01.05.2020 Alpe di Neggia "Gli ultimi segreti del Ticino II"All zu viel kann man ja nicht machen zur Zeit. Dennoch war es wiedermal Zeit, für "Gli ultimi segreti del Ticino II".
Ich glaub es war im Jahr 2007 als Trincerone irgendwo in den Untiefen des Forums mit einer deutschen Landkarte (glaub es war Kompass) welche die Region zwischen Lago Maggiore, Ceneri und Lugano sowie Luino zeigte. Darauf waren am Alpe di Neggia Pass ZWEI Skilifte eingezeichnet. Ja es gibt auch heute noch zwei Skilifte an der Passhöhe, aber eingezeichnet war noch ein Lift auf der Nordseite des Monte Gambarogno. Auch in der 1999er TTA Statistik wird der Skilift auf der Alpe di Neggia mit Baujahr 1950 angegeben, obwohl der Städellift nachweislich jünger ist.
Ich war ja schon mehrfach da oben, aber irgendwie war es mir nie so wichtig den effektiven Standort des Liftes zu finden. Ich hatte zwar im Jahr 2009 den Standort der alstation inkl. Verankerung gefunden, diese wurde aber ein Jahr später geschliffen. Nun in der aktuellen Lage wo alles wieder kleinräumiger wird, war es an der Zeit, dem ganzen auf den Grund zu gehen. Da für ein Topic etwas wenig Umfang und hier etwas kurz, habe ich dem Bericht noch ein paar Bilder vom Oktober 2019 angehängt als der Verbanoexpress durch die Region dampfte.
Auffahrt von Vira über 1200 Höhenmeter zur Alpe di Neggia. Beim hochfahren war ich alleine. Beim runterfahren kamen mir haufenweise Rentner mit Autokennzeichen ZH usw. entgegen.
Der Städeli Skilift auf der Passhöhe welcher heute noch läuft, sofern Schnee liegt.
Passhöhe Alpe di Negia 1394müM
Vom Skilift hinunter nach Magadino. Hinten das Verzascatal.
Skilift noch nicht im Sommerschlaf. Gehänge sind noch montiert.
Blick nach oben.
Irgend wo hier muss der Lift vorbeigekommen sein.
Neuere Verbindungstraverse zum Nordhang.
Das sieht doch schon eher nach Lifttrasse aus.
Blick nach oben. Erkennt es wer?
Mein LSAPometer schlägt aus.
Rüber zum Skilift
Nach ein bisschen kraxeln durch Heidelbeerstauden erreiche ich den verdächtigen Pfosten.
Ja wirklich, ich hätte es nicht erwartet, aber es steht noch eine Stütze. OK nein nur der Schaft aber immerhin.
Und was hängt da hinten im Baum.
reichlich rostig und schief, aber sie steht noch.
Der Farbe nach gehört das auch noch dazu.
Es handelt sich um die Seitliche verstrebung der Stütze.
oben besitzt sie eine Gabel welche an das Rohr der Stütze schräg angestellt war.
Das Joch fehlt. Das müsste einfach oben auf diese Öse gesteckt gewesen sein.
Ich hätte es nicht erwartet, aber von dem Lift ist noch eine halbe Stütze zu finden.
Weiter das Trasse hinauf.
Bergstation fast erreicht. Aber wo?
Das sieht schon verdächtig aus.
Und das auch
Vermutlich die Abspannung einer Stütze
Abspannung der Bergstation
Ausstiegsbereich der Bergstation
Ehem. Bergstation und heutiger Lift
Abspannung der Bergstation von hinten.
Hier müsste die letzte Stütze gestanden sein.
Bereich der Bergstation
Blick auf die Totale der Trasse
Tiefblicke zum Lago Maggiore
Andere Richtung
Bergstation des heutigen Skiliftes Alpe di Neggia
Klassischer Städeli Skilift aus den 70ern.
Irgendwie kommt mir die Farbe bekannt vor.
Stammt vermutlich auch noch vom ehem. Skilift
Letzte Stütze
Der ehem. Skilift verlief etwa da parallel zur Hochspannungsleitung.
Skilift der heute noch läuft
Vor 4 Monaten
Skilift bei der Passhöhe
Der Ponylift auf der Südseite
So das wars vom Skilift.
Gefunden:
1x Stützenschaft
1x Verstrebung zu Stützenschaft
1x Verankerung Bergstation
1x Verankerung Stütze
Erstaunlich viel, aber dennoch zu wenig um den Bericht voll auszufüllen.
Darum noch ein Anhängsel.
Am 12/13.10.2019 verkehrte der Verbanoexpress.
