfahrung haben. Also ist das auf Basis der spärlichen Hinweise selbst herauszufinden, was mir aber gelungen ist.
Ab Bergstation Sarner-Alp-Lift nimmt man den überwiegend gewalzten Skiweg zum Restaurant Parsiras. Dieser führt kilometerweit in die Weiten des Heinzenbergs hinein ...
... und ist auf wenigen hundert Metern Länge mangels Platz nicht gewalzt ...
... "hügelt" dann wieder ein bisschen ...
... bevor er erstaunlich steil, aber breiter und gewalzt zur Parsiras-Hütte hinabführt. Dort kehren wir zum Essen ein. Trotz leicht hektischem Personal ist die Hütte recht gemütlich. Fotos habe ich leider keine gemacht.
Von der Hütte fährt man 50 Meter auf dem gewalzten Winterwanderweg weiter in Richtung Süden bis zur Verzweigung des Wanderweges, wo eine Entscheidung abverlangt wird. Links geht der gewalzte Weg nach Dultschinas zurück bzw. an einer späteren Verzweigung auf den unteren Forstweg nach Oberurmein. Letzterer ist aber nicht steigungsfrei. Rechts führt der obere Wanderweg in Richtung Oberurmein und Obergmeind, zunächst ansteigend.
Weiterhin führen zwischen den beiden offiziellen Wegen genau geradeaus in Verlängerung des Zuführungsweges Skispuren in den Tiefschnee über eine gaaanz lange Wiese. Die eleganteste Methode für die Rückkehr auf Ski ist es, den Spuren über die Tiefschneewiese zu folgen. Dabei sollte man aber den Spuren mit dem geringsten Höhenverlust folgen oder eine eigene Spur legen, die möglichst wenig Höhe verliert. Man muss dann oberhalb des Wäldchens nach Oberurmein queren, dann landet man auf dem unteren Forstweg an einer Stelle, wo es nur noch abschüssig weiter geht. So geht es ohne Aufsteigen und Schieben. Da der Schnee 80 cm tief ist, wir Kinder dabei haben aber keine Stöcke, besteht die Gefahr, dass wir im Falle eines Sturzes mit Skiverlust Probleme bekommen. Deshalb entschliessen wir uns für die dritte Methode. Wir nehmen den rechten Weg, der gewalzt ist und zunächst über drei kurze Steigungen nach oben führt. Dabei legen meine Frau und ich die Ski ab und ziehen die skibehafteten Kinder an den Stöcken hinter uns her.
Danach kommt ein kurzes ebenes Stück, das mit Schlittschuhschritten gemeistert werden kann.
Ein letzter Blick auf den äusseren Heinzenberg mit dem Sarner Skigebiet (roter Pfeil = Bergstation Schlepplift) ...
... dann geht es stets abschüssig weiter und wir nehmen gut Fahrt auf.
Die Kinder werden immer schneller und enteilen uns bald.
Die Befürchtung, dass sie einen Fussgänger umrennen oder an einer Verzweigung falsch fahren, erfüllt sich glücklicherweise nicht. An einer Verzweigung recht weit unten warten sie auf uns.
Dort ist wieder ein Entscheidung zu treffen. man kann auf dem Weg weiter nach unten nach Oberurmein fahren, um kurz vor der Talstation über einen Verbindungsweg zum Lift zu gelangen. Man kann aber auch ein kurzes Stück in den Weg in Richtung Obergmeind hinein schieben, von wo aus man noch die blaue Piste erreichen kann, bevor diese den Lift kreuzt. Wenn man nach kurzem Schieben den Weg verlässt und in den Tiefschnee einbiegt, hält sich die einzusetzende Muskelkraft in engen Grenzen. Wir wählen diese Variante. Nach ein paar Stockschüben respektive Schlittschuhschritten biegen wir in den Tiefschnee ein.
Die Schrägfahrt ist nicht allzu lang ...
... dann stossen wir auf die blaue Urmein-Piste direkt vor der Liftkreuzung.
Die Rückkehr wäre geschafft. Die "Aufgabe" ist gelöst, sofern man vor 15.50 Uhr noch den Urmein-Lift erwischt ...
... was uns gelingt. Oben rechts ist die Bergstation Lüschgrat zu sehen.
Auch der Urmein-Lift hätte uns schon die Abfahrt in die Obergmeind ermöglicht. Diese erreichen wir ebenfalls vor 15.50 Uhr und so nehmen wir auch noch den Lüschlift, der uns in die Lage versetzt, direkt in die Haustür zu fahren.
In der Mitte der Verbindung sind genau die zahlreichen, sich kreuzenden Tiefschneespuren zu sehen, die einen aufstiegsfreien Wechsel zwischen beiden Skigebieten ermöglichen. Mit Stöcken bewaffnet, kann man dies sicherlich auch einmal testen. Insgesamt ist festzustellen, dass die meisten Gäste die Verbindungsmöglichkeiten nicht kennen. Die meisten machen von der Verbindung der beiden Gebiete keinen Gebrauch. Alle "Mitgäste" bei uns haben noch nie das Skigebiet Sarn besucht.
Wanderung zum GlaspassMitte der Woche bleibt es bei jeweils zwei Abfahrten in der Früh und am Abend. Dazwischen ist Wandern angesagt - zum Leidwesen der Kinder. Die Skifahrpause kommt zwar auch ihnen entgegen, aber sie hätten am liebsten auf dem Zimmer gelesen oder gespielt. Bei dem Wetter? Ich glaub', es geht los!?!
