Unsere
Reise in den Süden neigte sich langsam dem Ende zu, als wir am 5. Juli 2008 in Oropa ankamen.
Ich hatte mir einen ganz besonderen Plan zurechtgelegt, der wie es solche Pläne an sich haben, sehr vom Wetter abhängig war.
Dieser sah folgendermaßen aus:
- nachmittags Ankunft in Oropa
- Bergfahrt mit der Funivia zum Lago Mucrone
- einchecken in der Rifugio Savoia
- je nach Zeitpunkt und Wetter eine Bergfahrt mit dem Cestovia Monte Camino
- Abendessen
- Nachts aufstehen
- in der Morgendämmerung Aufstieg auf den Monte Mucrone
- Sonnenaufgang auf dem Gipfel über der Po-Ebene erleben
- Absrtieg und Inspektion der PB-Station Monte Mucrone
- Sondierung des Geländes auf Spuren der ehemaligen Skiabfahrt
- Frühstück
- ggf. Bergfahrt mit dem Korblift auf den Monte Camino, sofern nicht am Vortag bereits gemacht
- Talfahrt mit der Seilbahn
- Besichtigung des Santuario Oropa (Teilweise UNESCO Welt-Kulturerbe)
- Abreise
Soviel zur Wunschplanung.
Nun zur Durchführung:
Wir kamen bei Regenschauerwetter in Oropa an, nutzen ein Sonnenloch für eine Mahlzeit draußen und fuhren danach mit der Seilbah herauf.
Oben herrschte dichter Nebel, der sich auch nicht mehr verziehen wollte.
Der Korblift lief gerade aus.
Nach dem eichecken auf der Hütte, in der außer uns nur ein einziger Gast, der am Lago Mucrone angelte, zugegen war, sahen wir uns die Umgebung an, ohne jedoch viel erkennen zu können.
Da ich sowieso mittlerweile einigermaßen gerädert war beschloss ich, mich erstmal hinzulegen.
Das Abendessen und der Wein waren mir dann irgendwie zuviel und es machte sich ein Unwohlseinsgefühl breit, als ich mich ins Bett legte.
Ich lag wach und mir war dermaßen übel, dass an Schlafen nicht zu denken war. Das zog sich die gesamte Nacht hin, bis ich gegen 4:30 noch viel geräderter als am Nachmittag das erste Mal auf den Balkon heraustrat, um mir das Wetter anzusehen.
Also zogen wir uns an und verließen durch den Notausgang die Hütte.
Draußen merkte ich sofort, dass die Luft extrem feucht war und bereits nach kurzer Zeit bildeten sich im Osten Quellwolken, die immer weiter an der Ostflanke des Minte Mucrone empor quollen.
Im Westen war es gleichzeitig noch absolut klar.
An der Scharte oberhalb des Sees angekommen zeigen sich dann die ersten eindeutige Spuren der ehemaligen Skipiste.
Gewisse, sehr geringe Geländekorrekturen und Schneefangstrukturen in Form von Bruchsteinstrukturen in Drahtgeflecht zeugen eindeutig davon, dass hier dem Gelände eine Abfahrt abgerungen wurde.
Auf dem weiteren Weg zur PB Bergstation sind immer wieder solche behutsame eingriffe erkennbar. Diese sind jedoch so gering, dass man sie leicht übersehen würde, suchte man nicht danach.
An der Bergstation sehen wir, dass wir bereits unter gezielter Beobachtung stehen.
Die Station ist komplett von Ziegen besetzt. Eine schaut sogar aus dem Fenster im ersten Stock.
Die Sonne geht gerade auf.
Doch die Quellwolken bilden sich immer voluminöser aus, so dass das kurze Intermezzo des Sonnenaufganges zwar von besonderer Stimmung ist....
...jedoch nur kurz anhalten soll.
Bereits wenige Minuten später verschwindet die Sonne und beim Gipfelanstieg befinde ich mich bereits im Nebel.
^^Gipfel des Monte Mucrone - Stand da mal eine Madonna?
Der Nebel wird so dicht, dass man teilweise nur 10m weit sehen kann.
Also steige ich bald wieder ab.
^^PB mit gesamter Strecke und "Mittelstation"
^^Auf der Terrasse der PB - die Front kommt - man sollte zusehen, bald wieder unten zu sein...
...was mich natürlich nicht von einer Inspektion der PB-Station abhält.
Die Ziegen sind weg, haben aber ihren Mist hinterlassen, der alles bedeckt.
Kühn trohnt die alte Station, das natürliche Gelände respektierend, auf den Felsen:
Bereits während des Abstieges beginnt es zu regnen und als wir an der Hütte ankommen hört man die ersten Donner.
Nach dem Duschen beim Frühstück schüttet es draußen wie aus Kübeln und es blitzt und donnert.
Nach dem Frühstück wollen wir darum gleich herunter fahren.
Aber ein Blitz schlägt in der Stromversorgung der bahn ein und bringt den Betrieb zum Stillstand.
^^Der Korblift wird heute wohl nicht in Betrieb gehen....
Insgesamt warten wir 1-2 Stunden - beobachten wie der Regen schwächer und wieder stärker wird...
Dann läuft die Bahn wieder und wir fahren herunter.
Im stömenden Regen sparen wir uns die Besichtigung des Santuario und reisen ab....
Manche Pläne sind eben sehr wetterabhängig.