Am Fusse der Alpe di Neggia und Monte Gambarogno entlang führt die einspurige Eisenbahnlinie Bahnstrecke Cadenazzo–Luino von Bellinzona über Magadino nach Luino. Diese Strecke stellt ein Kuriosum dar.
Es handelt sich um eine Schweizer Eisenbahnlinie auf italienischem Boden. Das heisst, hier fährt man unter der SBB nach schweizerischen Fahrdienstvorschriften bis Luino in Italien. Grund dafür war vor allem, dass es am See entlang erst in Luino Platz gab für einen Grenzbahnhof.
Am 4. Dezember 1882 wurde die Strecke von der Gotthardbahn-Gesellschaft eröffnet. Sie war anfangs dazu gedacht, die Gotthardbahn mit Genua zu verbinden.
Da Italien im Gegensatz zur Schweiz für den elektischen Betrieb Gleichstrom einsetzt, die Schweiz aber 15'000V Wechselstrom, war man sich lange sicht einig, wie die Strecke elektrifiziert werden soll. So kam es, dass die Strecke als letzte der Schweiz bis 1960 nicht elektrifiziert war und mit Dampf oder Diesel befahren wurde. Seit 1960 ist die Strecke mit SBB Technik elektrifiziert und erst in Luino findet der wechsel auf Gleichstrom statt.
Vom 9-13.10 fand der Event "Luino-Ruote-Rotaie-Vapore" mit der Associazione Verbano Express statt in dessen Zusammenhang wurde auf der Strecke wieder Dampfbetrieb geführt. Unter anderem fuhr man Züge der Hupac mit Dampftraktion mit der BR 50 3673.
Für Publikum gab es zwei Rundfahrten via Ceneri nach Lugano und am Sonntag nach Locarno. Ich hätte es fast verpasst wenn ich nicht im Garten den Dampfzug vorbeidonnern gehört hätte. Die normalen Züge hört man kaum noch. aber der hier war von sehr weit her zu hören.
Den Bereich CBT Bellinzona habe ich mir geschenkt. Hier ist ETCS Level II erforderlich. Heisst für die Dampflok Vorspann durch eine modern Lok. Dran war eine Vectron der Hupac. Hab ich mir nicht angetan.
Über den Ceneri brauchte es dann aber keinen Babysitter. Hier BR 50 3673 in Alleinfahrt zwischen Taverne und Mezzovico
Am Hacken 5 ehem. SBB Leichtstahlwagen welche Anfangs der 90er Jahre an die FNM in Italien verkauft wurden.
BR 50 3673 in Volldampf. Ob sich der Konstrukteur jemald gedacht hat, dass eine Dampflok die im 2WK als Kriegslok gebaut wurde fast 70 Jahre später zur Gaudi einen Personenzug bestehend aus fast so alten SBB Personenwagen über einen schweizer Pass nach Italien zieht?
BR 50 3673 hat auch eine ziemlich wechselvolle Geschichte hintersich. 1941 für die Reichsbahn als Kriegslok gebaut, 1961 in der DDR in eine Rekolok umgebaut, nach der Wende über diverse Museumsbahnen durch halb Europa geschliffen und heute in Italien beheimatet.
Sonntag auf der Strecke Cadenazzo–Luino bei Magadino von Luino her kommend. Auch mit Elektrovorspann.
Allerdings zum Glück keine Vectron mehr. Vor dem Zug eine Ae 4/7 der SBB
Durchfahrt Quartino. All zu viel musste die Lok wohl nicht leisten.
Blick nach Cadenazzo. Nehme an das Fenster für das Umfahren in Cadenazzo war zu kurz. Auch am Sonntag im Hochleistungsnetz der SBB hat es wohl kaum noch Kapazitäten dass man es sich erlauben kann die Strecke mit Dampfloks zu blockieren.
Jedenfalls reichte die Zeit grad so knapp um rüber nach Gerra zu kommen.
Hier wenigstens mal die Dampflok vorwährt voraus. Aktuell wird die Strecke grad auf Doppelspur ausgebaut.
Danach gings durch die Stadt nach Locarno
Absolut Unhistorisch, eine DDR Rekoschüssel mit Occasion nach Italien gelieferten schweizer Wagen gurkt auf Neubaustrecken rum. Aber irgendwie trotzdem lustig.
Noch nach Ascona. Zoom zur Cardada.
Leider kein Skibetrieb mehr
Ein paar Schiffe gibts auch noch. Hier eine ehem. Autofähre die in ein Passagierschiff umgebaut wurde.
Klassischer Tages ausklang am Lago Maggiore
Mit Tragflügelbooten
Das wars. Sorry fürs strecken, aber nur der Skilift war etwas zu wenig altes Eisen.