Wir schnüren die Wanderschuhe und gestehen den Kindern im Zuge eines Momentes der eingeschränkten Zurechnungsfähigkeit zu, die Alpinski anzuziehen, um sie auf den Steigungen zu ziehen.
Dei Wanderung über mehrere Kilometer (ca. 1 Stunde) ist ein stetiges Auf und ab. Zunächst geht es stramm bergauf, dann immer einen halben bis ganzen Kilometer bergauf und bergab - etwa 4mal das Ganze.
Die Kinder haben's gut.
Bergab fahren sie uns davon.
Auch ohne Fangzaun und ähnliches kommen die Kinder zurecht; sie wissen, dass sie auf der "Kinderseite" zu fahren haben. Sie verschwinden schon wieder hinter der nächsten Biegung.
In Richtung Beverin-Massiv wird die Landschaft merklich hochalpiner.
Bergauf ziehen wir die Kinder durch die Weiten des Heinzenberg-Massivs - hinten der Lüschlift.
Anhänger.
Endlich erreichen wir leicht verschwitzt das Gasthaus am Glaspass.
Dahinter der Weiler Innerglas, dessen Schneehöhe auch auf der Seite des Schweizer Lawinendienstes genannt ist.
Recht gemütlich da drinnen.
Auf dem Rückweg bietet sich ein Perspektive, auf der "unser" Weiler Obergmeind gut und kompakt zu sehen ist. Auch die Stützen von Lüschlift und Tschappinalift sind gut zu sehen.
Am 9.1. blicken wir auf herrlichen Talnebel. Vor dieser prächtigen Kulisse und bei weitern 10 cm Neuschnee geht es auf die Ski. Prächtig! Der Talnebel steigt langsam höher. Auf der Urmein-Abfahrt verschluckt er uns. Es wird kalt, die Sicht schlecht. Erstaunlich: Unsere Tochter fährt normalerweise langsam und gemütlich. Ihr macht der Nebel aber ncihts aus. Während wir langsamer und leicht unsicher werden, fährt sie ihr Tempo weiter - und uns davon. Mit dem Lüsch-Lift geht es nochmals in die Sonne. Als der Talnebel auch die Obergmeind verschluckt, geht es im Berghaus zu einem letzten Mittagessen, bevor wir uns schweren Herzens vom Heinzenberg verabschieden. Der Nebel macht uns den Abschied etwas leichter und gibt etwas Platz für dei Freude auf zuhause frei ...
FazitDie Erwartungen wurden voll erfüllt. Meine vorher identifzierte Übereinstimmung mit den Kriterien und Anforderungen hat sich bewahrheitet. Meine Familie wurde voll überzeugt. Wunderschöne Ferien in einem einigermassen ursprünglich gebliebenen Gebiet abseits des Trubels waren das. Wir werden nicht immer dort hin fahren, aber sicherlich auch im Winter irgendwann wiederkommen. Auf jeden Fall werden wir den Heinzenberg im Juli für 5 Tage besuchen, um auch die "Sommer-Seite" kennenzulernen.
Für Familien ist das Gebiet mit seiner sonnigen Lage und seinen lustigen Hügeln auf jeden Fall zu empfehlen.
Anhang Zielgruppe und GästestrukturDie Gästestruktur besteht insbesondere aus Familien, die als Feriengäste aus dem südlichen Baden-Württemberg kommen und kein Vermögen fürs Skifahren ausgeben wollen, sowie aus Tagesgästen aus der östlichen Schweiz. In der westlichen Schweiz und im übrigen Deutschland dürfte das Gebiet weitgehend unbekannt sein. Alle Gäste, mit denen ich gesprochen habe, kommen regelmässig hier her. Sie fahren auch als Tagesgäste in die grösseren Bündner Gebiete. Die Familienferien finden aber regelmässig am Heinzenberg statt, wo man sich "zuhause" fühlt. Von den Gästen hat auch niemand moderne Sessellifte vermisst. Im Gegenteil: Man hofft, dass sich hier möglichst nichts ändert und man vom Tourismuswahnsinn anderer Destinationen verschont bleibt. Somit schwankt die Einordnung des Gebiets zwischen Alternativ und Alternative.
In der Tat hat die Skiliftgesellschaft Tschappina-Urmein Mitte der 90er Jahre über die künftige Strategie und Ausrichtung beraten. Die Lifte waren sanierungsbedürftig und man musste etwas tun. Erst standen die Zeichen auf "Versesselung". Dann hat man sich bewusst für die Schleppliftstrategie entschieden und die Lifte erneuert bzw, teilerneuert. Dies hat sich ofenbar ausgezahlt. Neben dem Besitz eines treuen Stammpublikums ist die Skiliftgesellschaft Tschappina-Urmein in der glücklichen Situation, eine Dividende ausschütten zu können (dieses Jahr 5 %). Dies dürfte nur wenigen Bergbahnunternehmen gelingen. Bei den Sessel- und Skiliften Sarn kenne ich mich weniger aus. Das Gebiet dort macht rein optisch keinen so florierenden Eindruck. Der dortige Ersatz des unteren Schleppliftes durch einen Sessellift war aufgund der prekären Trasse aber sicherlich sinnvoll.